Mit dem Motorboot von Drachten(NL) nach Rathenow

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit den Enkeln werde ich noch eben zu einer Tankstelle gefahren, um 5 l Motoröl zu beschaffen, weil unser 20-l-Kanister zur Neige geht. Das Wetter ist sonnig und schwachwindig. Um 09.45 legen wir ab, nachdem wir die Enkel für Karfreitag nach Dömitz beordert haben. Eine beschauliche Fahrt durch die naturbelassenen Elbauen, die Frauen sitzen draußen in der Sonne. Kurze Zeit später muss ich den Plan ändern, und nachdem wir nach Abbiegen in die Havel und Schleusung aufwärts kurz in Havelberg angelegt haben, um die Entscheidung von Herrn Voss abzuwarten, werden die Enkel nach Rathenow umdirigiert. Wir schippern jetzt durch die ebenfalls viel Wasser führende Havel mit bis zu 3 km/h Gegenstrom zu Berg. Sie windet sich beschaulich durch ein großes Naturschutzgebiet, und es gibt viele Vögel zu beobachten, Reiher, Kraniche, Störche, Taucher und Blesshühner sowie diverse Greifvögel. Eine schöne Fahrt ohne Verkehr. Die nächste Schleuse Grütz wird nur bis 17 Uhr bedient. So bleibt uns nichts anderes übrig, als gegen 17.45 h in den Hafen von Molkenberg einzulaufen, denn Stellen zum Festmachen im Fluss gibt es im Gegensatz zum Mittellandkanal nicht. Der Hafen nennt sich in den Unterlagen großzügig Marina, aber außer zwei Fingerstegen ist dort tote Hose. Bei meinem Anruf beim Hafenbetreiber treffe ich auf einen mürrischen Menschen, der uns mitteilt, dass dort noch nicht geöffnet sei und er möchte, dass wir weiterfahren. Erst meine Bemerkung, dass die Schleuse nicht mehr in Betrieb ist, führt dazu, dass er sich erweichen lässt, uns für eine Nacht liegen zu lassen. Seine größte Sorge ist, dass noch andere Boote festmachen wollen. Ich solle das verhindern. Prompt kommt noch ein anderes Sportboot von Unterstrom, das aber zum Glück nach kurzem Zögern weiterfährt und wohl im Vorhafen der Schleuse Grütz übernachtet. Ein Rundgang der Crew durch den Ort bestätigt die Öde, und so bereiten wir unser Essen auf dem Boot zu und schnacken bis zum Ins-Bett-Gehen.