Vom Roten Fluss zum Mekong Delta

Reisezeit: November / Dezember 2006  |  von Ina G.

Sapa

Dienstag,28.11.
Und nun aber auf dem schnellsten Weg mit dem Nachtzug nach Lao Cai, direkt an der Grenze zu China.
Ich habe drei Tage Sapa gebucht. Es ist uebrigens wirklich guenstiger das hier vor Ort zu tun. Je nachdem wieviel Geduld und Zeit man fuer Preisvergleiche hat, kann man 3Tage/4 Naechte Sapa ab 100 $ bekommen. Schlafwagen (Softbett),Hotel, Verpflegung und Tourguide eingeschlossen. OK, wer mehr rechnen muss kann sich sein Ticket auch selbst kaufen und Hotel und Guide in Sapa buchen, was am Ende sicher viel guenstiger ist. Ich bin trotzdem froh, alles in Hanoi klar gemacht zu haben, da ich mir nicht sicher bin,ob ich sonst den Bahnhof (Eingang zwischen zwei Marktstaenden) und den richtigen Zug gefunden haette. Morgens 5 Uhr dann in Lao Cai grosses Chaos. Welcher der vielen Busse nimmt mich mit nach Sapa ? Ich haette mir wenigstens den Namen des Hotels aufschreiben lassen sollen. Irgendeiner der Busfahrer war dann aber der Meinung, dass ich wohl in seinen Bus gehoere und lud mich 1/2 Stunde spaeter in Sapa vor dem "Royal Mountain View" Hotel ab. Dort suchte ich meinen Namen immer noch vergeblich.Aber halt - letzte Zeile "geb. Schramm" . Das koennte ich sein. Offensichtlich hatte die nette junge Frau im Reisebuero einfach irgendeine Zeile meines Reisepasses als Namen identifiziert statt mich zu fragen. (Spaeter wurde im Hotel dann daraus einfach nur noch "geb." )
3 Stunden spaeter , frisch geduscht, holte mich dann mein Guide ab. Meine "Gruppe" bestand aus nur zwei Personen - Mosche aus Israel und mir. Die Dritte, eine Spanierin hatte leider ihre Schuhe in Hanoi vergessen und kam mit dem Moped nach. Unser Tourguide, eine junge Hmong sprach hervorragend verstaendlich englisch , was uebrigens fuer alle lokalen Tourguides hier gilt. (im Gegensatz zu den vietnamesischen, bei denen man sehr gut hinhoeren muss).
Die zwei Tage Wanderung, inklusive Uebernachtung in einem der Thai Doerfer waren Entertainement pur. Wir (das waren im Gaestehaus insgesamt elf Leute aus Kanada,Spanien,Israel,Frankreich und Australien ) waren uns am Ende des Tages sicher, dass hier in den Doerfern die Frauen das sagen haben. Die Frauen hier sind ausgesprochen kommunikativ , haben sehr viel Humor und bewiesen uns immer wieder ihre Schlagfertigkeit im Umgang mit uns "Westlern". Und das bei nur 7 Jahren Schulbildung in denen sie kaum so gut englisch sprechen gelernt haben. Dazu nur einen Episode.
Eine der jungen Thai Guides fragte Mosche , woher er kommt. Auf seine Antwort " from Israel" kam prompt "Schalom, achsheli achi " (Du bist mein Bruder) zurueck. Er machte sich einen Spass daraus mit den Maedchen zu handeln. Als diese ihm eine der Handarbeiten verkaufen wollte, sagte er " nein danke, aber ich kaufe Dich ". Die Maedchen gingen auf den Scherz ein und begannen den Preis auszuhandeln. Als er schliesslich meinte, dass er gleich zwei kaufen will, sagte eine der beiden : " OK, you can buy me and my friend, she stays at the kitchen while I go shopping with you " . Und dann fluesterte sie mir noch zu : "somthing is wrong with his brain" .

Abends beim "Meeting" um das Kuechenfeuer ging der Schlagabtausch dann weiter.Die Spanierin hatte unglaublich viele Fragen zum Thema Heirat, Scheidung, fremd gehen usw. Auf jede zweite Frage kam ein schallendes Gelaechter zurueck und die Antwort : das gibt es bei uns nicht .
Aber als sie dann noch fragte, warum die Frauen kein Make-up tragen (Herzchen, was sollen die Frauen bei 30 Grad und mehr auf dem Reisfeld mit Make-up) und ob fuer sie wohl mehr die inneren Werte zaehlen , stach sie sich vor Vergnuegen fast mit der Nadel in den Finger. "Wie soll man denn sehen koennen, wie es in mir drin aussieht ?".
Jedenfalls hat uns das alles mehr als entschaedigt fuer die Tatsache, dass man fast staendig von verkaufswilligen Frauen umringt war.
Wieder zurueck in Sapa habe ich zum ersten Mal versucht auf dem Markt zu handeln. Der Haendler wollte mir 10 von den kleinen Mandarinen zunaechst fuer 25 000 Dong (= 1,25 Euro) verkaufen, was natuerlich viel zu viel war. Als er dann fragte , wieviel ich bereit waere zu geben, sagte ich 10 000. Er bestand auf 15 000, aber ich blieb hartnaeckig. Er wurde ganz ungluecklich und deshalb ging ich, damit ich das leidende Gesicht nicht laenger ertragen musste. Darauf rannte er mir hinterher "OK, OK 10 000". Ich bin ueberzeugt, er hat noch immer ein sehr gutes Geschaeft gemacht und ich werde mir die Mandarinen trotzdem schmecken lassen. Aber das naechste Mal versuche ich es mit 5000.

© Ina G., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Individualreise von den Bergen im Norden Vietnams über die Halong Bucht und die alte Kaiserstadt Hue bis zum Mekong Delta im Süden
Details:
Aufbruch: 26.11.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 21.12.2006
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Ina G. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.