Venezuela individuell April/Mai 2007

Reisezeit: April / Mai 2007  |  von Jens-Torsten Bohlke

Tag 21 ... Playa Grande & Santa Bárbara

Früh um 5.30 Uhr schleiche ich mit meiner Handycam bereits durch das Gelände der Posada und suche vor allem bei dem grossen Mangobaum nach freilebenden Affen. Es fliegt auch eine Mango nach einigem Rascheln auf das Autodach eines venezolanischen Gastes, der dann eine halbe Stunde später auch an seinem Auto erscheint und mir bei der Suche nach Affen hilft. Wir haben aber Pech! (Ich treffe ihn 3 Stunden später an der Küstenpromenade von Puerto Colombia, wo er mir erzählt, später doch noch einen Affen im Baum dort gesehen zu haben... .)

Vor 8 Uhr bin ich am Playa Grande und habe auf dem Weg dorthin im Ort viel gefilmt. Die Hängebrücke über den Bach namens Rio Choroní ist auch ein kleines Erlebnis. Im Bach baden etliche Kinder. Nahe der Mündung wird der Bach zu einem Parkplatz für Fischerboote. Imposant sind jene Vögel mit langen Schnäbeln, die oben auf dem Dach der Fischerhäuser sitzen und unten das Treiben auf den Booten sehr genau beobachten. Fällt ein Fisch den Fischern ins Wasser, stürzen sich die schwerfällig wirkenden Vögel auf ihn. Und in grösserer Höhe kreisen Condore, ich zähle 7 dieser Prachtexemplare und bin begeistert von ihnen. Hinter der Brücke bin ich zu Fuss binnen 15 Minuten an der Playa Grande, einem hellgelben Sandstrand, geöffnet von 8 bis 16 Uhr, Eintritt frei. Dreimal stürze ich mich in die Fluten, filme dort ein wenig, zahle dann 500 Bolivares für die Benutzung des WC und gehe zurück nach Choroní, wo ich in einem Geschäft ein schönes Hemd kaufe.

Im Bach sehe ich ein dunkelhäutiges Mädchen bzw. eine junge Frau mit zwei Hunden spielen. Ich frage sie, ob es ihre Hunde sind. Die Kleine kommt jedoch aus Caracas, wo sie Informatik studiert, und die Hunde gehören zur Posada, wo sie hier logiert. Sie bekommt ein Beststudenten-Stipendium und ist ganz zufrieden mit der Entwicklung im Lande, auch wenn sie sich noch nicht endgültig zum Eintritt in die PSUV entschlossen hat, wie sie mir erzählt. Diese offenherzige Studentin ist mit jemanden aus den USA und weiteren Leuten aus der Schweiz hier verabredet und will mich später abholen kommen, damit wir gemeinsam zum Strand gehen können... . Ich erfahre, dass es Affen und exotische Tiere in Hülle und Fülle in Chuao zu besichtigen gibt, wo man nur mit einem jener kleinen Fischerboote über hohe Wellen hinkommt... .

Später kann hier immer endlos spät heissen... . Also mache ich mich in der Posada rasch fit für meinen nächsten Ausflug und bin dann unterwegs zum kleinen Fischhafen. Nur eine Person nach Chuao ist ihnen zuwenig Geschäft, die Überfahrt pro Person kostet 50.000 Bolivares.

Da ich meine Zeit hier nicht als Wartezeit verbringen möchte, versuche ich, mit einem Kleinbus Richtung Maracay in das Naturschutzgebiet zu kommen. Mangels Kundschaft fährt da aber auch gerade nichts, es ist später Vormittag. Ein Gefährt nimmt mich für 1.000 Bolivares mit bis LA LOMA, dem Ortseingang, ca. 2 km entfernt. Dort frage ich einige ältere Damen, die mir versichern, in Santa Bárbara den Weg hinauf in die Berge könnte ich jede Menge Affen sehen. Ich laufe 20 Serpentinen bergauf auf einem schmalen steinigen Pfad ... habe nichts als Moskitos und Gebüsch um mich herum ... ausser 10-40 cm langen Echsen sehe ich auch keine exotischen Tiere ... und schwitze, dass es die Hölle ist. Der Weg nimmt kein Ende und nach 90 Minuten kehre ich resignierend um. Nicht mal filmreifen Ausblick habe ich wegen des Buschs um mich herum... . Darum der Tip, bloss nicht nach Santa Bárbara marschieren zu wollen. Sondern besser auf den Bus warten und auf 1.800 Meter hoch in den Nebelwald fahren, von wo aus sicherlich auch ein Pfad durch den Wald nach unten führt. Und dort im kühleren Gefilde müssen sich ja auch Tiere aufhalten, wie ich sie vergebens suchte... .

Zurück im Hotel rief mich ein Genosse aus Caracas an, sie erwarten mich gerne am Donnerstag abend dort... . So werde ich morgen früh hier aufbrechen. Es muss ja nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich diesen Ort hier besuche. Jetzt entspannen sich meine müde gelaufenen Knochen beim Verfassen dieses Kapitels. Ich werde anschliessend noch Abendessen einnehmen, in einem der kleinen Restaurants hier. Und dann ist dieser Tag schon wieder gelaufen!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieser Reisebericht enthaelt meine ersten Erfahrungen mit Venezuela, wohin ich gereist bin, um mich insbesondere ueber die politische Entwicklung unter Hugo Chavez kundig zu machen und natuerlich dieses Land ausgiebigst kennenzulernen.
Details:
Aufbruch: 26.04.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 20.05.2007
Reiseziele: Venezuela
Der Autor
 
Jens-Torsten Bohlke berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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