Venezuela individuell April/Mai 2007

Reisezeit: April / Mai 2007  |  von Jens-Torsten Bohlke

Tag 24 ... Abreise via Maiquetia

Ab 7.30 Uhr packe ich meine Sachen. Die übliche Abreiseprozedur: Schwere Kleinigkeiten ins Handgepäck, damit es keinen Ärger mit Übergepäck gibt... . Um 8.10 Uhr gehe ich frühstücken und sehe auf dem Weg zur Bäckerei die frisch postierte Nationalgarde gegenüber vom Sender RCTV. In den Nachrichten brachten sie, dass ein Marsch der RCTV-Sympathisanten, also der bürgerlichen Opposiition, heute stattfinden soll. RCTV hat einen Stand aufgemacht vor seinem Gebäude und verteilt dort RCTV-TShirts. Miguel sprach von einem "Marsch der Todesschwadronäre"... .

Er holt mich um 8.30 Uhr ab. Mit Sack und Pack fahren wir erstmal zu ihm nach Hause, wo er mir stolz die DCR-VX2000 zeigt. Das ist eine professionelle Sony-Handycam. Damit soll heute die Pressekonferenz und anschl. Parteikonferenz der KP Venezuelas gefilmt werden. Ich helfe ihm etwas, weil ich von diesen Geräten etwas Ahnung habe... . Er freut sich, dass ich geschafft hatte, letzte Nacht vom Gitarrenständchen seines Sohnes auch für ihn eine DVD zu brennen und nun hier zu übergeben.

Wir fahren zur Pressekonferenz und anschl. Parteikonferenz, wo der KP-Vorsitzende bestens erläutert, was aus Sicht von Marxisten-Leninisten als Sozialismus definiert wird. Hier wird sich also kritisch mit dem Begriff vom "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" auseinandergesetzt, den auch der Comandante Hugo Chávez Frias gerne benutzt, weil die Begründer dieses Begriffes Verfechter des sog. "3. Weges" sind. Anschliessend spricht Carolus Wimmer über die Aussenbeziehungen der Partei und die Bedeutung des proletarischen Internationalismus und der antiimperialistischen Solidarität. Vor allem der KP-Vorsitzende findet viel Beifall und muss noch eine Zugabe machen. In dieser Zugabe spricht er über die gegenwärtigen Schwerpunktaufgaben der KP Venezuelas, die als massenverankerte Partei jetzt vor allem bei der Politisierung der Arbeiterklasse sehr aktiv werden müsse. Ich werde unter den Gästen erwähnt und spreche auch kurz mit Gerónimo und Carolus. Dann verabschiede ich mich herzlich von etlichen Genossen und werde zum Flughafen gefahren, was von 13-14 Uhr dauert.

Der Flug startet um 16.15 Uhr mit Alitalia nach Mailand. Einige Flughafenangestellte in Uniform zeigen mir offen ihre Sympathie angesichts meines TShirts, auf dem Hugo Chávez Frias und Simon Bolivar zu sehen sind. Sie vermuten, ich würde nach Havanna fliegen. Ich kläre sie auf, dass ich nach Europa fliege und mit dafür sorgen will, dass noch mehr Europäer Hugo Chávez unterstützen. Andererseits bin ich traurig, weil der Urlaub schon vorbei ist.

Übrigens: Die Ausreise- und Flughafensteuer war im Ticketpreis inbegriffen. Ich hatte mir also ca. 75 Dollar in Bolivares umsonst für die Zahlung dieser Kosten aufgehoben... . Gut N8.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieser Reisebericht enthaelt meine ersten Erfahrungen mit Venezuela, wohin ich gereist bin, um mich insbesondere ueber die politische Entwicklung unter Hugo Chavez kundig zu machen und natuerlich dieses Land ausgiebigst kennenzulernen.
Details:
Aufbruch: 26.04.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 20.05.2007
Reiseziele: Venezuela
Der Autor
 
Jens-Torsten Bohlke berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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