Freiwilligeneinsatz in Argentinien

Reisezeit: August / September 2009  |  von Doreen Schloeffel

Lustige Busfahrt nach Chilecito in La Rioja

Wir hatten vielleicht ne lustige Busfahrt, das kann sich keiner vorstellen und glaubt mir bestimmt auch keiner. 18 Stunden waren veranschlagt von Buenos Aires nach Chilecito in der Provinz La Rioja im Nordwesten Argentiniens.

Abfahrt am Freitag, 28.8. um 15.30h vom zentralen Busterminal Retiro in Buenos Aires. Voraussichtliche Ankunft um 9.50h morgens am Samstag (next day). Und das alles in der Economy Klasse - also nicht erste Klasse, wie man meist hier als Touri reist mit Verpflegung, Wein, Schlafsitz (unserer liess sich nur auf ca. 160 Grad runterklappen). Ich war nicht allein auf dieser Fahrt, Julian aus Essen, der ein "Weltwaerts-Stipendium" hat, fuhr mit mir nach Chilecito, da er für ein Jahr hier auf dem Projekt arbeiten wird.

Zusammenfassung der spannenden und recht kurzweiligen Fahrt:

- Zunächst mussten wir nochmal zurueckfahren mit dem Taxi zum Buero von "Experiment", da Julian seinen Laptop dort stehen lassen hatte. Durch den dicken Verkehr haben wir fast unseren Bus verpasst.

- Doppeldeckerbus, wir sitzen oben, 2. Reihe. Auf einmal fängt es vor uns an zu tropfen. Dachte schon, uuups, meine Wasserflasche hat sich verselbstaendigt. Die wars nicht. Einige Minuten später waren es keine Tropfen mehr, sondern ein ununterbrochener Fluß. Unsere Klimaanlage verlor gerade Literweise Wasser auf den Sitz unseres Vordermannes. Der Arme.

- Der Fahrer sagte uns am nächsten Stop, dass wir vielleicht den Bus wechseln, da wir mit dem Wasserverlust nicht bis zum Ziel kommen werden.

- Warten warten. Es kommt ein neuer Bus. Unser Gepäck wird umgeladen.

- 2. Bus: leider gehen alle Leselampen nicht, es ist gerade mal 20 Uhr, aber draußen zapfenduster. Schade, hätte gern bissel gelesen. Die Hitze (immer noch 30 Grad wie im ersten Bus) macht uns zu schaffen. Klimaanlage ist wieder ausgefallen.

- 23h: Julian und ich suchen uns neue Plätze, da direkt neben meinem Sitz ein Riesennest Kakerlacken ist und ich bisher 8 Stueck erfolglos gejagt hab. Toedungserfolg gleich null. Kann so auch nicht mehr an Schlaf denken, da ich das Gefuehl habe, die kleinen Scheissviecher kriechen mir in die Ohren.

- Bei der neuen Sitzreihe habe ich auch ne Kakerlacke gesichtet. Immerhin nur eine. Das ist verkraftbar.

- Nach dem Händewaschen riechen diese ganz komisch, irgendwie total muffelig. Auch das Trinkwasser im Bus schmeckt komisch. Nicht geniessbar.

- 23.50h: unten hat ein Mädel gerade die Toilette restlos vollgereihert (erbrochen). Sie muss sofort ins Krankenhaus. Aus 10 min Pause werden 30, 45, 50 min - später 1 Stunde. Wir erfahren, dass wir mit dem Bus warten muessen, bis das Mädel aus dem Krankenhaus zurueck kommt.

- ca. 2 Uhr morgens: auf einmal wirds unruhig, alle stehen auf und packen. Whats going on? Wir wechseln ueberaschenderweise in unseren 3. Bus (der 2. war wieder kaputt). Kann nur besser werden. Die Kakerlacken sind wir los. Wir scherzen mit den Argentiniern ueber unseren Mercedes Benz Bus und deutsche Qualität. Alle bleiben ruhig, wir lachen ueber soviel kleine Pannen und fragen uns inzwischen, ob wir jemals in Chilecito ankommen werden.

- ca. 5 Uhr morgens: wir stehen seit ner halben Stunde neben einem Polizeiauto und duerfen nicht weiterfahren. Que pasa? Warum weiss keiner so richtig. Irgendwann geht die Fahrt weiter.

- Es bleibt lustig und voller Ueberraschungen. Ich lerne neue Vokabeln: muy divertido (sehr lustig). Unser Sitznachbar spendiert Kekse, wir sind alle per Du und fuehlen uns inzwischen als Busgruppe recht vereint in unserem lustigen Schicksal.

In Chilecito wurden wir sehr warm willkommen geheißen. Hier ist es heiß. Und trocken. Alle Buesche sind vertrocknet. Die Erde staubt. Der Gegensatz zu Buenos Aires koennte nicht großer sein. Ich fuehle mich von Anfang an sehr wohl hier. More to come!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit der Organisation Experiment e.V. fahre ich für 3 Wochen zu einem Freiwilligeneinsatz nach Argentinien. Anschliessend hänge ich eine Woche dran, um auf eigene Faust zu reisen. Ich freue mich sehr, das Land des Tangos und seine Leute aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.
Details:
Aufbruch: 24.08.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 24.09.2009
Reiseziele: Argentinien
Der Autor
 
Doreen Schloeffel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.