Freiwilligeneinsatz in Argentinien

Reisezeit: August / September 2009  |  von Doreen Schloeffel

In Chilecito (1. Woche)

Es ist ganz witzig, ich bin gerade mal etwas länger als ne Woche in Chilecito und es fühlt sich so an, als ob man seit ner kleinen Ewigkeit hier wohnt. Die Leute grüssen einen auf dem Weg zur Arbeit mit "Hola". Die Kids kommen alle zu mir - natürlich mit Küsschen zur Begrüssung und Küsschen zum Abschied. Ich werde "Señorita" genannt. Julian wird "El Proffe" genannt.

Ja, wie sieht ein normaler Tag aus?
Nach dem in Argentinien aus Kaffee und nem kleinen Snack bestehenden Frühstück gehts mit meinem etwas klapprigen und gar nicht verkehrssicheren Fahrrad gen San Miguel. Immer schön bergab - wie schon berichtet auf der Hut vor Hunden, die nur auf ne kleine Doreen warten... Jederzeit bereit, mich zur Wehr zu setzen.

Morgens bin ich im La Vuerta (das was mal das Gewächshaus und der Gemüsegarten werden soll). Aus dem nichts schaffen wir dort ein grünes Paradies. Dort grabe ich, was das Zeug hält - mit Spitzhacke und Schaufel. Da der Boden sehr trocken ist und Stein an Stein liegt - oft riesengrosse Findlinge - ist das recht anstrengend und gleicht einem guten Work-out. Hab ich bei all dem guten und reichlichen Essen hier auch nötig. Zudem trinke ich - wie die Einheimischen - Unmengen an Cola. Generell essen die Argentinier auch sehr suess, in den Kaffee und die gesamten Backwaren kommt reichlich Zucker.

Zur Mittagszeit strampele ich wieder zurück nach Chilecito - immer schön bergauf, 5 Kilometer nur den Berg hoch. Zum Mittag als auch zum Abendessen gibt es mehrgängige Menues - zuerst ne Vorspeise wie z.B. Salat oder Braten, dann ein Hauptgericht, anschliessend Suppe und Nachtisch.

Nachmittags fahre ich dann wieder bergab nach San Miguel und wir treffen uns in der "Essensausgabe" - El Comodore. Dort wird was für die Kinder gekocht, wir spielen mit denen, machen Hausaufgaben und beschaeftigen sie so gut das geht. Sie bekommen einfache Regeln beigebracht wie z.B. Haende vorm Essen mit Seife waschen, beim Essen hinsetzen, etc. Manchmal ist das bei 30-40 Kindern anstrengend, da sie nach der Schule ziemlich aufgedreht sind und sich oft auch beschimpfen und verpetzen.

Wenn wir dann nach dem Essen wieder Ordnung hergestellt haben und das restliche Geschirr abgewaschen ist - was meist so gegen 18.30 oder 19h ist, geht es wieder mit dem Rad den Berg hoch nach Chilecito.

Zunächst gibts dann Vesper mit Tee/Kaffee und lecker Plätzchen als kleine Zwischenmahlzeit. Das Abendessen ist hier erst recht spät, selbst im Winter, zwischen 21 und 22.30h. Oft bin ich abends noch im Culturell Center, wo sich die Jugend tummelt und eine nette Atmospäre herrscht.

Das Haus von Betty - nun mein Zuhause für 3 Wochen.

Das Haus von Betty - nun mein Zuhause für 3 Wochen.

Blick ueber Chilecito

Blick ueber Chilecito

Der Weg zur Arbeit

Der Weg zur Arbeit

Grandioser Blick auf den Famatima Berg, einen 6000er. Nur einen Morgen hatte ich solch einen tollen Blick auf den Berg. Dafuer ist draussen klirrende Kaelte, unter 10 Grad.

Mit diesen Autos wird hier noch gefahren. Da soll noch mal einer sagen, "Eberhard" - mein Renault 19 wäre Schrott gewesen. Der würde hier noch einige Jahre rollen. Nix da TÜV, manche Autos hier haben nicht mal Licht.

Mit diesen Autos wird hier noch gefahren. Da soll noch mal einer sagen, "Eberhard" - mein Renault 19 wäre Schrott gewesen. Der würde hier noch einige Jahre rollen. Nix da TÜV, manche Autos hier haben nicht mal Licht.

Das Auto fährt noch. Hab ich mit eigenen Augen gesehen.

Das Auto fährt noch. Hab ich mit eigenen Augen gesehen.

So sehen die Hunde hier aus, diese 3 sind harmlos. Zumindest haben sie mich jetzt noch nicht verfolgt.

Julian auf dem Weg ins Comodore ("Essensausgabe".

Julian auf dem Weg ins Comodore ("Essensausgabe".

Muellverbrennung in Argentinien. Hier wird alles verbrannt - Plastikflaschen, Babywindeln, etc. 
Riecht uebel.

Muellverbrennung in Argentinien. Hier wird alles verbrannt - Plastikflaschen, Babywindeln, etc.
Riecht uebel.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit der Organisation Experiment e.V. fahre ich für 3 Wochen zu einem Freiwilligeneinsatz nach Argentinien. Anschliessend hänge ich eine Woche dran, um auf eigene Faust zu reisen. Ich freue mich sehr, das Land des Tangos und seine Leute aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.
Details:
Aufbruch: 24.08.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 24.09.2009
Reiseziele: Argentinien
Der Autor
 
Doreen Schloeffel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.