Laos in a rush

Reisezeit: Oktober / November 2009  |  von Misch und HO :-)

Luang Prabang und der grosse Wasserfall

Neuigkeiten aus der Reisewelt des H.S.

Der heutige Tag ging recht gemütlich los... nachdem ich gegen acht aus dem Bett gequält wurde (die Jungs sind zu einer Kajaktour aufgebrochen), hab ich mich gemütlich ins Internetcafe gesetzt und mal den gestrigen Blog bearbeitet, sprich hier und da ein wenig abgeändert und entschieden wo welche Fotos eingefügt werden sollen.

Danach, so gegen ca. 10.00 h hab ich mich auf den Weg gemacht irgendeinen Scooter Dealer zu finden, der gewillt ist, mir sein Fahrzeug zwecks Besichtigungsfahrten gegen einen geringen Obulus zu überlassen... Dealer habe ich viele gefunden. Neben denen, die mit Gras handeln auch einige, die Scooter an den zahlenden Kunden bringen.

Doch irgendwie haben die Preise die jene Menschen wollten nicht zu denen gepasst, die ich wollte - und schon gar nicht zu denen, die der Lonely Planet vorschreibt. Mir wurden Preise zwischen 15 und 20 Dollar pro Tag genannt (zum Vergleich, in Spanien oder Griechenland zahlt man vielleicht 10 Euro...). Ich persönlich fand ja 10 angemessen, während LP eher bei 5 Dollar angesiedelt gewesen wäre.
Nach einer knappen Stunde rumfragen hab ich mich dann halt doch für ein solches Gefährt zum Preis von 15 USD (knapp 13 WE) eingelassen. Teuer, sehr teuer... aber irgendwie muss man ja rumkommen, wenn man kein Tuk Tuk fahren will...

Ja ja... die Tuk Tuk Fahrer sind so eine Rasse für sich. Jedwede Anwesenheit eines Eurasiers weckt in diesen Menschen eine Art reflexartiges Rausbrüllen des Wortes Tuk Tuk... oft verbunden mit einem "need" oder auch mit einem "want". Aber in fast allen Fällen jedoch verbunden mit einem "Waterfall" oder "Cave". Man kann sich fast nicht dagegen wehren.

[/f]
Auch heute wollte ich sowas ja nicht - okay, die Wasserfälle schon, aber nicht das Gefährt dahin. Also hab ich mir wie bereits erwähnt einen Scooter gemietet und bin damit auf die laotischen Strassen... Wundert es jemanden dass die latoischen Strassen durch simples austauschen des Anfangsbuchstaben besser beschrieben werden? Wenn man die Rechtschreibung missachtet - die heute ja eh keinen mehr interessiert - dann passt der Ausdruck caotische Strassen fast besser...

Ich also raus in die Höhle des Löwen, äh [k]die Hölle der Laoten[/k] und bin losgetuckert in Richtung Wasserfall. Losgetuckert umschreibt es ganz gut... zum einen wollte ich mich erst mal mit dem Teil vertraut machen, zum anderen war ich ja in Flip Flop, Shorts und Polo-Shirt unterwegs. Wobei... den (wohl sehr billigen Plastik-Schaumstoff-) Helm habe ich getragen. Nicht zwingend aus Überzeugung, aber wenn die Laoten ihn schon zu einem grossen Teil tragen, dann hat es wohl einen tieferen Sinn...

Zuerst gings ab zur Tanke um ein wenig Stoff zu fassen. Für Kip 10'000 bekommt man hier ca. 1.2 Liter. Weder günstig noch teuer. Na ja, eher teuer, wenn man die Kaufkraft der hiesigen Bevölkerung in Betracht zieht.

Der Weg zum Wasserfall selber war alles andere als schwer zu finden. Vor dem Guesthouse auf die Strasse und immer gerade aus, der Strasse folgen. Nach ca. 45 Minuten stand ich dann vor einem Markt, welcher der Verpflegungspunkt und Parkplatz aller Touristen war.

Die Fahrt hierher war angenehm. Wichtig ist vorsichtig zu fahren, nicht zuletzt weil einem immer und überall ein Huhn heimtückisch ansnpringen kann. Aber auch, weil irgendeine Schule immer gerade anfängt oder aufhört und nicht zuletzt, weil die Strassen zwar okay, aber nicht wirklich gut sind... wobei, das ist gelogen, eigenlich sind sie sehr gut, man sollte einfach nicht zu schnell fahren.
Kaum hat man die Stadtgrenze passiert ist man eigentlich auch schon im Urwald... Landschaftlich atemberaubend schön, die Dörfer die durchfahren werden beeindrucken, durch die Armut die sie vermitteln. Ab und an mal ein gutes, aus Beton und Ziegel erreichtetes Haus, zumeist jedoch Holzhäuser. Manche sehr alt, andere etwas neuer. Je weiter man sich von LPB entfernt, desto freundlicher werden die (ohnehin schon sehr freundlichen) Laoten. Da wird einem zugewunken, wenn man mit dem Roller vorbeifährt, es wird gelacht und gegrüsst... herzig...

Next STOP Waterfall...

Next STOP Waterfall...

Aber zurück zum Thema Wasserfall. Da stand ich also auf dem Parkplatz, habe die im Lonely Planet erwähnten - und ausnahmsweise sogar richtigen - 30 Cent Parkgebühr bezahlt und ein Sandwich geordert (knapp 1 WE). Mittlerweile war es ja schon fast High Noon und ich hatte ausser ein paar Tropfen Wasser und einem Cola light nichts im Magen.
Danach den Eintrittsobulus von 1.7 WE entrichtet und auf zu den Fällen. Überraschend wenig los hier... wow...

Eingang zum Wasserfall... mit Fressbuden en masse.... *smile*

Eingang zum Wasserfall... mit Fressbuden en masse.... *smile*

Nach wenigen Minuten stand ich dann vor dem ersten Becken... Becken mit Wasser von den Wasserfällen, welche sich unter den einzelnen Stufen gebildet haben... zum schwimmen einladend und freigegeben. Nach Fussgefühl ca. 3-4 cm kalt. Brrr... nix für mich. Aber geil schaut es schon aus... eine Liane an einem Baum soll einen ggf. den Einstieg erleichtern. Ich also aus der Kleidung raus, auf den Baum, die Liane gegrabscht und rein ins eiskalte Nass...

Ups...ist ja gar nicht so kalt. Sogar überaus angenehm kühl. Kein Grund zu frieren... geil. Also gleich noch mal die Liane gepackt, wieder gesprungen und dann erst mal abgekühlt... eine Wohltat sonders gleichen...

Und wenn sogar alte Asiatinen das machen, dann muss es ja wirklich ein Spass sein.

Ja ja... die alten von heute sind auch nicht mehr, was sie mal waren.  Nix mit stricken und so...

Ja ja... die alten von heute sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Nix mit stricken und so...

Um ein wenig rumzukommen, bin ich dann bin ich dann mal hügelaufwärs gelaufen (meine Sachen habe ich bis auf den Fotoapparat unten gelassen, wusste ja nicht was noch so kommt) und siehe da... nach oben hin wird es ja noch schöner. Ein richtig schöner Park, der hier angelegt wurde.

Nach gar nicht langer Zeit stand ich dann vor einem grossen... sehr sehr grossen Wasserfall.. ui ui ui... hoch. Und sogar einer der schöneren. Guuuut!!!

Mal mit....

Mal mit....

... und mal ohne Ho.

... und mal ohne Ho.

Doch die Sucht zur Zigarette trieb mich zurück zum unteren Becken, dort meine sieben Sachen gepackt (na ja,Shorts, Rucksack und Flip Flop) und noch ein Lianenbad genommen.

Fragt ihr Euch eigentlich auch manchmal warum manche Menschen einfach nicht in der Lage sind gute Fotos zu machen? Also ich hab meine Kamera einem Gibbon Begleiter in die Hand gedrückt um Fotos von mir zu machen... das Ergebnis ist enttäuschend - aber als Alleinreisender kann man damit umgehen.

Plitsch platsch... I was taking a bath...

Plitsch platsch... I was taking a bath...

Also, Wasserfall.... und wieder hinauf den Hügel um dort gemütlich zu lesen und ein das Sandwich zu essen. Nebenbei hab ich mal wieder unzählbar viele bekannte Gesichter gesehen - man kennt sich ja schon und hält mal hier, mal dort für einen kurzen Gedankenaustausch an - und dann irgendwann hab ich doch das Gefühl gehabt, es werde Zeit zum oberen Teil des fallenden Wassers zu laufen.
Also - Flip Flop wieder montiert und ab in den Urwald... über Stock und Stein steil bergauf, fluchend und glücklich zugleich, ausnahmsweise mal keine Zigarette angezündet zu haben. Die Dinger machen einem das Leben echt schwer...

Oben angekommen.... wow... schön... ruhig, kein Mensch ausser mir. Man kann durch das Wasser gerade an der Kante des Wasserfalls laufen (und sogar illegalerweise einen Baum besteigen, um über, bzw. nach der Kante zu sitzen und das Wasser fallen zu sehen...)
Wären da nur nicht die nervenden Wasserläufer die sich irgendwie im Mass verschätzen und das Gefühl haben ein Mensch wäre mit einen Insekt vergleichbar und sich ständig auf meine Füsse schmeissen.... *nerv*

Die Aussicht von oben nach vorne

Die Aussicht von oben nach vorne

Aussicht von oben nach unten....

Aussicht von oben nach unten....

Na, dann eben wieder runter.... wäre da das blaue Schild nicht gewesen... Worte wie "Cave" und "Spring" springen mir ins Auge... nur 3 km.... also eine halbe Stunde spaziergang. KÖNNEN WIR DOCH!!! Nach dem Gibbon Wasserfall ist sowas ja die leichteste Übung. Entlang breiter Waldwege wo es mal leise, mal laut im Gebüsch raschelt, begegenet mir ab und an ein einsamer Laote - aber kein Farang! Gut so...
Stattdessen begegnet mir schöne, unberührte Natur und der eine oder andere tierische Freund...

An der Höhle angekommen wurde mir freundlich eine Taschenlampe überreicht - nicht ohne das Wort "Donation" deutlich auszusprechen... Ja ja.. ich spende ja was - nachher wenn es sich lohnt. Noch ein paar Meter den Hügel hinauf und ich stand vor einem Höhleneingang.

Eingang in die Unterwelt...

Eingang in die Unterwelt...

Drinnen - stockdunkel - nach wenigen Schritten siehe man die Hand vor Augen nicht mehr, dafür ist es rutschig und es müffelt. Perfekt für einen Ausflug in Flip Flop. Eine Höhle zu durchschreiten die mal hoch, mal niedrig, mal aus rutschigem Lehm oder nassen Stein besteht mit einer schlechten Taschenlampe und das alles ganz allein... Um ehrlich zu sein: schon ein wenig gruselig. Also Höhlenforscher wäre aus mir nie geworden.

Als mich dann auf einmal zwei Augen angestarrt haben ist mir fast das Herz in die Hose gerutscht... Was steht da so ein Buddha mitten im nirgendwo an einer Höhlenwand? Schock... also, Donation gekürzt. Schocktherapie war nicht gebucht.

Der Schocktherapiebuddha...

Der Schocktherapiebuddha...

Weiter ging es - jetzt hatte mich die neugierde gepackt, tiefer in die Höhle hinein, bis ich irgendwann an deren Ende stand... Ende, aus.... unspektakulär. Also zurück... und wusch... ab auf den Arsch... ach ja... glatt war es ja auch noch.

Donation gestrichen. Erst ein Angriff auf mein Herz und dann auch noch Beinbrüche in einer dunklen Höhle riskieren lassen? Nö nö! Nix für mich.

Also raus aus der Höhle und zurück. Langweilig... aber der Weg hierher war ja ganz nett, sieht man mal von dem ca. 12jährigen Knaben mit Knarre in der Hand ab, der im Wald gejagt hat.

Kaum draussen schicken mich die zwei zuständigen Laoten auch noch zur Spring - also Quelle... Ich also runter den Berg und auf einen wie durch wunderhand vorhandenen kleinen See gestarrt der eine Ströhmung aber keinen Anfang hatte... also eine unterirdische Quelle... nett... aber immer noch unspektakulär. Also zurück auf null, sprich zum Wasserfall. Als Spende hab ich mein Eintrittsticket hinterlassen - nicht fair... aber gerecht. Wo kommen wir denn da hin...

Wieder die halbe Stunde zurück, wieder dem Knaben mit Knarre begegnet (wie beruhigend, zumindest kein Hinterhalt) und auf zum Abstieg vom Wasserfall.
Auf gut einem Drittel der Höhe haben die sich was ganz lustiges einfallen lassen... eine Treppe über dem fallenden Wasser... cool... Holger also los, vorsichtig, schön vorsichtig, da ja Wasserfall und Treppe meistens auch Spritzwasser und rutschige Stufe bedeutet... Aber geht ja ganz... wrum.... ab auf den Arsch... Na toll... Herzinfakt, gebrochen Beine, geprelltes Steissbein, nasser Hosenboden... die Laoten wollen mich killen... *grrrr*

Unten angekommen bin ich mit der Welt wieder versöhnt... spaziere gemütlich den Hang hinunter - nicht ohne hier und da auf eine kleine Plauderei mit bekannten Menschen anzuhalten und zurück zum Parkplatz, wo ich mich auf den Roller setze und langsam die Heimfahrt in Angriff nehme.

Traumhafte Landschaft.. wirklich. Wieder viele Schüler auf den Strassen, ab und an Wasserbüffel und Hühner, wenige Scooter und fast gar keine Autos... Ingesamt sind mir seit der Stadtgrenze von LPB den ganzen Tag erst 6 (mitgezählt) fahrende Autos begegnet.

Oh wie hässlich... schmeckt aber gut!!!

Oh wie hässlich... schmeckt aber gut!!!

Als ich angehalten habe um Opfer für meine Fotogallerie zu fotografieren, ist dieses kleine Biest doch sofort mit einem freundlichen Sawadee auf mich zugestürmt und hat ganz lieb nach "Money" gefragt.

Hm... ich gebe kleinen Kindern kein Geld... no money also... sie wieder... money... ich wieder... no money... bringe doch kleinen Kindern nicht das Betteln bei.

Aber die Kleine wäre kein Kind, wenn sie nicht die Lösung gefunden hätte. auf meine halbleere Coca Cola light Dose deutend schaut sie mich mit grossen Augen an... und lacht wie ein kleines Kind (was sie ja auch ist) als ich ihr die Dose mit einem Lächeln in die Hand drücke... Strahlende Kinderaugen sind etwas faszinierendes. Vor allem, wenn man diese mit so einer Kleinigkeit zum Leuchten bringt.

Es berührt und beschämt einen gleichermassen zutiefst....

Der Rest der Fahrt war kurzweilig und voller Gedanken... über Laos, über die Zukunft dieses Landes, die Zukunft dieser Kinder... doch dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.

In LPB angekommen hab ich erst mal den Scooter zurückgegeben und mich mit einem Buch ans Ufer des Mekong gesetzt, um den Sonnenuntergang zu betrachten...

Abendstimmung am Mekong... Ferry Landing.

Abendstimmung am Mekong... Ferry Landing.

Danach dann ab ins Guesthouse, und ins Internet, um endlich, endlich den gestrigen Blog fertig zu stellen, was mir nach zwei Stunden auch gelungen war. Danach nur noch eine kühle Dusche (warm ging gar nicht) und mit den Jungs Abendessen gegangen - nicht ohne hier und da auf einen Schwatz mit dem einen oder anderen mittlerweile Bekannten zu halten...

Nach einem Crepes zum Dessert (natürlich nicht ohne erneut mit allerlei Bekannten zu reden... ich kenne bals mehr Menschen in Laos als in der Schweiz....) ging es dann auch für mich ins Bett... wo ich jetzt gerade liege, diese Zeilen schreib und sehr hoffe, sie vor meinem Abflug nach Vientiane morgen Mittag noch online zu bringen.

Wir hören uns aus Vientiane!

Ho, der.... ja, der was eigentlich?

P.S. Mit diesen Worten bin ich wieder up to date.... Mein Flug nach Vientiane geht in zwei Stunden.

© Misch und HO :-), 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein "Kurztrip" nach Asien. Einmal entlang der "Touristen-Route" über Chiang Rai nach Huay Xai und über Luang Prabang und Vientiane nach Pakse. Der obligate Shoppingtrip nach BKK darf natürlich nicht fehlen.
Details:
Aufbruch: 19.10.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.11.2009
Reiseziele: Laos
Schweiz
Thailand
Der Autor
 
Misch und HO :-) berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.