Südostthailand und Kambodscha

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Stefan Böhm

28.02./01.03. Kampong Cham

28.02. Von Kampong Thom nach Kampong Cham

Heute habe ich es zum Frühstück bei Baguette mit Marmelade und dem üblichen, viel zu süßen Kaffee mit Milch belassen. Um 08:30 kam mein Bus. Er ist bisher der kleinste und nur halb besetzt. Außer zwei Kambodschanern sind die Fahrgäste alles Traveler. Die haben alle jeweils zwei Plätze belegt und Schlafen. Einer der beiden Kambodschaner ist ein älterer Mönch.
Der Bus muss Siem Reap heute Morgen gegen 05:00 verlassen haben, um jetzt hier zu sein. Es der erste Bus, in dem der Busfahrer während der Fahrt raucht und in dem die Klimaanlage nicht funktioniert. Ich habe so das Gefühl, dass Traveler hier abgezockt werden. Zum Glück fahre ich nur ein kurzes Stück. Nach knapp 1,5 Stunden halten wir an einer Kreuzung und es heißt alles aussteigen. Nur mein Gepäck bleibt im Bus während alles andere ausgeladen wird. Der Fahrer meint zu mir, dass ich in etwa 15 Minuten mit ihm weiter fahre.Während die anderen Ausländer sich so nach und nach in einer Ecke der offenen Hütte gruppieren habe ich schon beschlossen, dass das Essen lecker aussieht und mir Bohnen mit Schweinefleisch und Reis geben lassen. Es hat tatsächlich lecker geschmeckt. Meinem (ziemlich burschikosen) Busfahrer scheint es zu gefallen, dass ich esse. Er grinst mich an und macht das Daumen hoch Zeichen. Der Mönch sitzt bei mir am Tisch und trinkt einen Kaffee. Ich finde daseine gute Idee und bestelle auch einen. Während er ihn allerdings als Eiskaffee trinkt, trinke ich ihn heiß. Er ist dick wie Espresso und schmeckt mit viel Zucker auch so. Als der Mönch zahlen will gebe ich ihm zu verstehen, dass ich seine Rechnung mitzahle. Eines der Mädchen übersetzt mir, dass er mir dankt und mir Glück und alles Gute für meine weitere Reise wünscht. Insgesamt zahle ich 8000 Real, also 2 USD. Kurze Zeit später kommt ein großer Reisebus und die ganzen Traveller steigen ein. Ich frage das Mädchen und sie sagt mir, dass der Bus nach Laos fährt. Jetzt bin ich mit einem jungen Kambodschaner zusammen noch der einzige Gast im Bus und der steigt auch kurz später wieder aus. Aber da bin ich auch schon am Ziel. Es waren vielleicht noch 10 Kilometer oder so. Der Fahrer fährt den Bus in eine Art Garage und stellt ihn dort ab. Unterwegs hat er schon gefragt wo ich hin will und arrangiert auch gleich ein Motorradtaxi zum Mekong Hotel für 2 USD.

Und wieder geht es durch das Steinmetzdorf

Und wieder geht es durch das Steinmetzdorf

Morgendlicher Sammelgang

Morgendlicher Sammelgang

Die Lage vom Mekong Hotel ist toll, eben direkt am Mekong. Mein Zimmer hat einen kleinen Balkon mit Blick auf den Mekong und die Kizuna Brücke. Das war die erste Brücke in Kambodscha über den Mekong. Ich bin etwas überrascht, wie unhöflich die Dame am Empfang wirkt. Das bin ich in Südostasien gar nicht gewohnt.
Es gibt keinen Aufzug im Hotel, aber es hat auch nur zwei Stockwerke. Interessant sind die Stockwerksflure, die hier eher Säle sind. So breite Flure habe ich bisher noch nirgendwo gesehen. Das Zimmer ist ok und kostet wieder 15 USD. Die Dusche setzt wieder einmal das Bad unter Wasser, aber nachdem es schön groß ist denke ich, dass das kein Problem ist.

Blick von meinem Balkon auf die Kizuna Brücke, die erste Mekongbrücke, die es in Kambodscha gab.

Blick von meinem Balkon auf die Kizuna Brücke, die erste Mekongbrücke, die es in Kambodscha gab.

Ich breche zu einem ersten Spaziergang auf und schon die schöne Promenade macht einen sehr guten Eindruck auf mich. Ein paar Meter vom Hotel entfernt befindet sich das Mekong Crossing, ein Restaurant eines Amerikaners, der hier lebt. Es sieht recht nett aus. Da werde ich wohl zu Abend essen. Wenig später komme ich zu einem Gästehaus, in dem Busfahrkarten verkauft werden. Hier buche ich gleich meinen Bus nach Kratie.

Mein weiterer Gang durch die Stadt bestätigt meinen positiven Eindruck. Die Stadt ist ausgesprochen hübsch. Nicht nur die Gebäude sehen schön aus, es gibt auch hübsche Blumenanlagen die die Straßen trennen.

Als ich ins Hotel zurück komme, sitzt inzwischen ein Mann an der Rezeption, der mich fragt, ob ich ein Busticket brauche. Ich sage ihm, dass ich das schon habe. "Und einen Fahrer für Besichtigungen?" Er holt ein Lonely Planet heraus und beginnt zu zeigen was es alles zu sehen gibt. Es soll 25 USD kosten. Das ist mir zu teuer. Ich sage ihm, dass ich nur am Wat Nokor, der wichtigsten Pagode hier, den Phnom Srey und Proh und dem Wat Maha Leap interessiert bin. Wenn das für 20 USD geht bin ich einverstanden, obwohl mir der Typ von seiner Art her etwas zu penetrant ist. Er telefoniert und sagt, das geht in Ordnung und wir vereinbaren, dass der Fahrer mich morgen um 10:00 abholt.
In der Zwischenzeit habe ich gesehen, dass es hier im Hotel auch W-Lan gibt und frage nach den Zugangsdaten. Er schreibt sie mir auf, aber der Zugang funktioniert nur in der ungemütlichen Lobbyhalle. Deshalb sitzen hier immer welche mit Laptop herum.
Als ich zum Abendessen aufbreche kommt von der Rezeption "Morgen 10:00 dann". Zum Abendessen nehme ich mein Netbook mit ins Mekong Crossing um am Tagebuch zu schreiben. Nach einer Weile entdecke ich auf einer der vollgeschriebenen Tafeln "Free Wi-Fi". Ich frage nach den Zugangsdaten und der Empfang funktioniert hier gut.
Zum Abendessen habe ich mir Amok Fisch bestellt bei dem ausdrücklich dabei steht, dass die Zubereitung etwas dauert. Ich frage, wie lange denn und die Bedienung meint so 20 Minuten. Na das ist doch kein Problem. Die Hauptbestandteile sind diesmal Fisch und Zwiebeln und es schmeckt ausgezeichnet. Bisher ist es mein bestes Amok. Das große Bier kostet 2,5 USD, ein Cocktail um die Drei USD. Deshalb bestelle ich mir nach dem Essen einen Mai Tai. Es ist der erste grüne Mai Tai den ich trinke, aber er schmeckt ganz gut.
Wieder im Hotel meint der Man an der Rezeption "Nicht vergessen, morgen 10:00". "Ja, vergesse ich nicht". Langsam fängt er an zu nerven. Da bin ich mal gespannt wie sich der Fahrer entpuppt.

01.03. Kampong Cham und Umgebung

Nach einem Omelette, das hier standardmäßig eher wie Rührei am Stück daherkommt, und Baguette bin ich Punkt 10:00 im Hotel zurück und frage nach meinem Fahrer. Der Typ an der Rezeption zeigt auf eine Bank und meint "10 Minuten". Ich "Nix 10 Minuten, jetzt ist es 10:00. Ist er da oder nicht?" und werde langsam sauer. Da grinst er, zeigt nach hinten und meint, da wäre er doch. Mein Fahrer streckt mir die Hand hin und meint, sein Name ist Chey. Er will als erstes zum Wat Maha Leap. Als ich frage warum, meint er wegen der Hitze. Genau deshalb möchte ich zuerst zu den Hügeln Phnom Srey und Proh. Vorher hält er noch am Wat Nokor, dem einzigen Tempel, der auch bei mir im Handbuch steht. In die Ruinen eines alten Khmertempels aus dem 11. Jahrhundert haben sie einen neuen Tempel hineingebaut. Das sieht richtig toll aus. Absolut sehenswert. Ich bin überrascht, als wir ankommen und Chey mir beim Aussteigen anfängt einiges zum Tempel zu erzählen. Das steht zwar auch im Handbuch, aber egal. Ich habe den Eindruck, er will mir echt was zeigen.

Wat Nokor

Wat Nokor

Wat Nokor

Wat Nokor

Wat Nokor

Wat Nokor

Als nächstes kommen die zwei Hügel dran. Phnom Proh ist der Männerhügel. Er ist der niedrigere von beiden, aber die Tempel sind interessant. Auf den Frauenhügel sind es dann doch wieder 210 steile Stufen und oben gibt es nicht viel zu sehen. Dafür hat man von hier aus das erste Mal eine richtig schöne Aussicht. Es gibt extra zwei Aussichtsterrassen. Zwischen beiden Hügeln gibt es so etwas wie einen Park mit lauter verschiedenen Buddhadarstellung und anderem. Wirkt auf mich fast schon disneymäßig, aber das liegt wohl an der Vorliebe der Kambodschaner für bunte Figuren.

Mein Fahrer Chey

Mein Fahrer Chey

Phnom Proh

Phnom Proh

Treppenaufgang zum Phnom Srey

Treppenaufgang zum Phnom Srey

Blick vom Phnom Srey

Blick vom Phnom Srey

Und der "Buddhapark" zwischen den beiden Hügeln

Und der "Buddhapark" zwischen den beiden Hügeln

Chey fragt ob ich etwas zum Mittagessen möchte aber ich habe nur Durst und frage ob er einen netten Platz am Mekong kennt, wo wir etwas trinken können. Er meint darauf, zu trinken können ich ja auch im Supermarkt kaufen und hält an einem kleinen Supermarkt an einer Tankstelle. Ich kaufe ihm eine Dose Cola und mir einen Eistee. In der Zwischenzeit hat er den Wassertank an seinem Roller aufgefüllt damit die Kühlung nicht ausfällt. Wir fahren weiter und er meint, dass die Straße jetzt holprig wird, aber die Landschaft schön und wenn ich anhalten möchte um Fotos zu machen, soll ich seinen Namen rufen. Holprige Straße war die Untertreibung schlechthin. Es war teilweise nur noch Sand- und Buckelpiste. Zwei mal musste ich aussteigen und einmal sogar schieben damit wir weiter gekommen sind.

Unser (Rück-)weg geht geradeaus über die Brücke

Unser (Rück-)weg geht geradeaus über die Brücke

Dafür war die Strecke aber auch tatsächlich sehr reizvoll und der kleine Holztempel am Ende unserer Strecke ausgesprochen schön. Unterwegs sind wir wieder einmal an einem kleinen Tisch mit einem Haufen Muscheln drauf vorbei gekommen. Ich rufe Chey und frage ihn, was das denn ist, bzw wie man die benutzt. Zum kochen oder so essen? Er steigt aus und holt zwei Stück. Eine zum zeigen und eine für mich zu probieren. Ich sehe, dass er einen kleinen Schein hinlegt obwohl die Frau erst gar nichts möchte. Es sind Mekongmuscheln, die mit Salz und Chilli gewürzt und in der Sonne getrocknet werden. Man knackt sie mit den Zähnen auf und schlürft sie aus - fast wie Austern. Man muss nur aufpassen, dass man nicht Schalenstückchen mitisst. Ein Stück weiter hält er an und fragt, ob ich die Bäume kenne, die da stehen. Es sind "Pillarbäume", also Kopfkissenbäume. Erst verstehe ich gar nicht, was er mir sagen will. Dann kapiere ich. Die Früchte, die ein bisschen wie eine Mischung aus Birnen und Gurken aussehen werden getrocknet und dann wir ihr Fruchtfleisch ganz fasrig. Es sieht ähnlich aus wie Baumwolle und wird als Kopfkissenfüllung verwendet.

Mekongmuscheln

Mekongmuscheln

Holztempel Wat Maha Leap - einer der ganz wenigen Holztempel, die nicht von den roten Khmer zerstört worden sind.

Holztempel Wat Maha Leap - einer der ganz wenigen Holztempel, die nicht von den roten Khmer zerstört worden sind.

Wat Maha Leap

Wat Maha Leap

Wat Maha Leap

Wat Maha Leap

Auf dem Rückweg halten wir noch einmal an einem Tempel. Gegenüber gibt es einn Stand mit Zuckerrohrsaft. Genau das richtige, nachdem ich den Tempel noch angeschaut habe. Erfreulicherweise ist die Pagode offen. Ich gehe rein und störe wohl einen jungen Mönch der geschlafen hat. Er kann etwas englisch und fragt wo ich her komme. Nachdem ich mich umgeschaut habe, fragt er, ob ich auch die andere Pagode sehen möchte. Ich lege einen Geldschein auf die Opferschale und meine gerne. In der anderen Pagode stehen an der Wand entlang lauter Betten. Er scheucht die anderen Mönche auf und auf meine Frage hin meint er, "Ja, sie schlafen hier. Normalerweise ist die Pagode geschlossen. Während wir weiter über das Gelände laufen kommt ein alter Mann entgegen der ihn recht ehrfürchtig mit tiefem Wei begrüßt. Obwohl er recht jung aussieht habe ich den Eindruck dass mein Begleiter hier der Chef ist. Wir verabschieden uns und ich gehe zu Chey.

Er ist schon am trinken und fragt ob ich mit Eis oder ohne will. Ich zögere etwas "Ist das Eis hier ok?" "Delicious" meint er und ich bestelle mit. Ich sage noch "Hoffentlich können Sie wechseln, ich hab alles Kleingeld rausgegeben und Chey meint, er hat Kleingeld, er kann das zahlen. Ich staune nur. Der Saft schmeckt anders als ich es gewohnt bin. Irgendwie nicht rein süß sondern regelrecht fruchtig.
Im Hotel zahle ich erst mein Zimmer, dann mit dem Wechselgeld Chey. Nachdem ich ihm die vereinbarten 20 USD gegeben habe dankt er mir und will sie einstecken, ohne etwa dafür zu verlangen, dass er die Muscheln und den Zuckerrohrsaft gezahlt hat. Das waren zwar nur 2000 Real, aber manch einer hätte versucht daraus Kapital zu schlagen. Deshalb lege ich als Dankeschön noch einmal 3 USD drauf.
Im Mekong Crossing gönne ich mir zum entspannen einen leckeren Apfelshake während mir die Ohren zugedröhnt werden. Nachdem seit gestern eine Hochzeitsfeier in der Straße am Mekong stattfindet, die mich heute Nacht um 4:45 schon geweckt hat, bauen sie gerade hier beim Hotel um die Ecke die Nächste auf. Das erzählt die Bedienung nachdem ich frage ob heute Abend mit Beschallung zu rechnen ist. Es ist wohl üblich, dass Hochzeiten mit dröhnender Musik vor 05:00 morgens beginnen und 2-3 Tage dauern. Wenn ich den Pickup sehe, der da mit Lautsprechern beladen zum Aufbau bereit steht, wird mir ganz anders. Nachdem immer in einer Art Pavillon auf der Straße gefeiert wird, hat der gesamte Block was davon.
Trotzdem komme ich zum Abendessen wieder her und esse ein gelbes Curry mit Fisch, das diesmal zwar so viel ist, das ich es nicht schaffe, aber es ist relativ wenig Fisch drin und es schmeckt etwas langweilig. Die Wartezeit nutze ich, um Hotels in Keb und Sihanoukville zu buchen. In Keb werde ich in der Keblodge übernachten, in Sihanoukville im Le Reserve. Gerne hätte ich ja zwei Nächte in Keb und drei in Sihanouk, aber dafür reicht mir die Zeit nicht mehr. So werden es eine Nacht in Keb und zwei in Sihanouk.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 09.02.2011 soll es wieder los gehen. Nichts wie weg aus unserem Winter. Von Bangkok aus soll es auf dem Landweg mit kleinem Umweg über Ayutthaya nach Kambodscha gehen. Dort möchte ich mich 3-4 Wochen aufhalten und das Land erkunden. Über Sihanoukville möchte ich mit dem Schiff wieder nach Thailand zurück und dort noch etwas den Südosten anschauen.
Details:
Aufbruch: 09.02.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 19.03.2011
Reiseziele: Kambodscha
Thailand
Türkei
Deutschland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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