Südostthailand und Kambodscha

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Stefan Böhm

02. und 03.03. Kratie

02.03.Von Kampong Cham nach Kratie

Ich bin zeitig genug beim Gästehaus wo ich die Busfahrkarte gekauft habe, um in der französisch angehauchten Kneipe nebenan noch zu Frühstücken. Mit einem Motorradtaxi werde ich zur Bushaltstelle gefahren. Allerdings stellt sich heraus, dass es die falsche Busgesellschaft ist und wir noch ein paar hundert Meter weiter um die Ecke müssen.
Dort warte ich noch eine gute halbe Stunde während der die Zahl der Touristen wächst und wächst. Drei Österreicher, die ich die letzten Tage schon im Mekong Crossing gesehen habe, sind auch hier und mit denen komme ich nach einer Weile ins Gespräch. Sie sind auf dem Weg Richtung Banlung, ganz in den Nordosten. Dort gibt es wohl die Möglichkeit einige Bergdörfer zu besuchen. Einer von Ihnen ist nicht viel kleiner als ich. Allerdings habe ich das Glück, dass die Chefin ein Einsehen hat und meinen Platz irgendwo in der Mitte mit Sitz Nr 3 austauscht. Sitz Nr 3 ist der einzigen Platz in jedem Bus, in dem ich gut Platz für meine Beine habe. Wie wichtig das war zeigt sich kurz später, als wir wieder anhalten und auf einmal angefangen wird einzuladen. Der komplette Gang wird mit Reissäcken und anderem voll geladen. Dann steigen die Kambodschaner ein, denen das Zeug gehört und setzen sich oben drauf. Ich hätte also meine Beine nicht einmal in den Gang strecken können. Irgendwann auf der Fahrt meint der Österreicher, wenn ich aussteige soll ich ihm meinen Platz reservieren. Ich versuche es. Überrascht stellte ich fest, dass wir nicht außen herum über die N 7 fahren, sondern eine wesentlich kürzere Strecke, so dass wir nicht erst nach den geschätzten fünf Stunden, sondern schon nach etwa drei Stunden in Kratie waren. Das lobe ich mir doch. Dann hielten wir auch noch genau vor meinem Hotel "Udom Sambath". Das Hotel sieht aus wie eine hochherrschaftliche Villa und die Österreicher haben gemeint, da sei ich aber nobel abgestiegen. Im Nachhinein kann davon leider keine Rede sein. Das ist bisher mein Schlechtestes Hotelzimmer auf der Reise. Das Zimmer hat nichts als ein Bett, die AC, einen kleinen Fernseher und eine 30 Zentimeter Leiste mit ein paar Haken daran. Am Bett gibt es keinen Lichtschalter. So kommt wenigstens einmal meine Taschenlampe zum Einsatz. Duschgel gibt es auch keins. Da nehme ich die Fläschchen, die ich in Battambang eingesteckt habe, aber dass der Strom alle paar Stunden (tagsüber wie Nachts) ausfällt und ich dann die AC jedes Mal neu starten muss ärgert mich schon.

Das nenne ich mal einen vollen Bus

Das nenne ich mal einen vollen Bus

Mein Zimmer im angeblichen 2,5 Sterne Hotel

Mein Zimmer im angeblichen 2,5 Sterne Hotel

Als ich zu einem ersten Rundgang aufbrechen und meinen Schlüssel abgebe, kommt gerade ein Pärchen aus meinem Bus an und fragt nach einem Zimmer für zwei Nächte. Von heute auf morgen können sie eines bekommen, aber morgen ist das Hotel ausgebucht. Wer hätte das gedacht. Der Portier fragt mich nach meinen Plänen und überzeugt mich, dass ich heute schon zum Delfine beobachten fahre. Ich hatte eh geplant, das gegen Abend zu machen. Zwar wollte ich bei der Gelegenheit gleich noch einen Tempel besuchen, aber da wäre die Strecke statt etwa 12 Kilometer rund 35 Kilometer weit gewesen. Das ist mir dann für einen einzelnen Tempel doch zu viel Aufwand. Also werde ich um 16:00 hier sein und mit dem TukTuk abgeholt werden. Ich bekomme einen offiziellen Voucher des Hotels für Taxifahrt (12 USD) und Boot (9 USD weil ich alleine bin. Ab 3 Personen kostet es laut Know-How nur noch 7) und mache mich zu meinem Rundgang durch den Ort auf. Nach den positiven Berichten aus dem Know-How und meinem "Referenztagebuch" hier beim "umdiewelt" bin ich von dem Städtchen doch enttäuscht. Ich finde, es hinkt Städten wie Kampong Cham und Battambang Meilenweit hinterher. Von Siem Reap gar nicht zu reden. Gerade rund um den Markt sind sowohl die Straßen als auch die Häuser ziemlich renovierungsbedürftig.

Wat Kratie wird gerade renoviert

Wat Kratie wird gerade renoviert

Wieder an der Promenade, die ganz nett ist, lasse ich mich zu einer Kokosnuss überreden ohne nach dem Preis zu fragen und muss hinterher prompt einen USD zahlen. Absoluter Touristenneppreis. Üblich sind 1-2000 Real. Gibt es irgendwann einmal den Zeitpunkt zu dem man so viel Erfahrung hat, dass man nicht mehr übers Ohr gehauen wird? Ich bin ziemlich sicher, den wird es nie geben.
Um 16:00 werde ich von meinem TukTuk-Fahrer abgeholt. So kurz angebunden wie der war bisher noch keiner. Während dem gesamten Ausflug war der einzige Wortwechsel "You see Dolphin?" "Ja, einige" und bis ich noch was sagen kann hat der schon den Helm auf und ignoriert mich. Bedauerlicherweise tut er das auch, als ich versuche, ihn auf dem Rückweg zu einem Stopp an einem hübschen Tempel zu bewegen. Keine Chance. Es würde mich interessieren, wie viel er von den 12 USD bekommt, die ich an das Hotel gezahlt habe.

Tankstopp - 2 Liter werden getankt

Tankstopp - 2 Liter werden getankt

Mein Bootsfaherer

Mein Bootsfaherer

Besser gehts leider nicht

Besser gehts leider nicht

Im Tagebuch wird das Essen im Restaurant vom Santhepheap Hotel empfohlen. Vor allem der marinierte Fischsalat interessiert mich. Am Eingang frage ich die Wachen wo das Restaurant ist, aber die meinen, das Hotel hat kein Restaurant. Schade. Also gehe ich zum You Hong II Gästehaus und muss meinem Know-How Recht geben. Das Gästehaus ist der angenehmste Ort der Stadt zum Abendessen. Außerdem ist auch die Bedienung sehr nett und das Essen ist ganz ordentlich. Erst habe ich eine Tomatensuppe gegessen. Die ist nicht cremig wie bei uns üblich sondern eine klare, etwas trübe Brühe mit Tomatenwürfeln drin. Nachdem die Tomaten hier eher grün und gelb als rot sind kommt das ganze ziemlich "schmutzigbraun" daher. Nachdem ich ein Baguette dazu bestellt habe schmeckt sie aber ganz gut. Danach gibt es gebratene Fischbällchen mit den üblichen Tomaten, Gurken und Zwiebelscheiben als Beilage. Auch hier passt der Rest vom Baguette ganz gut. Die Konsistenz ist etwas gummiartig aber sie schmecken nicht schlecht.
Gegenüber vom Hotel hole ich mir an der Promenade noch zwei Dosen Bier für je 3500 Real.

03.03. Langeweile in Kratie

Bei dem eher ungemütlichen Hotelzimmer und nachdem ich mein Delphinbeobachten schon hinter mir habe, hätte ich eigentlich gut auch heute schon wieder abreisen können. Mal überlegen wie ich den Tag herumbringe. Aber ich habe ja auch noch einiges an Tagebucheinträgen nachzuholen.
Ein bisschen Besichtigung möchte ich doch noch machen und laufe nach dem Frühstück im Gästehaus an die Promenade und auf eine kleine Gruppe TukTuks zu. Einer kommt mir entgegen bei dem das Englisch ganz ok scheint. Ich sage, dass ich gerne einen Holztempel den es angeblich zwei Kilometer südlich geben soll und dann noch ein paar Tempel hier in der Stadt sehen möchte. Für 10 USD wird er mich 2-3 Stunden herumfahren und mir die Tempel der Stadt zeigen.
Der Holztempel Wat Rokakanda ist ganz nett, aber heute in eine Art Souvenirladen umgewandelt. Der Tempel selbst befindet sich auf der anderen Straßenseite. Ich sage meinem Fahrer dass ich einen Kugelschreiber brauche. Kein Problem. Nach dem Tempel fahren wir zu einem Laden. Während ich den Tempel anschaue fährt er ein paar Meter weiter zum Tanken. Nachdem ich von einem Mönch in ein Gespräch verwickelt werde dauert es etwas länger und er steht schon wieder am Tempeleingang als ich aus dem Gelände komme. Der Laden ist eine Holzhütte direkt neben dem Tempel wo ich für 500 Real einen Kugelschreiber kaufe um mir die Tempelnamen aufschreiben zu können.

Wat Rokakanda

Wat Rokakanda

Wat Rokakanda

Wat Rokakanda

Wat Rokakanda - Die neue Pagode gegenüber

Wat Rokakanda - Die neue Pagode gegenüber

Mein Fahrer fragt, ob er mir eine Ansiedlung mit Vietnamesischen Fischern zeigen soll, die auf dem Mekong leben. Na warum nicht. Es ist noch ein kleines Stück weiter außerhalb und sieht richtig hübsch aus. Leider sind die Fotos nicht zu gebrauchen.
Wieder einmal erweist sich mein TukTuk Fahrer aus beste Informationsquelle für die Tempel. Die Namen der Tempel habe ich versucht, im Wortlaut zu schreiben. Also ohne jeder Gewähr dass die auch nur annähernd stimmen.
Als nächstes besuchen wir den Wat Batcha. Das Gelände sieht ungewöhnlich ungepflegt aus, aber die Pagoda selbst ist wieder hübsch. Neben der Pagode sehe ich eines der Boote die an den Drachenbootrennen in Phnom Penh teilnehmen. Ich frage meinen Fahrer ob es das Boot von Kratie oder nur von diesem Tempel ist. Er meint, dass jedes Kloster ein bis zwei solche Boote hat.

Drachenboot im Wat Batcha

Drachenboot im Wat Batcha

Wat Batcha

Wat Batcha

Er fragt, ob ich noch mehr Tempel sehen will, ich meine "na klar" und er fährt die Nationalstraße raus zum Wat Orsay. Hier ist zwar die Tierfigurparade am Eingangstor ganz nett und auch die Pagodenfenster haben schöne holzgeschnitzte Läden, aber sonst gibt es nichts zu sehen zumal die Pagode wieder einmal verschlossen ist.

Wat Orsay

Wat Orsay

Als letzten Tempel möchte ich noch den ersten Tempel auf dem Weg zu den Delphinen raus sehen. Auch da fährt er mich noch hin. Es ist der Wat Grogo. Er erinnert mich vom Dach abgesehen teilweise eher an eine Art Schloss oder so mit den sehr schönen Balkonen. Leider ist auch diese Pagode wieder verschlossen. Es ist die erste Pagode, die zweistöckig ist und bei der ich keinerlei Treppe oder so entdecken kann. Es muss also eine Treppe innen geben. Mal wieder etwas Neues.

Wat Grogo

Wat Grogo

Den Nachmittag habe ich bei Eiskaffee und Fruchtsaftshake im You Hong verbracht und Tagebuch geschrieben. Eigentlich hätte ich zum Abendessen gleich hier bleiben können, beschloss aber, vorher noch einmal in mein Hotel zu gehen. Unterwegs bin ich auf einen Cocktail im Red Sun Falling hängend geblieben. Der "Hauscocktail" schmeckt recht lecker. Der Amerikaner steht tatsächlich etwas neben sich. Scheint ein ziemlich schräger Vogel zu sein. Heute gibt es einen tollen Sonnenuntergang. Nur leider findet der von den Plätzen im Red Sun Falling aus gesehen genau hinter dem einzigen kleinen Betonbau statt, den es an der gesamten Promenade gibt. Er meint zwar, ein Großteil des Jahres geht die Sonne rechts von dem Ding unter, aber das hilft mir gerade wenig.
Als ich wieder ins You Hong komme sind alles Tische belegt bis auf die ersten vor dem Haus. Die sind irgendwie niedriger und ich ziehe um sobald "mein'" Tisch von gestern frei wird, was zum Glück schon nach ein paar Minuten der Fall ist. Die kleine Bedienung von gestern ist wieder da, strahlt mich an "selber Platz wie gestern." Ich frage nach dem "Nudelcurry" weil ich mir darunter nichts vorstellen kann, aber sie bedauert. Sie haben heute keine Nudeln gekauft. Ob ich nicht die Fischbällchen probieren möchte. Na die hatte ich doch erst gestern.
Ich hab dann einfach nur ein ganz ordentliches Fischcurry gegessen. Wie gestern habe ich zum Essen ein Bier getrunken und danach noch einmal die Karte kommen lassen. Gestern hatte ich dann einen Mai Tai getrunken. Prompt heute als ich bestellen will "Mai Tai?" "Nein, heute einen Tom Collins".
Auf dem Weg ins Hotel habe ich meine zwei Dosen Bier dieses mal 50 Meter weiter vorher an der Promenade geholt und prompt nur 3000 Real gezahlt.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 09.02.2011 soll es wieder los gehen. Nichts wie weg aus unserem Winter. Von Bangkok aus soll es auf dem Landweg mit kleinem Umweg über Ayutthaya nach Kambodscha gehen. Dort möchte ich mich 3-4 Wochen aufhalten und das Land erkunden. Über Sihanoukville möchte ich mit dem Schiff wieder nach Thailand zurück und dort noch etwas den Südosten anschauen.
Details:
Aufbruch: 09.02.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 19.03.2011
Reiseziele: Kambodscha
Thailand
Türkei
Deutschland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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