Abenteuer Südindien

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Stefan Böhm

01.-05.03. Goa

01.03. Anreise

Um 05:30 klingelt das Telefon - interessanterweise im Bad und nicht irgendwo am Bett. Aber so bin ich wenigstens zwangsweise auf. Es ist der Roomservice, der nach meinem Frühstück fragt. Ich bestätige und gehe unter die Dusche. Gerade bin ich am abtrocknen als das Telefon wieder läutet. Es ist der bestellte Weckruf. Gerade als ich fertig gepackt hatte, klingelt es an der Tür. Mein Frühstück kommt. So hat doch alles erstaunlich gut funktioniert und ich bin um 06:30 am auschecken. Bis das passiert ist und das hoteleigene Taxi aus der Tiefgarage kommt, ist es dann aber doch schon 06:40. Ganz praktisch ist, dass ich gefragt worden bin, ob ich das Taxi mit der Hotelrechnung zahlen möchte. Auf diese Weise kann ich es mit der Kreditkarte zahlen.
Es war wenig los auf der Straße und mein Fahrer hat ordentlich auf das Gaspedal gedrückt, so dass ich kurz nach 07:00 am Flughafen war. Auch hier war wenig los und ich war gleich eingecheckt. Ohne dass ich etwas sagen musste hat die Dame gemeint, dass sie mir für beide Flüge Plätze in der ersten Reihe gibt damit ich mehr Platz für meine Beine habe. Das Gepäck ist gleich bis GOA durchgecheckt worden.

Flughafen Cochin

Flughafen Cochin

Flughafen Cochin

Flughafen Cochin

Fast pünktlich um 08:40 ging es los und um 10:00 waren wir in Bangalore. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir auf dem alten Flughafen landen, der laut Know-How als Inlandsflughafen dienen soll. Wir waren aber auf dem neuen so dass ich mich schon etwas auskannte. Als ich merkte, dass ich wieder durch den Sicherheitscheck muss, musste ich an das Chaos bei meiner Ankunft in Indien denken. Ich war baff, als ich die Treppe herauf kam und absolute keine Schlange bei den Handgepäckkontrollen zu entdecken war. Als ob es sich um einen andern Flughafen handeln würde. Nach knapp drei Stunden Aufenthalt ging es dann ebenfalls wieder pünktlich weiter nach GOA. Geflogen bin ich mit Jet Airways und zwar erst mit einer kleinen Propellermaschine und dann mit einer A737.

Flughafen Bangalore

Flughafen Bangalore

Am Flughafen in GOA machte ich dann wieder den Fehler und habe den Prepaidschalter "im" Flughafen angesteuert. Da Taxi nach Colva Beach sollte 550 RS kosten und ich dann wieder mit der Karte zahlen. Kaum aus dem Gebäude hat sich auch schon ein Kofferträger an meinen Koffer herangemacht. Das konnte er nur, weil ich dachte, er gehört zu dem Taxiunternehmen. Draußen kam dann ein Taxistand, bei dem laut Schild die Fahrt mit AC 460 RS und Ohne 360 RS gekostet hätte. Als nach einiger Zeit "mein" Taxi endlich auftauchte, stellte ich fest, dass ich nur noch einen 10er hatte. Den halte ich dem Kofferträger hin. Der daraufhin ganz dreist "100RS". "Hallo? Bin ich ein Neuankömmling? "Die oder gar nichts". "50 RS". "Die oder gar nichts". Er nimmt sie und zieht beleidigt ab. Natürlich hat mein Taxi kein AC, dafür einen Beifahrer. Zu zweit suchen sie das Longhouinus und nach zwei - drei mal fragen in Colva haben wir es auch tatsächlich gefunden. Das Zimmer, das für mich reserviert ist, ist direkt beim Pool, hat aber blöderweise zwei zusammen geschobene Betten. Das geht zur Not für 1 oder zwei Nächte, aber keine 5. Ich versuche dem "Boy", der schon älter ist, zu erklären, dass ich wegen meiner Größe schräg im Bett liege und deshalb wenn möglich ein Bett mit einer durchgehenden Matratze haben möchte. Er geht auf die Suche und ich bekomme ein Zimmer im Gang gleich an der "Eingangshalle". Na mal sehen. Die Aircondition sieht neu aus und ist auf 24 Grad eingestellt was gut ist. Allerdings bläst sie wieder einmal genau aufs Bett. Testweise schiebe ich die Lamellen von Hand nach oben. Das funktioniert und damit ist die AC in Ordnung. Der Blick aus dem Fenster geht über den Garten, den Strand und das Meer. Der Garten ist sehr schön. Es blüht alles. Der Garten hat eine kleine Pforte durch die man direkt zum Strand kommt und genau zwischen zwei Strandbars landet. Prompt sind gleich von beiden Seiten Bedienungen (oder die Chefs?) gelaufen gekommen um mich zu begrüßen und in ihr Lokal zu ziehen. "Später, jetzt noch nicht".

Zum Abendessen gibt es im Hotel ein Buffet. Das fällt recht klein aus und Fisch oder Meeresfrüchte gibt es gleich gar nicht. Statt dessen klare Gemüsebrühe, Dal, Käsemasalla, Bananencreme und Reisgebäck aus der Packung. Das Abendessen ist als HP im Zimmerpreis enthalten, aber da werde ich wohl irgendwann einmal auswärts essen gehen.
Ach ja, heute Mittag, kurz vor Sonnenuntergang, bin ich noch eine Runde im Pool geschwommen. Außer mir war nur ein kleiner indischer Junge da und auch sonst wirkt die Poolanlage nicht gerade stark genutzt.

02.03.

Das Frühstück ist etwas gewöhnungsbedürftig. Toastbrot steht da zur Selbstbedienung, aber getoastetes Brot muss man sich bestellen. Ansonsten gibt es zwei Sorten Marmelade, gekochte Eier und etwas undefinierbares indisches; dazu Kaffee und Tee. Sehr üppig kann man diese Auswahl nicht wirklich nennen.
Nach dem Frühstück bin ich in den "Ort" gelaufen, der nur aus einer Straße mit Seitengassen besteht. Am Ende, am Meer wird sie zu so etwas wie einem Kreisverkehr. Hier steht das Colvar Residenzy, in dem sich das Touristoffice befindet. Man sieht das aber nicht, weil außen kein Schild angebracht ist. Die Hotelrezeption fungiert auch als Info. So bin ich von Passanten erst einmal zum Colmar Resort direkt nebenan geschickt worden., wo ich für morgen eine Sightseeingtour "GOA Süd" gebucht habe.

Auch zur Post habe ich mich etwas durchfragen müssen. Das winzige "Amt" befindet sich in einer kleinen Gasse hinter der großen Kirche schon etwas außerhalb von Colva. Ich habe die frankierten Karten gemeinsam mit einem 10 RS Schein über den Schalter geschoben. Das hat bewirkt, dass die Karten sofort abgestempelt worden sind, ohne dass ich etwas sagen musste. Zwei Touristinnen, die vor mir angestanden sind, wurde gesagt, sie sollen ihre Postkarten in den Briefkasten werfen.
Wieder am Strand besuchte ich im Hotel Silversand das "Cofee Day". Hier gibt es prima Cappuccino. Das werde ich in den nächsten Tagen voraussichtlich Stammgast. Heute morgen war ich vom Hotel in den Stadt den Strand entlang gelaufen. Zurück habe ich diesmal die Straße gewählt um unterwegs noch etwas zu Trinken zu kaufen. Ich werde aber wohl künftig doch eher am Strand entlang gehen. Das ist angenehmer und kürzer. Den Nachmittag habe ich am Strand in der "linken" Bar verbracht. Ich werde versuchen, schön abzuwechseln. Es ist schon schön, wenn man das Hotel in Badehose mit Handtuch, Lesestoff und Geldbeutel Richtung Strand verlassen kann.

Leider gibt es zum Abendessen auch heute wieder weder Fisch, noch Meeresfrüchte. Nachdem ich meinte, dass ich dann wohl doch außerhalb Abendessen gehe hieß es, dass es morgen Abend Fisch gibt.

03.03. Sightseeing

Heute bin ich etwas früher aufgestanden, weil ich um 09:00 beim Colmar Ressort sein soll. Das Frühstück ist wieder so spärlich, aber es gibt Rührei und in anderes Obst zur Abwechslung. Pünktlich um 09:00 war ich am Ressort und es hieß, dass es um 09:30 los geht. Als ich sage, dass ich zum Coffee Day vor gehe heißt es "nein, nein" ich soll hier bleiben und im Restaurant einen Kaffee trinken. "In 10 Minuten geht es los". "Na gut". Der Kaffee bestand aus warmer Milch mit etwas löslichem Kaffeepulver für 200 RS - Frechheit.
Außer mir sind wieder einmal nur Inder bei der Rundfahrt dabei. Unser Fahrer ist auch gleichzeitig unser Guide und wie er mir vorher ankündigte, wird er nur Hindu reden. Es würde ja alles auf dem Infozettel stehen. Die Inter (3 Familien) kommen alle aus Kalkutta und nördlich davon und freuen sich, als sie hören, dass ich da vor langem auch schon einmal war. Abwechselnd "passen sie auf mich auf, damit ich nicht verloren gehe" und unterhalten sich mit mir. Diese Erfahrung habe ich schon auf meiner ersten Indienreise jedes mal gemacht, wenn ich eine Sightseeingtour gebucht habe bei der ich der einzige Ausländer war, was so gut wie immer der Fall ist.
Erster Stop ist "Big Foot", eine Legende, verbunden mit goanisch / portugiesischem Freiluftmuseum und der "Casa Velazquez", einem portugiesischen Herrenhaus, das zu einem interessanten Museum ausgebaut worden ist. Eine Light- & Soundshow führt regelrecht durch das Haus. Diese Führung gibt es auf hindi und bei Bedarf auf englisch. So musste ich erst einmal eine Weile warten, während die Angestellten verzweifelt ein paar Leute suchten, die die "englische Tour" mitmachen, damit sie sie nicht für mich alleine durchführen müssen.
Die Casa ist sehr sehenswert, das "Mini Goa" Museum läuft eher unter der Rubrik "lustig".

Casa Velazquez

Casa Velazquez

Casa Velazquez

Casa Velazquez

Casa Velazquez

Casa Velazquez

Danach besuchten wir zwei sehr schöne Tempel und anschließend "Old Goa". Hier hatten wir leider nur 30ß Minuten Aufenthalt, so dass nicht mehr drin war als die Basilika Bon Jesu anzuschauen. Die gilt allerdings auch als die bedeutendste Kirche Goas, was man ihr schon von außen ansieht. Außerdem ist sie schon 400 Jahre als und der heilige Franziskus Xavier liegt hier in einem Seitenflügel in einem prunkvollen Silbersarg bestattet. Außerdem hat die Kirche einen eindrucksvollen Altar und einen schönen Wandelgang.

1. Tempel

1. Tempel

2. Tempel

2. Tempel

Basilika Bon Jesu in Old Goa

Basilika Bon Jesu in Old Goa

Meine indische Reisegruppe passt auf mich auf, damit ich nicht verloren gehe

Meine indische Reisegruppe passt auf mich auf, damit ich nicht verloren gehe

Anschließend war Mittagessen angesagt. Es war auch schon 14:00. Als wir an dem abgelegenen Restaurant ankommen, wollen viel zu viele Bustouren gleichzeitig in dem viel zu kleinen Restaurant Mittagspause machen. Wir stehen eine ganze Weile herum bis ich sage, dass ich keine Lust habe und draußen im Schatten warte. Ich esse ja eh selten zu Mittag.
Danach kamen dann nur noch der Stadtstrand von Panaji, Mira Mar und ein beliebter Aussichtspunkt "Donna Paula" auf dem Plan. Der letzte Punkt eignet sich gut, den Zeitplan wieder auszugleichen. Hängt die Gruppe hinterher, gibt es nur einen kurzen Aufenthalt. Ist die Gruppe zeitig dran, wird der Aufenthalt ausgedehnt.

Donna Paula

Donna Paula

Netterweise hat der Busfahrer auf der Rückfahrt noch den Umweg gemacht und mich am Longuinhos abgesetzt, bevor er zum Colmar zurückgefahren ist. So war ich gerade rechtzeitig zurück, um im linken Restaurant bei einem Cocktail der Sonne beim Baden zuzusehen.
Zum Abendessen gab es heute tatsächlich zwar keinen Fisch, aber Muscheln in einer weißen Cremesoße und vorweg Tomatensuppe. Das war soweit doch ok.

04./05.03. Faulenzen am Meer

Die zwei Tage fass ich mal so zusammen: Strand und nix tun. Was nicht ganz stimmt, weil ich meine letzten Postkarten geschrieben habe und im Internetkaffee 2 Stunden lang einen 4 Seiten langen Bericht an Know-How zusammengestellt habe. Für die nächste Reise habe ich fest vor, dass ich ein Netbook dabei habe und immer gleich alles eintippen kann. Am 4. hat es wieder keinen Fisch gegeben und ich bin daraufhin zum Abendessen in den Ort gelaufen. Am 5. gab es dann noch einmal richtig Fisch gefüllt mir Tandooripaste cross gebraten. Es war zwar leider etwas wenig Fleisch dran, aber sonst ganz gut.

Hotelpool

Hotelpool

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer 8-wöchigen Indienrundreise 1992 bei der ich überwiegend im Norden unterwegs war, folgt diesmal eine Reise durch Südindien mit Schwerpunkt Tamil Nadu, "das Urindien" sozusagen.
Details:
Aufbruch: 02.02.2010
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.03.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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