Abenteuer Südindien

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Stefan Böhm

10./11.02. Thanjavur (Tanjore): Stadtbesichtigung

In meinem Hotelzimmer habe im Mitbewohner in Form von Kakerlaken wie ich sie in der Größe bisher noch nirgendwo gesehen habe. Ich bin in der Nacht aufgewacht, weil es ziemlich neben mir geraschelt hat. Ich mache das Licht an und sehe wie eine Kekspackung auf dem Nachttisch wackelt. Es sind zwei der Gesellen. Nachdem man die Viecher sonst nie hört kann man sie vielleicht die Größe vorstellen. Ich vermute aber, dass ich hier in der Stadt aber kein Hotel ohne finden werden. Also alles Essbare weg und ignorieren.

Im Restaurant vom Lion City gibt es einen recht guten Kaffee, etwas stärker als der sonst übliche. Dazu habe ich mir zum Frühstück ein Dosa, einen hauchdünnen Fladen mit drei verschiedenen Tunken bestellt. Das hat sich zu meinem Standardfrühstück entwickelt.

Typisch Indischer Kaffee - das untere Töpchen ist nicht etwa wie bei uns eine Untertasse, sonder aus der wird der Kaffee getrunken nachdem man in ein paar mal hin und her geschüttet hat.

Typisch Indischer Kaffee - das untere Töpchen ist nicht etwa wie bei uns eine Untertasse, sonder aus der wird der Kaffee getrunken nachdem man in ein paar mal hin und her geschüttet hat.

Heut morgen habe ich mir den Palast angeschaut. Er ist absolut sehenswert. Vor allem die Empfangshalle und der Glockenturm lohnen sich. Der Turm ist sieben Stockwerke hoch und oben vom Dach aus hat man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Man sollte nur keine Höhenangst haben. Es gibt nämlich lediglich eine niedrige Balustrade rundum. Auch das kleine Museum nebenan ist sehenswert. Das nicht nur wegen der schönen Bronceskulpuren, sondern auch wegen dem hübschen Gebäude, in dem es untergebracht ist. Hier gibt es noch einmal einen 7-stückigen Turm auf den man rauf kann. Zum Fotografieren ist der andere aber ganz klar besser, weil man hier durch vergitterte Fenster schaut.

Palasteingang

Palasteingang

Zumindest sind sie so ehrlich gleich hinzuschreiben, dass mal als Tourist den mehrfachen Eintrittpreis zahlt. Solange das Geld für die Restauration genutzt wird finde ich das aber auch in Ordnung.

Zumindest sind sie so ehrlich gleich hinzuschreiben, dass mal als Tourist den mehrfachen Eintrittpreis zahlt. Solange das Geld für die Restauration genutzt wird finde ich das aber auch in Ordnung.

Audienzhalle

Audienzhalle

Glockenturm

Glockenturm

Nichts für Leute mit Höhenangst

Nichts für Leute mit Höhenangst

Blick auf den Brihadeshvara Tempel

Blick auf den Brihadeshvara Tempel

Manjok Chips

Manjok Chips

Um etwas vor der Hitze zu fliehen, bin ich wieder ins Restaurant vom Gnanam. Alle Lichter waren aus und kein Gast zu sehen, aber 10 Kellner "warten nur auf mich". Ich habe nur eine Tomatensuppe mit Nan bestellt. Was soll ich sagen? Es war wieder alles ohne Salz gekocht. Was war doch die Tomatensuppe in Nordindien damals immer gut. Der Erdbeermilchshake dazu war auch nicht aus frischen Erdbeeren.
Gegen 16:00 bin ich zur Tempelbesichtigung aufgebrochen. Diesmal war ich echt beeindruckt. Hier in Tanjavur finde ich (einmal von Mamalapuram abgesehen) endlich die kulturellen Highlights, wegen denen ich nach Indien gekommen bin. Alleine schon das gigantische Eingangstor ist beeindruckend.

Eingangstor zum Brihadeshvara Tempel

Eingangstor zum Brihadeshvara Tempel

Der eigentliche Tempel ist sehr groß und nicht ganz so voll gebaut wie die Tempel sonst so oft. Dadurch bekommt er eine sehr angenehme Atmosphäre. Ich komme gerade rechtzeitig zur allabendlichen Waschung des Nandu Bullen. Die Figur aus schwarzem Granit ist die größte ihrer Art in Indien wobei der Nandu als Reittier Shivas in vielen Tempeln zu finden ist. Es steht extra ein Gerüst da, damit die Priester die Milch und flüssige Butter mit der er "gereinigt" wird über den mehr als vier Meter hohen und fünf Meter langen Koloss schütten können. Die Milch wird unten wieder aufgefangen und am Ende der Zeremonie an die Gläubigen verteilt, die mit allem, worin man Flüssigkeit aufbewahren kann, in langen Schlangen anstehen. An der Zeremonie nehmen anscheinend täglich Tausende teil. Die Stimmung in der Abenddämmerung ist sehr schön.

Beeindruckend ist auch der riesige zentrale Tempelturm. Da gehen die sehr schönen Fresken an der Westseite der Außenmauer beinahe unter. Die anderen an der Nordseite sind leider ziemlich beschädigt. Auf der rechten Hälfte, vom Eingang bis zur Höhe des Nandu ist gar nichts mehr zu sehen. Hier ist der Holzzaun auch nur noch halb so hoch.

Heute war ich zum Abendessen im Sathar's. Wieder einmal eine Empfehlung aus dem Handbuch. Unten wirkt es wie die ganzen indischen Restaurants recht klein und einfach. Gleich links am Eingang geht es aber eine Treppe hoch und dort ist es um einiges größer und hat auch einen separaten AC Bereich. Der ist aber noch überfüllter, als das restliche Lokal. Ich bin an ein kleines Tischchen zu einem Inder platziert worden. Das alles spricht aber aus meiner Sicht nur für die Qualität des Restaurants. Ich habe die übliche Gemüsesuppe und Tandori mit Nan gegessen, die beide dann auch wirklich sehr gut geschmeckt haben.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer 8-wöchigen Indienrundreise 1992 bei der ich überwiegend im Norden unterwegs war, folgt diesmal eine Reise durch Südindien mit Schwerpunkt Tamil Nadu, "das Urindien" sozusagen.
Details:
Aufbruch: 02.02.2010
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.03.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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