USA 2011 - Süd- und Nordwesten

Reisezeit: Mai / Juni 2011  |  von Uschi Agboka

Cache La Poudre River Canyon - HW 14

18. Tag

2. Teil - Nordwesten
Colorado, Wyoming, Montana, Idaho, Washington, Oregon, Kalifornien

Sonntag, 12. Juni 2011 - 18. Tag 254 Meilen (409 km)
Verabschiedung von Freddy, Joachim, Geli und Rudi
Greeley - Cache La Poudre River - Rawlins, Wyoming
Hotel: Super 8

Gestern Abend hat Rolf Joachim nochmals alle Einzelheiten für den Rückflug erklärt. Um 7 Uhr frühstücken wir ein letztes Mal gemeinsam und dann kommt schon der Shuttle Bus, der Freddy und Joachim zum Flughafen nach Denver bringt. Große Verabschiedung und dann fahren auch Rudi und Angelika auf ihrem Motorrad zurück nach Nashville, Tennessee. Von dort fliegen sie am Donnerstag zurück nach Deutschland.

Gerhard, Rolf und ich - der kleine Rest der "Wild Hogs" - begeben sich auf die 3-wöchige Nordwesttour. Bisher haben wir mit dem Wetter Glück gehabt. Heute Morgen sahen wir im Fernsehen die verheerenden Waldbrände in Arizona, dort wo wir kurz zuvor waren. Durch den starken Wind ist das Feuer unkontrollierbar geworden. Feuerwehrleute aus allen Staaten der USA sind rund um die Uhr im Einsatz. Zunächst geht die Fahrt über die 287 nach Fort Collins, dann auf den schönen HW 14, durch die Cache La Poudre River Wilderness. Eine Landschaft, wechselnd zwischen engen Canyons, wo die nackten schroffen Felsen direkt senkrecht neben der Straße steil in die Höhe gehen und weiten Tälern mit blühenden Wiesen. Die Berge haben seltsame Formen, einer sieht aus wie ein schlafender Elefant. Es finden sich nur wenige Häuser auf der Strecke zum Cameron Pass, 3.132 m. Der Pass liegt zwischen dem südlichen Ende der Medicine Bow Mountains und dem nördlichen Ende der Never Summer Mountains. Im 19. Jh. lebten die Ute-Indianer in dieser schönen wilden Gegend, durch die nie eine Eisenbahn führte. Erst 1920 wurde eine Straße durch den engen Canyon gebaut, der HW 14, heute die bequemste Verbindung zwischen Fort Collins und Walden. Der Cache La Poudre River führt in diesem Jahr viel Wasser, die wenigen Rafter, die wir sehen, haben mit der Gewalt des Flusses zu kämpfen. Dieser entspringt in der Front Range, im nördlichen Rocky Mountain National Park. Er hat eine Länge von ca. 203 Kilometern und überwindet einen Höhenunterschied von 1.867 m, bis er ca. 8 km östlich von Greeley in den South Platte River mündet. Schön sind die wilden Poudre Falls. Der Fluss wurde zum National Wild and Scenic River erklärt. Mit dieser Maßnahme will man die ursprüngliche und landschaftlich sehr reizvolle Flusslandschaft vor menschlichen Eingriffen schützen. Ein See, kurz vor dem Cameron Pass, ist noch zugefroren. Auf dem Cameron Pass kommen wir in eine richtige Schneelandschaft, es ist sehr kalt. Doch wir machen viele Schneebilder im Sonnenschein. Eine riesige Hirschkuh läuft Gerhard direkt vor das Motorrad, doch der hat solche unlieb-samen Zwischenfälle gut im Griff. Ein Murmeltier spielt am Straßenrand, am Horizont sehen wir über 4.000 m hohe Berge, schneebedeckt. Eine herrliche Fahrt bis zum "Arapaho National Wildlife Refuge", 2.499 m, in einer Gletschermulde im Illinois River Tal, südlich von Walden. Das Becken hat eine Ausdehnung von 35 Meilen (56 km) in der Breite und 45 Meilen (72 km) in der Länge. In früheren Zeiten jagten die Ute Indianer während der Sommermonate Bisons in dieser Gegend. 1967 wurde dieses höchstgelegene Wildschutzgebiet (23.464 acres) in den USA errichtet, um Wasservögeln einen geeigne-ten Platz zum Nisten und zum Aufziehen ihrer Jungen zu bieten. Heute leben in den weiten Feuchtgebieten, Wiesen und Sagebrush-Grasslands mehr als 208 Sorten Vögel, 37 Arten von Säugetieren, 6 Arten von Reptilien und 10 Arten von Fischen. Wir beobachten große Quarterhorse-Herden. Mit über 4,6 Mio. registrierten Pferden ist dies die zahlenmäßig größte Pferderasse der Welt. Wir kommen nach Walden, am Michigan River, 1889 gegründet als Trading Post (früherer Name: Sagebrush). Dort trinken wir im Moose Creek Cafe, wo wir vor Jahren mal sehr gut gefrühstückt haben, Kaffee. Dann fahren wir weiter, über den Platte River, der auch enorm viel Wasser führt, Richtung Wyoming. An der State-Line Colorado/Wyoming sind wir um 13.30 Uhr. Eine herrliche Landschaft, sattgrün, es hat viel geregnet. In Riverside halten wir am Visitor Center. Ein netter älterer Herr, der das Center betreut, erzählt uns einige Geschichten über "Wyoming - For ever West" und schenkt uns Wyoming Pins. Es ist 14.30 Uhr und wir genießen das schöne Wetter, ca. 25 Grad. Präriedogs spielen auf einer Wiese. Einer sondert sich ab. Er hat ein großes Apfelstück, welches er wohl allein verputzen will. Er bringt es in Sicherheit. Dann erst gesellt er sich wieder zu den anderen. Gerhard versteckt das Apfelstück, der Präriedog kommt zurück, sucht und findet das Stück. Genüsslich frisst er, ehe er wieder zu den anderen zurückkehrt. So geht das eine ganze Weile, wir amüsieren uns über das putzige Kerlchen. Und weiter geht die Fahrt, am Horizont begleiten uns die ca. 4.000 m hohen Blackhall Mountains. Am Himmel über uns fliegt ein Adler, der eine Maus in seinen Krallen trägt. Und dann - riesige Ranches, mit dem Auge ist kein Ende abzusehen. Auf einer Info-Tafel habe ich gelesen, dass in Wyoming die größten Ranches der USA liegen. Heute haben wir auch sehr sehr viele Antilopen gesehen, oft Gruppen bis zu 12 Tieren. Der Highway bis Rawlins führt an riesigen Ländereien vorbei, das Grasland und die Prä-rie sind grün, darum sind die Pronghorn-Antilopen gut zu erkennen. Ansonsten wäre die Landschaft recht eintönig. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir unser Hotel in Rawlins, eine hässliche Industriestadt. Die letzten Meilen waren schlimm, ein sehr starker Wind wehte uns fast von der Straße. Schnell abladen und alles in den Kühlschrank. Um 18.30 Uhr essen wir zu Abend bei uns im Zimmer, Gerhard bringt sich einen Stuhl mit. Es gibt Mortadella, Käse, Fisch, Radieschen, Möhren und Blaubeeren, dazu alkoholfreies Bier, als Nachtisch Sneakers, Grissini und Erdnüsse. Um 21 Uhr gehen wir schlafen. Das Hotel können wir leider nicht empfehlen, alles war veraltet und teilweise ungepflegt. Baden konnte ich nur, weil Rolf die Erdnuss-Dose als Verschluss in der Badewanne anbrachte! Gegen 21 Uhr gehen wir schlafen.

© Uschi Agboka, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 7.800 Meilen = 12.558 km.
Details:
Aufbruch: 26.05.2011
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 30.06.2011
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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