30.000km - 4 Monate - 1 Paar Schuhe

Reisezeit: November 2012 - März 2013  |  von Marcus W.

Insel Natuna & Insel Senoa (Teil 2)

Die Fischerhütte, in der ich dann uebernachtet habe, steht auf Stelzen über dem Meer. Die Toilette befindet sich außerhalb, und ist eigentlich nur ein in den Boden gesägtes Loch. In einer Ecke liegt eine dünne Strohmatte auf den Dielen, auf der ich schlafen kann. Ich schlafe langsam mit dem Rauschen der Wellen unter mir ein. Ein paar Stunden später wache ich auf, es ist stockfinster, der Wind pfeift durch die Hütte, die Wellen unter mir sind stärker geworden und auf das Wellblechdach über mir, geht ein heftiger Regenschauer nieder. Man kann keine einzelnen Wassertropfen hören, es ist vielmehr ein beständiges Strömen, gleich einem Wasserfall. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich diese Nacht nicht auf einer kleinen Insel draußen im Meer unter einer Plastikplane hocke.

Am nächsten Tag hat sich das Wetter beruhigt. Die beiden Fischer bringen mich mit ihrem Boot zur Insel, setzen mich dort ab und fahren fischen. Die nächsten sieben Stunden habe ich eine ganze Insel für mich alleine! Um es kurz zusammenzufassen: es war genial. Gleich nach Ankunft habe ich mich bis auf die Boxershorts ausgezogen, mir meinen Poncho übergezogen und mit einem Strick um den Bauch fixiert. Es hat den ganzen Tag geregnet, mal mehr, mal weniger, das hat mich aber nicht weiter gestört. Nach ein paar Stunden am Strand habe ich versucht, in den Urwald zu gehen. Weit bin ich aber nicht gekommen; dichtes Gestrüpp hat mir das Weiterkommen unmöglich gemacht. Ich hatte nur mein kleines Taschenmesser, gebraucht hätte ich eine große Machete. Außerdem waren mir diese riesigen Spinnen etwas unangenehm, weil man sie erst entdeckt, wenn man schon in ihre Netze gelaufen ist. Vor großen Tieren brauchte ich mich auf dieser Insel nicht zu fürchten, aber die ein oder andere giftige Schlange, die sich wahrscheinlich im Unterholz versteckt hielt, war Grund genug, um wieder zurück an den Strand zu gehen.

Zum verabredeten Zeitpunkt holten mich die Fischer dann wieder ab. Ich habe dann auch die kommenden zwei Nächte in der Hütte geschlafen. Nur meinen Schlafplatz habe ich gewechselt und statt der Strohmatte, hat man mir einen islamischen Gebetsteppich gegeben. Ich habe ihn den "fliegenden Teppich" getauft, weil der Wind, der durch die Fugen kam, ihn immer in Bewegung gehalten hat. Die Zeit dort war wirklich sehr schön. Abends kamen die Leute aus dem Dorf vorbei, niemand konnte Englisch, aber jeder wollte ein Foto mit mir. Und das einzige was ich zu ihnen sagen konnte war "As salam alaykum" (arab.: Friede sei mit dir), denn 90% der Leute auf Natuna sind Musilme. Die Frau des Fischers hat für uns gekocht. Gegessen wurde der Fisch, der wenige Stunden zuvor traditionell mit Harken und Sehne geangelt wurde, oder sie brachte Nasi Goreng (Reis, Fisch, Chili, ein Spiegelei, 2 Scheiben Gurke) in einem braunen Stück Papier gewickelt, vorbei.

Wer jetzt Lust auf Natuna bekommen hat, dem möchte ich hier die website vom Alif Stone Park empfehlen. Der Besitzer, Eno, ist von Jakarta nach Natuna gezogen und hat dort den Stone Park gegründet. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten. Er ist ein sehr hilfsbereiter freundlicher Mensch. Bei einem Aufenthalt in Natuna sollte man dort vorbeischauen, denn Eno kann wirklich alles organisieren.

www.alifstonepark.net

vom 14.01.2013

Senoa (1)

Senoa (1)

Senoa (2)

Senoa (2)

Einsiedlerkrebs

Einsiedlerkrebs

Senoa (3)

Senoa (3)

Krabbe

Krabbe

Senoa (4)

Senoa (4)

im Urwald

im Urwald

gut getarnt

gut getarnt

ich werde abgeholt

ich werde abgeholt

zurueck im Hafen, der Tagesfang wird gezaehlt

zurueck im Hafen, der Tagesfang wird gezaehlt

die Dorfbewohner

die Dorfbewohner

das Essen

das Essen

Alif Stone Park

Alif Stone Park

© Marcus W., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vier Monate lang werde ich den asiatischen Kontinent bereisen. Am 14. November starte ich mit dem Zug von Berlin aus Richtung Osteuropa. Die genaue Route lasse ich mir offen, fest steht nur, dass ich spätestens Mitte März wieder hier ankommen möchte. Dazwischen liegen Russland, China, Südostasien, Indien und Nepal, die ich bereisen werde. Zurück gehts über den Iran, wenn die politische Lage es zulässt. Insgesamt liegen geschätzte 30.000 km vor mir.
Details:
Aufbruch: 14.11.2012
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: März 2013
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
China
Singapur
Indonesien
Nepal
Indien
Vereinigte Arabische Emirate
Iran
Deutschland
Der Autor
 
Marcus W. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.