Thailand und Kambodscha

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Stefan Gyger

Erste Konfrontation mit der Geschichte Cambodias

8. Juli – Gemütliche Ausfahrt mit nachdenklichem Teil

Morgens nach einem spärlichen Frühstück geht’s los. Die Idee wäre, mit einem Boot auf den TonleSap zu fahren und dort ein Floating Village zu besichtigen. Also geht es über Holperpisten, an vom Staat zerstörten Häusern vorbei (scheinbar illegal gebaut), bis nah an den Tonle Sap, wo eine riesige Anlage, vermutlich zukünftig als Touristeninfo mit Parkplätzen etc., gebaut wird. Da die Regenzeit verspätet kommt (soll mir niemand sagen, man spüre die Klimaerwärmung nicht), führt der Tonle Sap im Moment sehr wenig Wasser.
Gemäss dem Fahrer, wurde in Laos ein riesiges Wasserkraftwerk gebaut, welches dem Mekong das Wasser raubt. Der gleichnamige Fluss TonleSap fliesst in der Trockenzeit in Phnom Penh in den Mekong, in der Regenzeit aber, sollte der Mekong sein Wasser zurück in den TonleSap-Fluss und somit auch in den TonleSap-See fliessen lassen, welcher um sein fünffaches anwachsen sollte, also von 2‘500 km2 auf 12‘000 km2.

Beim Ticketschalter wollen die Veranstalter für eine Bootstour doch nun wirklich 20$ pro Person, also 80$ für uns vier….. it’s to mutch…. Vier Österreicherinnen ergeht es genau gleich. Unser Tuktuk-Fahrer schafft es dann, den Preis für uns acht auf 80$ zu drücken. Ok, ist annehmbar. Als wir bezahlen wollen sagt der unfreundliche Tickettyp dann, aber mit 10 Dollar ist es nur das erste Boot. Beim zweiten müssen wir nochmals 5$ bezahlen und fürs Dorf selber auch nochmals 3$. Sehen wir wirklich soooo doof aus???? Übung abgebrochen. Sollen doch die Koreaner, welche in Massen mit Cars hergefahren werden, doch diesen Preis bezahlen. Wir sicherlich nicht….

zu fuenft, ist doch kein Problem

zu fuenft, ist doch kein Problem

und immer wieder Kinder, welche von der Schule kommen oder in die Schule gehen....

und immer wieder Kinder, welche von der Schule kommen oder in die Schule gehen....

abgerissene Haeuser...

abgerissene Haeuser...

war wohl ein groesseres Haus, anhand der verbliebenen Treppe....

war wohl ein groesseres Haus, anhand der verbliebenen Treppe....

normaler Transport....

normaler Transport....

Also nun muss ein Ersatzprogramm her, denn diese Fahrt wäre ca. 2 Std. gegangen… Der Fahrer bringt uns zum War-Museum, also zum Kriegs-Museum (für die Nichtenglischen unter uns, hihihi)… Bei den 8,2 cm Minenwerfern ist mir durch den Kopf, dass ich doch extrem froh bin, musste ich nie diese (ähnliche) Waffe in der Schweizerarmee auf Leute loslassen. Wenn wir bei uns im Militär etwas lebendiges getroffen haben, dass höchstens mal ein Murmeli…

Die ganzen Kriegsbilder welche dort hängen, all die Waffen, welche aufs eigene Volk eingesetzt worden sind, machen einem nachdenklich…

8.2 cm Minenwerfer

8.2 cm Minenwerfer

Alles Ueberbleibsel vom Krieg.....

Alles Ueberbleibsel vom Krieg.....

In diesem haette ich nicht sitzen wollen, als er ueber die Mine fuhr....

In diesem haette ich nicht sitzen wollen, als er ueber die Mine fuhr....

Nach einer kleinen Stärkung (Cecile dachte bei Ihren Spaghettis natürlich sofort an Loris ) weiter zu den Killing Fields von Sieam Reap. Dort hat ein Überlebender ein Waisenhaus für Jungs aufgestellt. Die meisten Touristen haben an dieser Stelle „nur“ die Gedenkstätte und den Wat (Tempel) besucht. In der Zeit wo wir dort waren hat ausser uns wohl keiner bemerkt, dass hinten noch ein kleines Häuschen steht, in welchem gemalte Bilder vom Leben des Überlebenden hangen.

Es beginnt am Tag, wo die Roten Khmer in Phnom Penh einmarschieren (17. April 1975) und alle Jubeln da sie denken, die Revolution bringe ihnen nun ein freies Leben. Als am 7. Januar 1979 die vietnamesischen Truppen die Roten Khmer besiegten, waren rund 1/3 der Bevölkerung, also ca. 2 Mio. Menschen, aufs brutalste umgebracht worden. Anfangs `90iger Jahre kamen die Blauhelme, welche Dollars ins Land brachten und das Land zu einem Rummelplatz machten. Ca. in dieser Zeit enden die Bilder damit, dass der Überlebende die Jugendlichen unterrichtet.

Diese Bilder machen uns traurig und nachdenklich…..

C & L

C & L

Das Dr. Beat Richner Krankenhaus ist auch gleich nebenan....

Das Dr. Beat Richner Krankenhaus ist auch gleich nebenan....

Die Gedenkstaette....

Die Gedenkstaette....

Bilder aus der damaligen Zeit...

Bilder aus der damaligen Zeit...

Tempel auf dem Gelaende der Gedenkstaette...

Tempel auf dem Gelaende der Gedenkstaette...

Vertreibung aus Phnom Penh... innerhalb von 72 Stunden waren die 2 Mio. Einwohner aus der Stadt vertrieben worden...

Vertreibung aus Phnom Penh... innerhalb von 72 Stunden waren die 2 Mio. Einwohner aus der Stadt vertrieben worden...

ohne Worte....

ohne Worte....

Um nach einem so bedrueckenden Ausflug doch noch einen aufgestellten Abschluss des Tages zu haben entscheiden wir uns, heute Abend eine kommerzielle Tanzshow mit Abendessen zu besuchen. Für je 12$ p.P. haben wir eine einstündige Tanzshow sowie ein All-you-can-eat-Buffet, welches vom Grill über Pizza, zu allem Asiatischen (Chinesisch, Khmer, Thai) zu Bratkartoffeln, keine Wünsche offen lässt.

© Stefan Gyger, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach 2008 und 2010 hat uns das Reisefieber wieder gepackt. Im Sommer 2015 geht es für gut 5 Wochen wieder nach Asien. Diesmal planen wir ca. 3 Wochen Kambodscha mit ein.
Details:
Aufbruch: 01.07.2015
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 08.08.2015
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Stefan Gyger berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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