USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von POrt Orford nach Red Bluff, Kalifornien

Blick aus unserem Hotelfenster in Port Orford - Nebel liegt über dem Pazifik

Blick aus unserem Hotelfenster in Port Orford - Nebel liegt über dem Pazifik

Mein Mann Rolf in Aktion

Mein Mann Rolf in Aktion

Oregon Coast

Oregon Coast

Nebel an der Oregon Coast - wichtig für die Redwoods

Nebel an der Oregon Coast - wichtig für die Redwoods

Praerie Creek Redwoods State Park

Praerie Creek Redwoods State Park

Whiskeytown Lake

Whiskeytown Lake

29. Tag Super 8, Red Bluff, Kalifornien

Donnerstag, 4. Juli 2013
29. Tag Super 8, Red Bluff, Kalifornien

Port Orford - Humbug Mountains - Cape Sebastian - Samuel Boardman State Scenic Corridor - Arch Rock - Smith River - Redwood Highway - Crescent City - Prairie Creek Redwoods State Park - McKinleyville - Blue Lake - Trinity Highway - Weaverville - Red Bluff, Kalifornien
Gefahrene Meilen: 337 (543 km) - 10 ½ Stunden

6 Uhr schellt der Wecker. Auch heute Morgen begeistert uns der Blick aus dem Fenster zum Pazifik.

Heute ist der Independence Day - der Nationalfeiertag der USA. Überall sind die Häuser mit Fahnen geschmückt.

Der Independence Day erinnert an die Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigsten Staaten durch den Kontinentalkongress am 4. Juli 1776. An jenem Tag wurden die 13 Kolonien erstmals in einem offiziellen Dokument als "Vereinigte Staaten von Amerika" bezeichnet. Obwohl die rechtliche Grundlage der USA erst mit der Ratifizierung der noch heute gültigen US-Verfassung von 1787 am 21. Juni 1788 entstand, wird der 4. Juli 1776 als Akt der Staatsgründung angesehen.

Um 7 Uhr fahren wir los, zunächst zum Paradise Cafe zum Frühstück. Um 8 Uhr verlassen wir Port Ortford, kommen vorbei am Humbug Mountain State Park.

Der Park wird dominiert vom 535 m hohen Humbug Mountain, der so steil am Pazifik emporragt, dass der Highway 101 an seinem Rücken vorbeigeführt werden musste. Der Park verfügt über insgesamt 6 km Küs-tenlinie. Vor der Küste liegen die Felsinseln Redfish Rock und Island Rock. Die Hänge des Humbug Mountain sind mit einem gemäßigtem Regenwald aus Douglasien, Erlen, Küsten-Tannen, Kalifornischer Lorbeer und Riesenlebensbäumen bedeckt.

Im Park kommen Wapitis, Weißwedelhirsche, Eichhörnchen und Streifenhörnchen sowie eine Vielzahl von Vögeln vor. Auf ihren Streifzügen können auch Schwarzbären, Pumas oder Rotluchse durch den Park kommen. Von den Native Americans wurde der Berg Me-tus, von den weißen Siedlern zunächst Sugarloaf Mountain genannt. 1851 wurde er als Tichenor's Humbug bezeichnet, nachdem eine Expedition unter Captain William Tichenor, dem Gründer von Port Orford, sich in der Gegend verirrt hatte. Seitdem wurde der Berg Humbug Mountain genannt. Der Felsen ist mehr als 130.000.000 Jahre alt, eine unvorstellbare Zahl. Humbug Mountain ist ein Natur- und Wanderparadies

Es ist wieder ein herrlicher Tag. Am Cape Sebastian machen wir um 8.50 Uhr Halt, um die schönen Felsen im Meer zu fotografieren. Im "Samuel H. Boardman Scenic Corridor" (19 km lang) sind "Cliffs, Caves and Arches" - wunderschöne skurile Felsen, in vielen Jahren durch die Natur geschaffen, sind zu sehen, u. a. Arch Rock (sieht aus wie ein Walkopf), Deer Point, Thunder Rock Cave, Rainbow Rock, Natural Bridges etc. - 9.07 Uhr.

Boardman war der erste Superintendent der Oregon Parks, der sein Leben lang darum bemüht war, die wilde Schönheit der Oregon-Küste zu bewahren und zu schützen.

Um 10.45 Uhr passieren wir die Grenze nach Kalifornien, kommen nach Smith River, "Easter Lily Capitol of the World", kurz vor Crescent City. Hier müssen alle Fahrzeuge zur Inspektion, damit keine Pflanzen und Tiere eingeschleppt werden. Die Easter Lily kommt ursprünglich aus Süd-Japan, in 1880er Jahren erreichte sie über Bermuda die USA.
Ab Crescent City heißt der HW 101 auch Redwood Highway. Hier ist es feucht, dunkel, unheimlich, geheimnisvoll.

Dann geht es über eine Nebenstrecke des HW 101 - Newton B. Drury Scenic Parkway - in den Prairie Creek Redwoods State Park. 11.15 Uhr - Natürlich halten wir hier an einer besonders interessanten Stelle, wo riesige umgestürzte Bäumen zu sehen sind. Rita und Chris sind begeistert von diesem ungewöhnlichen Wald. Am "Skyline to the sea trail" machen wir viele Fotos an einem umgestürzten Baum. Der Wanderweg ist 47 km lang und führt von den Santa Cruz Mountains in Nord-Kalifornien zum Pazifischen Ozean. Ca. 2 - 3 Tage werden für den wunderbaren Weg benötigt.

Der Park ist ein Schutzgebiet (World Heritage Site) für die alten Redwood-Bäume, die höchsten Bäume der Welt, sowie für die Roosevelt Elks, die größte Elk-Art in Nordamerika: bis 3 m lang, 1,5 m Schulter-höhe und zwischen 300 - 500 kg schwer. Diese riesigen Hirsche mit mächtigen Geweihen sind prachtvoll anzusehen.

Die Gegend war die Heimat der Yurok Indianer, die früher in festen Dörfern in dieser Region lebten, nahe der Küste und um den Klamath River. Yurok bedeutet "Flussabwärts-Menschen". Die ältesten Funde sind aus dem 14. Jh. Durch die Begegnung mit den Weißen zwischen 1775 bis 1850 wurde die Bevölkerung der Yurok aufgrund eingeschleppter Krankheiten durch Siedler und Massaker durch Goldsucher stark reduziert. Heute leben nur noch ca. 5.000 Angehörige dieses Stammes in den USA.

Der State Park - kein Eintritt - ist die Heimat des Atlas Grove, des drittgrößten Küsten-Redwood-Baumes. Doch sein Standort bleibt für die Besucher ein Geheimnis, um das empfindliche Ökosystem nicht zu ge-fährden. Andere bekannte Bäume wie Corkscrew-Redwoods und Cathedral Trees sind für die Touristen zugänglich. Viele Redwoods im Park sind ca. 91 m, Gemini und Godwood Creek Giant mehr als 100 m hoch. Der Park bietet viele schöne Wanderwege, ein richtiges Wanderparadies.

Sequoia Sempervirens ist die einzige noch lebende Art der Sequoia aus der Familie der Zypressengewächse. Die Bäume sind bekannt als Coast Redwood (Küstenmammutbaum) , California Redwood, Giant Red-wood (Mammutbaum). Der immergrüne Baum lebt 1.800 Jahre oder mehr. Es sind die höchsten Bäume der Erde mit einem Durchmesser bis zu 8 Metern. Die meisten dieser Bäume finden sich entlang der pazifischen Nordamerika-Küste, in tiefen und dunklen Schluchten, da dort das Klima mit ständigem Nebel ihr Wachstum fördert. Redwoods benötigen viel Feuchtigkeit. Die Redwood Wälder sind Lebensraum für eine Vielzahl von Säugetieren, Vögeln, Amphibien und Reptilien. Die dicke, Tannin-reiche Rinde der Redwoods bietet Schutz vor Insekten und Feuer. Fossilien-Funde belegen, dass die Bäume schon im Jurassic-Zeitalter vor 160 Mio. Jahren existierten. Das Holz der Redwoods aus den nicht geschützten Gebieten ist als Bauholz sehr beliebt, wegen seiner Schönheit, seiner Leichtigkeit, seiner Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und seiner Unempfindlichkeit gegenüber Feuer.

Der größte Küstenmammutbaum im Volumen ist "Lost Monarch" mit einem geschätzten Volumen von 1.200 Kubikmetern, 98 m hoch und 7,9 m im Durchmesser. Er befindet sich in "Grove of Titans", Del Norte County. Der größte bekannte Mammut-baum ist der General Sherman mit einem Volumen von 1.487 Kubikmetern, 83,8 m hoch, ca. 2.300 - 2.700 Jahre alt, im Sequioa National Park, Visalia, Kalifornien.

Zurück an der Küsten erblicken wir eine große Elk-Herde, die dort friedlich grasen und sich von den fotografierenden Menschen nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Elk oder Wapiti - ist eine der größten Hirscharten der Welt und eines der größten Säugetiere in Nordamerika und Ostasien. Einige Kulturen verehren Elks als spirituelle Wesen. Bei Wildliebhabern wird ihr mageres und proteinreiches Fleisch sehr geschätzt.

Ab McKinleyville nehmen wir den HW 299, Richtung Willow Creek. In Blue Lake machen wir um 12.40 Uhr Halt und besuchen das Casino-Restaurant, da es dort kein vernünftiges Cafe gibt. Wir sind fast die einzigen Gäste in dem riesigen Restaurant, die Bedienung ist sehr freundlich, der Kaffee und die Muschelsuppe ausgezeichnet.

Um 13 Uhr fahren wir weiter über den Trinity-Highway. Es wird schlagartig warm, ja heiß. Die Strecke am Trinity-River entlang ist landschaftlich sehr schön. Der Fluß hat eine grün-blaue Farbe, Kanufahrer sind unterwegs und einige Menschen baden.

Der Trinity River entspringt im Süden der Klamath Mountains. Der Fluss ist reich an Fischen, darunter der seltene Königslachs und die Stahlkopfforelle, die als Wanderfische im Süßwasser laichen, aber den Großteil ihres Lebens im Ozean leben. Der Trinity River wird in zwei Stauseen (Trinity Lake und Lewiston Lake) gestaut und mündet nach 209 km in den Klamath River, dessen größter Zufluss er ist. Seit 1981 ist der Trinity River unterhalb der Stauseen als National Wild and Scenic River ausgewiesen, um ihn so vor Verbauung zu schützen. Ca. 20 km des Flusslaufes und seine Mündung liegen in der Reservation der Hoo-pa Indianer.

Um 15.10 Uhr erreichen wir Weaverville. Auch hier sind die Häuser mit Flaggen geschmückt. Wir machen Halt und trinken Cafe. Ein Liquor Store wirbt mit Rabatt für Senio-ren. Es sind inzwischen 45 Grad C.

Weaverville ist eine historische Goldrush-Stadt, mit heute ca. 3.000 Einwohnern. Die Stadt ist häufig von Waldbränden bedroht. Zu Zeiten des kalifornischen Goldrausches lebten in Weaver mehr als 2.000 Chinesen, sie hatten ihre eigene China-Town mit einem eigenen Tempel. "Der Tempel des Waldes unter den Wolken" ist ein taoistischer Tempel, der 1874 erbaut wurde und heute als Weaver Joss Haus State Historic Park besichtigt werden kann.

Doch wir müssen weiter. An einer Baustelle müssen wir warten, sehr unangenehm bei der Hitze. Wir fahren an dem schönen Whiskeytown Lake vorbei. Hier verschaffen sich die Menschen Kühlung, indem sie mit ihren Booten auf dem See herum fahren.

Um 17.30 Uhr sind wir in Red Bluff, nach 10 ½ Stunden, 337 Meilen (543 km). Von der Hitze bin ich ganz schön fertig. Um 19 Uhr wollen wir zum Mexikaner essen geht. Doch leider hat das gute Restaurant geschlossen. Und auch kein anderes Lokal hat geöffnet. So kaufen wir in einem Food- und Liquor Store ein, Oliven, Salami, Fisch, Bier und Wein. Brot haben wir noch. Wir setzen uns in die Lobby des Hotels und essen. Draußen ist es einfach zu warm.

Red Bluff, 1840 gegründet, ist eine sehr schöne Stadt, die uns schon bei anderen Besuchen sehr gefallen hat. Der Name der Stadt rührt her von der roten Farbe der Erde und der Felsen. Viele schöne viktorianische Häuser kann man anschauen. Obwohl die Stadt ca. 30.000 Einwohner hat, erweckt sie liebenswerten Kleinstadt-Charme. Man glaubt gar nicht, dass hier von 1977 bis 1984 eine junge Frau als Sex-Sklavin gehalten wurde, ohne dass die Nachbarn etwas bemerkten. Oder dass 2002 ein Polizist von einem Fanatiker erschossen wurde, der damit auf die "Verantwortungslosigkeit der Gemeinde durch Polizeistaat-Methoden" hinweisen wollte. Der Schauspieler Tom Hanks ist ein bekannter Sohn der Stadt.

Im Sommer 1846 kamen amerikanische Siedler, unter Führung von William B. Ide in die Region von Sonoma, nördlich der Bucht von San Pablo. Sie setzten die dort lebenden mexikanischen Beamten fest, die gedroht hatten, alle zu vertreiben, die nicht die mexikanische Staatsbürgerschaft besäßen. Die Siedler zogen die Flagge der Republik auf und erklärten Kalifornien als freie und unabhängige Republik. William B. Ide war der erste und einzige Präsident der "Bear Flag Republik", diese bestand vom 14. Juni bis 9. Juli 1846.

Die Revolte wurde nach 25 Tagen überrollt durch die Truppen der Vereinigten Staaten und eine Woche später wehte die Flagge der Stars und Strips über Sonoma. Die US-Serie "Falcon Crest" wurde in dem bekannten Weinanbaugebiet von Sonoma gedreht. Nach Beendigung der "Bear Flag Revolte" unterstützte Ide die Truppen der Vereinigten Staaten darin, Kalifornien endgültig von Mexiko abzuspalten und für die USA in Besitz zu nehmen. Nach dem Mexikanischen-Amerikanischen Krieg kehrte William B. Ide ins Sacramento Valley nach Red Bluff zurück und eröffnete ein Hotel dort, wo der Oregon Trail den Sacramento River überquerte. In den 1850er Jahren wurde eine Fähre eingerichtet. Heute erinnert der William B. Ide State Historical Park an diesen berühmten Mann. Nach dem Krieg wurden Texas, New Mexico und Kalifornien US-Gebiete. Der Rio Grande River wurde die natürliche Grenze zwischen den USA und Me-xiko. Der Krieg kostete die USA viele Menschenleben und dazu enorme Geldsummen.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Elk oder Wapiti - ist eine der größten Hirscharten der Welt und eines der größten Säugetiere in Nordamerika und Ostasien. Einige Kulturen verehren Elks als spirituelle Wesen

Elk oder Wapiti - ist eine der größten Hirscharten der Welt und eines der größten Säugetiere in Nordamerika und Ostasien. Einige Kulturen verehren Elks als spirituelle Wesen

Weaverville

Weaverville

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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