USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Delta nach Grand Junction, Colorado

San Rafael Swell - Utah

San Rafael Swell - Utah

San Rafael Swell - Utah

San Rafael Swell - Utah

Interstate 70 - Utah

Interstate 70 - Utah

32. Tag Americas Best Value, Grand Junction, Colorado

Sonntag, 7. Juli 2013
32. Tag Americas Best Value, Grand Junction, Colorado

Delta - Salina - Interstate 70 - San Rafael Swell - Salt Wash - Devil's Canyon - Ghost Rock - Spotted Wolf Canyon - Tamariske Restaurant Green River - Fruita - Grand Junction, Colorado
Gefahrene Meilen: 294 (473 km) - 7 ½ Stunden

Das Frühstück im Hotel ist sehr gut. Schon um 8 Uhr starten wir, auf dem HW 50 East bis Holden, über die Interstate 15 North bis Scipio, wieder auf dem HW 50 East, über einen Pass, 1.805 m, bis Salina. Dort tanken wir.

Salina, am Sevier River, auf 1.572 m Höhe, liegt wunderschön, umgeben von grünen Bergen, deren Gipfel schneebedeckt sind. Salina wurde 1864 von den Mormonen gegründet, die das Tal des Sevier River für eine Besiedlung geeignet hielten. Heute leben die Menschen hier von der Steinkohle-Förderung, Ackerbau und Viehzucht. Wir fahren an gefalteten Hügeln vorbei, über einen Pass, 1.905 m. Leider kann ich nirgendwo die Namen entdecken. Es ist ziemlich warm heute Morgen.

Ab Salina nehmen wir die Interstate 70 East (HW 50 East), überqueren den Wasatch Pass, 2.414 m. Die Landschaft ähnelt der im Capitol Reef NP, gefaltete Berge, schimmernd in rot, blau, grün, gelb, z. T. metallic. Ein Wasserfall rauscht herab, alles leuchtet in herrlichem Grün. Die Wiesen stehen teilweise unter Wasser. Rehe und Antilopen sind im hohen Gras oder Sagebrush kaum zu sehen, nur manchmal schaut ein Kopf heraus.

Der Sagebrush (Wüsten-Beifuss) hat sehr tiefe Wurzeln, immer auf der Suche nach Wasser. Sagebrush ist ein silbrig-grauer runder Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von 1,20 bis 3 m erreicht. Er verbreitet einen aromatischen Geruch, besonders wenn er nass ist. Seine Blätter schmecken bitter, wahrscheinlich um Tiere abzuschrecken. Zwar enthält die Pflanze wertvolle Proteine, aber auch Öle, die für viele Wiederkäuer giftig sind. Schafe vertragen in geringen Mengen Sagebrush Blätter, Antilopen und Beifußhühner ernähren sich bis zu 80 % von diesem Strauch. Für viele Indianer-Stämme ist der Sagebrush eine der heiligen Pflanzen. Er wird in Zeremonien verwendet, um böse Geister fernzuhalten und die Gedanken zu reinigen. Die nördlichen Shoshone Indianer benutzen ihn zum Bau von Hütten. Der Sagebrush ist die National-Blume Nevadas.

Rinder mit sehr großen Hörnern erregen unsere Aufmerksamkeit. Ein totes Reh liegt am Straßenrand. Und es finden sich unzählige Kreuze, Erinnerungen an tödlich verunglückte Menschen. Das macht doch immer wieder sehr nachdenklich. Ein Streifenhörnchen sitzt am Rande der Autobahn.

Wir fahren durch den Fish Lake National Forest, Sevier County, Wasatch Range. Es ist 9.30 Uhr und wir machen Pause an der Fremont Junction. Die Mormonen wussten schon, wo das Land fruchtbar, schön war und Wasser hatte. Utah - man könnte jeden Meter anhalten, fotografieren und doch die Schönheit des Landes nicht einfangen. Leider sieht man auch hier weggeworfene Plastikflaschen am Straßenrand liegen.

Wir fahren weiter, die Strecke - Castle Valley, mit Blick auf San Rafael Reef - ist ein Traum, ähnlich Monument Valley, aber in vielen anderen Farben - gelb, schwarz, rot. 1870 kamen die Mormonen über das Wasatch Plateau zu der hohen Wüste von Castle Valley am San Rafael Swell. Es war der letzte Platz, wo die Mormonen sich niederließen, gewarnt von den Indianern vor dem schlechten Wasser. Nur die härtesten Wüsten-Cowboys und "Outlaw" überlebten hier, weil sie die guten Wasserlöcher kannten. Einige bauten dort Teiche, um ihr Vieh zu tränken. Sie arrangierten sich mit dem harten Leben.

Unsere Haltepunkte sind 10.30 Uhr Salt Wash, 10.50 Uhr Devils Canyon, Head of Sindbad, 11.10 Uhr Ghost Rock, 11.55 Uhr Spotted Wolf Canyon. Rita und Chris sind von der traumhaften Landschaft begeistert. Alle fotografieren wie wild.

San Rafael Swell ist ein geologisches Paradies. Anhand der Farben der Felsen kann man ihr Alter bestim-men. Es ist ein 64 km breiter und 121 km langer gigantischer Felssattel, der zum Colorado Plateau gehört und aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein besteht. Er wurde vor ca. 60 Millionen Jahren gehoben und seit dieser Zeit haben sich unzählige Täler, Schluchten, Klammen, Tafelberge und Buttes gebildet. Ein Teil von San Rafael Swell hat geografische Merkmale wie der Mars. Es brauchte Wasser und Zeit, um eine solche Landschaft wie diese zu schaffen. Während der Jurassic Periode lebten hier riesige Dinosaurier. Devil's Canyon war schon vor mehr als 9.500 Jahren bewohnt. Bis zur Zeit um Christi Geb. lebten die Menschen vom Jagen und Sammeln. Dann begannen sie mit Häuserbau und Feldanbau. Dies beweisen Funde während des Autobahnbaues. San Rafael Swell beherbergt eine Anzahl von Pflanzen, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen.

1967 begann man mit dem Bau der Interstate 70 durch diese wilde raue Landschaft, eine Steinbarriere - "a sawtooth ridge at the eastern edge of nowhere". 3,5 Mio. Kubikyards von Felsen mussten weggesprengt werden.

Wir kommen über einen weiteren Pass, 2.215 m, ehe wir den Ort Green River erreichen, 12.30 Uhr. Wir sitzen wieder in dem schönen Restaurant "Tamarisk" mit direktem Blick auf den Green River, der in diesem Jahr nur wenig Wasser führt.

Das Lokal wird nach einer wilden Pflanze benannt, der Tamariske. Es gibt zwischen 55 und 90 verschiedene Arten mit einer Wuchshöhe von 1 bis max. 15 m. Die Pflanze wächst in Wüsten entlang der Flussläufe (tiefwurzelnd). Die Legende besagt, dass eine Lady die Pflanze nach USA aus Ägypten mitbrachte. Sie war von dem blau-grau-grünen Busch mit pinkfarbenen Blüten mehr beeindruckt als von den Pyramiden. Wo man die Pflanzen in der Wüste findet, gibt es meist Trinkwasser. In den 1930er Jahren wurden Tamarisken als Windschutzstreifen in trockenen Gebieten angepflanzt. Daher sind Tamarisken im Südwesten der USA stark verbreitet und werden seit der Jahrtausendwende als invasive Art bekämpft.

13.30 Uhr verlassen wir Green River. Die Tour führt mitten durch Wüste, nun gelb, braun, kaum noch grün, kaum Sagebrush, keine Häuser und keine Tiere. Und es ist heiß, selbst der Fahrtwind bläst uns heiß ins Gesicht. Gegen 14.30 Uhr kommen wir nach Colorado, die Landschaft ändert sich, es wird grün und vereinzelt sehen wir große Häuser.

In Fruita machen wir um 15 Uhr einen Halt und besuchen das Welcome Center. Hier gibt es sehr viele Info-Hefte für uns und kostenlosen Kaffee. In den Räumen ist es angenehm kühl, was eine Wohltat zu der Hitze draußen ist, ca. 36 Grad C. Es werden einige Bilder von einem Vietnam-Denkmal gemacht und dann geht es weiter.

Um 15.30 Uhr sind wir in Grand Junction, nach 294 Meilen (473 Meilen), 7 ½ Stunden.
Bis 17 Uhr ist Duschen und Relaxen ist angesagt. Dann fahren wir zum Safeway und Liqour-Store zum Einkaufen: gegrillte Hähnchen, griech. Salat, Tomaten, Käse, Baguette, Bier und Weißwein. Wir picknicken unter schattigen Bäumen im Garten des Hotels. Gerade als wir unser Dinner beendet haben, fallen die ersten Regentropfen. Schnell verziehen wir uns unter das Dach. Bald blitzt und donnert es und es regnet sehr stark. Doch schnell ist der Spuk vorbei. Um 21.30 Uhr verschwinden wir in unsere Zimmer und gehen schlafen.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Green River

Green River

Fruita

Fruita

Wahnsinn - gesehen in Fruita

Wahnsinn - gesehen in Fruita

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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