USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Grand Junction nach Glenwood Springs, CO

33. Tag Hanging Lake Motel, Glenwood Springs, Colorado

Montag, 8. Juli 2013
33. Tag Hanging Lake Motel, Glenwood Springs, Colorado

Grand Junction -Colorado National Monument - Fruita Canyon View - Balanced Rock - Window Road Trail - John Otto Visitor Center - Delta - Hotchkiss - McClure Pass - Redstone - Crystal River - Glenwood Springs, Colorado
Gefahrene Meilen: 191 (308 km) - 8 Stunden

Das passt einfach gut, 6 Uhr aufstehen, 7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt. So hat man mehr vom Tag. Im Frühstücksraum lernen wir einige nette ältere Israelis kennen, die eine Rundfahrt machen - New York - Las Vegas - Küste - Kanada - Chicago - New York. Bilder werden gemacht und Adressen ausgetauscht.

Unser Ziel heute ist zunächst das nahe Colorado National Monument, eine ganz herrliche Landschaft. Wir fahren die Rim-Straße und halten an verschiedenen Aussichtspunkten: Fruita Canyon View, Balanced Rock, Window Rock Trail etc. Es ist herrliches Wetter, schon 25 Grad C. Auch dem Visitor Center statten wir einen Besuch ab. Gerade als wir dort ankommen wird die Flagge gehisst, das Center ist geöffnet.

Das Colorado National Monument ist ein Naturschutzgebiet im Westen Colorados. Es umfasst auf 83 km² eine Halbwüste im Bereich des Uncompahgre Uplift, das seinerseits die Nordost-Ecke des Colorado-Plateaus bildet. Die Attraktivität des Gebietes wurde 1907 von einem Siedler namens John Otto erkannt, er überzeugte mit Hilfe der lokalen Behörden Präsident William H. Taft, die Region 1911 als National Mo-nument auszuweisen. Das Schutzgebiet wird vom National Park Service verwaltet.

Im Westen schließt sich die Black Ridge Canyons Wilderness unter der Verwaltung des Bureau of Land Management an, ein Wilderness Area und damit ein Naturschutzgebiet der strengsten Schutzkategorie der USA. Die Gesteinsschichten im Park sind zwischen 1,5 Milliarden und etwa 80 Millionen Jahren alt; ihr Farbspektrum, das von orange über rot und purpur bis braun reicht, verdankt es den Einlagerungen von Eisen und anderen Mineralien. Die vielfarbigen Sandstein-Formationen des Colorado National Monuments erheben sich mehr als 2.000 Fuß (610 m) über dem Tal des Colorado River. Erosion durch Wind und Wasser, Hitze und Frost hat tiefe Abbrüche, steile Felswände und unverwechselbare Steinformationen geformt.

Der Nordosten des Colorado Plateau war in prähistorischer Zeit dünn durch Indianer der Basketmaker-Kultur besiedelt. Das Klima der Halbwüste auf dem Hochplateau machte die Region nicht attraktiv, die meisten Funde der Region liegen außerhalb des Schutzgebiets nahe dem Flussufer. In der Archaischen Periode reichte die Fremont-Kultur bis an den Colorado. In historischer Zeit gehörte das heutige Monument zum Jagdgebiet der Ute-Indianer. Die beiden letztgenannten hinterließen im Schutzgebiet vielfältige Petroglyphen und Felszeichnung.

Die Besiedelung der Region durch Weiße begann erst 1881, nachdem es vereinzelte Expeditionen durch das Gebiet gegeben hatte und 1838 ein Handelsposten für Geschäfte mit den Ute eingerichtet worden war. Das Hochland und die Canyons wurden für unzugänglich gehalten.

Für den Siedler John Otto, der diese faszinierende Landschaft im Jahre 1907 zum ersten Mal sah, war sie "das Herz der Welt". Er zog allein in den abgelegenen Canyon und überschüttete einflussreiche lokale Politiker und die zuständigen Stellen in Washington mit Briefen und Anträgen, um das Gebiet zu einem Nationalpark erklären zu lassen. Gleichzeitig legte er Wanderwege an, die auf das Plateau und in die Canyons führten, damit auch andere Menschen sich an der Landschaft erfreuen konnten. Er drängte die Bewohner Grand Junctions, ihn bei seinem Vorhaben durch weitere Briefe und Petitionen für den Schutz dieses Landes zu unterstützen.

1911 hatte er Erfolg: Am 24. Mai 1911 erklärte Präsident William H. Taft das Land zum Colorado National Monument. Otto wurde der erste Ranger des Schutzgebiets. Für ein symbolisches Gehalt von 1 Dollar im Monat übte er diese Tätigkeit bis 1927 aus.

Wegen der Bedeutung für Greifvögel ist das National Monument seit 2000 als Important Bird Area auf nationaler und Staatsebene ausgewiesen. Die Felswände sind der Lebensraum für neun Arten Greifvögel, darunter Wanderfalke, Steinadler, Rotschwanzbussard und Truthahngeier und einige Singvögel wie Weißbrustsegler, Trauertauben und Kolkraben. Risse und Höhlen werden von mehreren Fledermausarten be-wohnt. Am Fuß und in Spalten stehen Pinynon-Kiefern und Wacholder-Büsche. Das Gebiet weist vielfälti-ge Lebensräume für Tiere und Pflanzen auf. Auf den Sohlen der Canyons gibt es geschützte Standorte, in denen Eschen wachsen. Hier leben auch Amphibien, die man in der Halbwüstenumgebung nicht vermuten würde. Darunter sind Laubfrösche und Amerikanische Schaufelfußkröten, die nach den seltenen Regenfällen innerhalb kürzester Zeit temporäre Gewässer zur Fortpflanzung nutzen.

Die Halbwüste der Hochebene, die nackten Felswände und geschützte schattige Bereichen in den Canyons bieten völlig unterschiedliche Umweltbedingungen. Es gibt keine ganzjährigen Wasserläufe oder Quellen. Der Großteil der Tieflagen ist mit lockerer Vegetation aus Wüsten-Beifuß und Gräsern bewachsen. Im Frühjahr und Spätsommer werden sie durch vielfältige Blütenpflanzen geprägt. Hier leben Baumwollschwanzkaninchen, Felsenhörnchen, Antilopenziesel und Streifenhörnchen. Andere Nagetiere wie Kängu-ruratten, Buschratten und Pinyon-Mäuse sind seltener oder leben überwiegend versteckt. Die wichtigsten Vogelarten der Canyons sind Helmwachteln, Buschhäher und Nacktschnabelhäher, Schluchtenzaunkönige, Felsenzaunkönige, Lerchenstärlinge und Grauvireos. Durch das ganze Gebiet streifen Graufüchse, Pumas, Kojoten und Rotluchse, Katzenfrette (ringtails) und Baumstachler (porcupines) bewohnen die dichter bewaldeten Anteile.

Während der Great Depression gründete Präsident Franklin D. Roosevelt im Rahmen des New Deals 1933 das Civilian Conservation Corps, in dem junge arbeitslose Freiwillige unter Anleitung von Armee-Offizieren öffentliche Infrastruktur in den Vereinigten Staaten ausbauten. Ein Camp des CCC spielte eine wesentliche Rolle beim Bau des bereits seit 1929 geplanten Rim Rock Drive, der Erschließungsstraße des Gebiets mit Aussichtspunkten und Picknickplätzen. Der in den 1930er Jahren für den Freizeitverkehr gebaute, kurvige Rim Rock Drive wird von Bewohnern der Region auf dem täglichen Arbeitsweg genutzt. Die in den letzten Jahren stark gewachsene Siedlung Glade Park ist nur durch das Schutzgebiet zu erreichen.

Der 23 Meilen lange (37 km) Rim Rock Drive führt vom Westeingang, der etwa 4 km von Fruita entfernt auf 1.430 Metern (4.690 Fuß) Höhe liegt, in vielen Windungen und durch Tunnel steil zum Hochplateau hinauf. Dort hat man einen Blick über das breite Tal des Colorado bis zu den Bookcliffs auf der anderen Seite, die sich als rosa und grau gestreifte Wand erstrecken, so weit das Auge reicht. Der Rim Rock Drive folgt dem Canyonrand und von vielen Aussichtspunkten kann man in die Abbruchkanten und auf die Sandsteinformationen sehen, die von frühen Besuchern sprechende Namen erhalten haben wie Balanced Rock, Window Rock, Sentinel Spire, Saddlehorn, Pipe Organ, Independence Monument, Kissing Couple, Cleopatras Couch, Coke Ovens, Squaw Fingers, Fallen Rock und Devils Kitchen.

Das Hochplateau gehört geoökologisch zu den östlichsten Ausläufern der Wüste des Großen Beckens. Hier stehen vereinzelte Pinyon-Kiefern, die dominierenden Pflanzenfamilien sind Kakteen und Sukkulenten. Besonders fallen die Opuntien auf und darunter der Opuntia ficus-indica. Auf dem Plateau leben die größten Säugetiere des Gebietes, Maultierhirsche und Dickhornschafe. An Reptilien gibt es je neun Eidechsen und Schlangenarten im Schutzgebiet, darunter fallen der Halsbandleguan und die einzige giftige Schlange der Region, die midget faded rattlesnake, eine Unterart der Pazifik-Klapperschlange, auf.

Im Besucher-Zentrum, das sich rund 4 Meilen vom Westeingang entfernt befindet, kann man sich über die Geschichte und Entstehung des Parks, über die Geologie sowie die Tier- und Pflanzenwelt anhand von Büchern, Filmen und Karten informieren. Ranger bieten Vorträge und geführte Wanderungen an. Im Norden des Parks liegt ein einfacher Campingplatz. Für mehrtägige Wanderungen mit Übernachtung im Hinterland wird eine Genehmigung verlangt.

Nach 11.15 Uhr verlassen wir den Park, wir sind dort 43 Meilen = 69 km herum gefahren. Die Entfernungen sind immer sehr groß. Unten am Parkausgang wartet schon der Sheriff auf evtl. Raser.

Die Strecke führt uns durch die Wüste nach Delta. Dort machen wir Pause in der CB-S Taverne (12.10 Uhr). Die Kneippe hat witzige Tische. Für Chris gibt es Bratwurst mit Sauerkraut, Rita und Rolf nehmen französische Zwiebelsuppe und ich habe Käse und frische Früchte. In der Speisekarte stehen die berühmten Worte von Walter Winchell (Kolumnist) von 1940: "America - love it or leave it." (America - liebe es oder verlasse es).

Um 13 Uhr verlassen wir alle gestärkt Delta. Wir fahren durch die Wüste, es ist heiß, bis Hotchkiss. Ein Oversizeload-Truck ist vor uns, das nervt, die Warterei in der Sonne. Ich rate Rolf, einfach aus "Hitzenot" zu überholen, doch Rolf fürchtet den Sheriff. In Delta stand fast an jeder Straßenecke einer. Bald haben wir Gott sei Dank wieder freie Bahn und können die schöne Landschaft geniessen. In Somerset sieht man, wie die Kohle abgebaut wird.

Wir folgen dem HW 133 über den McClure Pass, 2.671 m. Der Pass verbindet das Roaring Fork Valley mit dem North Fork Valley. Die Straße ist sehr schön und zudem toll zu fahren. Auf der einen Seite liegen grüne Berge, auf der anderen Seite rote Felsen, dazwischen fließt der Crystal River. Ein wilder Fluss mit vielen Wasserfällen. Wieder ein kurzer Halt an einer Baustelle. Ein unfreundlicher Biker will uns nicht einscheren lassen. Merkwürdige Menschen gibt es. Dann geht es weiter. Eine Traumstrecke, besonders um den historischen Ort Redstone. Von der Straße aus kann man sehr gut die in der Erde liegenden Kohlebunker sehen. Der Highway wird vom Crystal River begleitet. An einer Stelle sind Biberdämme zu erkennen. Einige Badende haben sich mit Steinen kleine Teiche gebaut. Die Landschaft ist bis Glenwood Springs einmalig schön.

Dort kaufen wir zunächst im Liquore Store Bier und Wein ein. Rolf stellt fest, dass an einer Seite des Motorrades der Verschluß an dem Koffer offen ist. 4 Schrauben haben wir - vielleicht aufgrund der "Hoppelstraße" heute - verloren, so muss ich nun mit einer Hand den Deckel festhalten, damit wir ihn nicht verlieren. Im Safeway kaufen wir noch Brot, Roastbeef, Tomaten und Brombeeren ein. Dann geht es zum Hotel, Hanging Lake Inn. Nach 8 Stunden, 191 Meilen (308 km) treffen wir dort um 16 Uhr ein.

Wir treffen uns zum Abendpicknick um 18 Uhr vor den Zimmer. Das schöne Hotel hat Stühle und Tische draußen stehen. Rolf und ich sind zum 4 x in dem sehr gepflegten Hotel. Die freundliche junge Besitzerin erklärt uns die Namensänderung, sie ist nicht mehr der Gruppe Americas Best Value angeschlossen, sondern arbeitet nun auf eigene Rechnung.
Lange sitzen wir draußen und geniessen den schönen Abend.

Glenwood Springs - Das Grab des Westernhelden "Doc Holliday" befindet sich auf einem Hügel über der Stadt. Er starb mit nur 35 Jahren an Tuberkulose im Bett und nicht bei einer Schiesserei, wie man bei sei-nem Lebenswandel vermuten könnte. Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Hotsprings, die größte Warmwasserquelle der Welt, die jährlich Tausende von Menschen anzieht.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

McClure Pass

McClure Pass

Badeteich im Crystal River

Badeteich im Crystal River

Glenwood Springs

Glenwood Springs

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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