USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von The Dalles nach Kelso, Washington

Horsetail Falls

Horsetail Falls

Multnomah Falls

Multnomah Falls

Blick auf Mount St. Helens

Blick auf Mount St. Helens

26. Tag Econo Lodge, Kelso, Washington

Montag, 1. Juli 2013
26. Tag Econo Lodge, Kelso, Washington

The Dalles - Lewis + Clark Trail - Interstate 84 West - Historic Oregon Byway - Columbia River Gorge - Horse Tail Falls - Multnomah Falls - Bridge of the Gods (Columbia River) - Stevenson - Gifford Pinchot National Forest - Oldman Pass - Eagles Cliff - HW 12 - Randle - Mossyrock - Kelso, Washington
Gefahrene Meilen: 250 (403 km) - 8 Stunden

Wecker 6 Uhr, 7 Uhr Frühstück, pünktlich um 7.30 Uhr Abfahrt. Wir folgen dem Lewis + Clark Trail, Interstate 84 West, dann auf HW 30 - Historic Oregon Byway, durch die Columbia River Gorge. Es geht durch mehrere kleine Tunnel und eine sich ständig wechseln-de Landschaft, bizarre schwarze Felsen, Mischwald, Wiesen.

Um 9.10 Uhr sind wir an den Horse Tail Falls, die 54 m in die Tiefe stürzen. Die Form des Wasserfalls über die abgrundeten Felsen ähnelt einem Pferdeschwanz, daher der Name.

Wir fahren weiter, zu den Multnomah Falls. Hier hat sich alles verändert. Massen von Menschen sind vor Ort und überall wird vor Dieben gewarnt. Das war vor Jahren, als wir das erste Mal hier waren, noch ganz anders. So machen sich Rolf, Rita und Chris auf, die Wasserfälle aus der Nähe zu bestaunen, während ich auf unsere Motorräder und Gepäck aufpasse.

Die Multnomah Falls sind zweistufig - 165 m und 21 m - und haben eine Gesamthöhe von 189 Metern. Das Wasser stammt aus dem Larch Mountain. Ein Wanderweg führt zur Benson-Hängebrücke, die sich weit über dem unteren Wasserfall befindet. Der Weg führt zu einer Plattform an der oberen Stufe des Wasserfalls. Die Brücke wurde nach Simon Benson benannt, einem Holzunternehmer und Förderer des Co-lumbia River Highway, der 1914 die Brücke erbaut hat.

Der Columbia River ist ein 1.953 km langer Fluss im westlichen Nordamerika. Er ist der wasserreichste aller nordamerikanischen Flüsse, die in den Pazifischen Ozean münden. Mit seinem linken Nebenarm, dem Snake River, zusammen hat er eine Länge von 2.240 km. Der Columbia River bildet die Grenze zwischen Oregon und Washington. Der Fluss ist nach dem Schiff Columbia Rediviva des amerikanischen Kapitäns Robert Gray benannt, der am 11.Mai 1792 als erster Weißer den Columbia River hinauffuhr. Gray reiste in den pazifischen Westen, um mit Fellen zu handeln. Bei Astoria mündet der Columbia River in den Pazifik. Lewis + Clark erreichten 1805 vom Osten auf dem Landweg kommend die Mündung des Columbia River.

Der Columbia River ist einer von drei Flüssen, die ds System aus Küstengebirgen entlang der nordamerikanischen Pazifikküste durchbrechen. Er stellt so eine Verbindung aus dem Innern des Kontinents zur Küs-te her. Der ca. 80 km lange Flußabschnitt durch die Kaskadenkette ist die Columbia River Gorge. Das Tal erstreckt sich von The Dalles bis Crown Point. Zwei große Staudämme, The Dalles Damm und der Bonneville Damm entschärfen die Stromschnellen und erzeugen Energie. In der Columbia River Gorge ist auch die größte Ansammlung von Wasserfällen im Pazifischen Nordwesten beherbergt, u. a. die Horse Tail Falls und die Multnomah Falls mit einem Höhenunterschied von 189 m.

Über die Jahre hat sich der Columbia River tief in das Vulkangestein des Columbia-Plateaubasalts getrieben. Anfang des 17. Jh. ereignete sich der Bonneville-Slide, ein großer Erdrutsch, infolgedessen der Co-lumbia River aufgestaut wurde. Als der Fluss das lockere Erdreich schließlich unterspült hatte, war eine natürliche Brücke über den Columbia River entstanden, die bei einem späteren Vulkanausbruch jedoch wieder einstürzte.

Die Native Americans erinnern sich an diese Ereignisse in ihren Legenden und nennen es Bridge of the Gods. Eine 1926 eingeweihte Brücke nimmt darauf Bezug - sie heißt heute Bridge of the Gods.
Der häufige Regen im Tal nährt den Waldbestand und die vielen Wasserfälle über den Basalt-Felsen. Die verschiedenen Höhen und unterschiedlichen Niederschläge haben eine biologische Diversität von Ökosys-temen hervorgebracht, z. B. den gemäßigten Regenwald bei Oneonta Gorge oder die Celilo Wiesen. Das Tal ist auch reich an Wildblumen. An den Hängen wird Wein angebaut, z. B. von der Hood River Winery. Die Columbia River Gorge wird seit ca. 13.000 Jahren bevölkert. Die Existenz des Volkes der Folsom und der Marmes, die über die Beringia von Asien eingewandert sind, wurde bei Ausgrabungen bewiesen.
Viele Jahrhunderte war das Tal zwischen Deschutes River und Portland der einzige Weg durch das Kaskadengebirge.

Von 1913 bis 1922 wurde der Historic Columbia River Highway auf der Oregon Seite des Columbia Rivers gebaut, für den zunehmenden Autoverkehr wurde daneben bis 1960 die Interstate 84 gebaut. Somit ist das Tal ein wichtiger Transportkorridor und eine der bedeutendsten Touristikrouten im pazifischen Nordwesten. Aufgrund seiner einzigartigen Schönheit wurde das Tal 1986 zur ersten US-National Scenic Area erklärt.

Die Bridge of the Gods - Brücke der Götter - ist eine mit Stahl gebaute mautpflichte Brücke für Kraftfahrzeuge, die über den Columbia River führt. Sie wurde durch den Bau des Bonneville-Staudamms notwendig und 1926 eröffnet. Die Brücke hat eine Länge von 566 Metern und erhebt sich max. 41 Meter über den Fluß. Sie verbindet Cascade Locks in Oregon mit dem Bundestaat Washington. Der Fernwanderweg Pacific Crest Trail, der von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze verläuft, führt über die Brücke.

Der Name der Brücke stammt aus der Mythologie der Indianervölker der Region. In ihren Legenden war dies eine Felsbrücke über den Columbia River, die bei einem Streit zwischen den Söhnen des Großen Geistes um eine schöne Frau zerstört wurde. Der Große Geist konnte den Kampf erst beenden, als er die beiden Männern Wyeast und Klickitat sowie die junge Frau Loowit in die Berge Mount Hood, Mount Adams und Mount St. Helens verwandelte.

Diese Geschichte gefällt mir natürlich besonders.

Es ist sehr warm, aber windig. Unser Plan ist, ein kleines Stück die Interstate 84 East zu fahren, HW 14, abbiegen auf HW 30, am Wind River entlang, HW 51, HW 25 und dann in das Mount St. Helens National Monument hinein zu fahren. Doch manchmal kommt es anders als man plant.

Über die Bridge of the Gods, eine mautpflichte Brücke über den Columbia River - Kosten 0,50 Dollar/Motorrad - führt uns der Weg von Oregon nach Washington. In dem kleinen Ort Stevenson wird erst einmal getankt.

Weder der HW 30 noch der HW 51 oder HW 25 sind ausgeschildert, so ist es schwierig, den richtigen Weg zu finden. Doch finden wir die Abfahrt bei Carson auf den HW 30, Wind River Road. Es geht durch den Gifford Pinchot National Forest, dies ist ein wilder Urwald, in dem viele schöne Wildblumen blühen. Wir überqueren den Oldman Pass. Zwischendurch müssen wir halten, wir haben von der Straße aus einen phantastischen Blick auf den schneebedeckten Mount St. Helens.

Der Mount St. Helens ist ein aktiver Vulkan, 2.549 m, er gehört zur Kaskadenkette, einem vulkanischen Gebirgszug, der sich entlang der Westküste Nordamerikas erstreckt und einen Teil des pazifischen Feuer-rings darstellt. Der Mount St. Helens weist eine besondere Explosionsenergie auf. Sein Ausbruch am 18. Mai 1980 ist der am besten beobachtete plinianische Ausbruch. Plinianische Eruptionen als Teil des Vul-kanausbruches sind außerordentlich Ausbrüche, die mit gewaltigen Aschenfällen verbunden sind.

Seit 1982 sind der Vulkan und sein durch den Ausbruch verwüstetes und sich nur langsam regenerierendes Umfeld als Naturschutzgebiet vom Typ eines National Monuments ausgewiesen.

Wir kommen am Eagles Cliff an. In dem urigen Laden bekommen wir die falsche Auskunft, dass wir in den Mount Helens hinein fahren können. Also machen wir uns auf den Weg. Rehe stehen am Waldesrand, die Bäume sind bemoost oder mit Flechten behangen. Doch abgesehen davon, dass die Straße in den Mount Helens hinein gesperrt ist, ist die Strecke auf ca. 50 Meilen (80 km) eine furchtbare Holperpiste, ein Schlagloch nach dem anderen, es tut Schläge ohne Ende. Dies ist weder für meinen Rücken noch für meine neue Hüfte gut. Ich bin so fertig, dass ich nicht in der Lage bin, zu fotografieren, was bei der Hoppelei eh nicht funktionieren würde. Am Rande der Straße liegt noch Schnee. Endlich, gegen 13 Uhr, erreichen wir Randle, am HW 12. Im "Big Bottom - Bar + Grill" trinken wir Kaffee. Ein Einheimischer erzählt uns von seinem Arbeitsleben als Holzfahrer. Wir dürfen auch ein Bild von ihm machen.

Es geht weiter, über Mossyrock bis zur Kreuzung Interstate 5 South. An der Raststätte, wo wir 2011 die Iron-Men trafen, wir nochmals einen kurzen Stopp. Unterwegs sehen wir viele Häuser zum Verkauf angeboten. Einige tote Tiere liegen am Wegesrand und ein großes Mahnmal für 4 Tote erschreckt mich mal wieder.

Um 15.30 Uhr sind wir in Kelso, nach nach 8 Stunden, 250 Meilen (403 km). Das Hotel ist schlecht - Econo Lodge. Handtücher und Shampoo etc. fehlen. Um 17 Uhr treffen wir uns, wir wollen zum Einkaufen fahren. Das ist schwierig, so fragen wir eine Einheimische nach dem Weg zum Safeway. Dort tanken wir und kaufen für unser Dinner ein: Roastbeef, Sa-lami, Oliven, Trauben , Briekäse, Bier, Wein, Brot und Bananen. Rolf hat einen City Park entdeckt und dort picknicken wir ganz vornehm, mit Tischdecken und Papptellern, unter schattigen Bäumen. Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir zurück ins Hotel. Hier beginnt nun wieder mal eine abenteuerliche Aktion. Rolf und Chris hieven Stühle und Sessel aus dem Fenster. So sitzen wir noch gemütlich draußen beieinander und tratschen über Gott und die Welt. Rita und ich entdecken, dass unsere Omas beide gute Köchinnen waren und wir leider einige Rezepte nicht mehr genau kennen. Um 22 Uhr gehen wir schlafen.

Kelso, ca. 13.000 Einwohner, befindet sich östlich von Longview. Bis zum Pazifik sind es 80 Meilen (129 km). Die ersten bekannten Einwohner der Gegend waren die Indianer des Cowlitz-Stammes. Gegründet wurde die Stadt von Peter W. Crawford, der sie nach seiner Heimatstadt Kelso in Schottland benannten. In den frühen Jahren nannte man Kelso auch Little Chicago, da es eine große Zahl von Saloons und Bordellen gab. Die Stadt wurde von den Holzfällern der Region am Wochenende besucht, auf der Suche nach Frauen, Alkohol und Glücksspiel.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Kelso - wir haben die Möbel aus dem Fenster gehoben

Kelso - wir haben die Möbel aus dem Fenster gehoben

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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