USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Lolo nach Riggins, Idaho

Am Lolo Pass

Am Lolo Pass

Lochsa Scenic River

Lochsa Scenic River

Kooskia

Kooskia

23. Tag Riggins Motel, Idaho

Freitag, 28. Juni 2013
23. Tag Riggins Motel, Idaho

Lolo - HW 12 - Lolo Pass - Lochsa Scenic River - Nez Perce/Lewis + Clark Trail - Devote Grove - Colgate Licks - Kooskia - Clearwater River Valley -
Nez Perce National Historic Park - HW 95 - Cottonwood - White Bird Pass - Salmon River Canyon - Riggins
Gefahrene Meilen: 317 (510 km) - 10 Stunden

Wecker wie immer 6 Uhr. Heute Morgen haben wir endlich unsere Freundin Sandra erreicht, die während unserer Abwesenheit das Haus hütet. Es steht noch, alles ist in Ordnung. Ein Anruf bei Wensauer bestätigt, dass man mein Handy wieder funktionstüchtig machen kann. Das beruhigt mich ungemein. Nach dem Frühstück fahren wir um 8 Uhr los, hinauf zum Lolo Pass, HW 12. Dort liegt links der Straße noch Schnee.
Lolo Pass, 1.593 m hoch, National Historic Landmark, ist ein Gebirgspass in den nördlichen Rocky Mountains. Der Pass liegt an der Grenze zwischen Idaho und Montana, ca. 64 km von Missoula. Wir müssen die Uhren umstellen. Lolo Pass ist der höchste Punkt des historischen Lolo Trail zwischen dem Bitterroot Valley und der Weippe Prairie. Dieser Weg wurde von den Nez Perce im 18. Jh. und von der Lewis & Clark Expedition im September 1805 benutzt. 1877, während des Nez Perce Krieges, war er ein Teilstück der fliehenden Nez Perce unter Führung von Chief Joseph. Kurz nach der Überquerung des Passes kam es zur Schlacht am Big Hole Battlefield.

Das Lolo Pass Visitor Center gehört zu meinen Lieblings-Orten, es bietet viele Infos über die Nez Perce, die Lewis & Clark Expedition, über Landschaft und Tiere, die in dieser Wildnis leben. Besonders die Murmeltiere, die in diesem Jahr "umgezogen" sind, haben es uns angetan. Zu schön den possierlichen Tieren zuzuschauen.

Im Vistor Center finde ich u. a. die Geschichte von dem Jungen und dem Grizzly: Ein Junge verirrte sich in den Wäldern, wo er auf Hah-Hahts traf, den großen Grizzly-Bären. Die Augen des Bären waren voller Hass, denn er wollte sein Land nicht den Menschen überlassen. Der Junge war ohne Furcht und sprach, ich habe keine Angst, ich kann nur sterben. Der Bär war überrascht und sagt: "Du hast den Mut eines Bären, die Schlauheit eines Coyoten und den Stolz eines Adlers. Ich will Dir die Geheimnisse des Landes, Eurer neuen Heimat, verraten." Der Bär zeigte dem Jungen die Flüsse voller Fische und den Wald mit Hirschen, Dachsen, Rehen und Elchen. Er kletterte mit dem Jungen auf den höchsten Berg und zeigte ihm auf der Rückseite den Weg zu den Plätzen, wo die Büffel lebten. Und er zeigte dem Jungen die verschiedenen Beeren des Waldes. Anschließend brachte der Bär den Jungen zurück zu seinem Volk. Er sprach: "Geh zu Deinem Volk und berichte ihnen, was Du über dieses wunderbare Land gelernt hast und zeige ihnen den Pfad über die Berge." Dann verschwand der Bär. - Von Ella Clark, a Nimiipuu.

"Nap-ta-nee-sha" Selish Wort für den Lolo Trail ist das Zentrum für viele Geschichten, die sich besonders um Coyote ranken, der die Welt auf die Menschen vorbereitete. Hier die Geschichte von Coyote und dem Lachs: Coyote beschloss, den Lachs über die Bitterroot Mountains zu bringen, so dass die Menschen dort zu essen hätten. Doch auf dem Pass, der Lachs verschwand nach Westen über die Berge. Um seinen Fehler wieder gut zu machen, schuf Coyote Lolo Hot Springs für das Selish Volk und sorgte dafür, dass es genug andere Dinge zu essen gab. Aufgrund dieser Geschichte nennt man die Lolo Area "Tum-sum-lee" - was "ohne Lachs" bedeutet und der Lochsa-Clearwater River wird "Ep-sum-lee" - "mit Lachs" - genannt.

Warum die Büffel nicht westlich der Bitterroot Mountain leben:
Eines Tages gab Bull Büffel seinem Freund Coyote eine junge Büffel-Kuh. Er sagte ihm, er würde immer Fleisch haben, doch er dürfe sie nicht töten, nur ein bisschen Fett von ihrer Seite schneiden, was dann verheilen könne. Coyote hielt sich an diese Worte viele Tage, doch der Hunger und die Gier nach mehr Fleisch und den Knochen war groß und so tötete er eines Tages die junge Büffel-Kuh. Eine Frau näherte sich und versprach Coyote, das Fleisch und die Knochen für ihn zu kochen. Coyote stimmte zu und die Frau packte die Überreste der Büffel-Kuh in einen Korb, dann rannte sie davon. Coyote ging zu Bull Buffalo seinem Freund und sah mit Erstaunen, seine junge Büffel-Kuh bei den anderen Büffeln. Sie weigerte sich, mit ihm zurück zu gehen und Bill Buffalo gab Coyote auch keine andere Kuh mit. So musste Coyote allein in sein Land zurückkehren, daher leben dort bis heute keine Büffel am "Swah-netk-qhu", westlich der Bitterroot Mountains.

Wie Ihr wisst, gefallen mir solche Geschichten und ich hatte einiges zu tun, alles aufzuschreiben.

Nach einem kostenlosen Kaffee im Visitor Center fahren wir weiter. Der Highway 12 führt auf mehr als 120 Meilen = 193 km durch eine kaum bewohnte, wilde unberührte Landschaft. Auf 110 km gibt es kein Benzin, nur ganz selten mal ein Haus. Für uns ist das eine der schönsten Straßen Amerikas.

Wir halten an "Colgate Licks". Dies ist eine Stelle, an der Mineralien zutage treten. Diese Mineralien werden gern vom Wild aufgeleckt. Man nennt die Stelle Colgate Licks, in Erinnerung George Colgate, der im Herbst 1893 als Koch eine Jagdgesellschaft begleitete. Als er, weil er keinen Katheter auf die Reise mitgenommen hatte, aufgrund einer Vergiftung ins Delirium bzw. Koma fiel, ließen die jungen Männer der Jagdgesellschaft, alle um 30 Jahre, ihn zurück, um ihr eigenes Leben zu retten. Er starb. Später wurden seine Überreste ausgegraben und an Colgate Licks beigesetzt. Eine Erinnerungstafel erinnert an die traurige Geschichte.

Ein kleines Reh steht am Straßenrand. Hier ist die Geschwindigkeit auf max. 50 Meilen (80 km/h) festgelegt, zum Schutz der vielen Wildtiere. Ich mache ein Beweisfoto, Rolf ist knapp darüber! Wir haben knapp 18 Grad. In Phoenix sind 49 Grad C und im Death Valley über 50 Grad C. Gut, dass wir da nicht unterwegs sind. Wir werden begleitet vom Lochsa River (bedeutet "raues Wasser" in der Nez Perce Sprache), der von unzähligen kleinen Bächen gespeist wird und ein herrlicher Wildwasser-Fluss ist. Seitlich der Straße befinden sich unzählige "Historical Marker", die Auskunft über die Geschichte, besonders den Lewis und Clark Trail, geben. Diese Infos sind vorbildlich, die Amis machen das ganz hervorragend.
Wir kommen an eine Baustelle bei Lowell und müssen auf das Pilot-Car warten. Die Baustellen in USA sind immer einwandfrei geregelt, es gibt Flagger statt Ampeln (Arbeitsplätze). Diese sind meist sehr freundlich zu uns Bikern, wir dürfen oft an den Anfang der wartenden Schlange. In Kooskia machen wir einen Kaffee-Stopp im The Rivers Cafe.

Kooskia, ca. 650 Einwohner, wo Nachbarn Nachbarn sind, Familien geehrt werden und es keine Fremden gibt. Im Western Motel Inn kostet das Einzelzimmer 46 Dollar.

Kooskia ist das Tor zum Clearwater und Nez Perce National Forest und der Selway Bitterroot Wilderness. Hier findet man keine McDonalds, nur urige kleine Familienrestaurants. Die Bitterroot Mountains sind eine robuste, von Gletschern geformte Grenze zwischen Idaho und Montana. Auf beiden Seiten der Grenze liegt die Selway Bitterroot Wilderness, eines der größten Wildnis-Gebiete in USA. Nur der 600 m breite Nez Perce Trail, eine Gravel-Road, trennt die Selway Bitterroot von der Frank Church River of no Return Wilderness. Das Gebiet wird beherrscht von hohen Bergen und rauen gebrochenen Granitfelsen, tiefen Schluchten mit dichtem Nadelwald, offene grasbewachsene Hänge entlang der Flüsse, eine Traumlandschaft. Nur wenige Menschen verirren sich in diese Wildnis (kein Handyempfang), darum leben hier noch viele Tiere in Frieden, wie Hirsche, Schwarzbären, Puma und Wölfe. Es gibt ca. 1.800 Meilen (2.900 km) Wanderwege, doch diese sind nicht gepflegt, sondern sehr rustikal und nur für erfahrene Wanderer. Hier sind kaum Schäden durch Borkenkäfer zu sehen, da es keine längeren Trockenperioden gibt.

Ab Kooskia folgen wir dem Middle Fork Clearwater River, eine herrliche Landschaft. Die Fahrt geht durch das breite Clearwater Valley, überall blühende Blumenwiesen. Dann begrenzen schroffe Felsen den Fluss und den Highway. Der Clearwater River ist ein 120 km langer Fluss. Er fließt von den Bergen der Rocky Mountains westlich durch das nördliche Idaho. Bei Lewiston mündet der Clearwater River in den Snake River.

Wir kommen nun an einem wichtigen Platz der Nez Perce Mythologie vorbei - das Herz des Monsters. Es ist ein heiliger Ort und soll nur von fern angeschaut werden.

Die Nez Perce Schöpfungsgeschichte erzählt von Coyote, dem cleveren Gauner, der zusammen mit anderen Kreaturen des Waldes, von einem Monster verschlungen wurde. Mit dem Feuerstein, den er bei sich trug, begann Coyote ein Feuer zu machen. Und mit Messern begann er, das Herz des Monsters von innen zu zerschneiden. Bald waren er und die eingeschlossenen Lebewesen frei und Coyote schlachtete das Monster. Er zerstreute die Stücke des Monsters im Land und ein Stamm von Ureinwohnern entstand dort, wo ein Stück Fleisch des Monsters gelandet war. Als er fertig war, erinnerte der Fuchs Coyote daran, dass es keinen Stamm in dieser Region gäbe. Coyote schüttelte einen verbleibenden Tropfen Blut aus seinen Händen. Wo er hinfiel, kam der Nez Perce Stamm zum Leben. Das Herz des Monsters blieb da, wo es von Coyote liegengelassen wurde.

Auch diese Geschichte ist voller Poesie und regt meine Phantasie an.

Wir kommen nach Kamiah, nach Lenore. Dort machen wir um 12.30 Uhr einen kurzen Halt. Wir sind in der Nez Perce Indianer Reservation. Dort ist alles sehr schön und gepflegt. Es geht weiter bei ca. 38 Grad C. Ganz schön warm für uns. Wir erreichen den Nez Perce National Historical Park, Nähe Spalding. Dort machen wir halt und schauen uns alles an. Hier wird die Geschichte der Nez Perce sehr gut dargestellt.

Der Nez Perce National Historical Park ist eine Gedenkstätte. Er besteht aus 38 einzelnen historisch be-deutsamen Orten, die mit dem Indianervolk der Nez Perce, der Erkundung und Besiedelung der Region durch Weiße und dem Nez-Perce-Krieg im Jahr 1877 in Verbindung stehen. Sie liegen in den vier US-Bundesstaaten Idaho, Oregon, Washington und Montana und umfassen vorwiegend Gebiete im historischen Siedlungsgebiet der Nez Perce, ihren heutigen Reservaten, sowie Rastplätze und Schlachtfelder der langen Flucht durch Idaho und Montana im Jahr 1877. Die Spalding Site ist das größte Teilstück des Parks, mit Museum und Sitz der Verwaltung. Sie besteht aus dem Ort eines historischen Dorfes der Nez Perce am Clearwater River, der ehemaligen Missionsstation von Henry Spalding aus dem Jahr 1838 und einer Reihe sich daraus entwickelten historischen Gebäuden. Sie war bereits seit 1935 als Spalding State Park ausgewiesen und ging bei der Gründung des Nez Perce National Historical Park als erstes Gebiet vom Staat Idaho auf die Bundesregierung über. Später wurden angrenzende Grundstücke angekauft.

Nez Perce National Historical Park
Lange bevor Lewis + Clark nach Westen aufbrachen, die Engländer eine Kolonie in Jamestown gründeten, bevor Columbus die Neue Welt durch Zufall entdeckte, lebten hier die Nez Perce, die sich selbst Nimiipuu nennen, auf den Prärien und in den Flusstälern des nördlichen Idaho, von Montana, Oregon und dem Bundesstaat Washington. Sie fischten in den Flüssen, jagten in den Wäldern und sammelten die in Fülle vor-handenen Wurzeln und Beeren auf den Hochebenen. Die Nez Perce machten weite Fahrten auf den Flüssen, um mit den indianischen Nachbarn Handel zu treiben. Im 18. Jh. wurde der Bewegungsspielraum durch das Pferd erweitert.

Nez Perce NHP ist ein Park über ein Volk, aber zugleich auch ein Park für alle Völker. Es ist nicht nur ein Ort, sondern es sind viele Orte. Es ist nicht nur eine Geschichte, sondern es sind eine Vielzahl von Ge-schichten.
Heute erinnern 38 Orte in den USA an die Mythologien und Geschichte der Nez Perce und ihr Zusammenleben mit anderen. Dieses schließt andere indianische Stämme ein, aber auch Entdecker, Pelzhändler, Missionare, Soldaten, Siedler, Goldgräber, Holzfäller und Farmer, die durch das Land der Nez Perce zogen.

Bei Buffalo Eddy entlang am Snake River und nahe Asotin haben die Vorfahren der Ne Perce ihre Anwesenheit durch Felszeichnungen (Petroglyphen) dokumentiert.

Chief Josephs Stamm lebte im Wallowa-Tal im Nordosten Oregons. Seine Grabstäte befindet sich außerhalb der Stadt Joseph am Ufer des Wallowa-Sees.
Die Gründungen von Siedlungen der Weißen im Land der Nez Perce geschahen zeitgleich mit den Verträgen von 1855 und 1863.
1855 unterzeichneten die Nez Perce einen Vertrag, welches das meiste Gebiet ihres Heimatlandes umfasste und nur ihr ausschliessliches Land sein sollte.

1863 jedoch erzwangen Siedler und Goldgräber einen neuen Vertrag, der die Reservation auf nur noch 1/10 der ursprüngliche Größe einengte. Wachsender Groll über den Verlust von Land und die Tatsache nicht geahndeter Grässlichkeiten und Straftaten führten 1877 zum Krieg zwischen den Nez Perce und der US-Regierung. Die erste Schlacht fand im Juni 1877 im White Bird Canyon statt und endete mit dem Sieg der Nez Perce. Die Verfolgung der Nez Perce durch Truppen unter dem Kommando von General Howard führte zu der Schlacht bei Big Hole in Montana. Im August 1877 töteten die Soldaten über 90 Männer, Frauen und Kinder. Im Oktober 1877 belagerte die Arme die Nez Perce bei Bear Paw, 64 km vor der ka-nadischen Grenze. Dies sind nur wenige Plätze, die zum Nez Perce NHP gehören.

Das 19. und 20. Jh. waren schwierige Zeiten für die Nez Perce, als Werte und Kultur der Weißen ihnen aufgezwungen wurden. Der Dawes Severalty Act of 1887 übergab 650 km² Land an Nez Perce Angehörige.
Der Rest des Landes - mehr als 90 % - wurde an die Weißen verkauft. Ein großes Unrecht. Die Erinnerung an den Krieg von 1877 überdauert die Generationen. Die Überlebenden beweinen noch heute die Toten.

Ein Nez Perc Historiker sagt:
"Wir trauern noch immer um unsere Toten. Mit dem Vergehen der Zeit akzeptieren wir langsam unseren großen Verlust, stärken unsere Herzen und führen das Leben fort. Dies sind die Lehren unserer Lebensart. Wir werden niemals vergessen, was hier geschah, aber vergeben ... das ist etwas anderes."

"Ich habe niemals gesagt, das Land gehöre mir, um damit das zu machen, was ich will. Der, der das Recht hat, es wegzugeben, ist der, der es erschaffen hat."
Hinmato, Wyalahtit - Chief Joseph

"Das Land verbindet uns mit unseren Ahnen über die Zeit hinweg und hält unsere Kultur lebendig. Wir leben an einem Ort, den unsere Vorfahren Heimat nannten, schon bevor die Ägtypter die großen Pyrami-den bauten."
Nez Perce Tribal Executive Commitee

"Wenn Ihr durch dieses herrliche Land mit offenen Augen reist, erinnert Euch wie wir Necz Perce einst waren und begrüßt es, wie wir heute sind. An eigenen Plätzen sind wir nur Besucher wie Ihr. Denkt daran, wenn Ihr die Salmon-River und Snake River Gebiete und das Wallowa-Gebiet betretet, dass dies unsere Heimat war ... früher."
Albert Andrews Redstar - Chief Joseph Band, Colville Confederated Tribes

Die, die meine Reiseberichte kennen, wissen, dass wir uns schon seit vielen Jahren mit der Geschichte der Indianer beschäftigen, speziell mit der Geschichte der Nez Perce.

Nun folgen wir dem HW 95, vorbei an der Camas Prairie Railroad. Sie ist unter Eisenbahn-liebhabern bekannt als "Eisenbahn auf Stelzen", aufgrund der vielen hölzernen Brücken, Böcke genannt. Wir sehen den Half Moon Trestle, 685 m lang, 141 m hoch in einer atemberaubenden wilden Landschaft. Wir kommen nach Cottonwood. Hier gibt es den Dog Bark Park, mit dem weltgrößten geschnitzten Beagle - man sieht ihn vom Highway aus, witzig! In dem Hund ist ein Bed & Breakfast untergebracht, Übernachtung incl. Frühstück 100 Dollar! In Grangeville halten wir, wir müssen etwas trinken bei der Hitze.

Und weiter geht die Fahrt, über den White Bird Pass, 1.293 m. Es ist sehr heiß, doch die grandiose Landschaft, die Berge, Hügel sind wunderschön grün. Eine Dame im Nez Perce Visitor Center erzählte uns, das es vor 2 Tagen kräftig geregnet hat, das sei auch dringend notwendig gewesen, da alles pulvertrocken war. Sie erzählte uns weiter, dass sie deutschen Besuchern in ihrer deutschen Gemeinde "Heilige Nacht" im Juni vorgesungen haben, da es das einzige deutsche Lied sei, welches sie kenne. Wir lachen uns halb tot darüber.

Wir machen auch einen Halt am Mahnmal "White Bird Battlefield", wo der Nez Perce Krieg begann. Hier kam es am 17. Juni 1877 zu einem Gefecht zwischen den Nez Perce und Soldaten um General Howard. Von den 100 Soldaten fielen 34, der Rest floh Hals über Kopf. Ursprünglich erhielten die Nez Perce fast 100 % ihres Homelandes als Reservation. Später nahm man ihnen das Land bis auf 10 %, da es für Goldsucher und Siedler benötigt wurde. Dies war ein großes Unrecht, welches bis heute nicht wieder gut gemacht wurde.

Weiter geht die Fahrt durch den schönen Salmon River Canyon, eine Augenweide. Sanfte Sandbänke, fast weiß, wechseln mit bizarren schwarzen Felsen ab. Und dazu die grüne Landschaft, eine herrliche Gegend, die uns wieder gut gefällt. Idaho gehört zu unseren Lieblingsstaaten in den USA.

Der Salmon River (684 km lang) - River of no Return - fließt durch Zentral-Idaho. Er ist der größte Nebenfluss des Snake River, größer noch als Clearwater River. Das Land um den Salmon River wird seit mind. 8.000 Jahren von Menschen bewohnt, unter ihnen viele Indianer (Nez Perce), denn die Gegend bot reichlich Nahrung an Fischen und anderen Wildtieren. Als die Lewis & Clark Expedition den Salmon River erreichte, erschien es aufgrund seiner Wildheit unmöglich, ihn mit dem Schiff zu befahren.

Gegen 17 Uhr sind wir im Riggins Motel, nach 10 Stunden, 317 Meilen (510 km). Das Hotel steht leider zum Verkauf.

Die Besitzerin, neu verheiratet mit einem Neuseeländer, der Rennen fährt, ist sehr freundlich und erzählt uns einige Neuigkeiten, sie will das Hotel verkaufen.

Wir kannten noch den ersten Mann der Besitzerin. Dieser lebte und arbeitete er auf Hawaii. 1995 erlitt er einen schweren Motorradunfall, seine Genesung dauerte 3 Jahre. Seinen alten Beruf konnte er nicht mehr ausüben. So entschloss er sich, zusammen mit seiner Frau, 1998 das historische Hotel zu kaufen und zu renovieren. Dies ist ihnen mehr als gut gelungen. Alles ist liebevoll eingerichtet, umgeben von einem herrlichen Garten. Stühle und Tische vor den Zimmern laden zum Sitzen ein.

Rolf lädt ab und fährt dann Bier und Wein einkaufen. Außerdem erkundet er, wie lange die Lebensmittelgeschäfte aufhaben. Rolf hat Rita und Chris den Weg zum Supermarkt gezeigt. Hier in Riggins müssen wir übrigens die Uhr wieder eine Stunde vor stellen.
Zum Dinner gibt es für Rolf und mich Roastbeef, Tomaten, Oliven, Brot. Wie immer gehen wir früh schlafen.

Riggins - Idaho
Die Stadt wurde nach ihrem ersten Postmann, John Riggins, benannt. John Riggins trug die Post aus, von Grangeville bis New Meadows, zu Fuß bzw. mit dem Pferd. 1901 baute er das erste Postamt und gründete die Stadt, für Goldsucher, Viehzüchter und Siedler. Erst im Jahr 1935 wurde der HW 95, der als Mainstreet durch Riggins führt, geteert. Leonard Jack Rowe und seine Braut Veda bauten 1946 den Grundstock für das heutige Riggins Motel, in dem wir wohnen. 1958 verkaufte die Rowe Familie das 1. Motel Riggins. Es wanderte durch viele Hände, bis 2005 Walt und Vicky Robinson das Hotel kauften und es zu dem machten, was es heute ist, ein Kleinod am HW 95, am Salmon River. Seit 1800 nennt man den Ort auch "Bana-na Belt of Idaho". Das Klima ist sehr mild, es gibt nur wenig Schnee, der zudem schnell schmilzt. Wir lieben den Ort Riggins, der im Salmon River Canyon in Zentral-Idaho liegt. Hier ist die Welt noch in Ordnung.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Nez Perce National Historic Park

Nez Perce National Historic Park

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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