USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Cody zur Canyon Lodge Yellowstone NP

Chief Joseph Highway

Chief Joseph Highway

Deadman Pass

Deadman Pass

Im Gebirge schneit es

Im Gebirge schneit es

Dunkle Wolken -im Yellowstone NP

Dunkle Wolken -im Yellowstone NP

20. Tag Canyon Lodge, Yellowstone NP, Wyoming

Dienstag, 25. Juni 2013
20. Tag Canyon Lodge, Yellowstone NP, Wyoming

Cody - Chief Joseph Highway - Deadman Pass - Cooke City - Yellowstone
Gefahrene Meilen: 167 (269 km) - 7 1/2 Stunden

Wie immer schellt der Wecker um 6 Uhr. Wir frühstücken bei Granny's Familienrestaurant um die Ecke. Die Bedienung, die für uns zuständig ist, ist sehr freundlich und sie erzählt mir, dass sie schon 25 Jahre in dem Restaurant arbeitet. Ungewöhnlich für amerikanische Verhältnisse.
Um 7.30 Uhr verlassen wir Cody.

Wir fahren den Chief Joseph Highway. Der Chief Joseph HW, auch Wyoming HW 296, folgt der Route, die die Nez Perce auf ihrer Flucht nach Kanada nahmen. Die 47 Meilen (76 km) lange Straße windet sich durch den Shoshone National Forest. Wir haben herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge. Auf dem Beartooth Highway schneit es. Es ist eine herrliche Landschaft mit einem Wechselspiel von Licht und Schatten am heutigen Morgen. Viele Pronghorns sind unterwegs. 3 Regenbogen sind am Himmel zu sehen. Am Deadman Pass, 2.453 m, halten wir. Die Nez Perce ließen hier einen verwundeten Indianer auf ihrer Flucht nach Kanada zurück. Er wurde von den nachfolgenden US-Soldaten ermordet. Eine von vielen traurigen Geschichten des wilden Westens.

Dann kommen wir zu der höchsten Brücke in Wyoming, Sunlight Creek Bridge, 87 m über dem Sunlight Creek. Dieser führt viel Wasser. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Steamboat Mountains. Um 9.30 Uhr kommen wir nach Montana.

Dort machen wir Halt in Cooke City. Es regnet leicht, bei nur 11 Grad, recht frisch heute Morgen. Wir wollen Kaffee trinken und uns aufwärmen. Das Cafe ist sehr schön eingerichtet und Bildern und kleinen Kunstwerken. Weiter geht die Fahrt, wir passieren den kleinen Ort Silver Gate und um 10.30 Uhr sind wir wieder in Wyoming. Über die Northeast Entrance Station fahren wir in den Yellowstone National Park hinein. Vorbei an dem erloschenen geothermischen Travertin-Kegel "Soda Butte" geht es weiter durch das Lamar Valley, auch bekannt als Amerikas Serengeti. Schon kurz darauf sehen wir eine große Herde von Bisons in der grünen nassen Wiese. Auch zwei Bären und und einen schönen Elk (Wapiti-Hirsch) entdecken wir. Langsam wird es wärmer. Wir haben einen schönen Blick auf die North Absaroka Wilderniss.

Um 12.15 Uhr sind wir am Liberty Cap. Dieser 11 m hohe Kegel markiert den nördlichen Teil von Mammoth Hot Springs (1.902 m). Liberty Cap wurde von der Hayden Expedition im Jahr 1871 so benannt wegen seiner ausgeprägten Ähnlichkeit mit den Schirmmützen, die während der französischen Revolution getragen wurden. Wir suchen uns einen Platz, wo wir die Motorräder abstellen können und machen einen Rundgang durch Mammoth Hot Springs.

Mammoth Hot Springs zeigt den Beweis von tausenden Jahren hydrothermaler Aktivität. Terrace Mountain hat eine dicke Kappe aus Travertin, die auf ein Alter von 400.000 Jahre geschätzt wird - die älteste bekannte hydrothermale Ablagerung im Yellowstone Nationalpark. Das aktuell aktive Gebiet bei Mammoth dürfte ein Alter zwischen drei- und zehntausend Jahre haben. Während die meisten hydrothermalen Aktivitäten, die im Park sichtbar sind, aus silikatischem Sinter und Geyserit gebildet sind, entstehen die Terrassen dieser heißen Quellen aus Travertin, ein Gestein aus Kalziumkarbonat. Thermalwasser steigt durch den Kalkstein unter diesem Gebiet auf, kühlt ab, sein Druck sinkt, Gase werden freigesetzt und das Kalziumkarbonat wird als Travertin abgelagert, das kalkweiße Gestein der Terrassen.

Die Sinterterrassen und heißen Quellen bei Mammoth Hot Springs wurden 1871 offiziell durch eine geologische Expedition unter Ferdinand V. Hayden entdeckt. Noch im selben Jahr benannte der Goldsu-cher James C. McCartney die Quellen. Bereits bevor Hayden auf sie gestoßen war, dürften sie einigen Indianer-Völkern bekannt gewesen sein.
Heiße Quellen lassen warmes Wasser von ca. 70 C über die Terrassen gleiten. Das Wasser enthält überdurchschnittlich hohe Kalk- und Mineralienanteile, die am Quellaustritt ausfallen und sich in Form von Terrassen ablagern. Die Anordnung der Terrassen hängt sowohl von der Art der Ablagerungen und von der Wachstumsgeschwindigkeit der Mineralien als auch von der Fließrichtung und den Wasserturbulenzen ab. In den entstehenden flachen Becken siedeln sich Algen und Bakterien an; je nach Temperatur des Wassers haben diese unterschiedliche Farben. Aufgrund der immer neuen Ablagerungen wechselt die Fließrichtung des Wassers und damit die Temperatur und so die Farben - von Weiß bis Blau, Braun, Grün, Gelb, Orange oder Rot - der Terrassen von Jahr zu Jahr.

Das Wasser fließt von den umliegenden Abhängen herunter, wird unterirdisch durch vulkanische Aktivitäten erwärmt und quillt bei Mammoth Hot Springs an die Erdoberfläche. Dabei entweichen oft schweflige Gase. Der Wasserfluss hat sich bei etwa 500 Gallonen (ca. 2.200 Liter) pro Minute eingependelt. Zuunterst angelangt versickert das Wasser.

Die Besucher werden auf Holzstegwegen durch die Terrassen geführt, da der Boden nicht überall betretbar ist und um die Terrassen nicht zu gefährden. Die Terrassen begannen sich bereits vor Millionen Jahren zu bilden. Heute lagert das Wasser bis zu zwei Tonnen Kalkstein pro Tag ab.

Ähnliche Sinterterrassen finden sich in der türkischen Ortschaft Pamukkale. In Neuseeland existierten ebenfalls vergleichbare Sinterterrassen, sie wurden allerdings 1886 durch vulkanische Aktivitäten zerstört.

Die Landschaft im Yellowstone National Park ist in diesem Jahr wunderschön grün, es hat erst vor kurzem hier geregnet. Ein herrlicher Pinienduft liegt in der Luft. Überall gibt es blühende Blumen in Weiß, Gelb, Blau, Rosa. Wir fahren an "Roaring Mountain" (2.485 m) vorbei. So genannt aufgrund seiner zahlreichen Fumarolen am Westhang, die in den frühen 1900er Jahren laut genug waren, um mehrere Meilen entfernt gehört zu werden.

Eine Fumarole ist eine vulkanische Dampfaustrittsstelle im Bereich von vulkanisch aktiven Gebieten, aus denen Wasserdampf und vulkanische Gase austreten. Fumarolen entstehen, wenn sich in der Tiefe nur wenig Wasser befindet. Durch den fehlenden Druck wird das Wasser vor seinem Austritt vollständig in Dampf umgewandelt. Durch Veränderungen können Fumarolen vulkanische Aktivität anzeigen. Wenn ihre Temperatur zunimmt oder sich die Zusammensetzung des austretenden Gases drastisch ändert, kann dies ein Indiz für einen neuen Vulkanausbruch sein. In der Regel sind Fumarolen postvulkanische Erscheinungen; ihre Existenz deutet also auf abklingenden Vulkanismus hin.

Nun kommen wir zu den Twin Lakes. Sie erhielten ihren Namen im Jahr 1879 durch den Superintendenten Ph. W. Norris, aufgrund ihrer Nähe und ihres ähnlich gespiegelten Aussehens. North Twin Lakes Wasser stammt von einer nahen Geysir-Aktivität. Der See ist sehr flach und nicht für Fische geeignet. Auch das Wasser des South Twin Lake stammt von einer nahen Geysir-Aktivität. Da der See tiefer ist als der nördliche See, müsste er eigentlich als Lebensraum für Fisch geeignet sein. Doch auch hier war es den Fischen nicht möglich zu überleben.

Vorbei an einem kleinen Wasserfall erreichen wir das Norris Geysir Becken (13.40 Uhr). Rolf und Rita und Chris machen sich auf zur Besichtigung. Ich darf die Motorräder, Gepäck, Helme etc. hüten, denn hier sind sehr viele Menschen unterwegs. Es ist Ferienzeit.
Ein frecher Rabe leistet mir Gesellschaft. Ich nutze die Zeit, um meine Notizen zu ergänzen. Das Wetter ist durchwachsen, sonnig, dann wieder dunkle Wolken und frischer Wind.

Das Norris-Geysir-Becken ist das heißeste Geysir-Becken des Yellowstone-Nationalparkes. Es befindet sich am nordwestlichen Rand der Caldera des Yellowstone-Vulkans, nahe der Ortschaft Norris. Das Norris-Geysir-Becken beheimatet mit dem Steamboat-Geysir den größten aktiven Geysir der Welt - 130 m. Im Norris-Geysir-Becken schneiden sich drei bedeutende Verwerfungen. Der Norris-Mammoth-Korridor ist eine Verwerfung, die von Norris durch Mammoth Hot Springs bis nach Gardiner verläuft. Die Hebgen-Lake-Verwerfung beginnt im Nordwesten von West Yellowstone und endet in Norris. Diese beiden Verwerfungen schneiden sich mit einer ringförmigen Bruchstelle, die vom Vulkanausbruch vor 600.000 Jah-ren herrührt. Diese Verwerfungen und die damit verbundenen Klüfte, durch die heißes Wasser zirkulieren kann, sind der Grund, weshalb das Becken derart heiß ist.

Schön ist immer wieder der Blick auf die schneebedeckten Berge, manchmal in der Sonne glänzend, manchmal von dunklen Wolken umgeben. Interessant zu sehen ist der wieder neue gewachsene natürliche Wald, dazwischen die toten Bäume des Waldbrandes von 1988.

Es herrscht heute ein Wahnsinnsverkehr im Yellowstone National Park. Halb Amerika ist hier versammelt. Der Yellowstone NP gehört zu den beliebtesten und meist besuchtesten Parks in den USA.

Gegen 15 Uhr sind wir in der Rezeption der Canyon Lodge, nach 167 Meilen (269 km) und 7 ½ Stunden. Wir beziehen unsere Bungalows mitten im Park, ein Reh lagert im Wald. Wir können es vom Fenster aus sehen. Die Bungalows sind urig, groß und alles sehr sauber. Allerdings gibt es kein Fernsehen.

Rita und Chris haben keine Lust, mit uns zu weiteren Besichtigungspunkten im Park zu fahren. So räumen Rolf und ich unsere Klamotten aus und fahren dann ohne Gepäck los, zunächst zum Tanken, dann zum Grand Canyon of the Yellowstone.

Der Grand Canyon of the Yellowstone ist eine V-förmige Schlucht im Yellowstone-Nationalpark, durch welche der Yellowstone River fließt. Der Canyon ist zwischen 250 m und 400 m tief, seine Breite misst zwischen 500 m und 1.300 m. Er erstreckt sich auf ungefähr 32 km Länge zwischen der Ortschaft Tower-Roosevelt und einem Punkt südlich von Canyon Village. Typisch sind die gelben, orangen bis roten Färbungen des Gesteines an den Hängen. Sie rühren von geothermisch verfärbten Eisenvorkommen im Gestein:

Halt an den Upper Falls - Die Upper Falls sind Wasserfälle des Yellowstone Rivers. Ihre Fallhöhe beträgt 33,2 Meter.

Halt an den Lower Falls - Die Lower Falls sind Wasserfälle des Yellowstone River. Mit einer Fallhöhe von 94 m sind sie die höchsten Fälle des Parkes und knapp doppelt so hoch wie die Niagarafälle. Die Lower Falls können von vier Aussichtspunkten aus betrachtet werden: vom Inspiration Point, Grandview Point und Lookout Point östlich der Schlucht und vom Artist Point auf der westlichen Seite. Der Name tauchte erstmals in einer Karte von 1869 auf. 1889 kursierte ein Plan, wonach ein Lift Besucher direkt zum Fuß der Lower Falls bringen sollte; der Plan wurde nie umgesetzt.
Halt Grand View - von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Lower Falls.

Wir lernen einen netten Biker aus Minnesota kennen, Nate Engevik. Adressen werden ausgetauscht. Seine Frau Karen und er betreiben die Black Horse Pottery (bhorsepottery.com Facebook).

Gegen 18 Uhr gehen wir in der Canyon Lodge zum Dinner. Sehr guter Service und sehr gutes Essen. Um 19.30 Uhr wandern wir zurück zu unseren Bungalows. Karl und Sissy, Motorradfreunde aus Deutschland, kommen erst gegen 19.45 Uhr an. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen. Um 21 Uhr gehen wir schlafen.

Der Yellowstone-National Park wurde am 1. März 1872 gegründet. Damit ist er der älteste Nationalpark der Welt. Der Name des Parks ist vom Yellowstone River übernommen, dem wichtigsten Fluss im Park. Der Park ist vor allem für seine geothermalen Quellen wie Geysire und Schlammtöpfe sowie für seine Wildtiere wie Bisons, Grizzlybären und Wölfe bekannt. Er ist das Herz des größeren Yellowstone-Ökosystems. 1978 erklärte ihn die UNESCO zum Weltnaturerbe.

Eine indianische Besiedelung ist seit über 11.000 Jahren nachgewiesen. Um 1807 bekam der Trapper John Colter das Gebiet des heutigen Nationalparks als erster Weißer zu Gesicht. Zu Colters Zeit waren Nördliche Shoshone dort anzutreffen. Weitere Stämme wie die Blackfoot, Absarokee und Bannock durchstreiften das Yellowstone-Gebiet gelegentlich, um zu jagen und fischen. Beim Obsidian Cliff fanden sie reichlich Obsidiangestein und stellten daraus Schneidewerkzeuge und Waffen her. Pfeilspitzen aus Yellowstone-Obsidian wurden auch im Tal des Mississippi-River gefunden. Offenbar herrschte reger Handel mit diesem Material.

John Colter kehrte 1810 in die Zivilisation zurück. Seine Schilderungen über den Yellowstone wurden kaum beachtet. Das Gebiet war unzugänglich, weshalb es nicht rasch von Weißen besiedelt wurde; einige Pelzjäger und Goldsucher wagten sich jedoch bis dorthin vor, z. B. Warren Ferris 1834 und Jim Bridger 1857. Auch deren Berichte wurden größtenteils ignoriert, nicht aber vom Geologen Ferdinand V. Hayden. Er stellte 1859 eine Expedition unter der Führung von Bridger und dem US-Inspektor W. F. Raynolds zusammen. Die Expedition scheiterte aufgrund des Wintereinbruchs, noch bevor sie in das Yellowstone-Gebiet eindringen konnte. Erst nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde ein weiterer Versuch unternommen. Die Folsom-Expedition von 1869 wurde erfolgreich durchgeführt. In der Folge begann sich Montanas Generalinspektor Henry Dana Washburn für das Yellowstone-Gebiet zu interessieren. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Nathaniel P. Langford und Leutnant Gustavus C. Doane stellte er ein Jahr später die Washburn-Langford-Doane-Expedition zusammen. Diese gab unter anderem dem Geysir Old Faithful seinen Namen. Mit dabei war Truman Everts, der unter abenteuerlichsten Umständen beinahe sein Leben verlor. Schließlich war die Presse bereit, über das außergewöhnliche Gebiet zu berichten. Die Schilderungen wurden im ganzen Land mit großem Interesse aufgenommen.

Ferdinand V. Hayden ließ sich von Washburn ermuntern und startete 1871 erneut eine zweijährige Forschungsreise in das Gebiet (Hayden-Expedition). Der 34-köpfigen Gruppe gehörten auch der Maler Thomas Moran und der Fotograf William Henry Jackson an. Die Bild- und Schriftzeugnisse einer weiteren Forschungsreise (Barlow-Heap-Expedition), welche gleichzeitig aufbrach, wurden im Oktober 1871, unmittelbar nach der Rückkehr, beim großen Brand von Chicago vernichtet, so dass Morans Bilder und Jacksons Fotos an Bedeutung gewannen.

Die Sheepeater-Shoshonen lebten bis 1871 im Gebiet des heutigen Parks. Sie schlossen sich später anderen Shoshonen-Gruppen in der Wind River Indian Reservation an.
Inzwischen waren die weißen Siedler weit nach Westen vorgerückt und hatten nicht nur die Indianer verdrängt, sondern auch viele Tiere und Pflanzen. Die Rocky Mountains waren das letzte Rückzugsgebiet. Umweltschützer forderten ein geschütztes Gebiet für Tiere und Pflanzen. Die Berichte und Bilder der Teilnehmer der Expeditionen in die Yellowstone-Region mit ihren rund 10.000 heißen Quellen, darunter 3.000 Geysiren, beeindruckten die Parlamentarier in Washington, D. C. so stark, dass sie 1872 ein Gesetz erließen, welches das Yellowstone-Gebiet für immer vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern schützen sollte. Am 1. März 1872 unterschrieb Präsident Ulysses S. Grant das Gesetz und gründete damit den ersten Nationalpark der Welt. Primäres Ziel der Gründung war nicht der Naturschutz, sondern "ein öffentlicher Park oder Vergnügungspark zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen". Stark für die Parkgründung lobbyiert hatte die Northern Pacific Railroad, welche hoffte, so ihre Züge besser auslasten zu können.

Während der folgenden fünf Jahre leitete Nathaniel P. Langford als ehrenamtlicher Superintendent den Park - die USA stellte keine Gelder für den Park zur Verfügung. Sein Nachfolger war Philetus Walter Nor-ris, nach dem eine Ortschaft im Park benannt wurde. Während dessen Amtszeit sprach der Kongress dem Superintendenten einen Lohn sowie minimale Gelder für die Betreibung des Parks zu. Norris verwendete die Gelder zur besseren Erschließung des Parks. Außerdem stellte er Harry Yount (bekannt als Rocky Mountain Harry) ein, um der Wilderei und dem Vandalismus Einhalt zu gebieten. Heute betrachtet man Harry Yount als ersten Park Ranger.

1876 trieb es die Hunkpapa-Lakota unter Sitting Bull in den Park auf der Suche nach Jagdbeute, die es weiter östlich in den Great Plains kaum mehr gab. Ein Jahr später beim Feldzug gegen die Nez Percé flohen Chief Joseph und seine Nez Percé durch den Yellowstone, bevor die US-Armee sie kurz vor der kanadischen Grenze abfing. Seit 1880 leben keine Indianer-Gruppen mehr im Yellowstone-Gebiet.

Im Anfangszeitraum nach der Gründung des Parks kamen viele Reisende zum Jagdvergnügen in den Park. 1883 erschloss die Northern Pacific Railroad den Yellowstone-Nationalpark durch eine Station in Livingston, nördlich des Parks. Zur Eröffnung der neuen Linie lud die Eisenbahngesellschaft 365 Journalisten und Prominente, unter ihnen den ehemaligen US-Präsidenten und Park-Gründer Ulysses S. Grant, zu einer kostenlosen Fahrt zum Yellowstone ein. Der Extrazug verließ New York City am 29. August und erreichte den Nationalpark am 6. September. Northern Pacific Railroad nannte die neue Linie The Wonderland Route und vermarktete den Park im Stile der Wild-West-Show von Buffalo Bill.

Auf Norris folgten drei weitere Superintendenten, die jedoch der Zerstörung der natürlichen Ressourcen im Park ebenso wenig Einhalt gebieten konnten. Deshalb wurde die Leitung des Parks 1886 der US-Armee anvertraut und mit dem National Park Protection Act 1894 die gesetzliche Grundlage für den Schutz geschaffen. Im Fort Yellowstone bei der heutigen Ortschaft Mammoth Hot Springs waren während der mili-tärischen Führung Truppen stationiert.

Ab 1915 durften Autos in den Nationalpark fahren. 1916 übernahm der neu gegründete National Park Service die Verantwortung. In jenem Jahr sahen sich 35.800 Touristen den Park an, die zur Hälfte mit dem Auto anreisten, was zu Lärmproblemen führte. Bis heute gehört es zu den Aufgaben des National Park Services, eine Balance zwischen der Zufriedenheit der Besucher und dem Naturschutz herzustellen.

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs stieg die Besucherzahl kontinuierlich an bis auf 581.000 Besucher pro Jahr (1941). Sie sank dann auf 85.000 (1944) und nahm nach dem Krieg stark zu, von 815.000 im Jahre 1946 auf über eine Million zwei Jahre später. 1965 überschritt sie erstmals die Zwei-Millionen-Grenze.

Im Sommer 1936 arbeitete der spätere US-Präsident Gerald Ford als Park-Ranger im Yellowstone-Nationalpark. Er war für die Bärenfütterung zuständig. Der Yellowstone-Nationalpark liegt mit 96 Prozent der Fläche beinahe vollständig im US-Bundesstaat Wyoming, 3 Prozent liegen in Montana sowie 1 Prozent in Idaho. Mit 8.987 km² Fläche gehört er zu den größten Nationalparks der USA. Die Fläche des Nationalparks entspricht in etwa der Größe Korsikas. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 102 Kilometer, die Ost-West-Ausdehnung 87 Kilometer. Der Yellowstone-Nationalpark ist Teil der Rocky Mountains und liegt durchschnittlich etwa 2.440 Meter über dem Meeresspiegel. Eagle Peak, der höchste Punkt des Parks, liegt auf 3.462 Metern, der tiefste Punkt, beim nördlichen Eingang, auf 1.620 Meter Höhe.

Der Nationalpark liegt zu weiten Teilen in der vor rund 640.000 Jahren entstandenen Caldera des Yellowstone-Vulkans, über der Magmakammer, die in mehr als 8 Kilometern Tiefe liegt. Die Magma-kammer ist rund 60 Kilometer lang, 40 Kilometer breit und 10 Kilometer mächtig. Damit zählt der Yellowstone-Vulkan zur Gruppe der Supervulkane. Er ist der größte Supervulkan auf dem amerikanischen Kontinent.

Der Park ist berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit Geysiren, Schlammtöpfen und heißen Quellen. 62 Prozent sämtlicher weltweit existierenden heißen Quellen liegen im Yellowstone-Gebiet, dies sind etwa 10.000. Von den über 300 Geysiren im Nationalpark erfreut sich besonders der Geysir Old Faithful im oberen Geysir-Becken bei Touristen großer Beliebtheit, spuckt er nämlich in ungewohnter Regelmäßigkeit sein Wasser in Abständen von zwischen etwa 60 bis 90 Minuten aus. Mit dem Steamboat-Geysir beheimatet der Park auch den größten aktiven Geysir der Welt. Er befindet sich im Norris-Geysir-Becken.

Ursache für die vulkanogenen Aktivitäten ist die Magmakammer des Vulkans, die das von Bergen herab-fließende und im porösen Lavagestein versickernde Wasser erwärmt. In heißen Quellen, Geysiren oder blubbernden Schlammlöchern tritt das versickerte Wasser wieder an die Erdoberfläche. Kleinere Vulkanausbrüche in einem Zeitraum von 630.000 bis 70.000 Jahren vor unserer Zeit füllten die Caldera beinahe vollständig mit Lavagestein. So liegt der Park heute auf einem Hochplateau auf rund 2.400 Meter Höhe und ist beinahe rundherum begrenzt durch Bergketten der mittleren Rocky Mountains, deren Spitzen zwischen 3.000 und 4.300 Meter hoch sind. Im Nordwesten liegt die Gallatin Range, im Norden die Beartooth Mountains, im Osten die Absaroka Range, im Südosten die Wind River Range, im Süden die Teton Range und im Westen die Madison Range. Der bekannteste Berg auf dem Hochplateau ist der Mount Washburn mit einer Höhe von 3.122 Metern. Teil des Yellowstone-Plateaus ist der Yellowstone Lake, der größte Bergsee in Nordamerika. Teilweise außerhalb des Parks liegt die Island Park Caldera, ein Plateau, das von niedrigen Hügeln umringt ist.

Der Yellowstone River gab dem Nationalpark den Namen. Er verlässt den Nationalpark im Norden und fließt über den Missouri River, den Mississippi River und den Golf von Mexiko letztlich in den Atlantik. Das Wasser des Madison River fließt im Westen ab und endet via dem Missouri-Mississippi-Flusssystem ebenfalls im Atlantik. Der Snake River fließt im Süden aus dem Park und mündet in den Pazifik, obwohl sein Quellgebiet ganz in der Nähe der Quelle des Yellowstone River liegt. Insgesamt finden sich im Park 290 Wasserfälle mit einer Fallhöhe von mindestens 4,5 Metern, darunter die benachbarten Lower Falls, mit 94 Metern die höchsten Fälle des Parks, und Upper Falls im Grand Canyon of the Yellowstone sowie der Tower Fall bei der Mündung des Tower Creek in den Yellowstone River.

In den letzten rund 300.000 Jahren wurde die Oberfläche des Parkgebietes durch die Gletscher der Eiszeitalter geprägt. In drei Kaltzeiten bildeten sich Gletscher ausgehend von der Absaroka Range im Osten und im Zentrum des heutigen Parks eine große Plateaugletscher, die zusammen das Parkgebiet nahezu vollständig bedeckten und im Norden und Süden weit über seine Grenzen reichten. Anzeichen der Vergletscherung zeigen sich in Form der Seenbecken im Park, insbesondere des Yellowstone Lakes, an Trogtälern in den Gebirgsanteilen des Parks und in den mit Kies, Sanden und Seeton ausgefüllten Tälern am Slough Creek im Nordosten des Parks und am Oberlauf des Yellowstone Rivers, wo die Flüsse in einer weiten Talebene mäandrierend ihr Bett gestalten. Findlinge im Nordosten des Parks, nahe der Straße nach Cook City stammen ebenfalls aus der letzten Eiszeit

Der Wald kehrte vor rund 10.500 - 9.500 Jahren in das Ge-biet des Nationalparks zurück. Nadelwald überzieht rund 80 Prozent der Parkfläche, der Rest teilt sich in Wiese (15 Prozent) und Wasser (5 Prozent). Der Nadelwald herrscht besonders innerhalb der Caldera vor.
Insgesamt finden sich 186 bekannte Flechten- und etwa 2.000 Pflanzenarten im Park, darunter 12 Baum- und über 60 Wildblumenarten, wovon 12 Orchideenarten sind. Einige dieser Pflanzen gibt es ausschließ-lich im Nationalpark. Die heißen Quellen beeinflussen die Vegetation des Parks. Für die meisten Pflanzen ist eine direkte Berührung mit dem silikathaltigen, warmen Wasser zerstörend. Andere wiederum verändern dadurch ihren Wachstumsrhythmus.

Der Park ist Rückzugsgebiet für selten gewordene Tierarten, zum Beispiel Bisons und Gabelböcke. In den tiefer gelegenen Gebieten des Parks sind Maultierhirsche, Pumas und Luchse heimisch, in den höheren Lagen Dickhornschafe und Schneeziegen. Wapitis finden sich vor allem in der Region um Mammoth Hot Springs. Weitere Säugetiere des Parks sind Elche, Schwarzbären, mindestens acht Fledermaus-Arten und im Hinterland Grizzlybären, Wölfe und Kojoten, aber auch Streifenhörnchen, Grauhörnchen, Silberdachse, Biber, Murmeltiere, Baumstachler, Bisamratten sowie gegen 40 weitere Arten.

Angriffe von Bären auf Menschen sind eher selten, denn Bären meiden die Nähe des Menschen. Lediglich wenn ein Tier bedrängt wird oder Junge bei sich hat, kann es zu gefährlichen Begegnungen zwischen Bär und Mensch kommen. Die meisten Unfälle mit Wildtieren passieren mit Bisons. Viele Besucher verkennen, dass auch dies Wildtiere sind und unterschätzen die Möglichkeiten dieser Tiere. Bisons sind unbere-chenbar und können sehr rasch auf über 50 km/h beschleunigen und diese Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten.

Es wurden 318 Vogelarten im Park gezählt. Zu den häufig vorkommenden Vogelarten zählen hier unter anderem die Zimtente, die Breitschwanzelfe (eine Kolibriart), der Rotnacken-Saftlecker (eine Spechtart), Meisenhäher und Diademhäher, Elster, Nashornpelikan, Ohrenscharbe, Spatelente, Bartkauz und Kanadakranich. Mit etwas Glück sieht man Weißkopfseeadler, Habichte, Felsengebirgshühner und Kiefernsaftlecker. Von den seltener vorkommenden Vögeln sind Eistaucher, Kragenente, Fischadler, Wanderfalke und Trompeterschwäne zu erwähnen. In den vom Feuer heimgesuchten Waldgebieten bieten sich gute Gelegenheiten Fichtenspecht und Schwarzrückenspecht zu beobachten. 1998 wurden im Park auch zwei Schreikraniche gesichtet. Dies ist allerdings eine absolute Ausnahme.

Das kühle und trockene Klima limitiert die Reptilien im Park auf sechs und die Amphibien auf vier Arten.
Reptilien: Prärieklapperschlange, Bullennatter, Kalifornische Strumpfbandnatter, Wandernde Strumpfbandnatter, Gummiboa sowie der Stachelleguan
Amphibien: Westliche Kröte, Chorfrosch, Tigersalamander sowie die Frosch-Art Rana pretiosa (Oregon Spotted Frog).

In den heißen Quellen des Yellowstone-Nationalparks leben verschiedenste thermophile Bakterien und Algen. Nur sehr wenige davon sind wissenschaftlich erforscht. Zu den wichtigsten erforschten thermophilen Bakterien, die im Yellowstone-Nationalpark entdeckt wurden, gehören Thermus aquaticus und verschiedene Cyanobakterien. 2009 wurde bei eukaryotischen Algen der Gattung Cyanidioschyzon des Parks entdeckt, dass sie die hohe Arsenkonzentrationen tolerieren und das Arsen in komplexe organische Verbindungen binden. Das Arsen ist in dieser Form für andere Organismen deutlich weniger verfügbar und entfaltet seine giftige Wirkung nicht mehr. Diese Algen existieren in Gewässern des Yellowstone-Nationalparks, die sich aus Geysiren und anderen Thermalquellen vulkanischen Ursprungs speisen. An einer Nutzung zur Abreicherung in Trinkwasser wird gearbeitet.

Die aus Quellen im Yellowstone-Nationalpark isolierten Bakterien bergen ein riesiges finanzielles Potenzial für Pharmakonzerne. Der Schweizer Konzern Roche beispielsweise vertreibt ein Enzym von Thermus aquaticus, die Taq-Polymerase, zur Vervielfältigung der Erbsubstanz (DNA)] und erzielt damit Einnahmen in Milliardenhöhe. Gemäß einem Gerichtsurteil aus dem Jahre 2000 ist der National Park Service ermächtigt, künftig an Forschungsergebnissen, die im Yellowstone-Nationalpark erzielt wurden, finanziell teilzuhaben.

1988 gab es zuletzt einen großen Waldbrand, der beinahe 4.000 km² des Parks erfasste: 2.300 km² Wald verbrannten ganz, auf 1.450 km² lediglich das Unterholz. Außerdem verbrannten auf 250 km² das Gras und Büsche. Früher hat man jede Art von Waldbrand sofort bekämpft, seit 1988 hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Waldbrände im Park etwas völlig Normales darstellen. Waldbrände werden nicht mehr bekämpft, sondern nur beobachtet, um ein unkontrolliertes Ausbreiten zu verhindern. Teilweise werden die Waldbrände absichtlich entfacht, damit es nicht zu solch katastrophalen Bränden wie jenem von 1988 kommt. Die Auswirkungen dieses Brandes sind noch nach über 20 Jahren an vielen Stellen deutlich zu sehen.

Vielfältig sind die touristischen Möglichkeiten. Sie reichen von Wandern und Bergsteigen über Kajakfahren und Fischen bis zu Tierbeobachtung und Reiten. Wanderern bieten sich rund 2.000 Kilometer markierte Wanderwege, verteilt über den gesamten Park.

Der Yellowstone Lake ist mit 354 km² der größte See des Yellowstone-Nationalparks und der größte Bergsee über 2.000 m Nordamerikas. Er liegt auf 2.357Metern Höhe im Süden des Parkes. In der Länge (Nord-Süd) misst er maximal 32 km, in der Breite (Ost-West) 22 km. Die Küste zieht sich auf 177 km hin. Die durchschnittliche Tiefe ist 43 m, die maximale 122 m. Im August steigt die Oberflächentemperatur auf durchschnittlich 16 Grad, die Temperatur am Seegrund erreicht nie mehr als 5,5 Grad. Der Yellowstone Lake ist mit bewaldeten Bergen umgeben. Beim Westufer befindet sich ein Geothermalgebiet mit heißen Quellen und Geysiren. Das Seegebiet liegt in einer atemberaubenden Kulisse mit den Absaroka Mountains als Hintergrund im Osten. Jedoch war dieses Gebiet nicht immer so friedlich. Das Seebecken ist Teil der Caldera, die nach den letzten vulkanischen Haupteruptionen vor 640.000 Jahren entstanden ist. Ursprünglich war der See 61 m tiefer als heute und dehnte sich im Norden über das Hayden Valley bis zum Fuß des Mt. Washburn aus. Die Arme des Sees entstanden durch Bodenanhebungen entlang von geologischen Fehlstellen und durch Gletscher. Geologen denken, dass der Yellowstone Lake ursprünglich südlich entlang des Snake Rivers in Richtung des Pazifischen Ozeans abfloss. Der See fließt heute im Norden an seinem Auslass bei der Fishing Bridge ab. Die Höhenlage des nördlichen Endes des Sees fällt nicht wesentlich bis zu den LeHardys Rapids ab, was aktuell als nördliche Grenze des Sees angesehen wird.

In den letzten Jahren hob sich der Grund des Sees markant; im Mittel ca. 2,5 cm/Jahr. Dies deutet auf zunehmende geologische Aktivitäten hin. Als Folge wurden Teile des Nationalparkes für Touristen gesperrt.

Der Grand Canyon of the Yellowstone ist eine V-förmige Schlucht im Yellowstone-Nationalpark, durch welche der Yellowstone River fließt. Der Canyon ist zwischen 250 m und 400 m tief, seine Breite misst zwischen 500 m und 1.300 m. Er erstreckt sich auf ungefähr 32 km Länge zwischen der Ortschaft Tower-Roosevelt und einem Punkt südlich von Canyon Village.

Der Grand Canyon of the Yellowstone wurde in Zeichnungen, Fotografien, Poesie und Prosa gefeiert, seit der Zeit, wo er zum ersten Mal vom Maler Thomas Moran auf Leinwand eingefangen wurde. Seine Tiefe und Farben sind das Ergebnis der kombinierten Kräfte von Feuer, Eis und Wasser. Der aktuelle Canyon geht zurück auf das Ende der letzten Vergletscherung vor 14.000 Jahren. Schmelzwasser, verbunden mit dem letzten Gletscher grub das aktuelle V-förmige Tal. Wasser setzt die Erosion des hydrothermal gealterten vulkanischen Gesteins fort. Die hydrothermalen Aktivitäten machen das vulkanische Gestein anfälliger für die Erosion und verursacht die Farben der Canyonwände. Typisch sind die gelben, orangen bis roten Färbungen des Gesteines an den Hängen. Sie rühren von geothermisch verfärbten Eisenvorkommen im Gestein. Das meiste Gelb im Canyon stammt vom Eisen und Schwefel im Gestein. Die Farben im Canyon sind das Ergebnis der hydrothermalen Alterung von Eisenbestandteilen im Rhyolith. Durch die Einwirkung der Elemente auf das Gestein wurde die Farbänderung durch Oxidation bewirkt. Die Farben zeigen die Anwesenheit oder Abwesenheit von Wasser in den einzelnen Eisenbestandteilen an.

Gegen Ende der letzten Eiszeit, ca. vor 14.000 bis 18.000 Jahren, entstanden beim heutigen Auslauf des Yellowstone Lake Dämme aus Eis. Sobald diese schmolzen, entfloss eine große Menge Wasser und schnitt in kürzester Zeit durch Erosion den Grand Canyon of Yellowstone in das vulkanische Gestein, das überwiegend aus Rhyolit besteht, wobei an einigen Stellen auch älteres Tuffgestein freigelegt wird. Seither wird der Canyon durch den Yellowstone River weiter erodiert. Mit einem Alter von 10.000 bis 14.000 Jahren ist er eine der jüngeren Attraktionen des Parks.

Es gibt im ganzen drei große Wasserfälle im Canyon: die Upper und Lower Falls sowie dazwischen die weniger bekannten Crystal Falls. Die Upper Falls haben eine Höhe von 33,2 m. Die Lower Falls sind mit 94 m beinahe doppelt so hoch wie die Niagarafälle. Die Lower Falls können von vier Aussichtspunkten aus betrachtet werden: vom Inspiration Point, Grandview Point und Lookout Point östlich der Schlucht und vom Artist Point auf der westlichen Seite. Die Crystal Falls befinden sich bei der Mündung des Cascade Creek in den Yellowstone River. Ihre Fallhöhe misst 39 m. Die Crystal Falls sind Wasserfälle bei der Mündung des Cascade Creek in den Yellowstone River. Ihre Fallhöhe beträgt 39 Meter. Sie können vom South Rim Trail aus gesehen werden. Alle drei Wasserfälle liegen nahe der Ortschaft Canyon Village, am südlichen Ende des Grand Canyon of the Yellowstone.

Der Tower Creek fällt beim Tower Fall 40,2 m in die Tiefe, der durch erodierte vulkanische Felsspitzen eingerahmt wird. Der idyllische Hintergrund hat zahlreiche Künstler inspiriert, einschließlich Thomas Mo-ran. Durch Steinschläge und das empfindliche Ökosystem ist es leider nicht mehr gestattet, sich dem Wasserfall zu nähern.

Verschiedene Aussichtspunkte bieten einen schönen Blick in den Grand Canyon des Yellowstone. Der wohl bekannteste Aussichtspunkt ist der Artist Point. Den Namen erhielt er, weil der Maler Thomas Moran während der Hayden-Expedition von 1871 dort verschiedene Bilder malte.

Der Yellowstone River ist ein rechter Nebenfluss des Missouri River. Er ist 1.114 Kilometer lang und fließt durch den Westen der Vereinigten Staaten. Die Hidatsa-Indianer nannten den Fluss wegen der gelben Färbung des Gesteins an seinen Ufern Mi tse a-da-zi, was die frühen französischen Trapper mit Rivière des Roches Jaunes übersetzten und Rene Jessaune im Jahre 1798 für den kanadischen Forschungsreisenden David Thompson mit Yellow Stone (englisch). Der Yellowstone River entspringt im Nordwesten des Bundesstaates Wyoming, in der Nähe von Younts Peak, bei der nordamerikanischen Wasserscheide in den Rocky Mountains. Er fließt nordwärts durch den Yellowstone-Nationalpark, durchfließt den Yellowstone Lake, fällt drei Wasserfälle hinunter und formt den Grand Canyon of the Yellowstone. Weiter im Norden in Montana durchfließt er die Absaroka-Bergkette und wird bei Livingston vom Wasser der Berge gespeist, wo er ostnordostwärts abdreht und sich durch die nördlichen Plains nach Billings windet. Östlich von Billings erhält er Zuwachs vom Bighorn River, bei Miles City vom Tongue River und im östlichen Montana vom Powder River. Unmittelbar nach der Grenze zu North Dakota mündet er schließlich in den Missouri. Der Yellowstone ist an dieser Stelle breiter als der Missouri. Der Yellowstone River wurde 1806 von William Clark erkundet, während der Rückreise von der Lewis-und-Clark-Expedition. Bereits früher war der Yellowstone ein wichtiger Transportweg der Indianer. Im 19. Jahrhundert gewann er auch für die weißen Siedler an Bedeutung. In Montana wurde er seit den 1860er Jahren extensiv zur Bewässerung gebraucht.

Der Yellowstone River fließt durch das Hayden Valley zwischen dem Yellowstone Lake und dem "Grand Canyon of the Yellowstone". Das Tal war früher mit einem See gefüllt und enthält konsequenterweise feinkörnige Seeablagerungen, die jetzt mit einer Grundmoräne aus der Zeit der letzten Vergletscherung vor 14.000 Jahren bedeckt sind. Da die Moräne viele unterschiedliche Korngrößen enthält, einschließlich Ton und eine dünne Schicht von Seesedimenten, kann Wasser nicht schnell in den Boden einsickern. Somit ist das Hayden Valley sumpfig und hat nur wenige Bäume. Das Hayden Valley ist eine der besten Orte im Park, um eine große Vielzahl großer Säugetiere zu beobachten. Grizzlybären werden oft im Frühling und frühen Sommer gesehen, wenn sie die im Winter verendeten Tiere fressen oder Hirschkälber jagen. Große Herden von Bisons können eventuell im Frühling, frühen Sommer oder während der Brunft, die gewöhnlich im späten Juli oder frühen August beginnt, beobachtet werden. Kojoten werden fast immer im Tal gesehen; Wölfe zeigen sich manchmal auch.

Der Yellowstone River ist der längste, hauptsächlich frei fließende Fluss in den 48 Kernstaaten der USA. Er fließt 1.080 km von seiner Quelle südöstlich des Yellowstone Nationalparks zum Missouri. Der Fluss beginnt im Absaroka Mountain Range am Younts Peak und fließt durch die Thorofare-Region in den Yellowstone Lake. Er verlässt den See an der Fishing Bridge und fließt nördlich über die LeHardys Rapids durch das Hayden Valley. Nach seiner friedlichen Strecke, fällt der Fluss über die Upper und Lower Falls in den Grand Canyon. Er fließt dann überwiegend nach Nordwest, trifft den Lamar River bei Tower Junc-tion. Der Fluss geht weiter durch den Black Canyon und verlässt den Park nahe Gardiner, Montana. Der Yellowstone River fließt nördlich und östlich weiter durch Montana und verbindet sich mit dem Missouri gerade an der Staatsgrenze von Norddakota.

Die hydrothermalen Besonderheiten beim Mud Volcano und Sulphur Caldron - hauptsächlich Schlamm-vulkane und Fumarolen - sind die säurehaltigsten des ganzen Parks. Schwefelwasserstoffgas steigt tief aus dem Untergrund des Mud Volcanos. Dieses Gas, kombiniert mit Wasser und Schwefel werden durch Thermophile (hitzeliebende Mikroorganismen) umgewandelt, eine Lösung aus Schwefelsäure entsteht, die den Felsen auflöst und die Becken und Kegel aus Ton und Schlamm erzeugen. Neben Schwefelwasserstoff sind andere Gase wie Wasserdampf und Kohlendioxid, die durch den Schlamm explodieren. Ein wesentliches Merkmal dieses Gebiets ist der stechende Geruch nach verfaulten Eiern. Achten Sie hier deswegen auf die Dämpfe, die sehr viel Schwefelwasserstoff und andere Gase enthalten und zu Atemnot und Asthmaanfällen führen können.

Mud Volcano - Ein wichtiges Merkmal sind hier die Schlammtöpfe. Diese sind säurehaltige, heiße Quellen mit einer begrenzten Wasserzufuhr. Einige Mikroorganismen verwenden den aus der Tiefe aufsteigenden Schwefelwasserstoff als Energiequelle. Sie wandeln dieses Gas in Schwefelsäure um, die das angrenzende Gestein in Ton zersetzt. Der aufsteigende Schwefelwasserstoff, Dampf, Kohlendioxid und andere Gase explodieren durch die unterschiedlichen Tonschichten in einer interessanten und erheiternden Art und Weise.

Die frühen Entdecker des Yellowstones beschrieben diese hydrothermale Besonderheit als die "abschleulichste und erschreckendste Sehenswürdigkeit". Einem Vulkan ähnlicher Kegel mit einem Durchmesser von 9 m, der Schlamm ausstößt, der große Bäume bedecken kann. Beim Besuch von Nathaniel Langford im Jahr 1872 sah er eine kochende, blubbernde Schlammmasse. Es ist möglich, dass eine heftige Schlammexplosion den Kegel erzeugt hat, den man heute noch sieht, aber es kann auch sein, dass der Schlammtopf den Hang langsam untergräbt. Der Schlamm ist reich an Eisensulfiden und die Ursache für die dunkelgraue Färbung.

Mammoth Hot Springs zeigt den Beweis von tausenden Jahren hydrothermaler Aktivität. Terrace Mountain hat eine dicke Kappe aus Travertin, die auf ein Alter von 400.000 Jahre geschätzt wird - die älteste bekannte hydrothermale Ablagerung im Yellowstone Nationalpark. Das aktuell aktive Gebiet bei Mammoth dürfte ein Alter zwischen drei- und zehntausend Jahre haben.
Während die meisten hydrothermalen Aktivitäten, die im Park sichtbar sind, aus silikatischem Sinter und Geyserit gebildet sind, entstehen die Terrassen dieser heißen Quellen aus Travertin, ein Gestein aus Kalzi-umkarbonat. Thermalwasser steigt durch den Kalkstein unter diesem Gebiet auf, kühlt ab, sein Druck sinkt, Gase werden freigesetzt und das Kalziumkarbonat wird als Travertin abgelagert, das kalkweiße Gestein der Terrassen. Durch die schnelle Ablagerung, ändert sich diese Sehenswürdigkeit schnell und ständig, auch wenn sich das Gesamtvolumen des freigesetzten Wassers schwankt.

Im Yellowstone Nationalpark befinden sich ungefähr die Hälfte aller Geysire auf der Erde - die meisten davon in diesem Gebiet. Auf 2,6 km² finden sich mindestens 150 dieser hydrothermalen Wunder. Fünf Hauptgeysire - Old Faithful, Castle, Grand, Daisy und Riverside - werden regelmäßig von den Rangern vorhergesagt. Dieses Becken beinhaltet viele regelmäßige, kleine Geysire und zahlreiche heiße Quellen. Die Hügel, die den Old Faithful und das Upper Geyser Basin umgeben, bestehen aus rhyolithischen Lavaflüssen. Diese Flüsse, die nach der katastrophalen Calderaeruption vor 640.000 Jahren auftragen, flossen durch ihre hohen Silikatanteile über die Landschaft wie steife Erdwälle aus Knetmasse.

Wissenschaftler schätzen, dass während der Eiszeitperiode vor 70.000...14.000 Jahren bereits hydrothermale Aktivitäten in dem Upper Geysirbecken auftraten. Die Grundmoränen der Gletscher liegen unter die-sem und den anderen Geysirbecken und stellen den Speicher für das Wasser, damit Geysire überhaupt auf-treten können. Viele Landformen, wie die Porcupine Hills nördlich von Fountain Flats bestehen aus eiszeitlichem Schotter.

Der Firehole River entspringt aus kalten Quellen auf dem Madison Plateau und fällt über die 38 m hohen Kepler Cascades bevor er das Upper Geyser Basin erreicht. Der Fluss fließt durch drei Hauptgeysirbecken - Upper, Midway und Lower - bevor er sich mit dem Gibbon River bei Madison Junction vereinigt und den Madison River bildet.

Das Epizentrum der Hebgen Lake Erdbeben von 1959 lag westlich des Parks nahe dem Madison River. Dieses Erdbeben, gemessen mit 7,5 auf der Richterskala, erschütterte die geothermischen Untergründe der Geysirbecken entlang des Firehole Rivers. Hunderte von Geysiren brachten aus - einschließlich heißer Quellen, von denen angenommen wurde, dass sie nie ausbrechen. Diese Hyperaktivität setzte sich über Monate fort.
Die Vorhersage eines jeden Ausbruch eines Geysirs ist schwierig auf Grund der komplexen Interaktionen von sich konstant ändernden Faktoren. Der Old Faithful wurde jahrelang von Mathematikern, Statistikern und engagierten Beobachtern analysiert. Wir kennen jetzt den direkten Zusammenhang zwischen der Dauer des Ausbruchs des Old Faithfuls und der Länge der folgenden Pause. Während einer kurzen Eruption wurde weniger Wasser und Hitze ausgestoßen, so dass er sich in kürzerer Zeit wieder aufbauen kann. Längere Ausbrüche bedeuten hingegen, dass mehr Wasser und Hitze ausgestoßen wird und es auch länger dauern wird, bis er sich wieder aufbauen kann.

Mit der Zeit werden die durchschnittlichen Pausenzeiten zwischen den Ausbrüchen des Old Faithful immer länger, besonders durch fortschreitende Prozesse in seinem "Rohrleitungssystem". Vor dem Hebgen Lake Erdbeben, waren die Pausenzeiten zwischen seinen Ausbrüchen im Durchschnitt über eine Stunde. Seine Pausenzeiten stiegen nach dem Erdbeben an und wieder nach dem 1983 Borah Peak Erdbeben mit dem Epizentrum in Idaho; ein Erdbebenschwarm verlängerte zusätzlich die Pausenzeiten. Seit März 2006 beträgt die durchschnittliche Pausenzeit 92 Minuten. Intervalle mit ungefähr 65 Minuten folgen Ausbrüchen von 2,5 Minuten oder weniger.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Im Yellowstone NP

Im Yellowstone NP

Yellowstone NP

Yellowstone NP

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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