Endlich wieder Nepal!

Reisezeit: Oktober / November 2022  |  von Ulrike Bock

20./21.11. Abstieg

Nach einer ruhigen, aber eisigen Nacht ca (-5°)  im zugigen, ungeheizten Zimmer, wanderten wir heute Morgen wieder los. Meine Hose die ich gestern noch im Sonnenschein am Gletscherfluss gewaschen hatte, hing steif gefroren an der Leine, aber ich zog sie trotzdem an. Bald kam die wärmende Sonne, und das Wandern im Angesicht der 8000er war das reine Vergnügen. Bimal ging mit mir noch zu einem phantastischen Gletschersee, dafür mussten wir allerdings nochmal ca 400hm wieder rauf während Rainer mit Djit ins nächste Dorf ging, und dort auf uns wartete. Ich hatte schon lange den Wunsch, in einem Gletschersee zu baden. Aber eine dünne Eisschicht und natürlich Bimals Anwesenheit verhinderten ein Bad. Immerhin konnte ich mit den Füßen reingehen. Welche Wohltat! 

 Später trafen wir doch tatsächlich einen Bauern, der mit 3 Kühen und deren Kälbern über den Pass nach Samagaun wollte. Er hatte das Vieh in Dilche, dem Tal auf der anderen Seite des Passes gekauft. Unvorstellbar, dort mit Kühen hoch und über den Schnee zu laufen! Aber die Nepalesen beeindrucken uns ja sowieso immer wieder, mit dem, was sie so tun und andererseits wundern wir uns oft über Dinge, die wir anders machen würden:  Z.B: warum kann man die Haustür nicht geschlossen halten, wenn der Ofen an ist? Zugluft stört hier auch Niemand...

So langsam nähert sich unsere Wanderung um den Manaslu dem Ende, heute konnten wir ihn nochmal ausgiebig von der Rückseite bewundern. Was für ein schöner, mächtiger Berg! So ein 8000er ist einfach unglaublich faszinierend. Leider sind wir nun schon wieder auf 3000hm angekommen, heute sind wir 1200 hm abgestiegen. Wir befinden uns z.zt. in einem wunderschönen Wald, ein richtiger Märchenwald. Heute Nacht wird es wenigstens über 0°bleiben, sehr angenehm. Der Gletscherfluss  der uns begleitet, ist schon zu einem mächtigen, reißendem Strom angeschwollen, und sein Rauschen wird uns, wie schon an vielen Tagen zuvor,( auf dem Anstieg) in den Schlaf begleiten. 

Tja, und nun sind 18 Tage wandern am Stück, und -in-den-Bergen-sein, vorbei. 2,5 Wochen sahen wir keinerlei Fahrzeuge, alles wurde von Mensch und Tier transportiert. Wir haben ca 200km und ca 11.000hm zurück gelegt, ich an 14 Tagen mit einem kaputten Wanderschuh, an dem sich die Sohle abgelöst hatte. Wenn Bimal nicht gesagt hätte, das macht nichts, wäre ich verzweifelt, denn es gab nirgends einen Schuster. 

Wir konnten 18 Tage lang nicht duschen, in den ersten Tagen ging es noch mit kaltem Wasser, doch mit zunehmender Höhe wurde das Waschen schwieriger. Wenn, dann ging es in der Mittagssonne, aber da waren wir nie alleine. Also konnten nur Haare und Füße gewaschen werden. Für den Rest mussten Feuchttücher herhalten. Gestern Abend, als wir am Ofen saßen,  verströmten unsere Begleiter auch schon unangenehme Gerüche, in der Kälte hat man das nicht so bemerkt. 

Doch nun sind alle wieder sauber, und morgen fahren wir dann nach Pokhara, wo wir uns von den Strapazen erholen möchten. Vielleicht noch eine kleine 2 Tages- Wandertour...Rainer und ich haben beide ca 3-4 kg abgenommen, trotz 3 warmen Mahlzeiten am Tag und vielen Pausen. Aber das ist schnell wieder angefuttert! Ich freue mich nun auf die schöne Stadt am See, und auf WÄRME! Ich werde also das nächste Mal aus Pokhara berichten. 

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Auf dem Abstieg

Auf dem Abstieg

© Ulrike Bock, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich möchte das Geburtstagsgeschenk, das ich zum 60. Geburtstag mir selbst geschenkt habe, am 61. Geburtstag einlösen!
Details:
Aufbruch: 31.10.2022
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 29.11.2022
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Ulrike Bock berichtet seit 17 Monaten auf umdiewelt.
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