Bogota und Peru

Reisezeit: Oktober / November 2022  |  von Stefan Böhm

28.10.-03.11. Arequipa

29.10. Umzug

Ich habe doch einigermaßen gut geschlafen. Um 10:00 bin ich zum Frühstück. Das ist wieder der große Pluspunkt hier. Frühstück bis 10:30 ist tatsächlich ungewöhnlich und nach meinen Erfahrungen hier in Peru ganz besonders. Ich staune immer wieder auch in Asien, wie die Traveler Community es schafft, ihre Wünsche und Vorstellungen durchzusetzen. Auch wenn das immer wieder einmal bedeutet, dass die ursprüngliche Kultur dabei verloren geht.
Dafür kommt dann gleich wieder der nächste Minuspunkt. Von der großen Frühstückskarte habe ich genau die ersten drei Möglichkeiten zur Auswahl die zwischen 15 und 25 Sol kosten. Ich nehme das Frühstück a la Selena für 25 Sol. Rührei (wenig), 1 Tasse Kaffee, 1 Glas Saft, 1 Päckchen Marmelade, Obstsalat und zwei kleine Scheiben Brot, das immerhin das beste bisher auf der Reise war. Ach ja, und ein kleines Stückchen Kuchen.

Immerhin darf ich hier im Garten meine Zeit verbringen, bis ich um13:00 umziehen kann. Dabei bestätigt sich mein Eindruck, dass ich bis auf die ein Paar, niemanden über 30 sehe. Der nette kleine Pool wird plötzlich von einer Schaar kolumbianischer Kleinkinder überfallen. Es sind bestimmt 10-15. Damit ist es mit der bisher entspannten Atmosphäre vorbei.

Bevor ich mir ein Taxi rufen lasse, frage ich noch im Hoteleigenen Reisebüro, ob hier nur Hotelgäste buchen können. Nein, das können auch Fremde. Also frage ich nach der Free Walking Tour. Die findet jeden Tag statt. Ich muss nur morgen um 12:00 hier am Eingang sein.
Dann buche ich auch gleich noch für übermorgen einen Ausflug zum Colca Canyon. Ich frage, ob er immer stattfindet oder nur wenn genug Teilnehmer zusammenkommen. Er meint, das sei kein Problem, weil die Agenturen sammeln, und sich dann mehrere zusammen einen Ausflugsbus teilen. Ok, was für ein Fahrzeug kommt denn zum Einsatz? Ein Minibus, und zeigt mir ein Foto. Gut, dann hätte ich noch ein Anliegen wegen meiner langen Beine. Wäre es möglich, dass man mir gleich den ersten den Platz an der Schiebetür reserviert? Ergreift zu Telefon und kurz darauf ist das geregelt. Bleibt nur noch der Wehrmutstropfen der Pickup Zeit – 02:50. Das ist ja wohl mal richtig eklig. Aber wir fahren etwa drei Stunden, dann gibt es ein kleines Frühstück und dann müssen wir so zwischen 8 und 9 Uhr da sein, weil da die besten thermischen Winde für die Kondore herrscht.
Das Hotel ruft mir ein Taxi. Als der Fahrer am Ende der Gasse genau entgegengesetzt dem Hotel abbiegt ermahne ich ihn, dass er mich nicht verarschen soll. Ich zahle nicht mehr als maximal 10 Sol. er nickt nur. Wenig später sind wir am Hotel. Er will 8 Sol. Ich gebe ihm trotzdem die 10 und er bedankt sich. Die Verkehrsführung mit Einbahnstraßen ist mindestens so kompliziert wie in Stuttgart.
Mein Zimmer geht hinten raus, was ich ganz gut finde, weil damit die Chancen, dass es nachts ruhig ist deutlich steigen. Das Zimmer wirkt einfach aber elegant und alles sehr sauber. Ach das Badezimmer wirkt sehr gut mit einer schönen begehbaren Dusche. Ich packe aus und fahre dann in den vierten Stock. Hier befindet sich die Dachterrasse, die so ganz meinem Geschmack entspricht. Gemütliche Möbel, eine nette kleine Bar, nette Musik und eine sehr schönen Blick über das Santa Catalina Kloster bis zur Kathedrale, wobei ich mich wundere, weil das ja bedeuten würde, das sich dort auch die Plaza de Armas befinden würde. Das wäre deutlich näher, als ich es erwartet hätte.

So, aber irgendwo sollte ja noch der Pool sein. Vom vierten Stock aus geht es eine kleine Treppe noch weiter rauf. Tatsächlich befindet sich hier so etwas wie die Andeutung eines Pools. Es erinnert mich etwas an den „Pool“, den wir damals in Room im Mercure Hotel hatten. Der hier schafft es, sogar noch kleiner zu sein. Ich würde mal sagen keine 2x2 Meter. Also höchstens geeignet, sich reinzusetzen und die Aussicht zu geniesen. Da werde ich glaube ich doch eher drauf verzichten und lieber die Terrasse nutzen.

Zum Abendessen wollte ich eigentlich linksrum in die Ecke mit den vielen Kneipen. Warum ich dann doch rechtsrum bin weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall war ich gefühlt auf einmal raus aus dem touristischen Bereich. Es ist eine belebte Ecke mit viel Verkehr und den üblichen sehr einfachen Lokalen. Ich beschließe in eine gut besuchte Brolleria zu gehen, eine der typische Hähnchenlokale, ein bisschen vergleichbar mit unseren früheren Wienerwald, aber hier viel verbreiteter.
Die Bestellung ist relativ einfach. Man sagt, ob man eine Suppe mag und ob ¼, ½ oder ein ganzes Hähnchen. Zum Bezahlen bekommt man einen kleinen Zettel. Ein Häkchen oben bedeutet mit Suppe. Die Suppe ist eine Art Quinoasuppe mit Hähnchenstückchen, die ich aber nicht essen möchte. Sonst ist sie ok. Das Hähnchen ist gut gegrillt und lecker gewürzt und die Pommes sind eine dreifache Portion. Dazu gibt es etwas Salat. Das Ganze kostet 15 Sol. Entsprechend ist das Lokal, während ich hier bin, sehr gut besucht. Es herrscht ein ständiges Kommen und gehe. Dazu holen ständig Leute Hähnchen zum Mitnehmen.

Jetzt laufe ich aber doch noch in die ursprünglich geplante Richtung und bin echt baff, was hier abgeht. Massen an junge Leuten, soweit ich es einschätzen kann, überwiegend Peruaner, sind hier unterwegs. Quasi jedes zweite Haus ist ein Lokal oder eine Kneipe. Es ist das erste Mal, dass ich in Peru ein richtiges Nachtleben sehe. In Cusco gab es auch so eine Ecke, aber die sah für mich aus, als wäre sie explizit für junge Traveler gedacht. Am Wendepunkt meines Spaziergangs sehe ich eine indirekt beleuchtete Bogenkonstriktion. Was das wohl ist? Vielleicht schaue ich mir das morgen einmal an.

© Stefan Böhm, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Diese Mal für mich ganz ungewohnt in westliche Richtung, nämlich nach Bogota und Peru.
Details:
Aufbruch: 12.10.2022
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 18.11.2022
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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