Bogota und Peru

Reisezeit: Oktober / November 2022  |  von Stefan Böhm

12.11. Lima die zweite: 16.11. Letzter Tag in Peru

Letzter Tag in Peru. Nach dem Frühstück frage ich an der Rezeption, ob ein Late Check out möglich ist. Der Rezeptionist fragt, wie lange und ich meine, wenn bis 18:00 möglich wäre, wäre das gut. Er schaut im PC nach und meint, dass geht in Ordnung. Um 20:00 will ich am Flughafen sein, weil 22:30 der Flug geht. Normalerweise wäre ich erst später im Hotel losgefahren, aber so bin ich dann wenigstens zeitig dort.
Das Wetter ist auch heute wieder sehr schön. Die berüchtigte Bewölkung über Lima fehlt, dafür scheint die Sonne. Das gibt mir die Gelegenheit, wenigstens noch eine der Besichtigungen zu unternehmen, die ich in den letzten Tagen glatt vergessen habe. So rufe ich mir über Uber ein Taxi nach Callao um mir die Festung Fortaleza del Real Felipe, eine der größten Befestigungsanlagen Südamerikas anzuschauen.
Das größte Stück geht es am Meer entlang, dann endet die mehrspurige Cto de Playa und den Rest der Strecke geht es über kleinere Straßen durch Callao, diese ursprünglich eigenständige Stadt ist schon lange mit Lima zusammengewachsen. Anders als die Stadtteile, die ich bisher gesehen habe, ist Callao aber doch eher ärmlich, auch wenn es wohl nicht mehr ganz so schlimm ist, wie in früheren Jahrzehnten. Die Festung ist recht gut erhalten, vor allem die beiden breiten Rundtürme.

Wie schon beim Aqua Park war es leichter, reinzukommen, als wieder den Ausgang zu finden. Zum Schluss bin ich über eine Absperrung gestiegen, dann war es ganz einfach.
Von einem der Türme aus habe ich gesehen, dass vor dem Festungsgelände kleine Busse halten. Es gibt zwar keine offizielle Haltestelle, aber ich habe Lust, zu versuchen, ob ich es schaffe, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel zurückzukommen. Also stelle ich mich da hin, wo vorhin die Busse gehalten haben. Es stehen auch noch 3-4 Peruaner wartend herum. Den ersten Bus lasse ich fahren, weil die Beschriftung „Colonial“ als Ziel mir nicht sagt. Ich suche auf OSM And wo das sein könnte und vermute, dass es Richtung Innenstadt liegt. Also steige ich in den nächsten, der Hält. Auch hier steht wieder „Colonial“ und während der Fahrt hört man immer wieder dieses Ziel – auch von anderen Bussen. Ich bekomme ganz vorne noch einen Sitzplatz bei dem ich Platz für meine Beine habe. Dann wird der kleine Bus immer voller. Wir fahren und fahren. Ich folge der Fahrt auf meiner App. Mal passt die Richtung, dann wieder weniger. Am Ende fahren wir auf einmal aus Lima raus und ganz kurz vor dem Flughafen ziehe ich die Notbremse und steige an einer Haltestelle aus, bei der ich einen Fußgängerüberweg über die breite Ausfallstraße sehe.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite – wieder in Richtung Stadtmitte – stehe ich anscheinend an einer größeren Sammelstelle für Transporte in die Innenstadt. Hier stehen viele PeruanerInnen und warten auf Taxen, Busse oder darauf, privat abgeholt zu werden. Nachdem es in zwischen doch schon etwas später geworden ist, rufe ich über Uber ein Taxi. Wie fast immer wird mir angezeigt, dass mein Fahrer in 4 Minuten kommt. Dann sind es auf einmal 9 Minuten und bei näherem Hinsehen erkenne ich, dass sich auch das Kennzeichen geändert hat. Kurz darauf sind es 11 Minuten und wieder ein neues Kennzeichen. Am Ende warte ich dann 25 Minuten und mein Taxi wechselt 4-mal. Danach klappt es aber wieder in gewohnter Manier recht gut.

Wieder im Hotel wird es Zeit, zu packen. Ich checke aus und bestelle wieder über Uber mein Taxi zum Flughafen. Anders als früher habe ich mir dieses Mal keine Gedanken machen müssen, ob ich noch genug Bargeld für die Fahrt zum Flughafen habe. Auch das finde ich eine ganz angenehme Eigenschaft von Uber. Mein Fahrer schlägt erst die Richtung Barranco ein, anstatt einmal um den Block und dann direkt auf die Schnellstraße am Meer zu fahren. Ich frage „Flughafen?“ und er nickt. Nachdem ich Zeit habe und der Fahrpreis feststeht ist es mir egal. Kurz darauf biegt er dann an einer großen Auffahrt ab und wir sind auf der erwarteten Strecke unterwegs. Zwei Mal macht er langsam als er merkt, dass ich aus dem Fenster fotografieren will. Überhaupt ist er bisher der sympathischste Fahrer. Kurz darauf stehen wir im Stau. Glücklicherweise löst der sich aber recht bald wieder auf. Am Nördlichen Ende geht es wieder quer durch die Stadt. Es wird dunkel und irgendwann stecken wir dann so richtig im Verkehrschaos fest. Er fragt mich, wann ich am Flughafen sein muss. Man merkt, dass er befürchtet, nicht rechtzeitig anzukommen. Aber ich kann ihn beruhigen. Wir waren ja so früh dran, dass wir immer noch Zeit haben. Wir brauchen dann doch fast zwei Stunden um zum Flughafen zu kommen. Da war es gut, dass die Umstände mich zur früheren Fahrt verleitet haben.

Im Flughafen muss ich erst einmal die Check In Schalter von Air France suchen. Dann sehe ich sie – und die endlosen Schlangen davor. Uff, das muss doch jetzt nicht wirklich sein…

Dann aber die Erleichterung. Ich habe ja Premium Economy gebucht und damit kann ich den Priority Check In nutzen und hier steht niemand an. Auch die Handgepäck- und Zollkontrolle gehen recht zügig. Im Duty-Free Bereich gönne ich mir noch ein kleines Bier für etwa 7 €. Dann wird es auch Zeit für das Boarding. Pünktlich komme ich an. Die Tickets werden bereits kontrolliert. Alle die nicht zur Boardinggruppe 2 (Premium Economy) gehören, werden auf die andere Seite geschickt. Dann stehen wir 30 Minuten blöd herum ohne irgendeine Auskunft zu erhalten. Dann geht es aber doch los.
Ich habe meinen Platz in der ersten Reihe. Das war in diesem Fall wohl nicht ganz optimal, weil ich mit meinen großen Füßen schnell an der Wand vor mir anstoße und die Beine daher nicht besonders ausstrecken kann. Zumindest habe ich ausreichend Platz für meine Knie.
Wie auch bei Lufthansa kommt ein Stewart und stellt sich persönlich als der zuständige Stewart vor. Das finde ich ganz angenehme. Nur wurde er danach nie mehr gesehen. So macht das ganze natürlich keinen Sinn. Stattdessen wurden wir dann von einem jüngeren Stewart der sich wohl für besonders schick gehalten hat bedient. Dumm nur, dass ich auf meinen Flügen noch nie einen derart unprofessionellen Steward erlebt habe. Beim Verteilen des Essens hat er die meisten Abdeckungen verloren. Die lagen dann auf dem Boden herum. Das hat offensichtlich niemanden gestört. Auf meine Frage nach einem zweiten Bier zum Essen hat er gemeint, er habe keines mehr dabei, bringt es mir dann aber noch. Daraus wurde leider auch nichts. Abgesehen davon war die Verpflegung für den Flugpreis mehr als enttäuschend. Zu essen gab es Hähnchen, das in Würfel völlig trocken gebraten war mit ein paar Kartoffeln. Zum Frühstück dann ein Stoffbeutel in dem sich eine heiße Teigtasche und noch irgendetwas befand. So etwas habe ich bisher auch noch nicht gehabt.

Was für Filme gelaufen sind weiß ich schon gar nicht mehr.
Immerhin sind wir pünktlich in Paris gelandet. Schlafen konnte ich zwar nicht, aber etwas dösen ging doch.
In Paris war ich relativ schnell durch den Zoll und musste dann wie fast immer noch auf das Gepäck warten. Der Weg zum Zug ist recht gut ausgeschildert. Am Automaten habe ich mit der Kreditkarte eine Fahrkarte nach Paris zum Gare de Nord gekauft. Das Ticket hat aber nicht funktioniert. An der Schranke ist immer eine Fehlermeldung erschienen. Also doch zu den Schaltern. Der Man am Schalter meint, dass sei keine Fahrkarte, sondern nur eine Quittung. „Aber ich habe doch gezahlt.“. Nein, das ist nur ein Beleg. Ich brauche eine Fahrkarte. Später hat sich zu Hause dann herausgestellt, dass ich die Fahrkarte zwei Mal gezahlt habe. Ich kann also nur empfehlen, die Automaten am Flughafen zu meiden.
Als ich am Bahngleis ankomme fährt gerade ein Zug ab. Ich ärgere mich schon über die zu erwartende Wartezeit aber es steht bereits ein weitere Zug bereit und erfreulicherweise fährt der auch schon nach wenigen Minuten los. Nach etwa 30 Minuten sind wir am Gare de Nord. Ich habe in Erinnerung, dass ich mit der Metro zum Gare de L’Est fahren kann. In dem Chaos hier kann ich die Metro aber nicht finden. Außerdem befinden sich die beiden Bahnhöfe in nächster Nähe zueinander. Also laufe ich lieber. Das geht schneller, als weiter nach der Metro zu suchen. Mein Ibis Hotel befindet sich in der Rue Saint Lauren, einer kleinen Gasse, die sich einen Block vom Bahnhof entfernt quasi parallel zur Bahnhofsfront liegt. Das Hotel ist in wohl in zwei alte Pariser Nachbarhäuser reingebaut worden. Die Zimmer sind nicht groß aber ordentlich. Eine Heizung gibt es nicht. Die Zimmer werden über die Klimaanlage auch geheizt. Rund 130 € sind ein stolzer Preis für so ein Zimmer ohne Frühstück aber das ist der Lage geschuldet und den offensichtlich allgemein in diesem Jahr sehr gestiegenen Hotelpreisen.

Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, ziehe ich noch einmal los. Normalerweise bin ich nach einem Langstreckenflug keinen Hunger mehr für den Tag. Da das Essen diese Mal recht enttäuschend war, freue ich mich auf ein kleines Abendessen. Es ist bereits nach 20:00. Ich laufe um den Block und lande am Ende im Bistro Aldo. Das ist gut besucht, aber ich bekomme einen Platz im Wintergarten. Ich wähle als Vorspeise geräucherten Lachs mit Salat und Baguette. Als Hauptgang Barberientenbrust mit Orangensoße und Kartoffeln. Auch wenn ich im Nachhinein feststelle, dass das Bistro eher schlechtere Bewertungen bekommt, hat es mir recht gut geschmeckt. Während ich esse, fängt es an zu regnen. Teilweise tropft es durch das Dach, so dass einige Gäste umziehen aber ich habe Glück. Mein Platz bleibt trocken.

© Stefan Böhm, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Diese Mal für mich ganz ungewohnt in westliche Richtung, nämlich nach Bogota und Peru.
Details:
Aufbruch: 12.10.2022
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 18.11.2022
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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