Bogota und Peru

Reisezeit: Oktober / November 2022  |  von Stefan Böhm

09.11. Nach Chincha Alta: 11.11. Ausflug nach Paracas

Um kurz vor 08:00 war ich fertig mit meinem schnelle Frühstück und abholbereit in der Lobby. Es ist nur kein Fahrer aufgetaucht. Nach einiger Zeit wurden die Damen an der Rezeption nervös und eine von beiden hat telefoniert. Dann wurde mir gesagt, dass mein Fahrer gleich kommt. Um viertel nach Acht kam er dann. Mein Gefühl sagt mir, dass der ursprünglich geplante Fahrer nicht aufgetaucht ist und sie einen Ersatzfahrer gesucht haben. Der junge Peruaner mit zahlreichen Tätowierungen hat dann ordentlich auf die Tube gedrückt so, dass wir nach 45 Minuten in Paracas waren. Auf der hier gut ausgebauten Panamericana ist das auch gut möglich. Paracas scheint mir ein typisches Touristenretortenstädtchen zu sein. Dafür wirkt zumindest der Ortskern mit der Promenade recht angenehm mit diversen gemütlichen Restaurants und Kneipen. Das habe ich so Google Maps nicht entnehmen können. Dort hat das ganze wie eine lose Ansammlung größerer Hotelanlagen ohne eigentlichen Ort gewirkt. Jetzt im Nachhinein hätte ich mir lieber hier eine Unterkunft gesucht. Dafür wäre ich vermutlich schwieriger hier her und dann auch von hier wieder weggekommen.
An der „Einfallstraße“ reihen sich die Agenturen, bei denen man die Touren buchen kann und schlagen sich um die wenige Kundschaft. Ich werde vom Inhaber meiner Agentur empfangen, dass es wohl Schwierigkeiten mit meiner Abholung gegeben habe wegen dem Verkehr. Von viel Verkehr habe ich unterwegs nichts gemerkt. Dann zahle ich 337 Sol. Dafür möchte ich gerne eine Quittung, die auch bekomme. Anschließend läuft er mit mir die Straße entlang bis zu einem Häuschen auf der anderen Straßenseite, wo er wohl das Ticket für mein Boot holt. Dann übergibt er mich an eine Dame die mich zu den Booten und später auch zurückbringen soll. Bisher bin ich bei dem teuren Preis davon ausgegangen, dass ich zumindest mit einem eigenen Boot unterwegs bin. Weit gefehlt, ich muss mich an einer Schlange anstellen und dann wird ein Boot nach dem anderen vollgemacht. Geschätzt passen in so ein Boot mindestens 30-50 Personen. Wenigstens habe ich das Glück, dass sich in meiner Gruppe alle eher hinten hinsetzen, so dass die erste Reihe neben dem Kapitän zum Schluss noch frei ist. Da gibt es mehr Platz für die Beine. Dann kommt noch ein Guide, der uns unterwegs dann einiges erzählt und auf Tiere aufmerksam macht und meint ich soll mich weiter hinten hinsetzten, weil er den Platz braucht. Ich schüttle den Kopf, deute auf meine Knie und weigere mich aufzustehen. Er versteht, dass ich in den hinteren Reihen zu wenig Platz für meine Beine habe und meint, das geht schon in Ordnung.

Die Fahrt wird dann recht interessant und wenn wir ein längeres Stück fahren auch ganz schön ruppig. Ein weiterer Vorteil an meinem vorderen Sitzplatz ist, dass ich gut aufstehen und über die Reling fotografieren kann, solange die Fahrt nicht zu wild wird. Die Landschaft ist beeindruckend. Das gilt auch für die Vogelkolonien. Nur für die Seelöwen habe ich wohl die falsche Zeit erwischt. Angeblich müssen im Juni, wenn sie Junge bekommen, hier hunderte zu sehen sein. Jetzt gerade ist das Wasser wohl zu kalt oder warm und es gibt nicht genug Futter. Deshalb sehen wir nur 4 oder 5 in den Felsen versteckt liegen.
Ganz lustig ist auch, dass ich wohl versehentlich ein Boot erwischt habe, in dem eine Fernsehcrew einen Bericht über Paracas und die Bootsausflüge gedreht hat und so hatte auch in als Ausländer zwischendrin meinen Auftritt in dem ich einen Satz zu sagen hatte, den ich mir beim besten Willen nicht merken konnte. Ich vermute, sie haben es wieder rausgeschnitten.

Wieder zurück haben ich ein paar Fischer beobachtet, die am Strand Pelikane gefüttert haben. Ein kleiner Junge wollte es auch versuchen, hat es dann aber mit der Angst bekommen als die großen Vögel auf ihn zugekommen sind.

Dann bin ich etwas unschlüssig herumgestanden, weil ich die Dame, die mich zurückbringen sollte, nicht mehr gefunden habe. Irgendjemand meint zu mir, ich solle hier warten. Das tue ich auch eine Weile, bis es mir zu blöd wird. Für was soll ich hier warten? Also laufe ich los und in dem Moment, in dem ich auf der Quittung nach der Adresse schauen will, kommt auch schon der Agent raus, fragt, ob alles in Ordnung war. Bis auf den Preis schon. Inzwischen habe ich bei Uber gesehen, dass eine Reguläre Taxifahrt 60-70 Sol einfach gekostet hätte und am Hafen hätte ich mir einfach am Schalter ein Bootsticket für maximal 50 Sol kaufen können. Damit hätte mich das ganze regulär 200 – 250 Sol gekostet. Wie schon vermutet bin ich da ganz schön über den Tisch gezogen worden, aber was soll’s. Der Ausflug war nett und für umgerechnet rund 80 € auch überteuert noch akzeptabel. Der junge Fahrer wartet im Auto auf mich und eine Stunde später bin ich wieder im Hotel. Es ist jetzt etwa 12:00, das Wetter ist wieder schön, auch wenn ein ordentlicher Wind weht, und ich genieße den Mittag am Pool.
Zwischendrin frage ich an der Rezeption wegen Fahrkarten für einen Bus nach Lima. Ich würde gerne mit der Busgesellschaft Jaksa fahren. Die Busse habe ich vorgestern bei der Ankunft hier fahren sehen und die Beurteilungen in Google sind recht gut. Eine der Rezeptionistinnen tippt im Computer herum und meint dann „um 07:00 und um 09:00“. Sonst nicht? Sie schüttelt den Kopf und meint, ich könne morgen auch meine Fahrkarte selbst vor Ort kaufen. Später versuche ich noch, ob ich eine Fahrkarte über das Internet besorgen kann, aber auch da sehe ich, dass die Fahrtzeiten morgen um 07, und um 09:00 oder dann um 16 und 18:00 sind. Also entweder zu früh oder zu spät. Also werde ich wohl doch wieder mit den eher unbequemeren Peru Bus fahren.
Nach dem tollen Essen gestern beschließe ich, lieber doch wieder im Hotel zu Abend zu essen. Auch heute sind wieder weiter Gäste zum Abendessen hier. So sitze ich zumindest nicht alleine im Restaurant, was mir ja auf meinen Reisen durchaus gelegentlich passiert. Statt dem Mini Bier gönne ich mir heute einen Chilcano, einen Cocktail aus Pisco und Ginger Ale. Zum Essen bestelle ich ein weiteres Nationalgericht, Lomo Saltado. Rindfleisch wird in größere Würfel geschnitten, mehrere Stunden in einer Sojamarinade mariniert und in der Pfanne mit viel Zwiebeln, Paprika, Tomaten und Chili gebraten. Dazu gibt es Reis. Es schmeckt sehr lecker. Das hätte ich mir doch auch früher schon einmal bestellen sollen.

© Stefan Böhm, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Diese Mal für mich ganz ungewohnt in westliche Richtung, nämlich nach Bogota und Peru.
Details:
Aufbruch: 12.10.2022
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 18.11.2022
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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