DONT PANIC: We know where the towel is!

Reisezeit: Mai - Oktober 2006  |  von julian Keller

What a day

2. Mai

Was für ein Tag.
Am 1. Mai haben wir uns von der Familie verabschiedet, 12 Stunden Flug (davon 11 in einem kaputten Sitz), 1 Flasche Wodka und 6 oder 7 Sicherheitschecks später setzten wir Fuss auf Bombai. Das Offensichtliche gleich vorweg: ja es ist tatsächlich kochend heiss, schmutzig, verdreckt, heruntergekommen, stinkig und platzt aus allen Nähten, alles Chaotisch und voller Farben, ehrlich, ein gigantischer Schmelztiegel in dem wir uns wie Zuhause fühlen.

Schon auf dem Flug nach Indien lernten wir Kevin kennen (Arbeitet als Kellner auf einem Schiff, lebt in Bombai). Er beschaffte uns gleich bei unserer Ankunft ein Taxi, das uns zu einem Hotel bringen sollte, welches "superguenstig" und gleich neben seiner Wohnung sei, und erklärte uns rasch das wichtigste über Indische Lebensweisheiten (auf die anschliessende Taxifahrt bei welcher wir non-stop davon überzeugt waren jede Sekunde in einer Massenkarambolage zu sterben, konnte er uns dann doch nicht vorbereiten, wer einen kleinen Eindruck vom Strassenverkehr Indiens haben möchte (hier ziemlich lockerer Verkehr, es kann auch wesentlich heftiger zugehen )...)

http://www.youtube.com/watch?v=RjrEQaG5jPM

So standen wir dann 1 Stunde später mitten im Getto vor einem überteuerten Mittelklasse-Hotel, welches uns für eine Nacht 3000 Rp (=100.-) abknöpfte.
Da wir unser sauer verdientes Geld nicht für sowas auf den Putz hauen wollten, machten wir uns auf die Suche nach einer Bank und einem billigen Hottel, was allerdings in einer 6 stündigen Odyssee ausartete (Bombai kann wirklich verwirrend sein, vor allem wenn man sich in einem Armenviertel befindet). Und genial wie wir sind, strichen wir uns am Mittag mit Antibrum und am Abend dann mit Sonnencreme ein (nun sind wir verstochen und verbrannt ), sind etwa 15 km durch den Slum und die heruntergekommene Stadt gelaufen (natürlich waren wir die einzigen Turis weit und breit, wir hätten auch mit einer Leuchtreklame auf dem Kopf herumlaufen können), und haben vergebens nach einer richtigen Bank oder einem günstigen Hotel gesucht (keine Ahnung wie die auf die dortigen Fantasiepreise kamen, der Reiseführer warnte zwar vor dem überrissenen Hotelpreis-Niveau, aber günstige Absteigen kannte auch er nicht).

Endlich gegen Abend haben wir dann was gefunden, wie könnte es für 2 Atheisten auch anders sein: Die HEILSARMEE (150 Rp (5.-), Massenverschläge, Läuse).

Solch ein Erfolg wollten wir mit Nahrung feiern (haben innert 24 h gerade mal ein schäbiges Flugmenu gehabbert), also auf zur nächsten Futterstelle, einem "Vegi-Strassenküche-Restaurant"
1 Stunde, 5 Gänge und 4 Getränke später (Kosten insgesamt: 8.-, huahuahua!) kam die Erkenntnis. An alle Schweizer-Vegis da draussen: Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen, nur wachst ihr dummerweise am falschen Zipfel dieser Erde auf

Schliesslich sassen wir erschöpft in irgend so einer Künstlerbaar, mit dem festen Glauben, dass nun der
Tag vorbei sei. Doch als wir in unser überteuertes Hotel kamen (wo wir leider eine Nacht gebucht haben), wartete dort schon Kevin (der Inder aus dem Flugzeug) auf uns. Um uns seinen Kollegen Tschingis vorzustellen (bei dem gerade der friedliche Feierabend stattfinde), schleikte er uns durch ein paar dunkle Gassen, dann 6 Stockwerke in einer halbverfallenen und überfüllten Bruchbude hoch (es wurde sogar auf der verfallenen Treppe geschlafen und gekocht) und das alles in beinahe kompletter Dunkelheit (Stromausfall).
Dann kamen wir in ein Zimmer wo 6 Männer halbnackt bei Kerzenlicht auf dem Boden sassen, und Hasch durch ein Chillum rauchten. Da wir ja nicht unhöflich erscheinen wollten haben wir uns kurz vorgestellt und uns dazugesellt. (auch diese Fotos folgen)
Nach dem einen oder anderen Chillum gab man Patrice einen klumpen Hasch "er solle doch mal ein Joint bauen, die wir Europäer doch immer so rauchen".
Doch interessanterweise waren wir die einzigen die davon rauchten . Paranoia Ahoi!.....
*Wieso-sollen-nur-wir-das-rauchen?-Ist-da-was-im-Hasch?- Fühl-ich-mich-komisch?* (...eine ziemlich schwierige Frage nach einer Stunde Chillum rauchen...)
In aufkommender Panik versuchten wir uns nichts anmerken zu lassen und nur noch durch den Mund zu paffen, aber es war schon zu spät, es begann zu wirken.....

Neiiiiin, es stellte sich nach ein paar höchst unangenehmen Minuten heraus dass die Allermeisten einfach das Chillum, welches ja auch noch unterwegs war, lieber hatten und Tabak nicht mochten. So wurde es doch noch ein richtig chilliger Abend

Als wir gingen, versprach uns der Gastgeber Tschingis uns morgen zu dem Hotel zu fahren, und uns ein wenig herum zu führen.

What a day, but we know where the towel is

© julian Keller, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In 5 Monaten um die Welt
Details:
Aufbruch: 01.05.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 01.10.2006
Reiseziele: Indien
Bankok
Malaysia
Laos
Vietnam
Kambodscha
Australien
Der Autor
 
julian Keller berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.