Man entdeckt keine neuen Welten, ...

Reisezeit: Juni - November 2007  |  von Kaddi H.

Cow Bay

Hallo Leute ich bin zurück von meinem ersten Abenteuer in einer Wwoofing Family.
Freitag vor einer Woche hat mich Dick hier in Cairns abgeholt. Als ich ihn gesehen habe, dacht ich: " Juppie ein richtiger Australier" Boots, Lederhut, dreckige Hose, Hemd. Fand ich echt klasse. Wir sind dann zu seinem Pick up gegangen und haben mein Gepäck hinten auf der Ladefläche fest geschnürt. Er ist echt super nett gewesen. Als erstes musste er noch ein paar Besorgungen machen und dann haben wir uns auf den Weg nach Cow Bay gemacht. Cow Bay ist ca. 130 Kilometer von Cairns entfernt. Auf dem Weg haben wir dann in Mossmann einen Stop an einem Bottle Shop gemacht und dort hat er für den Weg Whisky Cola aus der Dose gekauft. Ich hasse eigentlich Whisky, aber da ich gut erzogen bin, habe ich das natürlich getrunken. Als wir an der Fähre angekommen sind, die uns auf die andere Seite vom Daintree River bringen sollte, war Kaddi schon besoffen. Ich hoffe, er hat es nicht gemerkt. Es war halt warm draußen und eine vernünftige Basis für Whisky hatte ich nicht im Bauch. Aber gut, durch den Alkohohl konnte ich gut quatschen und wir haben uns wirklich sehr nett unterhalten. Ich habe ihm auch erzählt, dass ich ziemlich Heimweh habe und er meinte nur, zu Hause wird sich nichts ändern, ob Du nun heute oder in 7 Monaten nach Hause fliegst. Es werden alle noch da sein und alle werde ihrer Arbeit nachgehen. Ja, da konnte er Recht haben. Als wir an seinem Haus angekommen sind, dachte ich wirklich Wow, ein Holzhaus in mitten von Grün. Sehr genial. Seine Frau Helen und die beiden Hunde Tequila (Rotweiler) und der Jack Russel Terrier (ich habe ihren Namen vergessen, habe sie immer nur Crazy Dog genannt) haben mich sehr herzlich begrüßt. Dann haben wir Kaffee getrunken und ein bisschen geschnackt. Nächsten Tag habe ich mit der Arbeit begonnen. Holzhaus mit Holzfarbe anstreichen. Ich sage Euch, mal wieder zu viel Zeit zum Nachdenken, denn klein Katrin hat die ganze Zeit geweint und wollte einfach nur weg, von diesem eigentlich schönen Ort. Helen und Dick haben sich ganz lieb um mich gekümmert. Wir sind abends fürs Abendbrot zu einem Pub gefahren und von dort aus habe ich dann erstmal Papa mein Leid geklagt. Er hat mir meinen Kopf dann erstmal aus der Erde gezogen und mich aufgebaut, dass Land nicht nach einer Woche zu verlassen. Helen hat mich sehr gut verstanden, dass ich so fertig bin, denn sie ist Dänin und vor 25 Jahren hier als Backpackerin hergekommen. Sie ist mit ihrem damaligen Freund hierher gereist und der ist schon nach kurzer Zeit wieder zurück nach Dänemark gegangen und hat alles mitgenommen. Also stand sie dort mit 75 Cent in der Tasche, hat Dick getroffen und die beiden haben sich verliebt. So fing das bei ihr an. Sie meinte zu mir dass ich immer noch einen Jetlag habe und dazu kommt noch ein harter Kulturschock. Mein nächstes Ziel war es an diesem Tag, die Woche bei den beiden zu bleiben und nicht den nächsten Flieger nach Hause zu nehmen.

Die Woche war echt sehr schön, ich habe mich sehr wohl gewühlt, es gab halt nur ein paar Dinge, die für mich ungewohnt waren.

-Es gab kein Glas in den meisten Fenster (wie z.B im Bad). Sprich immer wenn ich auf Toilette war oder geduscht habe, musste ich darauf vertrauen, dass keiner ums Haus läuft und mir bei meinen Aktivitäten zuschaut
-Es gab nur eine Lampe im ganzen Haus, im Bad war es daher etwas schwierig sich zurecht zu finde, wenn die Sonne untergegangen war.
-Die beiden pumpen ihr Wasser aus dem Fluss, sprich immer wenn man Wasser braucht, muss man erstmal eine Pumpe einschalten.
-Strom produzieren die beiden einmal über Solarzellen auf dem Dach, aber wenn keine Sonne da war musste ein ziemlich lauter Generator eingeschaltet werden. Da sie diesen Generator ungern eingeschaltet haben, musste Strom gespart werden.
-Unter ein Stoffbild ist am morgen immer ein Frosch gehopst, hat da den Tag verbracht und abends, wenn wir im Bett waren konnte man hören, wie er wieder nach draußen gehopst ist
-Das ganze Haus hat zwar Türen nach draußen, aber keine war geschlossen, also sind abends/nachts einige Tiere durch den Wohnraum geflitzt. Einmal wurde ein Schmetterling von einem Frosch unter meinen Bett gekillt, das war vielleicht ein Krach. Sorry Eva, ich weiß ich hätte ihn retten können, aber ich hatte zu viel Schiss.

Das waren die Dinge an die ich mich erstmal gewöhnen musste. Ansonsten war jeder Tag eigentlich immer gleich, morgens um halb 8 Kaffee in der Küche abholen und für eine halbe Stunde mit dem Kaffee wieder ins Bett. Frühstück auf der Terrasse. Sehr entspannend sage ich Euch. Danach habe ich mich in meinen sexy Arbeitsklamotten geschmissen und angefangen das Haus zu streichen. Nach dem ersten Tag war es auch nicht mehr so schlimm, habe zwar nachgedacht, aber nur über schöne Dinge. Habe es einfach mal genossen für mich zu sein. Zum Mittag gab's es immer total leckere Sandwichs und um 15 Uhr wurde ich in meiner Arbeit gestoppt. Morgen ist ja auch ein Tag, ja so sind die Australier, kein Stress. Für mich ist das ungewohnt, aber ich werde versuchen ein wenig mehr innere Ruhe für mich mit nach Deutschland zu nehmen. Mir haben ja schon viel gesagt, dass wenn ich mich weiter so aufrege, werde ich keine 25 Jahre alt. Ich denke, mit Australien werde ich ein wenig meiner Lebenszeit wieder gut machen Aber ich ohne ab und zu einen kleinen Ausraster, nein, sorry, das gehört zu mir. Ich beruhige mich ja immer sehr schnell wieder

Und in meiner Freizeit habe ich die ganze Zeit gelesen und entspannt. Abends haben wir zusammen gegessen und ferngesehen und klein Katrin hat dann meistens um 9 Uhr geschlafen. Ja, ihr habt richtig gerechnet. Die meiste Zeit habe ich nachts 11 Stunden geschlafen, für Australien braucht man halt eine Menge Energie.
Am letzten Tag hat mich Dick gefragt, ob ich Bock habe zu fliegen. Na logisch, ein bisschen Nervenkitzel ist immer gut. Habe nur schnell Papas Visitenkarte eingesteckt (habe auf die Rückseite My Dad geschrieben ), damit die wissen, wohin ich gehöre, falls wir abstürzen und los gings. Wir sind mit einem Ultra Light geflogen (hieß das so?? keine Ahnung). Es war wirklich der Hammer, sind übers Reef und über den Regenwald geflogen. Hätte gerne Fotos gemacht, aber ich hatte Angst meine Kamera zu verlieren. Haben Delphine mit Babys und ganze viele Schildkröten gesehen. War wirklich klasse, aber sehr kalt. Ich hoffe einfach, dass mir das noch öfters passiert, dass mir Einheimische etwas zeigen können, was halt nicht jeder Tourist machen kann.
So, was sind meine Pläne für die nächste Zeit.... Mein lieber Papa hat seine Beziehung ein wenig spielen lassen. Ein Freund von ihm aus Holland, den er in Kanada kennen gelernt hat, war vor 25 Jahren hier für 6 Monate in Australien. Mein Vater hat dann eine Telefonkonferenz über Holland, Deutschland und Australien veranstaltet und über mein Leid berichtet. Und siehe da, die Familie ist bereit mir zu helfen. Zurzeit bin ich hier in Cairns und warte auf meinen Bus der mich dann nach Rockhampton bringt (18 Stunden Busfahrt*SCH...*). Dort wird mich die Familie aufsammeln und dann fahren wir noch 350 Kilometer ins Landinnere. Und dort hoffe ich einfach, dass ich von Farm zu Farm geschickt werde und immer dort arbeiten kann, wo Arbeit ist, bis ich auf die Philippinen fliege. Wie schon gesagt, auf die ganzen Touristikkram habe ich überhaupt keine Lust. Ich möchte die Reise nun nutzen um das australische Leben auf den Farmen kennen zu lernen. Ich werde auf jeden Fall zurückkehren nach Australien, aber als Tourist. Wenn man alleine reist sind die meisten Sachen einfach nur halb so schön. Für manche von Euch mag das nun komisch klingen, wie in Australien und nicht die typischen Sachen anschauen, ja, ich lass mich einfach mal überraschen, was die Einheimischen mir zu bieten haben.

Das war's fürs Erste, hier noch ein paar Bilder der letzten Woche, die Sonne ruft, muss ja noch ein wenig braun werden:

Mein erstes Kaenguruh hier in Australien. Habe es beim Obst/Gemuese Laden gesichtet

Mein erstes Kaenguruh hier in Australien. Habe es beim Obst/Gemuese Laden gesichtet

Der Wohnraum

Der Wohnraum

Der gruene Frosch unterm Bild

Der gruene Frosch unterm Bild

Das Fluggefaehrt, aber noch nicht ganz zusammen gebaut

Das Fluggefaehrt, aber noch nicht ganz zusammen gebaut

Ich beim streichen. Ein Beweisfoto

Ich beim streichen. Ein Beweisfoto

Woran erkennt man ein Wwoofer?? Was ihr nicht sehen koennt, es kommen pro Bein noch ca. 20 Stiche von Muecken, Moskitos und Bremsen dazu. Ob ich die Minirock Saison naechstes Jahr mitmachen kann ist fraglich

Woran erkennt man ein Wwoofer?? Was ihr nicht sehen koennt, es kommen pro Bein noch ca. 20 Stiche von Muecken, Moskitos und Bremsen dazu. Ob ich die Minirock Saison naechstes Jahr mitmachen kann ist fraglich

Der Sonnenuntergang hinterm Haus

Der Sonnenuntergang hinterm Haus

Der Blick aus dem Wohnraum nach draussen

Der Blick aus dem Wohnraum nach draussen

Das Bad

Das Bad

Mein Reich auf der 2 Etage

Mein Reich auf der 2 Etage

Der Garten

Der Garten

Veranda

Veranda

Der Blick oben aus meinem Fenster

Der Blick oben aus meinem Fenster

Das Haus von der anderen Seite

Das Haus von der anderen Seite

Garten

Garten

Die andere Seite von der 2. Etage

Die andere Seite von der 2. Etage

Die Garage. Achja die beiden Container habe ich auch noch mit Besen und Wasser geschrupt. Danach sah ich richtig gut aus.

Die Garage. Achja die beiden Container habe ich auch noch mit Besen und Wasser geschrupt. Danach sah ich richtig gut aus.

Die Wohnzimmerecke

Die Wohnzimmerecke

Blick von der Veranda in den Wohnraum

Blick von der Veranda in den Wohnraum

© Kaddi H., 2007
Die Reise
 
Worum geht's?:
... ohne den Mut zu haben, bekannte Küsten aus den Augen zu verlieren. Tja, in 46 Tagen (am 20. Juni) ist es soweit. Ich werde von Cairns aus entlang der Ostküste bis nach Sydney reisen und bin sehr gespannt, was mich erwartet.
Details:
Aufbruch: 20.06.2007
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 29.11.2007
Reiseziele: Australien
Philippinen
Der Autor
 
Kaddi H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors