Indiens Norden

Reisezeit: November / Dezember 2007  |  von Constanze Klug

4. 12. Von Jaisalmer nach Jodhpur

Der Abschied von Jaisalmer faellt schwer. Wir besichtigen noch einige Havelis, eines davon mit fachkundiger Fuehrung. Mangels Wasser und damit Zement wurde das 400 Jahre alte Haus im Lego-Steck-System erbaut. Besonders praktisch: Die angeschraubten Verzierungen (Lotus-Blumen) konnte man bei Bedarf fiesen Angreifern auf den Kopf werfen. "Head broken, but not stone!".

Mr Jay soll uns nun nach Jodphur fahren. Via Osian, wie Doris schon vor Tagen erwaehnt hat. Dort gibt es die aeltesten Jain-Tempel Rajastahns. Der Mr hatte das abgenickt, aber wohl nicht richtig verstanden (das glaube ich wirklich, einiges andere nicht mehr ...). Als gut organisierte Oesterreich-Deutsche haben wir insgesamt 3 Strassenkarten im Gepaeck. Auf allen liegt Osian direkt auf dem Weg. Nur einem anderen als von Mr Jay geplant, aber die Strecke sieht genauso lang aus. Ehrlich. "No Osian", meint aber Mr Jay, Osian sprenge das Kilometerbudget. Von dem wissen wir ja gar nichts. Der Besitzer des Reisebueros wird angerufen. Er weiss von 3000 km Limit. Osian dagegen sagt ihm nichts. Er habe uns das Limit nur nicht genannt, weil es in 15 Jahren, in denen er Rajasthan-Reisen verkauft, nie ueberschritten wurde. Wir sind zu wenig indisch, um das a) zu begreifen und b) hinzunehmen. Schliesslich faehrt uns Mr Jay doch hin, denn er moechte, dass wir happy sind. "To give me good tip later". Dass Doris schon mit dem Gedanken spielt, seinen Tip lieber unter den wohl genahrtesten bittenden Kindern zu verteilen als ihm auszuhaendingen, sagen wir vorerst lieber nicht. Wird schon werden ... Osian ist nicht so grandios, hmtja. Aber es ging um's Prinzip. Oder sind wir einfach doofe West-Touristen, die die hiesige Kultur mit Fuessen treten? Hinweise gerne an mich ...

In Jodhpur der zweite Schock fuer den guten Jay: Wir wollen in Yogi's Guesthouse. Das war ein Tip der Hotelbrueder in Jaisalmer (hier scheinen Brueder gerne gemeinsam Geschaefte zu betreiben). Die waren nett, denen vertrauen wir. Jedoch: Auf der Karte von Yogi's steht gross "Please don't trust rikshaws, car drivers and touts. We do not pay commission." Schon wieder bekommt Mr Jay also keine Praemie fuer seine "Zimmervermittlung", die uns dann auf die Rechnung geschlagen wird. Dass immer mehr Hotels diese Praxis ablehnen, troestet mich etwas. Vielleicht bin ich doch kein Indien-Ausbeuter.

Mr Jay's Plan: Er kann nicht hinfahren, die Strasse ist eine Einbahnstrasse. Er laesst uns am Uhrturm raus, von dort seien es noch 1,5 km zu Fuss. "OK!" Erfreut will ich aussteigen. Ups, na gut, er fragt den Polizisten dort drueben, ob er ausnahmsweise in die Altstadt darf. Aber wenn nicht ... Weit und breit kein indischer Ordnungshueter. Trotzdem kommt Mr Jay nach ein paar Minuten wieder. Jaaa, er muesse einen Umweg fahren, dann wuerde es wohl gehen. "Oh, how nice of you!" (Das sage ich, Doris kann so was nicht ... . 5 Minuten quaelt sich der Ambassador durch zugegebenermassen seeehr enge Gassen. Verstopft mit Kuehen, Rikshas, Indien eben. Dann Jay verliert er die Nerven. Bis hierher und nicht weiter und abholen tut er uns morgen nicht! Das Hotel ist nur einen Steinwurf entfernt, wie die zahllosen Hinweise an den Haeusern hoffen lassen. Die Besitzer des Yogi's sorgen so dafuer, dass die Gaeste doch ins Hotel finden. Wir checken ein. Aus Jaisalmer hatte man uns ohnehin schon angekuendigt Das Hotel ist in Ordung, leider ist kein ganz guenstiges Zimmer mehr frei, nur ein halb guenstiges. Aber die Dachterrasse!! Rundumblick auf Altstadt bei Nacht und das obligatorische Fort. Morgen soll uns Mr Jay am Uhrturm abholen (200 m enfernt uebrigens). Auf seine Laune bin ich schon gespannt.

© Constanze Klug, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Drei Wochen lang Delhi, Rishikesh, Rajasthan. Oder so aehnlich
Details:
Aufbruch: 24.11.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.12.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Constanze Klug berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.