Markus u. Magda entdecken die USA

Reisezeit: Februar / März 2009  |  von Magdalena und Markus

Unterwegs: Zion National Park - 08.03.09

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Sonntag, 08.03.2009

Heute stand eine Wanderung im Zion Nationalpark an. In der Nationalpark-Information wird geraten, sich vor einer längeren Wanderung zu stärken. Wir, als brave Touristen, sind der Empfehlung natürlich gefolgt und haben ein gesundes amerikanisches Frühstück bei "Bumbleberry" zu uns genommen. Es bestand aus Eiern, Bacon, Würstchen und Kartoffelecken - um 8 Uhr in der Früh. Dann konnte es auch schon losgehen.
Wir entschieden uns für einen Rundweg, der zu den "Emerald Pools" führte. Da es im Tal sehr kalt war, gingen wir dick eingepackt los. Schon zu Beginn der Wanderung begegneten uns viele Wanderer in kurzen Hosen und Shirts, was uns bei 37 °Fahrenheit (2,8 °C) ins Staunen versetzte.
Zunächst war der Weg gepflastert und gemütlich zu laufen. Doch dann entwickelte er sich zu einem richtigen Trail - diese Art Weg kannten wir bereits aus den anderen Parks. Was wir zuvor nicht wussten war, das der Weg ebenfalls an einem Berg hinauf und entsprechend (wieder mal ) streckenweise direkt am Abgrund ungesichert vorbeiführte. Offensichtlich ist es in Nationalparks verpönt, die schöne Natur mit Geländern oder Halteseilen zu verschandeln.
Aber insgesamt war der "Emerald Pool"-Trail trocken und nicht vereist, daher fühlten wir uns sicher. Das anfänglich schnelle Lauftempo musste recht bald gedrosselt werden, da der Weg anfangs steil und abschnittweise sehr steinig war.

Der Emerald-Pool-Trail - am Anfang noch angenehm flach ...

Der Emerald-Pool-Trail - am Anfang noch angenehm flach ...

... doch später etwas holprig

... doch später etwas holprig

Markus kämpft gegen herabstürzende Felsen

Markus kämpft gegen herabstürzende Felsen

Bald verstanden wir, warum viele andere in kurzer Kleidung gestartet sind. Es wurde mit zunehmender Höhe immer wärmer, wohl auch verursacht durch die inzwischen recht kräftige Sonne. Dank unseres Zwiebellooks konnten wir unsere Kleidung aber anpassen. Die Hosen krempelten wir einfach hoch und trugen unsere käsebleichen Beine zur Schau, was uns selbstverständlich als weitgereiste Touristen outete.

Unterwegs hielten wir nach den viel beworbenen wild lebenden Taranteln Ausschau. Aber außer verdächtigen Höhlen und Löchern mit Spinnennetzen davor, konnten wir keine entdecken. Nur Eichhörnchen sonnten sich ab und zu am Wegesrand.

Eichhörnchen

Eichhörnchen

Zion National Park

Zion National Park

Der Trail war recht kurz, so dass wir uns nach einer neuen Herausforderung umsahen. Da kam das Schild mit dem Hinweis zum "Angels Landing Trail" wie gerufen.
Kurz zur Erklärung: im Souvenirgeschäft gibt es Aufnäher mit "I hiked Angels Landing and survived" (etwa: "Ich bewanderte Angels Landing und habe es überlebt"). Zudem hat Markus Bruder Jens, der bereits hier war, mit einigem Respekt von diesem Weg erzählt. Der Weg führt quasi eine Felswand entlang direkt hoch auf einen Berg und ist laut Nationalpark-Info aufgrund des starken Anstiegs sehr herausfordernd und wird nur für sportliche Menschen empfohlen. Also eindeutig ein Fall für uns. Wir können aber wirklich nicht behaupten, dass wir nicht gewarnt waren.
So, nun wollten wir dem Mythos aber auf den Grund gehen und liefen frohen Mutes los. Bereits nach einigen Metern bemerkten wir, dass der Weg zwar recht steil, aber im Prinzip recht bequem und sicher war. Das war ja klar, mal wieder viel Lärm um nichts.

Der Weg wurde stellenweise wirklich sehr steil und er wollte gar kein Ende nehmen. Wir mussten immer öfter eine Pause einlegen, um den Puls wieder herunter zu bekommen. Bei einer dieser Pausen konnten wir es kaum glauben, aber zwei Amerikaner joggten den Weg einfach hoch und grüßten noch ohne Schnaufen, während wir kaum antworten konnten. 600m Höhenunterschied und gefühlte 50% Steigung? Für Einheimische offenbar kein Problem...

Irgendwann erreichten aber auch wir endlich das Ziel. Naja, so dachten wir. Aber da gings noch weiter. Nur mit "Weg" hatte das nur noch wenig zu tun. Man musste an schrägen, blanken Felsen über dem Abgrund hochklettern, als Kletterhilfe gab es nur ein paar Eisenketten, die an den Fels gekettet waren. Wir vermissten schmerzlich einen Karabinerhaken, Fallschirm oder ähnliches Bergsteigerequipment.

Erschöpft aber glücklich in der Nähe von Angels Landing

Erschöpft aber glücklich in der Nähe von Angels Landing

Auf dem Bild sieht man eine Kette an der man sich beim Klettern festhalten konnte. Dort wo der Junge ist waren wir auch.

Auf dem Bild sieht man eine Kette an der man sich beim Klettern festhalten konnte. Dort wo der Junge ist waren wir auch.

Das wollte erstmal verdaut sein. Wir machten Pause und sammelten Mut. Ein flinkes Streifenhörnchen leistete uns dabei Gesellschaft. Ein amerikanisches Pärchen kam vorbei und machte sich gleich an den Aufstieg. Die Frau deutete zwar an, dass sie etwas Angst hätte, kam aber gut hoch und verschwand über der Klippe. So übel kanns ja dann nicht sein, dachten wir, standen auf und bereiteten uns vor. Da erschien das Pärchen wieder oben auf der Klippe. Nun, sie sahen etwas verändert aus. Der Mann redete seiner Frau ununterbrochen gut zu, während sie tränenüberströmt versuchte, den Fels wieder hinunter zu kommen. Hoch war offenbar leichter als runter, jedenfalls sah es lange nicht so elegant aus. Auch als die Frau wieder bei uns war, konnte sie sich nicht erholen und weinte immer noch. Da der Mann es nochmal versuchen wollte, haben wir uns entschieden, mit zu gehen. Nun ja, weit kamen wir nicht. Beim Klettern auf dem Felsen merkten wir dann unsere Grenzen. Der Aufstieg steckte noch in den Knochen, das merkten wir an zittrigen Händen und einem kurzen Muskelkrampf. Von dieser ungesicherten Kletterpartie in hunderten Metern Höhe haben wir dann vernünftigerweise abgesehen und sind wieder heruntergeklettert.
Der Abstieg ging um einiges schneller als der Aufstieg und verlief eigentlich problem- und ereignislos.

Ein Teil des (Auf- bzw.) Abstiegs

Ein Teil des (Auf- bzw.) Abstiegs

Unten sahen wir dann noch wild lebende Truthähne und bemerkten dabei, dass wir ziemlich hungrig waren. So ein 6-Stunden-Marsch macht ziemlich hungrig und müde. Da wir zu müde waren, einen Truthahn selbst zu fangen und die Biester auch ziemlich groß waren und finster dreinschauten, gingen wir zum Mexikaner, der sich als amerikanischer Saloon tarnte.

Morgen verlassen wir wieder die Naturidylle und fahren nach Las Vegas. Wir melden uns dann wieder, wenn wir den Jackpot geknackt haben

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Roadtrip durch den Südwesten :)
Details:
Aufbruch: 28.02.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.03.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Magdalena und Markus berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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