Um die Welt 2009

Reisezeit: Juli 2009  |  von Feli und Robert

Neuseeland: Northland

20 Juli | Keep Left!

Vorweg: Dank der hervorragendsten Internetverbindung dieses Urlaubs findet Ihr heute alle fehlenden Fotos (inkl der letzten von Big Island Hawaii) - viel Spaß beim Anschauen!

Über das Tourismusbüro in Auckland (war dort viel billiger als über das Internet) haben wir gestern also für 3 Tage einen Wagen gemietet, mit dem wir die Nordinsel von Neuseeland erkunden wollen. Wir werden in der Früh vom Hotel abgeholt und zu unserem Auto gebracht (einem silbergrauen Nissan Sunny, der so unauffällig ist, das wir uns immer ganz genau einprägen müssen, wo wir parken, weil wir ihn sonst nicht wiederfinden würden...). Der Mann dort ist erstmals wirklich sehr nett und bemüht und gibt uns auch einige Tipps, was wir uns unbedingt anschauen sollten.

Robert fährt los - Linksverkehr (neben dem Tacho klebt ein großes Schild "Keep Left!") - bei den ersten drei Kreuzungen wischt er die Scheiben anstatt zu blinken, und beim ersten Regenguss blinkt er rechts - und der erste Kreisverkehr ist auch sehr spannend... Aber man gewöhnt sich bekannterweise an alles, und so wird das Linksfahren bald zur Gewohnheit (nicht so bald bei der Beifahrerin )

Über die Harbour Bridge geht es raus aus Auckland Richtung Norden, wir wollen Northland, den Norden Neuseelands erkunden. Das Wetter ist abgesehen von zwei kurzen Regengüssen traumhaft schön - wie bei uns Anfang April, also Frühlinswetter (in der Sonne hat es 20 Grad).

Northland ist vergleichbar mit dem Niederösterreichischen Mostviertel - hügelig, saftig grün. Nur fährst Du hier kilometerlang ohne Ortschaft, ohne ein Haus, ohne ein anderes Fahrzeug, nur sanfte Hügel-Natur bis an den Horizont. Ja und dann ist da noch das Meer - wunderschöne, jetzt im Winter menschenleere Strände (das Meer ist gar nicht so kalt, aber die Luft zum Baden ). Wir fahren traumhaft schöne, kurvenreiche Küstenstraßen - Wolfgang, das wäre was für Dich und Deine Maschin! -, und weit und breit nichts und niemand.

Der Autovermieter hat uns empfohlen, am 1. Tag bis Paihia an der Bay of Islands zu fahren - das war ein guter Tipp, und wir waren klug, ihn zu befolgen, denn: das hier ist zwar ein richtiger Tourismusort, allerdings haben gestern die Winterferien geendet, somit tote Hose. Es gibt hier zahllose Unterkünfte, und mit der Qual der Wahl entscheiden wir uns für jenes, bei dem "Wireless Internet" angeschrieben steht (Ihr wartet ja sicher schon sehnsüchtig auf unsere Fotos )

Die Vermieterin ist sehr nett, das Zimmer auch, vom Bett aus sehen wir das Meer, und wir dürfen den hauseigenen Internetzugang mit High-Speed mitbenutzen (wieder mal vom Bett aus)! Der Hausherr - als Kind aus Dänemark hierher gekommen - empfiehlt uns auch gleich ein Lokal, wo es den Fisch zum "best value for the best price" gäbe.

Wir also nichts wie hin, schließlich ist's schon 6 und finster (und nach 8 ist ja fast alles zu). Erst schauen wir etwas, weil da was von Club steht. Mutig trauen wir uns hinein, ist das wirklich so eine Art British Club: Altersschnitt 63,8 Jahre, wir also mit Abstand die Jüngsten. Beim Eingang muss man in eine Liste eintragen, in welchem Club man Mitglied ist (das lassen wir...). Auf Bildschirmen laufen Pferde- und Hunderennen, es gibt Billardtische und Dartsscheiben und einen Bereich mit Spielautomaten.

Irgendwo muss ja auch ein Restaurant sein - wir finden es, und essen Fisch und Meeresfrüchte, trinken dazu zwei köstliche Biere (die wir nicht kennen) und 3 Glas Shiraz Reserve, und das alles zu wirklichen Clubpreisen (zB 0,4 Bier um umgerechnet EUR 1,90 oder das Glas Shiraz um ca EUR 2,40). Das Geschirr trägt man selber zurück, Kaffe und A Cup of Tea gibt's gratis in der Selbstbedienung...

An den Tischen sitzen meistens 2 Ehepaare, die angeregt miteinander plaudern. Eine sehr angenehme Atmosphäre, das müssen wir uns eingestehen... Beim Hinausgehen sehen wir, dass der Eintritt nur Clubmitgliedern bzw deren Gästen gestattet ist - es haben uns aber alle ganz freundlich behandelt, und Robert hat auch mit 2 älteren Herren ganz nett geplaudert. Und sowohl beim Essen als auch bei den Getränken hat man sich sehr freundlich für unsere Bestellung bedankt. Ein tolles Erlebnis - wenn uns der Wagenvermieter nicht den Ort empfohlen hätte, hätten wir diesen Club niemals kennengelernt...

Morgen wollen wir ganz in den Norden von Neuseeland und dann an die Westküste. Ihr lest davon, sobald wir wieder ins Internet können (allerspätestens Mittwoch Abend back in Auckland, wo wir wieder dasselbe Hotel wie letzte Nacht gebucht haben).

keep left, drive right

keep left, drive right

das neuseeländische Mostviertel...

das neuseeländische Mostviertel...

... im Abendlicht

... im Abendlicht

Whangarei

Whangarei

der (gefühlt) 20. Wasserfall...

der (gefühlt) 20. Wasserfall...

da freut sich Feli

da freut sich Feli

Blick auf den leeren Strand

Blick auf den leeren Strand

ein Österreicher erleichtert die Kiwis

ein Österreicher erleichtert die Kiwis

Gute Nacht

Gute Nacht

21 Juli | Bildungswandertag

Einer kühlen Nacht - wir haben 16° im Zimmer, Heizungen scheint es hier nicht zu geben, nur Heizstrahler - folgt ein nebeliger Morgen: über dem Meer liegt morgens dichter Nebel, der sich bald lichtet und strahlendem Sonnenschein weicht. Unser Vermieter überhäuft uns beim Frühstück im Sonnenschein mit Besichtigungstipps, die wir allerdings alle nicht brauchen werden, da der Tag ganz anders verläuft als wir ursprünglich geplant haben.

Wir fahren erst nach 10 Uhr los und nur 5 Minuten zum Ausgangspunkt unserer zweiten Wanderung in diesem Urlaub: wir wandern auf Waitangi Richtung Haruru Falls, also wieder einmal Wasserfällen... Der Weg führt durch weitläufige Mangrovenwälder - das sind Bäume und Sträucher, die im Sumpf wachsen - und eine sehr üppige Vegetation. Den 21. Wasserfall ersparen wir uns, weil wir vorzeitig umkehren, sind aber trotzdem mehr als 2 Stunden unterwegs - ein Genuss nach den gestrigen 300km im Auto.

Ein Muss sind natürlich die Waitangi Treaty Grounds, wurde doch hier 1840 der Vertrag zwischen den Maori (=Ureinwohner Neuseelands) und der britischen Regierung unterzeichnet, in dem Neuseeland zur britischen Kolonie erklärt wurde - quasi das Gründungsdokument Neuseelands. Wir besichtigen die Unterzeichnungsstätten, ein Maori-Versammlungshaus sowie ein Maori-Kriegskanu, in dem 120 Krieger Platz finden und das jedes Jahr am 6. Februar, dem Gedenktag der Vertragsunterzeichung, zu Wasser gelassen wird. Zudem sehen wir einen Film über die Gründung Neuseelands.

Als wir aufbrechen, ist es nach 14 Uhr, und wir müssen unser weiteres Tagesprogramm abändern, da wir es nicht mehr bis in den Norden von Northland schaffen. Wir beschließen, direkt an die Westküste, zum Tasmanischen Meer, zu fahren. Doch auch dieser Weg erweist sich um einiges länger als erwartet, und so dämmert es bereits, als wir dort nach einer Unterkunft Ausschau halten. Das erweist sich gar nicht so leicht, da die in unserer Karte eingezeichneten Orte oft nur aus wenigen Häusern bestehen. Wir finden endlich eine Tankstelle und befinden uns plötzlich im Waipoua Forest Park, den wir erst morgen am Programm hatten.

In der späten Dämmerung besichtigen wir den Tane Mahuta ("Gott des Waldes"), einen mehr als 2.000 Jahre alten Kauribaum, der 51m hoch ist und einen Durchmesser von 14m aufweist (kommt auf dem Foto leider gar nicht so zu Geltung) - eine wirklich imposante Gestalt im fast finsteren Wald.

Auch der nächste Ort ist keiner, und so fahren wir 50 Kilometer in der Finsternis, bis wir endlich Dargaville erreichen. Uns erinnert der Ort ein bisschen an die Goldgräberstädtchen in den Westernfilmen (Fotos folgen, heute ist schon finster und der Akku des Fotoapparats leer). Unser Zimmer versprüht 50er-Jahre-Charme, die Leute hier sind aber sehr bemüht (wir dürfen sogar ihren Internetzugang benützen ).

Wir speisen köstlich im "blah blah blah", einem Cafe-Bar-Restaurant, Muscheln mit Kokos-Ingwersauce, noch eine Spur intensiver als vorgestern, dazu zwei hervorragende einheimische Biersorten. Wenn wir schon nicht ganz im Norden waren, so genießen wir wenigstens zum Dessert ein Glas Merlot aus dem Norden von Northland, dazu ein Glas "Gewurtztraminer" von der Südinsel Neuseelands - ein geschmackvoller Ausgangs dieses erlebnisreichen Tages.

Morgen geht es wieder den weiten Weg zurück nach Auckland, diesmal an der Westküste von Northland.

Morgennebel am Meer

Morgennebel am Meer

Mangrovenwald

Mangrovenwald

Brücke über den Sumpf

Brücke über den Sumpf

Sumpf

Sumpf

Plankenweg durch den Mangrovenwald

Plankenweg durch den Mangrovenwald

Farnbäume

Farnbäume

Maori-Kriegskanu

Maori-Kriegskanu

Kauribaumstunpf

Kauribaumstunpf

Treaty House

Treaty House

Maori-Versammlungshaus

Maori-Versammlungshaus

Tane Mahuta in der Dämmerung

Tane Mahuta in der Dämmerung

der Himmel brennt

der Himmel brennt

22 Juli | Back to and Farewell to Auckland

In der Früh weckt uns ein Hagelgewitter, das die Straßen von Dargaville unter Wasser setzt. Danach bleibt es aber den ganzen Tag sonnig, wenn auch zeitweise ganz schön windig, im Schatten bei ca 14°, in der Sonne bei gefühlten 25° - so einen Winter lassen wir uns gerne gefallen...

Nach einem gemütlichen Frühstück geht es weiter auf der "Twin Coast Discovery Road" - so heißt die Touristenroute hier - Richtung Auckland. Wir besichtigen das hier offensichtlich sehr berühmte Kauri-Museum (jeder fragt uns, ob wir das gesehen haben) - hier dreht sich alles um die riesigen Kauri-Bäume: das Leben der Holzarbeiter früher, die Holzverarbeitung mit den riesigen Sägen und Maschinen, die fertigen Holzprodukte bis hin zum Kauri-Harz. Das Museum ist leer, die zahlreichen Parkplätze lassen aber erahnen, was sich hier in der Hochsaison abspielen muss.

Bald geht es weiter, und da uns die Westküste nicht ganz so beeindruckt wie bei unserer Fahrt in den Norden die Ostküste - man ist hier vom Meer sehr weit entfernt, und die Landschaft kennen wir ja schon -, beschließen wir, auf direktem Weg nach Auckland zurückzukehren.

Wir retournieren das Auto und werden wieder zum Hotel zurückgebracht (Super-Service!). Dann geht's gleich zum Shoppen, da die Geschäfte um 6 Uhr sperren. Der NZD ist gegenüber dem EUR eher schwach, so erscheint uns fast alles hier sehr billig (von den Hotels angefangen über das Auto und Essen bis zur Bekleidung). Bei letzterem schlagen wir beide zu, Robert kauft - richtig! - noch ein paar CDs ))

Wir genießen noch ein lukullisches Abendessen - die letzten Muscheln und geniales Lamm, wieder mit köstlichem belgischen Bieren. Dann heißt's umpacken, denn in Japan wartet ja wieder der Sommer.

Die Internetsuche bleibt heute leider erfolglos, drum gibt's diesen Bericht erst aus Japan.

Das war's auch schon aus Neuseeland - einen kleinen Rückblick gibt's wieder am Urlaubsende. So long!

Hier die letzten Fotos aus Kiwi-Land:

Morning Rain

Morning Rain

"Westernstadt" Dargaville

"Westernstadt" Dargaville

hier speist man Lamm

hier speist man Lamm

im Kauri-Museum

im Kauri-Museum

im Kauri-Museum

im Kauri-Museum

diese Ortsnamen hier – bitte fehlerfrei aussprechen

diese Ortsnamen hier – bitte fehlerfrei aussprechen

zum Abschied eine neuseeländische Landidylle...

zum Abschied eine neuseeländische Landidylle...

© Feli und Robert, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Los Angeles - Hawaii - Neuseeland - Japan
Details:
Aufbruch: 02.07.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 29.07.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Neuseeland
Japan
Der Autor
 
Feli und Robert berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.