Aller guten Dinge sind drei! Wieder in Vietnam und Kambodscha 2010

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Volker Pavel

Nordvietnam, 01.10.2010 - 11.10.2010: Bac Ha Sonntagsmarkt, 03.10.2010

Unser Zug vom Hanoier Hauptbahnhof geht um 20.30 Uhr Richtung Lao Cai an der chinesischen Grenze. Wir haben ein Schlafenwagenabteil gebucht, das wir mit 2 Englaendern teilen.
Und das bedeutet erst einmal einige Bier und eine Flasche Wein zum Einschlafen. Die Klimaanlage vom Zug funktioniert ganz unglaublich und unvorhersehbar, mal zu kalt und dann im naechsten Moment ist schwitzen auf hohem Niveau angesagt. Da hilft auch das Bier nicht viel um besser zu schlafen.
Gegen 5 Uhr am Morgen erreichen wir Lao Cai, das direkt an der chinesischen Grenze liegt. Und weil wir noch etwas Zeit bis zum Bus nach Bac Ha haben, wo wir den sonntaeglichen Markt der Black und Red Hmong, Tay, Gay (sprich: Dschaai) und sonstigen hier lebenden Voelker besuchen wollen, gibts erst einmal eine gute vietnamesische Pho Bo (Nudelsuppe mit Rindfleisch und Koriander) zum Fruehstueck und anschlieesend einen Marktbesuch. Das China gleich nebenan ist, kann man daran erkennen, dass hier Kopieen saemtlicher Handys, die gerade auf dem Markt sind, verscherbelt werden. Der Preis ist unglaublich niedrig, die Qualitaet bestimmt auch...

Am Bahnhof in Lao Cai

Am Bahnhof in Lao Cai

Der Bus nach Bac Ha laesst auf sich warten und es wird fast 9 Uhr, bis es endlich losgeht.
Aber dafuer ist der Markt in Bac Ha, einem grossen Dorf der Hmong das etwa 80 km entfernt liegt, ganz unglaublich schoen und farbig. Hier treffen sich jeden Sonntag die Einheimischen und es wird nicht nur gehandelt, sondern auch viel gefeiert und getrunken. Und ausserdem ist der Markt auch wichtig fuer die Brautschau, deshalb wird er oft auch Hochzeitsmarkt genannt.
Was ihn so schoen fuer uns macht, sind die vielen verschiedenen Trachten, die hier in dieser Gegend ganz selbstverstaendlich und nicht nur an Sonn- oder Feiertagen getragen werden. Aus jeder Ecker heraus leuchten die bunten Kleider, die vor allem von Frauen getragen werden. Auch die kleinen Kinder und Babys sind in den Farben ihres Volks gekleidet und deshalb ist hier wirklich in jeder Ecke alles bunt.
Die Maenner sitzen zusammen an Tischen, stossen mit Reisschnaps an und palavern unheimlich laut, waehrrend die Frauen mit den Kindern den Einkauf erledigen, zusammenstehen und schwatzen oder mit der Familie Mittag essen.

Den Korb auf dem Ruecken dieser Frau sieht man rundum Sapa als allgemein gebraeuchliches Transportmittel

Den Korb auf dem Ruecken dieser Frau sieht man rundum Sapa als allgemein gebraeuchliches Transportmittel

Modern times...look for the Manga

Modern times...look for the Manga

Das der Markt deutlich mehr von Einheimischen, als von Touristen frequentiert wird, sieht man hier

Das der Markt deutlich mehr von Einheimischen, als von Touristen frequentiert wird, sieht man hier

Die Grossmutter hier war einfach nett und wollte auch gern mit uns schwatzen, aber wer kann schon Hmong?????

Die Grossmutter hier war einfach nett und wollte auch gern mit uns schwatzen, aber wer kann schon Hmong?????

Waaaas??? Das soll ich sein?

Waaaas??? Das soll ich sein?

Kleines Raetsel:
Wer weiss, was hier "verkehrt" ist?
Eintraege im Gaestebuch sind ausdruecklich erwuenscht!

Kleines Raetsel:
Wer weiss, was hier "verkehrt" ist?
Eintraege im Gaestebuch sind ausdruecklich erwuenscht!

...das wird schon...

...das wird schon...

In grossen Pfeifen wird in aller Ruhe Tabak aus unterschiedlichen Sorten getestet und ueber den Preis verhandelt.
Was wir hier in den Garkuechen sehen, sieht ehrlich gesagt nicht besonders lecker aus. Es wird viel Hundefleisch angeboten (muss aus kulturellen Gruenden und Unterschieden leider ausfallen... ), aber auch eine grausam riechende Suppe aus Innereien, die wir lieber nicht probieren, weil wir Angst haben, uns den Magen zu verderben.
Normalerweise bin ich nicht so waehlerisch und probiere sehr gern auch mal etwas aus, aber Nang warnt mich hier zu esen, weil es einfach zu viele vorher schon nicht vertragen haben. Wir essen lieber spaeter im Dorf, wo die Garkuechen auch leckere Sachen machen und der Besitzer unbedingt mit uns einen Reisschnaps trinken will. Naja, einer bleibt es nicht, aber nach dem Zweiten legen wir ein Veto ein, sonst ist es fraglich, ob wir den Bus zurueck noch schaffen.
Schnaps brennen hier uebrigens viele Leute selbst, weshalb er auch ueberall, abgefuellt in Mineralwasserflaschen von 1,5 oder 0,5 Liter, zu haben ist.

Sieht aus wie Wurstsuppe, is aber nich...

Sieht aus wie Wurstsuppe, is aber nich...

Oberhalb des Marktes schliesst sich der Handelsplatz fuer Wasserbueffel an, die in ganz Vietnam als Arbeitstiere auf dem Feld, aber auch als Fleischgeber gehalten werden. Der Pferdemarkt ist unterhalb an einem kleinen Fluss, der durch den Ort fliesst.
Im Ort gibt es auch einen kleinen Palast, den die Franzosen waehrend der Kolonialzeit fuer einen Stammesfuehrer gebaut haben, um die Bergvoelker auf ihre Seite zu ziehen. Diese Politik haben die Amerikaner spaeter im Krieg gegen Nordvietnam fortgesetzt, was unmittelbar nach dem Krieg den Minderheiten in Vietnam auch einige Schwierigkeiten bereitet hat, Man hoert das immer wieder heraus, wenn Vietnamesen ueber die Minderheiten Auskunft geben. Die Vorbehalte reichen vom "Nichtwaschen" bis zum staendigen Trinken. Was das Trinken angeht, habe ich in einer Woche rund um Sapa so einiges gesehen, wuerde aber nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass hier alle Trinker sind, genausowenig wie, dass es den Menschen hier an Sauberkeit mangelt. Der Lebensstandard hier bewegt sich eben noch auf einem Niveau, das selbst fuer Vietnamesen voellig unfassbar ist, fuer uns Europaeer erscheint es mittelalterlich. Die Huetten in den kleinen Doerfern sind
ueberwiegend aus Bambus und Lehm, eine offene Feuerstelle innen sorgt fuer Waerme, aber auch einen total verqualmten Innenraum.
das Leben im Haus spielt sich oft noch auf dem blanken Erdboden ab, und wie das im Winter, der hier oben zwischen 1000 und 2000 m hart sein kann, ist, will ich gar nicht wissen.
Aber man sieht auch an wirklich vielen Plaetzen schon, wie sich das Leben wandelt und fuer die Einheimischen besser wird. Das wird sicherlich vieles von dem, was wir hier so gern anschauen kaputt machen. Aber irgendwie ist genau das ja auch die normale Entwicklung, die eine Verbesserung der Umstaende fuer die Bevoelkerung bedeutet. Und das sollte man ihnen auf jeden Fall goennen. Das sich da Licht und Schatten die Hand geben, ist auch klar.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus in ein witeres Dorf ganz in der Naehe und koennen bei einem Rundgang bei der Reisernte, die auch hier in vollem Gange ist, zuschauen und duerfen sogar einmal in eine Huette hinein, und uns anschauen, wie es sich hier lebt.

Ist der wohl sein Geld wert?

Ist der wohl sein Geld wert?

Der Pferdemarkt

Der Pferdemarkt

Der ehemalige Palast eines Stammesfuehrers, heute ein Museum.

Der ehemalige Palast eines Stammesfuehrers, heute ein Museum.

Tradition und Moderne, Fernseher flimmern hier selbst in der kleinsten Huette.

Tradition und Moderne, Fernseher flimmern hier selbst in der kleinsten Huette.

© Volker Pavel, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aller guten Dinge sind drei: "Wenn du einmal dort warst, läßt es dich nie mehr los!" So oder ähnlich hat das mal ein guter Kollege zu mir gesagt...und recht behalten! Bei meiner dritten Tour nach Südostasien bleibe ich in Nordvietnam und will mir Sapa ansehen. Im Anschluß geht es nach Kambodscha von Phnom Penh über Kompong Cham nach Kratie zu den Flussdelphinen. Bevor ich zurück Hanoi fliege, bleibe ich noch eine Woche in Siem Reap, Angkor und auf dem Tonle Sap.
Details:
Aufbruch: 30.09.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 28.10.2010
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Volker Pavel berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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