Aller guten Dinge sind drei - zum dritten Mal in die Alta Versilia (Toskana)
Battle der Navigationsgeräte
Was soll ich sagen? Keine Staus, Rast an den bekannten Plätzen, von denen Buochs (bei Rotzloch!) in der Schweiz wieder der Höhepunkt ist – Mittagessen auf einer Wiese mit Blick über den Vierwaldstätter See.
Der gefürchtete Großraum Milano haucht seinen Höllenatem aus – die Temperatur steigt auf 40 Grad.
Vollgeklebtes Fallrohr auf einem Rastplatz im Großraum Milano. Diese Gepflogenheit scheint international zu sein.
Im Grunde kennen wir ja den Weg, haben aber trotzdem für die Strecke durch den Großraum Milano (über 100 Kilometer Ödnis und gefühlte zehn Autobahnwechsel) das Navi an. Das beginnt nun nachdrücklich vor einer Baustelle zu warnen und will uns eine Alternativroute von einer Stunde Umweg aufschwätzen. Ungläubig schalten wir das Handy von Urban zu, das über Echtzeit-Informationen verfügen sollte. Kein Wort von Bauarbeiten. Wir stellen uns ein Wortgefecht zwischen beiden Geräten vor:
Navi: „In 35 Kilometern Bauarbeiten. Ausweichroute ab Parma-West in 15 Kilometern.“
Handy: „Quatsch. Da ist nichts. Weiterfahren!“
Navi: „In 30 Kilometern Bauarbeiten. Ausweichroute ab Parma-West in 10 Kilometern.“
Handy: „Was soll der Unfug? Mach dich nicht so wichtig.“
Navi (leicht hysterisch): „In 20 Kilometern Bauarbeiten. Ausweichroute ab Parma-West in 5 Kilometern.“
Handy: „Bitch! Du redest Müll.“
Navi (mit sich überschlagender Stimme): „Gleich Bauarbeiten. Ausweichroute ab Parma-West – sofort! Fick dich, Handy. Nur, weil du von Apple bist, bist du dumm wie Bohnenstroh und ich vom Fach!“
Was soll ich sagen? Baustellen hat es zwar, aber kaum Verkehr und niemand arbeitet.
Nach zehn Stunden Fahrt und Dreiviertel der Auffahrt (hier will ich wirklich Radfahren – schließlich bin ich sechs Jahre älter?!) fahren wir erst mal das „Ai Castagni“ in Giustaniana für einen Absacker an, bevor es ans Gepäckschleppen vom Parkplatz im Örtchen durch die steilen Gässchen zum Haus gehen würde. Eine Aufgabe, die man mit Respekt angehen muss.
Und was soll ich sagen? Man erinnert sich unserer, sicherlich auch an mein schlechtes, aber unerschrocken angewandtes Italienisch. Nichts hat sich verändert, und es ist, als lägen die Aufenthalte keine sechs bzw. sieben Jahre zurück. Dem Wirt scheint es ähnlich zu gehen – er spricht von „l’anno scorso“, vergangenem Jahr. Da morgen Sonntag ist, wir nicht einkaufen können und nicht kochen wollen, sagen wir mal: „a domani.“
Oben ist tatsächlich nur ein einziges Kätzchen, das mit großen Augen durch einen Zaun lugt, zu sehen. Im Inneren des Hauses sind die Wände heiß wie ein Backofen. Marmor ist ein guter Wärmespeicher.
Aufbruch: | 28.06.2025 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2025 |