Aller guten Dinge sind drei - zum dritten Mal in die Alta Versilia (Toskana)
Der grinsende Steinbruch und schlimme Nachrichten
Es ist heiß. Sehr heiß. Und ich in den Wechseljahren, sodass die Außentemperaturen mit meiner inneren Hitze eine flammende Liaison eingehen. Dennoch breche ich zu einem Spaziergang zum Freiluftmuseum, das über den historischen Marmorabbau in der Gegend informiert, auf. Der Steinbruch gegenüber, der vor Jahren an ein Auge im Berg erinnert hat, hat sich nun zu einem breit grinsenden Maul vergrößert.
Ich bewege mich gemessenen Schrittes durch den Wald (schattig; es weht ein klitzekleines Lüftchen) bis nach Azzano, dem höchst gelegenen Ortsteil von Seravezza. Aus der Kneipe kommt eine Frau, barfuß, eine Flasche kaltes Bier in der Hand (Neid). Sie ist Schweizerin und wohnt hier. Ich nutze die Gelegenheit, nach den Katzen zu fragen. Die seien tatsächlich kastriert worden, Kater und Kätzinnen, aber im Hochsommer, sagt sie und tippt sich an die Stirn. Viele hätten das nicht überlebt. Wir gehen den Weg hinunter gemeinsam und plaudern.
Und es sind doch ein paar Katzen da, sogar sehr zugängliche.Den roten Kater nenne ich „Vasco Rosso“, nach dem von mir geschätzten Sänger Vasco Rossi.
Den Nachmittag verdämmern wir drinnen. Es ist einfach zu heiß. Und wir fiebern im wahrsten Wortsinn dem Höhepunkt des Tages entgegen, dem Abendessen im „Ai Castagni“, das wir uns durch einen Spaziergang im Wald, wo die Sonne immer wieder durch die Bäume scheint und ein magisches grünes Licht uns umgibt, verdienen.
Wir schlemmen und sind einfach glücklich. Essen ist nun mal der Sex des Alters! Bis mein Telefon klingelt und die Welt still steht. Es ist Julia aus der Kaninchenpension. Slava ist tot. Ohnehin angeschlagen, hat er die Hitze nicht überstanden, obwohl er mit den anderen Großkaninchen reingeholt wurde.
Auf dem Rückweg werden wir von Glühwürmchen umschwärmt. Ich bin sicher, das ist das Licht, das Slava mir noch mal schicken will.
Slava, ein Tier, das nie eine drohende Bewegung, nie einen unwirschen Ton von sich gegeben, sondern nur Freundlichkeit und Zugewandtheit ausgestrahlt hat. Von Anfang an hatte er wechselnde gesundheitliche Probleme; ich hatte ihn mein Montagsmodellchen genannt.
Claus hat Slava am selben Abend nach Hause und in die Kühlung geholt.
Noch ist die Nachricht so unwirklich, dringt nicht so richtig zu uns durch ...
Aufbruch: | 28.06.2025 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2025 |