Aller guten Dinge sind drei - zum dritten Mal in die Alta Versilia (Toskana)
Campo sportivo: nichts für Unsportliche
In den frühen Morgenstunden weckt mich lautes Gewinsel. Ein Fuchs (kein Wolf, nehme ich mal an) schlendert die Stufen der Via Polidori hinunter.
Ich fasse mir ein Herz und besteige das Rennrad Richtung Minazzana/Basati. Und weil ich mit den Clicks den Verkehr fürchte, fahre ich erst mal die menschenleere Straße zum Campo sportivo hoch. Schlechte Idee. Es ist so steil, dass ich einfach nicht mehr kann. Da ich in diesem Moment nicht mehr aus den Clicks komme, lasse ich mich zur Seite kippen. Zum Glück fängt mich ein Keschdebusch auf; die ersten und hoffentlich letzten Schrammen kassiere ich natürlich trotzdem.
Wohlweislich habe ich Sandalen im Rucksack und mache dann eben einen Spaziergang die letzten Meter hoch.
Ein älterer Signore weist mir oberhalb von Minazzana eine Wasserstelle. Ich fahre weiter nach Basati. Es geht lange bergab, teilweise sehr steil. Daran erinnere ich mich noch mit Respekt, dass es jetzt kilometerlang abwärts bis ins Serra-Tal geht und mache mir die geistige Notiz, erst gar nicht zu versuchen, da jemals hoch zu fahren. Eine Radfahrerin kommt mir entgegen. Das muss ein Tier sein. Vielleicht denkt sie aber dasselbe von mir ....
Ich fahre durch Ruosina. Dort treffe ich einen Radler und frage ihn, wo er herkommt. Von Massa sei er unterwegs gewesen,verrät er auf Englisch. "That's a bit", sage ich anerkennend. " Electric!", gibt er zur Antwort. Aha! Womöglich haben da mehr ihre kleinen Geheimnisse, als ich denke!
Nach Seravezza ist es jetzt nur noch ein Katzensprung. Die Marmorfabrik entlang, die mich gehörig einstaubt. Das macht nichts. Schließlich haben wir vor sechs Jahren beim Besuch eines Steinbruchs
gelernt, dass Marmorstaub hochpreisigen Kosmetika beigemischt wird. Wenn's also schee macht – immer her damit!
Dann droht die Auffahrt. Habe ich sie damals "Mädchenstrecke" genannt, empfinde ich es heute anders. Vor sechs Jahren – das wird mir einmal mehr als schmerzlich bewusst, war ich wohl ein gut trainiertes Mädchen, das ohne Clicks da hoch ist. Heute würde der alten Wechseljahresschachtel wohl nur noch ein E-Bike helfen ...
Ich schaffe die acht Kilometer trotzdem unter einer Dreiviertelstunde und bin ganz zufrieden mit mir.
Den Rest des Tages verdämmern wir lesend auf Sofa bzw. im Bett, im Stundentakt duschend, umgeben von Kühlakkus.
Abends zieht es mich nochmal in den Wald.
Aufbruch: | 28.06.2025 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2025 |