Aller guten Dinge sind drei - zum dritten Mal in die Alta Versilia (Toskana)

Reisezeit: Juni / Juli 2025  |  von Kathrin Hentzschel

Über 1000 Meter hoch

Wir sind eingeladen. Und zwar von der Kunstklasse einer Münchener Waldorfschule, die in Capella (Capelluti!) den Abschluss ihrer Studienfahrt feiert. Dort hatten sie eine Woche lang mit Marmor gearbeitet.

Von unseren Bekannten haben wir einen Tipp bekommen: Den Passo Croce. Er soll einen spektakulären Ausblick bieten. Wir erhoffen uns kühlere Bergluft und werden nicht enttäuscht; es hat „nur“ 33 Grad. Dorthin fahren wir Richtung Arni (links; rechts wäre Stazzema) über den Ort Terrinca hinaus und haben gleich zwei mega-Ausblicke: Auf die bis zu 1.800 Meter hohen Gipfel ins Landesinnere und die Küste Richtung Meer. An klaren Tagen könne man u. a. Korsika sehen, doch dazu ist es heute zu diesig.

Die Grüne Bank blickt auf die Grenzlinie zwischen den Truppen der Achsen- und der Alliiertenmächte (1944/45); der Pass hat seinen Namen von einem Marmorkreuz, das zum Andenken zweier junger in den Bergen umgekommener Leute im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Überall an den Wegen findet man die so genannten „Marginetti“ – kleine Schutzhäuschen, die gleichzeitig der Heiligenverehrung dienen. Heute lassen sich die Naturgewalten nur noch erahnen – zu glatt angelegt sind die Wege, auf denen man laufen kann. Sie sind entweder asphaltiert oder von Marmorgeröll bedeckt und gut gangbar. Ranger fahren vorbei und fragen mich, ob alles in Ordnung sei, da ich für meine Insektenfotografie bedrohlich nahe am Abgrund hänge.

Un marginetto.

Un marginetto.

Nur ein wenig später, und all die schönen Himbeeren wären reif.

Nur ein wenig später, und all die schönen Himbeeren wären reif.

Montanflora. Den aromatischen Duft nach Wildblumen und -kräutern muss man sich dazu denken.

Montanflora. Den aromatischen Duft nach Wildblumen und -kräutern muss man sich dazu denken.

Es folgen zahlreiche Bilder Insektenfotografie. Schließlich habe ich dafür mein Leben riskiert.

Es folgen zahlreiche Bilder Insektenfotografie. Schließlich habe ich dafür mein Leben riskiert.

Blüten des Riesenbärenklaus sind bei vielen Insekten beliebt. Ich pflücke einige der Blätter, um sie zu trocknen (Heu!). Sicherheitshalber trage ich dabei Handschuhe.

Blüten des Riesenbärenklaus sind bei vielen Insekten beliebt. Ich pflücke einige der Blätter, um sie zu trocknen (Heu!). Sicherheitshalber trage ich dabei Handschuhe.

Die Schachbretter, Blutströpfchen und andere Falter ziehen Disteln und Skarbiosen vor.

Die Schachbretter, Blutströpfchen und andere Falter ziehen Disteln und Skarbiosen vor.

Ein Hinweisschild empfiehlt den Besuch des Ortes Terrinca. Auch das ist ein guter Rat. Die Häuser scheinen noch enger zusammen zu stehen, die Gassen noch verwinkelter als in Fabbiano, was es noch mal malerischer macht. Kirche und Friedhof sind erstaunlich groß für diesen kleinen Ort, und es gibt sogar ein Café.

Der Friedhof von Terrinca.

Der Friedhof von Terrinca.

Hier liegen Heiliges und Profanes sehr nahe beisammen.

Hier liegen Heiliges und Profanes sehr nahe beisammen.

Der Italiener liebstes Spiel.

Der Italiener liebstes Spiel.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Sechs Jahre sind vergangen seit unserem letzten Aufenthalt in Fabbiano, Toskana, Alta Versilia. Viel ist passiert in dieser Zeit; Urban und ich sind kein Paar mehr, aber Freunde in einer eingeschworenen Wohngemeinschaft, und im Frühling war eine alte Sehnsucht erwacht – die Sehnsucht nach diesem einfachen Ort, und dann gab ein Wort das andere: „Weißt du noch …?“, oder: „Das war so schön!“ bis hin zu: „Da müssten wir eigentlich mal wieder hin!“ Und so reifte der Plan.
Details:
Aufbruch: 28.06.2025
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 13.07.2025
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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