OUT OF THE OFFICE - ON TOUR IN SOUTH AMERICA

Reisezeit: Oktober 2006 - April 2007  |  von Michael S.

Motorschaden auf hoher See!: Rettung

Mittwoch, 3. Januar 2007 Diesmal wirklich "jenseits von (Puerto) Eden" 18:38

Wie schön es ist, wenn einem eine Brise frischer Wend um die Nase weht. Fahrtwind gar macht es wunderbar... Jawohl, wir sind auf der "M/N Puerto Eden" und haben das gleichnamige Nest für immer hinter uns gelassen!!! Die Zeit sich wie ein Sträfling zu fühlen, dem einmal am Tag Ausgang zugestanden wird ist vorbei. Dafür nehmen wir es auch in Kauf, dass es auf unserem neuen Zimmer kein Bad gibt, der Fensterrahmen verrostet ist und das in unserem Nachbarzimmer eine Familie mit den übelsten zwei Schreihälsen auf dem ganzen Schiff wohnt. 2 Tage noch und wir werden in Puerto Montt ankommen. "If the weather-conditions allow" (ständiger O-Ton der Crew) Wartet! Ich muss mal kurz auf Holz klopfen... Erledigt!
Danach heißt es für Nicole und mich, raus hier aus Chile! Aber für einen abschließenden Kommentar über dieses Land ist es noch zu früh. Sicherlich würde er nach den jüngsten Ereignissen auch nicht allzu positiv ausfallen...

Heute Morgen weckte mich übrigens nicht die obligatorische 08:00 Uhr Durchsage, sondern ein Kommentar von Nicole, die um 07:45 Uhr noch kein Schiff sehen konnte... Schlagartig war ich hellwach. Kurz eine Jeans übergezogen, ging ich in Flip-Flops über das verregnete Deck auf die Brücke. Das Ziel meiner Begierde, der Kapitän. Ein verknirschtes Buenos Dias brachte ich noch heraus, bevor ich eine unmissverständliche Antwort auf meine Frage "Donde está el barco nuevo"? haben wollte. "Va a llegar al mediodia".... Mittags also. Immerhin! Hauptsache weg aus dem falschen Paradies Eden...

Die Verschiffung von Mensch und Gepäck verlief reibungslos. Sämtliche Autos, Motorräder und sonstiger sperrige Gegenstände blieben erstmal zurück. Sie werden ein Tag später in Puerto Montt ankommen. Das Abschleppschiff war ebenfalls angekommen. Unsere armen Rindviecher müssen auch noch ein bisschen in Ihrem "eigenen Saft" abwarten. Der Geruch war übrigens die letzten Tage recht weit verbreitet.... "mmhh"...

Ach ja... Das Tal ist durchschritten... Alles wird gut Was lernt man aus dieser Situation. Interessant war das Gruppenverhalten... die Rudelbildung... Stillstand statt Bewegung... Fragwürdiges Managementverhalten... Eine wilde Gerüchteküche... Warten auf Veränderungen... Erfahrungen, die ich eigentlich bereits sehr gut kenne. Manche von Euch wissen was ich meine...

Die gute Seite: Nicole und ich konnten uns mal richtig entspannen. Es gab nichts zu tun oder zu Erleben, kein Nationalpark, keine Tour, kein Rucksackpacken, kein Bus fahren usw.
4 Tage kostenlose Vollpension nicht zu vergessen...
Nebenbei bemerkt, die privat organisierte Bücher-Tausch-Börse lief blendend. So effizient, dass ein gelernter Broker wie ich gar nicht gebraucht wurde. Es gab interessante Bücher zu lesen (z.B. "Die Harmonie in Dir" oder "Marktwirtschaft ohne Kapitalismus"...) und man hatte vor allem Zeit dafür... Für alle die jetzt Sorgetragen ich entwickle mich selbst zu Che Ernesto Guevara, beruhigt Euch Wobei - Nicole hat mir zu Weihnachten sein Tagebuch von seiner Reise quer durch Südamerika geschenkt. Was seine und unsere Route anbetrifft gibt's schon mal Überschneidungen... Mario wird sich nun wahrscheinlich seinen Teil denken. Hatten wir doch in Mendoza bei einer Flasche Wein eine doch recht anregende Diskussion über "die soziale Verantwortung von Unternehmen"...

Schluss damit Ich lese schließlich nicht nur so ein Zeug...

Übrigens - Petrus meinte es heute noch gut mit uns. Der Vormittag war zwar richtig verregnet, doch als unser neues Schiff ablegte, strahlte die Sonne geradezu und verlieh (Puerto) Eden ein fast paradiesisches Antlitz.

Sodala, nun werde ich wohl wieder auf die Schiffsbrücke gehen. Sie erinnert mich irgendwie an meine Bundeswehrzeit. Wirken doch die technischen Geräte gleichermaßen auf dem "neuesten" Stand Bei uns würden sie wahrscheinlich im Schiffsfahrt-Museum stehen...

Der "Umladeprozeß"!

Der "Umladeprozeß"!

© Michael S., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In weniger als 9 Stunden sitzen Nicole und ich im Flieger in Richtung Bonaire. Bonaire? Kannte ich bis August auch noch nicht. Aber KLM hält auf dem Flug nach Lima zufällig auf den Niederländischen Antillen... Eine Woche Erholung, bevor es nach Peru über Chile in Richtung Argentinien geht :-) Der Plan: 6 Monate Südamerika entdecken, Spanisch lernen und Freiheit erleben! Wie heißt es so schön - Zahme Voegel traeumen von Freiheit. Wilde Voegel fliegen...
Details:
Aufbruch: 11.10.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 08.04.2007
Reiseziele: Niederländische Antillen
Peru
Chile
Argentinien
Paraguay
Brasilien
Uruguay
Der Autor
 
Michael S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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