OUT OF THE OFFICE - ON TOUR IN SOUTH AMERICA

Reisezeit: Oktober 2006 - April 2007  |  von Michael S.

von Huanchaco nach Cajamarca

Donnerstag, 26. Oktober 2006 Panamerica-Time 11:31 / 18:31 CET

Wie vermutet haben wir tatsächlich ein paar sehr angenehme Tage in Huanchaco verbracht. In dem kleinen Fischerort läuft die Uhr eindeutig langsamer als in dem geschäftigem Treiben der 600.000 Einwohner Stadt Trujillo. Bis vor einigen Jahren drehte sich hier alles rund um Fischfang und die "Caballitos de Tortora". Die so genannten Fischer schippern auf ihren selbst gebastelten Schilfbooten in Manier eines Reiters den Pazifik hinaus, sitzen dabei wie auf einem Pferd, die Füße ins Wasser baumelnd und schwingen statt eines Lassos die Angel... Obwohl Huanchaco heute ganz klar ein touristisches Ausflugsziel für Peruaner und eine handvoll Ausländer geworden ist, verdienen noch einige Dorfbewohner ihre Brötchen als Fischer und verleihen ihrer Heimat damit durchaus gewissen Charme.

Die wenigen Nichtperuaner, die es hier hin verschlägt, kommen eigentlich nur zum Surfen, um die Strandatmosphäre zu genießen oder wegen der nahe gelegenen Ruinen von Chan Chan. Diese zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Stadtanlage wurde von den "Chimú" vom 9ten bis zum 15ten Jahrhundert bewohnt, bevor ihnen quasi der "Wasserhahn zugedreht" worden ist. Die cleveren Inkas riegelten einfach die aus den Anden kommende Wasserzufuhr ab, eroberten die Stadtanlage und mit ihr Tonnen von Gold und Silber.

Die Ruinen von Chan Chan!

Die Ruinen von Chan Chan!

Zurück in der Gegenwart haben Nicole und ich noch einiges über die Menschen und ihren Lebensstil lernen können. Gewinnen kann man die männlichen Peruaner als Deutscher und vor allem als Münchner ganz einfach. Nachdem jeder Taxifahrer, Tante-Emma-Laden Besitzer oder Bäckereiverkäufer uns eigentlich für Argentinier (okay, bis wir den Mund aufmachen), Spanier oder Franzosen hält, freuen sie sich ungemein, wenn man Ihnen erzählt, dass man aus der Stadt kommt, in der ihr Idol Claudio Pizzaro beim FC Bayern München Fußball spielt. "Ah! Aleman, Oh! Claudio Pizzaro!!!" *grins*... Die im Anschluss folgende Konversation ist meistens von viel Lachen und reiseinteressierten Fragen geprägt. Manchmal endet ein anfänglich nettes Gespräch jedoch in einem spanischen Monolog, der zum einen sprachlich schwer zu verstehen ist und zum anderen meistens in einem Verkaufsgespräch endet... Nein, wir wollen nicht noch fünf weitere Ruinen besichtigen... nein, ich brauche keinen 90 Dollar Wet-Suit für 2mal Surfen... und nein, erst recht keine maschinengefertigten Nokia Schlüsselanhänger, die angeblich von armen Waisenhauskindern handgemacht wurden.

Aus dem Bus steigen gleich eine Menge neuer potentzielle Kaeufer aus  Im Hintergrund lehnen die Boote der Tortora-Fischerboote an der Strandpromenade.

Aus dem Bus steigen gleich eine Menge neuer potentzielle Kaeufer aus Im Hintergrund lehnen die Boote der Tortora-Fischerboote an der Strandpromenade.

Sonst waren die letzten Tage aber wirklich entspannt und sind unheimlich gemütlich und ruhig verlaufen. Wenn man vor allem viel Zeit hat, stört es auch nicht, dass man im Cafe auf seine 2 Semmeln, zwei Schälchen Marmelade, Butter, ein frisch gepressten Orangensaft und eine Tasse Kaffe in der früh erstmal eine halbe Stunde warten muss. Es kostet ja schließlich auch nur 1,25 Euro. Das Mittag- oder Abendessen ist nur um wenige "Soles" teurer und logischerweise: Dafür dauert es auch entsprechend länger... Es verläuft eben in ruhigen Bahnen - das Leben an der peruanischen Pazifikküste.

LIVE: "Peru sucht den Superstar"

LIVE: "Peru sucht den Superstar"

Fünf Nächte mit Meeresrauschen statt Gehupe reichten aus, um uns endgültig in diesem Land zu akklimatisieren. Nachdem wir unseren Flug von Lima nach Cusco für den 3. November gebucht haben und bis dahin noch viele Wellen in Huanchaco Richtung Strand rollen, ist uns ein neues Zwischenziel eingefallen: Das in den Anden auf 2750 Meter liegende Cajamarca.

So sitzen Nicole und ich gerade im Bus, fahren wieder mal auf der Panamericana und werden nach 6stündiger Busfahrt am für uns nördlichsten Punkt Perus ankommen. Das erste Drittel liegt bereits hinter uns und so wie es aussieht werden wir hier nicht mit Hollywoodstreifen, sondern mit der südamerikanischen Version vom Musikantenstadl unterhalten. Wenigstens ohne Karl Moik und Florian Silbereisen

© Michael S., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In weniger als 9 Stunden sitzen Nicole und ich im Flieger in Richtung Bonaire. Bonaire? Kannte ich bis August auch noch nicht. Aber KLM hält auf dem Flug nach Lima zufällig auf den Niederländischen Antillen... Eine Woche Erholung, bevor es nach Peru über Chile in Richtung Argentinien geht :-) Der Plan: 6 Monate Südamerika entdecken, Spanisch lernen und Freiheit erleben! Wie heißt es so schön - Zahme Voegel traeumen von Freiheit. Wilde Voegel fliegen...
Details:
Aufbruch: 11.10.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 08.04.2007
Reiseziele: Niederländische Antillen
Peru
Chile
Argentinien
Paraguay
Brasilien
Uruguay
Der Autor
 
Michael S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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