4 Monate Suzhou in China

Reisezeit: Februar - Juni 2007  |  von Sandra in China

wo tingbudong!: andere Ausländer

Hier in Suzhou andere Ausländer / Langnasen zu treffen, ist nicht so schwer: Da die Stadt wegen seiner Gärten über die Landesgrenzen berühmt ist, wimmelt es hier mitunter so von Touris. Ganz besonders auf der Shi Quan Jie - unter den Deutschen auch "Barstraße" genannt. Dort reihen sich sowohl Tourigeschäfte (teuer und günstige), einige Hotels, einige Restaurants und natürlich recht viele Bars aneinander. Erstaunlicherweise sind die Barinhaber alle Ausländer und genießen wie z.B. der in die Jahre gekommene Engländer "Whiskey Jack", günstige Getränke in ihren eigenen Bars Da tummeln sich überwiegen Amerikaner oder einige englischsprachige Europäer, wir Deutschen scheinen zumindest an den Tagen, an den ich einige dieser Örtlichkeiten für ein Getränk aufsuchte, in der Minderheit zu sein.
Einmal bin ich durch ein älteres Viertel auf dem Weg zu unserer ehemaligen Wohnung geschlendert, mit den Gedanken woanders und mit Musik auf den Ohren. Ich ging eine kleine Straße entlang und grüßte gedankenverloren einen mir entgegenkommenden Ausländer - aber was war das? Ein cooler Schwarzer mit Rastas und Sonnenbrille! Nicht allzu oft sieht man Schwarze hier.
An dem Tag, als ich aus der Wohnung in das erste (schlechte) Hotel ziehen musste, bin ich in die Pizzeria gegenüber gegangen. Viele englische Touris waren dort, die ihre Mägen vielleicht erst gar nicht an anderes Essen gewöhnen wollten. Dann kam ein Ehepaar hinein, dass sich an den Tisch hinter mich setzte: Und sie sprachen - Muchísimas Gracias - Spanisch. Da ich ja sowieso nicht den besten Tag hatte, drehte ich mich um, entschuldigte mich fürs Stören und durfte dann eine ganze Stunde mit ihnen über ihre Chinareise und gemeinsame Erfahrungen reden. War wie Ferien, und nachher viel mir nicht einmal mehr das chinesische Wort für "Rechnung" ein In dieser Pizzeria trifft man auch andere deutschsprachige aus dem südlichen Sprachraum, oder einen verzweifelten Expats, der lange kein Deutsch mehr gehört und gesprochen hatte!

Chinesen, die einem von draußen beim Pizzaessen auf den Teller schauen, schütteln zum Teil den Kopf, was wir da so merkwürdiges in unsere Mägen befördern - eine unmögliche Vorstellung für so einige "Bauern" (was der Bauer nicht kennt, (fr)isst er nicht!)
Eine andere Ausländerdichte gibt's in den ganz großen Supermärkten: dort nickt man sich grüßend zu; versteht das Gefühl, auch mal was von zu Hause kaufen zu wollen, egal wie viel es kostet und guckt neugierig in den Korb des anderen.
An den Touriplätzen trifft man immer wieder ganzen Horden "Andersaussehender" - und so werden wir dann von den Einheimischen auch angeguckt! Aber nach wie vor ist das Verhalten der Deutschen untereinander wie immer: man spricht nicht miteinander, sondern geht eher auf Distanz!
Naja und DER Ort hier in der Gegend, wo man Ausländer sieht, ist der Flughafen Shanghai Pudong. Da war ich jetzt so oft und bin jedes Mal wieder "entsetzt". Die Chinesen sind natürlich z.T. kleiner als wir - aber auch viel dünner! Die Bierbauchrate steigt, wie auch andere deformierte Körper. Man stelle sich vor, die Chinesen hätten westliche Körpermaße, dann wären die Busse und Metros noch überfüllter und der öffentliche Transport würde vielleicht gänzlich zusammenbrechen! Es gibt soooooooo viele Chinesen überall.

Und auf dem Campus habe ich erst im letzten Viertel meiner Zeit eine Amerikanerin und einen Briten kennen gelernt, die hier Englisch unterrichten. Dadurch haben sich noch mal ganz andere Erfahrungsaustausche ergeben - sehr informativ für mich, was z.B. das ewige Thema "Wohnen" angeht. Da gibt es nämlich in der Stadt ein Teacherbuilding... aha...

© Sandra in China, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
DaF-Tours betreibe ich ja schon seit Beginn meines Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums und diesmal ist halt China dran. Immer im Zeichen der deutschen Sprache :-) Suzhou gilt als das Venedig des Ostens und liegt 150km landeinwärts und westlich von Shanghai. Guckt mal unter Google-Earth. Mit DaF um die Welt...
Details:
Aufbruch: 07.02.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sandra in China berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.