4 Monate Suzhou in China

Reisezeit: Februar - Juni 2007  |  von Sandra in China

Chinesen - Frauen und Männer: Männer

Puh, was kann ich über chinesische Männer erzählen?
Sie fühlen sich auf alle sehr wohl in ihrer patriarchischen Gesellschaft, werden stets zuerst bedient, umsorgt von ihren Frauen, führen die familiäre Blutslinie weiter (ein Grund, warum man sich auch einen Jungen wünscht, wenn man Kinder bekommt - was jetzt schon zu einem Frauenmangel führt) und dürfen einfach nur "richtige" Männer sein!
Auch hier sind die meisten nicht größer als ich. Was sie besonders ausmacht ist der geringe Bartwuchs, so dass ich doch manchmal über den Oberlippenflaum und die drei längeren Barthaare am Kinn meiner 20jährigen Studenten amüsiert bin, aber dann auch über das grauwerdende Haupthaar staune. Da ticken die biologischen Uhren wohl anders.
Was wohl sehr "schick" ist, wenn es um Haare geht - sie werden regelrecht gezüchtet, wenn sie einzelnd aus dicken dunklen Gesichtswarzen wachsen. Es bringt glaube ich Glück, wenn man diese einzelnen Haare wachsen lässt, die in der Regel dann auch senkrecht von der jeweiligen Warze abstehen, brrr! Geht gar nicht.

Ansonsten sieht man im folgenden Bild sehr gut, was der Chinese mittleren Alters so trägt. Schöne Polyester-Oberteile in allen Mustern und Farben, dazu diese typischen Gürtel und im unteren Bild dann - Slipper, die spitz geschnitten sind. Dunkle Hose und dunkle Slipper - 100% blitzen weiße Socken dazwischen auf - zum chinesischen Neujahr auch mal in rot
Geht auch gar nicht: weiße Socken, aber da angeblich die Schuhqualität nicht gut ist, und man an dunklen Socken bald die weißen Knötchen der sich auflösenden Verse hätte, ziehen sie besser gleich weiße Socken an. Nun gut, wenn´s nicht anders geht.
Was man auf dem Mann-Foto unten leider nicht erkennen kann, sind die blauen Socken des heißen Typs! Ich hatte so was schon an einigen Männern zur wärmeren Jahreszeit gesehen, aber zu meinem Schock auch beim Assistenten im coolen Schlabber-Basketball-Outfit: dünne Nylon"söckchen" mit verschiedenen Mustern eingearbeitet. Also ich dachte, ich guck nicht recht, aber bei meiner neugierigen Nachfrage, erzählte mir meine Kollegin, dass es mitunter typisch für ältere Herren sei, solche Socken im Sommer zu tragen. Aber bei einem knapp 20-jährigen??? Man muss wohl erwähnen, dass früher Seidenstrümpfe getragen wurden, die heute aber entweder unbezahlbar oder nicht mehr erhältlich sind! Das muss sicherlich angenehm gewesen sein zu allen Jahreszeiten?!?!

Die jüngeren Chinesen tragen ganz cool Jeans, Jogginghosen (wie die Spanier auch in der Uni, auch auf offiziellen Veranstaltungen, die Mädchen machen auch mit), und natürlich Turnschuhe, aber auch mal weiße Socken zu dunkler Hose und Schuhen! Auf dem Campus haben sie im Sommer auch gerne billige Plastikschlappen getragen - aber was sie mit den Mädchen gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass auch sie nicht die Füße beim Gehen anheben. Schlurf, Mensch, da hab ich das ein oder andere Mal, egal ob sie mich in überhaupt einer Sprache verstanden hätten, "Füße hoch" gesagt. Das wirkte in sofern, dass sie sich erschraken und dann zur Seite sprangen - in einem großen Satz

für sein Alter ist Zhu Yipus Stiefvater typisch chinesisch gekleidet. Er ist nicht nur kleiner als ich (mit 5cm Absatz an meinen neuen Sandalen), sondern auch als seine jetzige Frau

für sein Alter ist Zhu Yipus Stiefvater typisch chinesisch gekleidet. Er ist nicht nur kleiner als ich (mit 5cm Absatz an meinen neuen Sandalen), sondern auch als seine jetzige Frau

Auch die jüngeren Chinesen sind an weiß-machenden Kosmetika interessiert, so erzählten mir meine Studentinnen Ansonsten riecht man außer Essens-Muff auch an ihnen kein Parfum Einmal war ich ganz angetan von einem Asiaten, der bei uns im Institut saß, weil er ein gutes Parfum trug - es stellte sich raus, dass er Japaner war!

was macht ein heißer Chinese? Er zieht immerzu seine Hosenbeine hoch um seine fast haarlosen Beine zu kühlen. Aber leider auch oft sein Oberteil, um seinen nicht immer ansehnlichen Bauch zu zeigen. Evolutionäres Männchengehabe!

was macht ein heißer Chinese? Er zieht immerzu seine Hosenbeine hoch um seine fast haarlosen Beine zu kühlen. Aber leider auch oft sein Oberteil, um seinen nicht immer ansehnlichen Bauch zu zeigen. Evolutionäres Männchengehabe!

Ebenfalls mit männlichem Status behaftet sind zumindest die kleinen Fingernägel - oft aber leider auch 8 andere Fingernägel. Je länger, desto weniger körperliche Arbeit muss derjenige leisten (Taxi- und Busfahrer, aber leider auch einige meiner Studenten), aber einfach nur brrr.
Wie schon erwähnt, wachsen auch den Männern nur wenige Haare - sehr deutlich sichtbar am Bart, aber auch an den Beinchen (wie man die dünnen Knochen wohl manches Mal nennen sollte) kann man sie fast schon zählen...
Sehr experimentierfreudig scheinen die Jüngeren mit ihren Frisuren zu sein. Oft sieht man so was wie gelbe Strähnchen, oder eine kaputte Dauerwelle (damit das Haar mal etwas krauser ist als nur platt), dann stehen sie in alle Richtungen fesch gestylt ab...

Individuelle oder Anders-Aussehende gibt es ja in China kaum, aber ich hab ein Mal eine Drag-Queen im Bus neben mir gehabt. Mensch, ich wusste gar nicht, ob es überhaupt ein Mann war Nadellack war nur eine Sache, aber der mitgebrachte Schminkvorrat glich schon der einer Kosmetikerin! Und er benutzte alles. Am interessantesten waren die Verziehrungen rund um die Augen, der Lipgloss wurde oft erneuert und um seine Wespentaille schlangen sich diverse Kettchen - es war noch kühl zu jener Zeit und er trug nur ein knappes Oberteil und die Jacke war noch kürzer. Herrlich, endlich mal ein Persönchen, das auch ich neugierig anstarren konnte

Was den jugendlichen Chinesen so in seiner Freizeit interessiert, ist schnell aufgezählt: Computerspiele, Sport (Basketball, PingPong, weniger Fußball), nochmal Computerspiele (e-Sport ist auch Sport, immerhin bewegen sich die Daumen), Schlafen ist auch wichtig, chinesische Popmusik (nur einmal hat einer meiner Studenten gesagt: Pop ist seelenlos! Sehr cool die Einstellung, er hört also eher Rock, auch international) und zu guter Letzt: Computerspielen - entweder am eigenen Computer, online oder in ähnlicher Form in den örtlichen Spielhöllen.

Ganz "niedlich" wird auch der chinesische Junge/Mann, wenn er eine Freundin/Frau hat. Dann trägt er ihr nämlich die Handtasche, im Sommer und bei Regen gern den Schirm, Schlurft eng umschlungen mit ihr im Gleichtakt (aber bitte nicht küssen in der Öffentlichkeit) und öffnet ihr ganz Gentleman-like die Türen, durch die sie gehen will. In späteren Jahren sei es dann ein Statussymbol neben der Ehefrau auch noch eine Freundin zu unterhalten. Oder man besucht halt einen dieser rosa-beleuteten "Frisörsalons", in denen nie Haare gewaschen werden. Aber das ist ja mitunter ein weltweites Mann-Phänomen!

Männer kochen auch mal: zum Beispiel in m/einer Suppenküche - auch mit Ziggi im Mund, kein hygienisches Problem in der Regel (eh, Gesundheitsamt, Hygieneamt?)! Rauchen ist typische Männersache und immer und überall für sie möglich! Aber was die da für ein giftiges und abhängig-machendes Zeug rauchen, ist wohl in Europa nicht erhältlich, habe ich gehört.

Im Umgang mit Ausländern, besonders Frauen, besteht für viele Männer absolute Scheu, weswegen ich ja auch nicht nach einem Tanzpartner gesucht habe, sondern mit dem Tanzlehrer getanzt habe, bis der "John" sich traute Körperliche Berührungen nur, wenn man sehr gut befreundet ist oder ein Pärchen. War aber auch total ok für mich, konnte ich doch nicht wirklich viel mit jenen Männern "anfangen"!

© Sandra in China, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
DaF-Tours betreibe ich ja schon seit Beginn meines Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums und diesmal ist halt China dran. Immer im Zeichen der deutschen Sprache :-) Suzhou gilt als das Venedig des Ostens und liegt 150km landeinwärts und westlich von Shanghai. Guckt mal unter Google-Earth. Mit DaF um die Welt...
Details:
Aufbruch: 07.02.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sandra in China berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.