Kroatien: single-camping oder "mein erstes Mal"

Reisezeit: Juni 2017  |  von Birgit H.

16.06.17: Fahrt nach Kroatien, Insel Krk

Abfahrt in Siegsdorf bei ersten dunklen Wolken - es kommt noch viel schlimmer - fotografieren war aber nicht möglich  - siehe Text

Abfahrt in Siegsdorf bei ersten dunklen Wolken - es kommt noch viel schlimmer - fotografieren war aber nicht möglich - siehe Text

Gegen 5 h früh wache ich auf, weil ein paar Regentropfen auf mein Dachzelt fallen. Es sieht recht dunkel aus und ich beschließe, sofort einzupacken. Aufräumen und Zusammenbauen des Dachzeltes dauert inzwischen wirklich nicht mehr als 15 Minuten, eine kurze Dusche, ein Joghurtdrink und um 6 Uhr bin ich wieder auf der Autobahn.

Ach ja, was ich noch vergessen hatte zu schreiben:
Stellplatz ohne Strom beim Sepp kostet 10,00 € (mit Strom geht auch, 12,00) pro Nacht und keine Duschmarken oder so was. EINFACH GENIAL!

Der dunkle Himmel ist inzwischen noch dunkler geworden, es zeigen sich auch Blitze und der Regen wird stärker. Noch denke ich positiv: dann werden wenigstens einige der Fliegen-/Mückenleichen wieder vom Dachzelt abgewaschen, die man vorne immer so einsammelt beim fahren.

Doch wenige Minute später finde ich nichts mehr positiv. Solche Regenmassen, wie jetzt herunter gehen, habe ich noch nie erlebt. Und ausgerechnet jetzt bin ich alleine im Auto.

Ich sehe die Gegenfahrbahn nicht mehr, ich sehe keine Autos mehr vor und keine hinter mir. In allen Scheiben nur noch Wasserwände. Mit Mühe lassen sich ca. 10 m vor meinem Auto noch die weißen Straßenstreifen erahnen, an denen hangel ich mit mit Temp0 40 weiter. Anhalten geht nicht - kein Parkplatz in Sicht

Angespannt auf's Äußerste und mit einer Höllenangst, es könnte plötzlich ein Auto auf mich auffahren oder vor mir eins auftauchen. Meine Gedanken nur noch: Lenkrad festhalten und durchhalten ... muss ja irgendwann auch wieder vorbei sein.

30 Minuten später: DEM HIMMEL SEI DANK - ist dieser Horror dann vorbei - ohne Unfall! und die Fahrt geht normal weiter.

Wetter wird wärmer. Alle Vignetten und Tunnel- und Mautgebühren kann ich problemlos mit VISA-Karte zahlen (und stelle fest, es ist ganz schön teuer, in den Süden zu fahren, die gleichen km nach Norden - also in D bleiben - kost nix .

An der Grenze nach Slowenien muss ich meinen Pass zeigen. Der Beamte schaut etwas irritiert, dann schaut er in mein Auto - sieht man hinten ja nicht rein, wg. verdunkelter Scheiben - und fragt: "allein?"

Als ich "ja" sage, hat sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Verständnislosigkeit und Mitleid, aber es geht weiter

Dank Navi und guter Beschilderung ist es - auch für mich mit NULL-Orientierungsvermögen - machbar, ohne Verfahren bis zur Insel Krk zu kommen. Ich hatte zuhause im Internet einen Campingplatz ausgesucht. Den erreiche ich nun.

NJivice. Für mich sofort klar: hier will ich nicht bleiben!! Riesig, alles voll. und irgendwo zwischen lustigen Campern zwischen schwäbisch, bayerisch u.a. Familien mein Auto dazwischen quetschen.

Erste Zweifel machen sich breit, ob die Idee wirklich gut war, alleine los zu ziehen. Aber zurück geht jetzt auch nicht mehr. Es ist noch früh, also hilft nur eins: WEITER.

Hier startet jetzt der zweite Horror des Tages: Orientierungs-Unfähigkeit, keine Straßenkarte von der Gegend, auf dem Navi?? was soll ich da eingeben? Im Campingführer stehen natürlich Plätze mit GPS-Daten. Ich habe aber unterwegs auch kein Internet. In einem kleinen Ort schaffe ich es 20 Minuten hoch und runter und im Kreis rum zu fahren, auf Strässlein, die so schmal sind, dass ich froh bin, kein WoMo oder so was zu haben. Dann geht es einmal so steil rauf, dass ich fast im 1. Gang nicht mehr hoch komme, dafür auf der anderen Seite so steil wieder runter, dass ich unten angekommen ganz vorsichtig abbiege und Angst habe, aufzusetzen. Irgendwann finde ich wieder ein "Hauptstraße" und fahre der Beschilderung Krk nach.

Die Sache mit Campingführer und Navi gebe ich auf und reiße mich zusammen, nicht loszuheulen. Ist irgendwie doof, wenn man keine Ansprache hat, da kommt einem alles viel schlimmer vor, als es ist.

In Krk haue ich eine "Notbremsung" rein, als ich ein Schild sehe "Tourist-Info".

Und hier bekomme ich einen Stadtplan aus Papier - juhuuu... damit kann sogar ich umgehen. Es gibt 2 Campingplätze und die nette junge Dame zeichnet mir den Weg dorthin ein. Jetzt lege ich die Karte auf den Beifahrersitz - und hurra. Es klappt und ich finde den Campingplatz:

https://www.camping-adriatic.com/jezevac-camp-krk

Auch dieser Platz ist fast ausgebucht, aber es gibt noch einen Miniplatz zwischen Bäumen, einen winzigen Ausblick auf das Meer habe ich auch. Und weil ich ja auch nur eine Mini-Ausrüstung habe, und ehrlich gesagt, einfach nur erledigt bin, bleibe ich mal und baue auf.

Ein kleines Gewitter zeigt dann die Nachteile meiner Campingausrüstung: ich sitze im Auto und hoffe, dass es nicht allzu lange dauert.

Ist so.. noch ein Abendrundgang und dann reicht es mir für heute ...

angekommen: Camping Jezevak, Krk

angekommen: Camping Jezevak, Krk

nach einem kleinen Gewitter, nochmal schöne Abendstimmung

nach einem kleinen Gewitter, nochmal schöne Abendstimmung

Abschluss dieses Tages

Abschluss dieses Tages

© Birgit H., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Gestern habe ich mich entschlossen, das erste Mal ganz alleine mit Auto und Dachzelt aus Deutschland rauszufahren - in den Süden. Noch nie war ich alleine mit Auto und Dachzelt länger als ein WoE unterwegs und schon gar nicht außerhalb von Deutschland. Es mag manchen Lesern lächerlich vorkommen, aber hier kommt der Spruch zum tragen: "one small step for mankind is a great big step for me"
Details:
Aufbruch: 14.06.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 24.06.2017
Reiseziele: Kroatien
Österreich
Der Autor
 
Birgit H. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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