2018 - Bologna, Emilia-Romagna-Italien

Reisezeit: November 2018  |  von Uschi Agboka

Freitag, 2.11.2018 - 2. Tag: Palazzo Podesta

Informationen zu Palazzo Podesta

Der Palazzo del Podesta wurde gegen 1200 an der damals entstehenden Piazza Maggiore errichtet, als Gebäude für die Erledigung öffentlicher Aufgaben und als Sitz des Podesta und seiner Beamten. Der heutige Komplex hat ein anderes Aussehen als im Mittelalter, zumal der anliegende Palazzo Re Enzo erst später errichtet wurde.

Der Palazzo ist ein großes Bauwerk, das durch zwei Gassen durchquert ist. Diese beiden Gassen kreuzen sich unten am Voltone del Podesta (Gewölbe), über dem der Torre dell'Arengo aufragt, der Turm mit der Glocke, durch die die Bevölkerung bei außerordentlichen Ereignissen zusammengerufen wurde. Im Jahre 1453 stellte Aristotele Fioravanti die heutige Glocke ein und gestaltete die Fassade in einem Renaissance-Stil auf Geheiß Giovannis II. Bentivoglio um. Der Palast diente zwischen dem 15. und 18. Jh. als Theater und wurde von Adolfo De Carolis zu Beginn des 20. Jh. mit einer Serie von Wandbildern ausgeschmückt.

Als Podesta wurden im Mittelalter die lokalen Vertreter der Stadtherren in italienischen Städten bezeichnet. Aufgrund interner Auseinandersetzungen, die eine Leitung der Stadt durch eigene kommunale Amtsträger wegen gegenseitigen Misstrauens unmöglich machten, engagierten aber auch viele Städte von sich aus ab Ende des 12. Jh. einen ortsfremden Podesta, häufig samt seinem Apparat aus Juristen, Verwaltungsfachleuten und Soldaten. Die Konditionen und Kompetenzen seines Engagements wurden vorher detailliert ausgehandelt und schriftlich fixiert und seine Amtseinführung erfolgte mittels genau festgelegter ritualisierter Handlungen.

Er erhielt mit dem Gerichtswesen sowie dem Kommando über das kommunale Truppenaufgebot weitreichende Kompetenzen, war aber andererseits strengen Regelungen und Kontrollen unterworfen. Er hatte einen Eid auf die Stadtstatuten abzulegen, dass er sich den Normen und Regeln der Gemeinschaft bedingungslos unterordne.

Außerdem bestand die Möglichkeit eines Amtsprüfungsverfahrens nach Ablauf seiner Regierungszeit und daraus möglicherweise folgende erhebliche Gehaltsabzüge. Andererseits begünstigten die quasi-diktatorischen Vollmachten des Podestà gelegentlich dessen Aufstieg zum Stadtherrn.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kulturreise nach Bologna, die Kulturhauptstadt 2000.
Details:
Aufbruch: 01.11.2018
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 06.11.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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