2018 - Bologna, Emilia-Romagna-Italien

Reisezeit: November 2018  |  von Uschi Agboka

Montag, 5.11.2018 - 5. Tag: Kirchenkomplex Santo Stefano (7 Chiese)

Informationen zum Kirchenkomplex Santo Stefano (7 Chiese)

An der Piazza Santo Stefano liegt mit dem gleichnamigen Kirchenkomplex eine besonders eindrucksvolle Sammlung an sakralen Gebäuden. Morgens und abends mischen sich gregorianische Gesänge unter das hektische Treiben am Platz.

Die Anlage verfügt über einen byzantinischen Rundbau sowie über typische romanische Kreuzgänge.

Der legendären Tradition nach soll der hl. Petronius selbst den Kirchenkomplex nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem geplant und auf den Ruinen eines heidnischen Isis-Tempels errichtet haben.

Ihren Ursprung nahm die Basilica di Santo Stefano also bereits im 5. Jahrhundert, als Bischof Petronius zum Kirchenbau auf dem Fundament eines römischen Tempels für die Göttin Isis anregte.

Franken und Langobarden erweiterten den Komplex, bevor im 10. Jahrhundert schließlich eine Klosteranlage der Benediktiner integriert wurde und Santo Stefano seinen heutigen Namen erhielt.

Mittlerweile sind die ursprünglich sieben Kirchen zu vier verschmolzen, im Volksmund trägt die Anlage aber weiterhin den Namen Sette Chiese (dt. Sieben Kirchen).

Die bestehenden Bauten selbst stammen aus dem 12. Jahrhundert mit späteren Veränderungen.

Die Kirche trägt den Titel einer Basilika Minor. Dies ist ein seit dem 18. Jh. besonderer Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleiht. Die Verleihung des Titels bezweckt die Stärkung der Bindung der einzelnen Kirchen an den römischen Bischof und soll die Bedeutung dieser Kirche für das Umland hervorheben.

Spaziergang durch das Kirchen- und Klosterlabyrinth.

Für eine kleine Tour durch Santo Stefano sollte zumindest eine Stunde eingeplant werden.

Über die Backsteinkirche Chiesa del Crocefisso wird der Komplex betreten.

Linkerhand befindet sich die Chiesa del San Sepolcro, die im 12. Jahrhundert (1141) auf den Überresten einer alten Kirche (5. Jh.) erbaut wurde.

Wiederum links öffnet sich eine Pforte zur Chiesa dei Santi Vitale e Agricola, in der sich Steinsarkophage der beiden Heiligen/Märtyrer befinden.

Von der Grabeskirche geht es auch hinaus auf den Pilatus-Hof mit einem vom langobardischen König Litupold gestifteten Marmortaufbecken aus dem 8. Jahrhundert. Der Cortile di Pilato - Hof des Pilatus - ist eigentlich ein Bogengang aus dem 13. Jh.

Den weiten Kreuzgang zieren fantasievoll gestaltete Kapitelle mit grotesken Figuren. Von hier aus führt eine Seitentür in die moderne Klosterapotheke, in der verschiedenste Produkte aus italienischen Abteien zum Verkauf angeboten werden. Eine andere Tür führt ins kleine Museo di Santo Stefano mit einem Museum der Anlage und Inventar aus den vier Kirchen.

Leider geschlossen, so dass wir nur von Außen hinein schauen können.

Chiesa della Trinità (Dreifaltigkeitskirche). 13. Jh.
Hier sticht vor allem die farbige Holzfigurendarstellung "Anbetung der Könige" aus dem Jahr 1370, eine der ersten ihrer Art, ins Auge.

Wunderschön ist die "Anbetung der Könige", aus Holz, von Simone dei Crocifissi, 1370, gemalt. Es ist eine der ältesten Krippen der Welt.

Melchiorre, gebogen, hat einen langen Bart und bietet Gold in einer Tasse. Baldassarre, bärtig und gekrönt, gibt Myrrhe, während Gaspare, jung und gekrönt, Weihrauch darreicht.

Die Arbeit wurde aus Kalk- und Ulmenholz geschnitzt; Durch die Feuchtigkeit in der Kirche in Gefahr, wurde sie in der Pinacoteca di Bologna ausgestellt. Zu Weihnachten 2006 wurde sie nach Santo Stefano zurückgebracht, in einer großen Vitrine mit elektronischer Temperaturkontrolle.

Die zahlreichen Restaurierungen, die um 1880 und zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurden, haben die alte Gestalt des Kirchenkomplexes tiefgreifend verändert und die ursprünglichen Sieben Kirchen zu vier verschmolzen.

Heute sind viele Besucher in dem Kirchen komplex unterwegs, doch sie verlaufen sich Gott sei Dank. Wir mögen das gar nicht, wenn da so viele Menschen herum wuseln. Vor vielleicht 25 Jahren, als ich die Kirchen das erste Mal besucht, gab es keine Besucher. Ein Pater hat uns herum geführt und alles erklärt. Das war super.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kulturreise nach Bologna, die Kulturhauptstadt 2000.
Details:
Aufbruch: 01.11.2018
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 06.11.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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