2018 - Bologna, Emilia-Romagna-Italien

Reisezeit: November 2018  |  von Uschi Agboka

Freitag, 2.11.2018 - 2. Tag: Die Arkaden Bolognas

Informationen zu den Arkaden Bolognas

Bekannt ist Bologna für seine Arkaden. Sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen, ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen. Die Adeligen wurden von der Verpflichtung entbunden, Arkaden an ihren Palazzi anzubringen. Der verpflichtende Arkadenbau galt nur für die einfache Bevölkerung der Stadt.

Eine Arkade (von lateinisch arcus ‚Bogen‘) ist im engeren Sinn ein von Pfeilern oder Säulen getragener Bogen. Der Bogen lässt wesentlich größere Spannweiten zu als ein Architrav.

Im weiteren Sinn bezeichnet Arkade auch eine Bogenreihe, eine Abfolge mehrerer Arkaden. Dafür ist jedoch der Plural Arkaden besser geeignet oder auch der Begriff Arkatur, der allerdings auch die Gesamtheit aller Arkaden eines Gebäudes bezeichnen kann.

Der Gang, dessen Seite von einer Bogenreihe begrenzt wird, wird wiederum oft einfach als Arkade bezeichnet; genauer ist der Begriff Bogengang oder Arkadengang.

Umgangssprachlich werden häufig auch Kolonnaden (Säulengänge mit geradem Gebälk) als Arkaden bezeichnet.

Arkaden sind bereits aus der Frühzeit der Architektur in Mesopotamien und Ägypten bekannt. In der antiken abendländischen Architektur wurden in der griechischen Baukunst zunächst Kolonnaden verwendet, also Stützenfolgen mit geradem Gebälk (siehe Architrav).

Die römische Architektur verwendete dann vermehrt auch Arkaden, sowohl bei repräsentativen Bauten wie Stadttoren als auch bei Ingenieurbauten wie Aquädukten.

Im frühchristlichen Kirchenbau und in der Romanik kamen die Arkaden auch im Innenraum vermehrt zum Einsatz, in Zentralbauten zwischen Hauptraum und Umgang, bei Basiliken zwischen Mittelschiff und Seitenschiff. Die Innenräume wurden auf diese Weise untergliedert und blieben gleichzeitig akustisch und optisch miteinander verbunden.

Arkaden (arabisch Riwaq) stellen ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der islamischen Architektur dar, wo sie den Innenhof (arabisch Sahn) von Moscheebauten säumen; in den Innenhöfen finden sich meist auch Brunnenhäuser (türkisch Şadırvan), die der rituellen Reinigung vor dem Gebet dienen.

In vielen historisch gewachsenen Städten führen Arkadengänge in der Innenstadt entlang der Straße von Gebäude zu Gebäude fort und ermöglichen Passanten ein geschütztes Fortkommen. Im Süden bieten etwa die bekannten Arkadengänge von Bologna einen Schutz vor der heißen Sonne. Im Norden sowie im Alpenraum schützen sie vor Regen und anderen Wetterunbilden. Im 20. Jahrhundert wurden in Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen eher Säulengänge als Arkaden neu angelegt. In manchen amerikanischen Städten wird der Auto- vom Fußgängerverkehr getrennt, indem den Kraftfahrzeugen ein tieferer, hinter Arkaden gelegener Verkehrsweg zur Verfügung gestellt wird, während sich Fußgänger auf der darüberliegenden Ebene bewegen.

Im englischen Sprachraum und in Anlehnung daran bisweilen auch im deutschsprachigen Raum, wird der Begriff Arkade (englisch arcade) auch als Bezeichnung für Ladenpassagen gebraucht. Frühe Vorläufer der heutigen Einkaufszentren, wie beispielsweise die Burlington Arcade in London (1819) oder die Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand (1867), besaßen tatsächlich noch eine durch Arkaden im eigentlichen Sinne geprägte Architektur. Indem pars pro toto die Bezeichnung arcade auf den ganzen Gebäudekomplex übertragen wurde, kam es im Englischen hier zu einer Bedeutungsverschiebung. Die Bezeichnungen penny arcade (USA) oder amusement arcade (Großbritannien) für große Spielhallen leiten sich davon ab.

Beispiele für die Bezeichnung eines Einkaufszentrums als Arkaden sind die „Münster-Arkaden“ in Münster, die „Potsdamer Platz Arkaden“ in Berlin, die Riem Arcaden in München oder die „Arcade Meidling“ in Wien. Wenige dieser kommerziellen Gebäude haben Arkaden im architektonischen Sinn; der Name wird in der Regel aus Marketing-Gründen gewählt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arkade

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kulturreise nach Bologna, die Kulturhauptstadt 2000.
Details:
Aufbruch: 01.11.2018
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 06.11.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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