Es gibt Reis, baby baby ....

Reisezeit: September 2012 - Februar 2013  |  von Mike Zimmermann

Myanmar - Die grosse Unbekannte: Eine Tempel-Safari durch den Südosten

Chinlon - nicht nur hier am goldenen Felsen ein beliebtes Spiel bei den Jungs. Faszinierend, wie akrobatisch der Ball ueber die Stange geschossen wird.

Chinlon - nicht nur hier am goldenen Felsen ein beliebtes Spiel bei den Jungs. Faszinierend, wie akrobatisch der Ball ueber die Stange geschossen wird.

M: Der burmesische Touristenpfad führt das Groß der Reisenden typischerweise von der ehemaligen Hauptstadt des Landes über Bagan nach Mandalay und den Inle-See zurück nach Yangon. Um diesem Strom zu entfliehen haben wir uns zunächst genau in die entgegengesetzte Richtung aufgemacht. Wie im Artikel zuvor erwähnt, brachte uns die burmesische Eisenbahn zu einem der wichtigsten Pilgerorte im ganzen Land: Kyaikhto. Ganz in der Nähe befindet sich der Goldene Felsen, der laut Mythos nur von einem Haar Buddhas in seiner Position gehalten wird. An gewöhnlichen Tagen finden sich ca 10.000 Menschen ein, um dieses Heiligtum zu besuchen. Zu bestimmten Feiertagen sollen es bis zu 40.000 Pilger sein. So hat sich am Fuß des Berges eine Art Camp entwickelt, in dem die Bedürfnisse der Reisenden befriedigt werden. Es besteht einzig und allein aus Herbergen, Souvenirstaenden und Restaurants mit großen "Biergärten". Den Berg hinauf fahren Pickups, die beinahe 50 Personen fassen. Es existiert sogar eine eigens dafür eingerichtete "Verladestation". Eingepfercht zwischen den Einheimischen, die mit Sack und Pack unterwegs zu sein schienen, ging es in einer knappen Stunde den Berg hinauf. Oben angekommen war uns dann auch klar, warum sie mit soviel Gepäck reisen. Ein weiteres Camp hat sich dort oben in den letzten Jahren etabliert und viele Pilger bleiben mehrere Tage dort. Andere wiederum haben Bastmatten und Körbe mit Essen dabei, um ganz in der Nähe dieses Heiligtums ein Picknick abzuhalten. Der Trubel und die Jahrmarktsatmosphaere haben uns nicht annähernd so in ihren Bann gezogen wie die Stimmung auf der Shwedagon-Pagode 2 Tage zuvor. Ein für unser Empfinden befremdliches Schauspiel ohne jegliche Spiritualität.

Der goldene Felsen - Jeden Tag Ziel tausender Pilger.

Der goldene Felsen - Jeden Tag Ziel tausender Pilger.

Mawlamyaing hat viele Kloester und die Schueler sind nicht nur am Lernen.

Mawlamyaing hat viele Kloester und die Schueler sind nicht nur am Lernen.

Jedes Jahr zum Novembervollmond - kleine Opfergaben werden in einem Tontoepfchen dem Fluss uebergeben.

Jedes Jahr zum Novembervollmond - kleine Opfergaben werden in einem Tontoepfchen dem Fluss uebergeben.

Viel netter fanden wir wiederum unseren Aufenthalt in Mawlamyaing ( ich nutzte meist den unter den britischen Kolonialherren gebraeuchlichen Namen Moulmein,weil die korrekte Aussprache etwas einfacher war), wunderschön gelegen an einer wirklich breiten Flussmuendung, mit gewissem kolonialem Charme und wunderbarem Markttreiben direkt vor dem Eingang unseres Hotels. Hinzu kam die Tatsache, dass der Novembervollmond für die Buddhisten etwas ganz besonderes ist und überall im Land Volksfeste ihm zu Ehren stattfinden, so auch hier. Ein wirklich schöner Jahrmarkt mit kleinen Glücksspielen, bekannte (Buechsen- und Pfeilewerfen auf Ballons) als auch unbekannte (Zigarettenpackungen mit Gummis von einem Board schnipsen) und einem reichlichen kulinarischen Angebot fand in den Straßen um den Pagodenberg statt. Diverse Weberinnen versuchten sich im Duell, welche am schnellsten den besten Stoff für die typischen orangenen Moenchsroben herstellen kann. Dieser Wettbewerb wurde mit großem Interesse verfolgt und die jeweilige Favoritin zu Höchstleistungen angespornt. Die Stimmung war ausgelassen. Am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang war die ganze Stadt auf den Beinen. Kleine Tonschalen mit Opfergaben, Raeucherstaebchen und brennenden Kerzen wurden ins Wasser gesetzt und trieben zu hunderten den Fluss entlang - Eine ähnliche Symbolik wie zu "Loi Kratong", dass die Thai zum selben Zeitpunkt begehen und dem wir vor einigen Jahren in Chiang Mai beiwohnen durften.

Auch der Wettkampf "Wer kann am schnellsten die typisch orangene Robe fuer Buddha weben?" ist eine alte Tradition zum Novembervollmond.

Auch der Wettkampf "Wer kann am schnellsten die typisch orangene Robe fuer Buddha weben?" ist eine alte Tradition zum Novembervollmond.

Allen Warnungen (vor allem Christels) zum Trotz habe ich es hier zum ersten Mal versucht, Tickets auf dem Busbahnhof selbst zu organisieren und bin dabei kläglich gescheitert. Entweder waren die Busse bereits ausgebucht, fuhren angeblich erst zur Unzeit los oder man hat mich überhaupt gar nicht verstanden und direkt weggeschickt. Dabei wollten wir nur nach Bago (das spricht man eigentlich auch so, wie man es schreibt) und das liegt beinahe um die Ecke. Resigniert saßen wir auf unserem Gepäck und schauten etwas ratlos in die Welt, als doch noch ein junger Mann mit passablen Englischkenntnissen uns zu Hilfe eilte. Komischerweise war ich bei der selben Bus-Company ein paar Minuten zuvor und wurde direkt weiterverwiesen an eine Bude, vermutlich haben wir auch mehr bezahlt als jeder andere in diesem Bus, aber es ging auf jeden Fall weiter. Na gut, "um die Ecke" hieß im Endeffekt doch wieder zähe 8h Fahrzeit, bis wir Bago erreichten.

Dieser liegende Buddha ist die neueste Sehenswuerdigkeit in Bago. Irgendwann soll er auch noch mal ein Dach ueber den Kopf bekommen.

Dieser liegende Buddha ist die neueste Sehenswuerdigkeit in Bago. Irgendwann soll er auch noch mal ein Dach ueber den Kopf bekommen.

In diesem Ort haben die Regenten von Burma sich seit Jahrhunderten verewigt, indem sie Tempel, Pagoden oder liegende Buddhaskulpturen stifteten. Auf dem Fahrrad erkundeten wir die Gegend, besuchten einige der Pagoden, Klöster und liegenden Buddha (einer war 55m lang und 16m hoch, ein weiterer, erst 2006 fertiggestellt, mißt sogar 90m und ist 21m hoch). Leider nahm dieser schöne Tag ein jaehes Ende mit einem Plattfuss an Christels Drahtesel. Glücklicherweise bedienen auch in Bago Pickups den öffentlichen Nahverkehr, so das der Abtransport des Gefährts kein größeres Problem darstellte.

© Mike Zimmermann, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich geht es wieder los. Wir kehren dem schönen Berlin den Rücken & machen uns auf in Richtung SO-Asien...Ziele sollen sein Indonesien, Burma, Laos, Hongkong, Philippinen...aber immer streng unter dem Motto: Einfach nur spontan treiben lassen.
Details:
Aufbruch: 03.09.2012
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 15.02.2013
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Myanmar
Hongkong
Philippinen
Der Autor
 
Mike Zimmermann berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.