Es gibt Reis, baby baby ....

Reisezeit: September 2012 - Februar 2013  |  von Mike Zimmermann

Myanmar - Die grosse Unbekannte: Weihnachten in Familie

Unser Heiliger Abend.

Unser Heiliger Abend.

M: Da sind wir wieder. Wie vor 14 Tagen ausgemacht, kamen wir zurück nach Yenangyaung, um gemeinsam mit den Leuten hier und den Waisenkindern Weihnachten zu feiern. Eric und seine Familie gehören einer kleinen christlichen Minderheit an im mehrheitlich buddhistischen Myanmar. Ausserdem soll es noch eine Taufe geben. Eine Familie aus Deutschland, die ein Patenkind aus Eric's Projekt unterstützt, möchte hier ihre kleine Tochter dieser Prozedur unterziehen.
Erfreut aber nicht wirklich überrascht waren wir, Matthias und Rebekka wiederzusehen, mit denen wir bereits in Mandalay und Hsipaw abends unterwegs waren. Die beiden waren so sympathisch, dass wir ihnen von diesem noch nahezu ursprünglichen Ort erzählt hatten. Das Guesthouse war voll und alles in allem waren wir eine sehr nette Runde.
Christel hatte Zoe, Eric's Nichte, versprochen, gemeinsam einen Kuchen zu backen, in der Mikrowelle !!!, denn einen richtigen Ofen gibt es nicht. Gut auch, dass wir bereits irgendwann unterwegs eine Konserve mit Butter gekauft hatten, sonst bliebe nur Frühstücksmargarine zum backen.

Spiel und Spass zum Weihnachtsfest.

Spiel und Spass zum Weihnachtsfest.

Noch mehr Spass beim Ballon-Pieksen.

Noch mehr Spass beim Ballon-Pieksen.

C: Das Kuchenbackprojekt war eine kleine Herausforderung. Zoe hatte noch nie einen Kuchen gebacken & für mich war es auch eine Mikrowellenpremiere
Die Rezepte hatte ich im Internet herausgesucht & ob der begrenzten verfügbaren Zutaten mussten diese ja sehr einfach sein. Nix also mit Linzer Kirschkuchen. Selbst bei den einfachsten Zutaten musste etwas improvisiert werden & so gab es wegen des einzig vorhandenen (Erdnuss-)Öles einen unbeabsichtigten Nusskuchen.
Die Spannung war gross, als sich der erste Teig in der Mikrowelle befand. Doch irgendwie passierte nix , die Mikrowelle war kaputt & der Teller drehte sich nicht. Also mussten wir alles in kleinere Schälchen füllen & als der erste kleine Minikuchen aufgegangen war, gab es einen kleinen Jubelschrei von Zoe . Es folgten noch 2 andere Kuchen, diesmal mit SCHOKOLADE. Die haben wir für teures Geld auf dem Markt erstanden, aber für dieses Weihnachtsprojekt haben wir beim Bezahlen alle Augen zugedrueckt.
Die Schokokuchen schmeckten bei weitem nicht wie zuhause (irgendwie ist der Zucker hier anders), aber Zoe war begeistert. So wurde also unser Heiligabend eingeläutet.
Am Tage hatten wir schon mehr als 99 Luftballons aufgeblasen & mindestens die Hälfte ist dabei wieder geplatzt . Rebekka & Matthias hatten die Spieleleitung übernommen & so waren alle Erwachsenen rege mit den Festtags-Vorbereitungen beschäftigt.
Am Abend sassen alle gemütlich bei Kerzenschein & Mandalay-Rum beisammen. Wir waren alle extrem gespannt auf den kommenden, grossen Tag, an dem alle Kinder des Projektes zusammenkommen würden, um ausgelassen zu feiern.

Christel und Zoe beim Plumpssack.

Christel und Zoe beim Plumpssack.

Mohinga fuer alle!

Mohinga fuer alle!

M: Am 25. Dezember kam nun die gesamte christliche Gemeinde des Ortes zusammen, die 80 Waisenkinder aus ihren Dörfern in der Umgebung von Yenangyaung wurden mit dem Pickup abgeholt und auch der Priester war irgendwann anwesend (den hatte Eric erst aus einem 80 km entfernten Ort abholen müssen). Die Wartezeit wurde überbrückt mit kleinen Spielchen, an denen zur allgemeinen Belustigung auch die Erwachsenen teilnehmen mussten. So kam auch ich in den Genuss, mal wieder beim "Plumpssack" mitzumachen. Die Kinder waren z.T. etwas zurückhaltend, während andere extremst anhaenglich & mit Feuereifer dabei waren. Es war ein einziges froehliches Gewusel.
Dann stand die Taufe an und Matthias und Christel wurden kurzerhand zu Paten ernannt. Natürlich nur der Foermlichkeit halber, denn die richtigen Paten befinden sich in Deutschland.
Nach der Zeremonie und dem Weihnachtsgottesdienst, denen auch die vielen Kinder andaechtig beiwohnten, gab es ein großes "Festessen" für alle: Mohinga (eine traditionelle burmesische Speise mit kalten Nudeln, einer dicken Suppe mit diversem Gemüse, Erdnuessen und verschiedenen Kräutern) - soviel man wollte und zum Nachtisch ein leckeres Stück Kuchen. Als Tauf-Geschenk gab es zwei grosse bunte Zuckertorten aus der "Konditorei" & jeder darf raten, welcher Kuchen besser abgeschnitten hat
Zum Abschluss bekam jedes Kind ein eigenes, kleines Weihnachtsgeschenk & auch die letzten Luftballons aus der Dekoration wurden verteilt. Wir haben immer davon gehört, dass die Kinder Luftballons lieben, aber beim Verteilen gab es ein solches Gedränge, dass wir komplett den Überblick verloren haben. Lauter kleine Hände reckten sich nach den bunten Ballons & erstaunlicherweise waren die Bonbons so gar nicht mehr gefragt.
Es ist so schön, wahre Freude in den Augen der Kinder zu sehen (auch wenn es nur kleine Geschenke waren) und wie sie an Eric hängen, dem sie und ihre Familien so viel zu verdanken haben. Wir waren uns alle einig, dass es genau das Richtige war, hier gemeinsam Weihnachten fern der Heimat zu feiern. Wir hatten eine wunderbare Zeit in Yenangyaung.

Eine etwas andere Weihnachtsdeko.

Eine etwas andere Weihnachtsdeko.

C: So sehr ich in diesen Tagen auch extremst an Zuhause gedacht habe, so sehr habe ich mich auch gefreut genau zu dieser Zeit, an diesem Ort zu sein. Es war an Herzlichkeit nicht zu übertreffen & ein einmaliges Weihnachtsgeschenk.

Ein kleines Gruppenbild.

Ein kleines Gruppenbild.

© Mike Zimmermann, 2012
Du bist hier : Startseite Asien Myanmar Weihnachten in Familie
Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich geht es wieder los. Wir kehren dem schönen Berlin den Rücken & machen uns auf in Richtung SO-Asien...Ziele sollen sein Indonesien, Burma, Laos, Hongkong, Philippinen...aber immer streng unter dem Motto: Einfach nur spontan treiben lassen.
Details:
Aufbruch: 03.09.2012
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 15.02.2013
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Myanmar
Hongkong
Philippinen
Der Autor
 
Mike Zimmermann berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.