Ein kölsches Mädsche unter Schweizern

Besser spät als nie, daher jetzt dann doch mal der Abschlussbericht...diesmal aus Köln, wo ich mich ja nun schon - oder auch erst - seit 1 ½ Wochen wieder versuche einzuleben...erschreckend wie schnell das geht! Irgendwie kommt es mir so vor, als wäre ich gar nicht wirklich weg gewesen, oder auf jeden Fall nicht 4 Monate. Viel zu schnell hat einen der Alltagstrott wieder, viel zu schnell verschwimmen die einzelnen Erinnerungen an Neuchâtel zu einer einzigen Momentaufnahme, viel zu schnell verblassen Gesichter, Stimmen und unsere Erasmus-Urlaubs-Stimmung...das hilft nur ein: Fotos schauen, Emails schreiben, Telefonate führen! Das hilft...jedenfalls ein bisschen. Allerdings ändert es nichts daran, dass das Abenteuer Erasmus definitiv vorüber ist und wir nun alle wieder in unser altes Leben zurückkehren müssen...wenn auch bereichert mit neuen Erfahrungen und Einstellungen. Für mich bleibt vor allem ein fester Vorsatz: Carpe Diem! Das habe ich in Neuchâtel gelernt und möchte es unbedingt weiterleben, so gut es im Alltag überhaupt geht! Die unvergessliche Zeit immer im Hinterkopf...

Meine letzten Tage in Neuchâtel waren jedenfalls alles andere als langweilig. Einerseits geprägt von Vorfreude auf mein wirkliches Zuhause, andererseits voller Wehmut und dem Wunsch, dass noch nicht alles vorbei ist. Die letzten Gänge durch mein Städtchen, noch einmal viele Fotos machen - schließlich sieht im Sommer ja alles anders aus - und die letzten Stunden mit den neuen Freunden genießen. Freitags dann der Abschied von Tuomas...es werden immer weniger Abends das letzte gemeinsame Grillen am See mit viel Sangria, noch mehr Spaß und der traurigen Erkenntnis, dass man die meisten wohl nicht mehr wiedersehen wird! Samstag hieß es dann endgültig Koffer packen...und dabei verzweifeln, weil die 25 Tafeln Schokolade und anderen Mitbringsel irgendwie nicht so recht rein passen wollten Noch ein Abendspaziergang am See, noch ein mal die gute Luft schnuppern, das letzte Bier mit unseren Italienern trinken und einfach das Leben genießen! Doch irgendwann hat sie sich doch wieder eingeschlichen, die böse Abschiedsstimmung...einzige Lösung: Man vertagt das Ciao-Sagen auf den folgenden Tag ...und der Sonntag kam auch ohne Rücksicht auf Verluste: Koffer fertig packen (irgendwie ging er dann doch zu *puh*), mit den Mädels ein letztes Mal kochen (ja, schon wieder essen ) und die letzten Gespräche auf französisch führen. Nebenbei auch ein ganz komisches Gefühl, dass hier plötzlich wieder alle um einen herum deutsch reden.

...und dann war es vorbei! Alle Koffer in den Zug nach Basel gewuchtet, aus dem Fenster ein letzter Blick auf unseren See, um 22.07 in den Nachtzug nach Köln, unruhig schlafen, ab Bonn HBF aufgeregt an der Zugtür stehen, endlich wieder den Dom sehen und seinen Augen nicht trauen, weil 5 verrückte Freunde doch tatsächlich um 5.45 am Bahnhof stehen...Köln hat mich wieder...und das ist eigentlich auch gut so! Denn man soll ja schließlich gehen, wenn es am schönsten ist. Was bleibt sind viele tolle Erinnerungen, unvergessliche Erlebnisse und zahlreiche Reisepläne...Göttingen, Helsinki, Norditalien und irgendwann zurück an den Ort, an dem alles angefangen hat: Neuchâtel

Und um die Melancholie komplett zu genießen, hier nun noch ein paar der schönsten Bilder: