AUS DEN AUGEN DES BETRACHTERS

Reisezeit: Oktober 2008 - April 2009  |  von alexandra stroessner und marco opel

indonesien - java

schließlich und schlussendlich haben wir uns dann entschieden: wir wollen nach java zum vulkan gunung bromo (engl. mount bromo) - und zwar zu fuß, d.h. auf eigene faust! die inseltour mit luxusyacht hat leider verloren

am 25.11.08 gings dann los. zum glueck konnten wir den großteil unserer sachen voruebergehend in unserer unterkunft zwischenlagern. und zwar bei einem total netten, lustigen, australischen paerchen, das im hotelzimmer neben uns wohnte. peter und elane haben wir kennen gelernt, als sie uns auf ein glas whiskey (pur) auf ihre veranda eingeladen haben dabei erzaehlten sie uns, dass sie schon so viele jahre auf bali urlauben und sich jetzt, auf ihre rente hin, ein haus bauen - womit sie außerdem schon begonnen haben! sogar eine dvd vom rohbauhaus haben wir angekuckt - eine regelrechte villa mit eigenem tempel (ganz balitypisch), wow! und das ganze in einem noch unbebauten gebiet, in der naehe des ortes amed im osten von bali, direkt am fuße des großen mount agung (mit gut 3.000m der hoechste punkt auf der insel). donnerwetter

also gut, mit leichtem gepaeck per bluebird taxi fuhren wir zum busbahnhof nach denpasar (ca. IDR 70.000) um von da us mit dem reisebus um 18 uhr die ganze insel hochzurasen, bis zum hafen gilimanuk. dank unseres busfahrers hatten wir auch sofort anschluss an die faehre, die uns auf die insel java ueberfuhr. also der busfahrer war echt irre! hat staendig alles und jeden ueberholt! saemtlichste verkehrsregeln sowie die schlechten straßengegebenheiten missachtend. gegenverkehr kannte er sowieso nicht ;( aber gut, den ersten teil geschafft.

ja, ja ...an der spitze der faehre

ja, ja ...an der spitze der faehre

suchbild: wo ist der blinde passagier an bord?
schwierigkeitsgrad: mittel

suchbild: wo ist der blinde passagier an bord?
schwierigkeitsgrad: mittel

die faehre dauerte keine zwei stunden und dann erneut eine rasante busfahrt bis man uns dann in probolinggo ausgeladen hat (die fahrt soweit kostete ca. IDR 490.000). hier stiegen wir in einen kleinbus um, nur wir beide. es war mittlerweile etwa 2 uhr nachts. die beiden fahrer fuhren uns zu ihrem buero (eine kleine betonhuette mit einem stuhl drin, einem tisch und einer landkarte. der schluessel zur tuer war unterm huettendach versteckt. der chef war zu klein geraten, aber der andere konnte den schluesel herunterangeln) und konnten uns dank der fruehen stunde gleich zu einer jeeptour zum aussichtspunkt und zum vulkan ueberreden, fuer ganze IDR 400.000! sie brachten uns also erst hoch ins dorf cemoro lawang, welches sich direkt am rande der rund 820.000 jahre alten caldera/kraterlandschaft des bromo-tengger-semeru nationalpark befindet. das dorf liegt in gut 2.000 metern hoehe und die auffahrt dauerte locker nochmal 1 ½ stunden. dort oben eiskalt und stockdunkel!
wir warteten dann noch ne weile auf den kollegen mit dem jeep und dann gings weiter. es sei dazu gesagt, dass man die wetter- und sichtverhaeltnisse zu dieser jahreszeit leider nicht allzu gut vorhersagen kann und man hatte uns daher auch keine leeren versprechungen gemacht. wir wussten also, auf was wir uns einließen. es konnte passieren, dass es neblig ist oder gar regnet und man nicht viel sehen kann. sterne konnte man jetzt schon keine sehen - aber wir waren optimistisch

wir stiegen also um in den jeep und der fahrer fuhr los. man konnte nur soviel sehen, wie die scheinwerfer nach vorne strahlten. es ging ein stueck abwaerts, dann lange auf einer ebene und dann ziemlich lange und ziemlich steil aufwaerts zum aussichtspunkt penanjakan (immerhin 2.770m hoch!). naeher am ziel waren dann auch noch ein anderer jeep und drei motorraeder hinter bzw. vor uns. oben angekommen stiegen wir aus und es kamen schon ein paar jungs auf uns zu, die uns dickere maentel und jacken mit kapuze ausleihen wollten und fuer IDR 10.000 pro mantel (= ca. EUR 0,90) nahmen wir das gerne an. es war wirklich extrem kalt und leichten spruehregen gabs auch noch. also ran die jacken und kapuze rauf!
mehrere touristen konnten wir jetzt auch entdecken. wir liefen bis zu einer stelle, wo man maiskolben briet und heißen tee kaufen konnte.

wahhh

wahhh

ein bisschen waerme spendete dieser holzkohletopf

ein bisschen waerme spendete dieser holzkohletopf

und der gute leihmantel!

und der gute leihmantel!

die maiskolben waren nicht gerade der verkaufsschlager, leider...

die maiskolben waren nicht gerade der verkaufsschlager, leider...

draußen wurde es plötzlich heller und man erkannte die suppe aus wolken und nebel, die genau ueber und um uns herum hing. ob das noch aufbricht? wir begannen zu zweifeln... zu fuß gings noch etwas weiter hoch, bis zu einer plattform mit gelaender, die einem wahrscheinlich eine tolle aussicht auf die vulkanlandschaft bot. wir warteten bis es heller und heller wurde und hofften, dass die sonne aufging und die nebelschicht durchbricht.

gerade so konnte man ein paar antennen sehen...

gerade so konnte man ein paar antennen sehen...

als nach einer ganzen weile nicht mal ein klitzekleiner sonnenstrahl die wolken-/nebelschicht durchbrochen hatte, liefen wir enttaeuscht zurueck zu unserem fahrer. auch die jacken mussten wir wieder ablegen, brrrrr!!(gut, dass wir unsere flugzeugdecken wenigsten noch dabei hatten; die waren bitter notwendig!)

wir fuhren wieder runter und so gelangten wir unter die wolkendecke und man konnte endlich etwas sehen! und zwar die weite, mit feinem vulkansand ueberzogene landschaft und in der ferne die umrisse des 2.440m hohen mount batuk (der schon lange nicht mehr aktiv ist und sogar schon wieder leichte vegetationsspuren aufweist). huj, sieht das gewaltig aus!

wow hier kann man schon einiges erahnen!

wow hier kann man schon einiges erahnen!

wie klein der weg mit den jeeps doch ist, im vergleich zum vulkan

wie klein der weg mit den jeeps doch ist, im vergleich zum vulkan

oh mann, oh mann ich muss pinkeln - aber wo?

oh mann, oh mann ich muss pinkeln - aber wo?

wir fuhren weiter hinunter bis wir auf die ebene kamen und irgendwann erreichten wir dann einen hindutempel, der ganz gespenstisch und verlassen aus dem nebel ragte.

so einsam und schoen

so einsam und schoen

so geheimnisvoll

so geheimnisvoll

dann gings weiter richtung mount bromo und als wir anhielten um zu parken, waren wir ploetzlich wie aus dem nichts umringt von dutzende bergbauern auf ihren kleinen pferden, die alle die arme zum jeepfenster hinstreckten, weil sie uns ein pferd anbieten wollten, dass uns gar bis zum krater tragen koenne. aufgrund der uebermenge an angeboten und da wir den weg ohnehin lieber zu fuß bewaeltigen wollten, schlugen wir alle angebote aus.

aber die maenner hatten recht, der weg war mehr als beschwerlich! es regnete, war kalt und der sandboden machte es zunehmend anstrengender einen fuß vor den anderen zu setzen. aber wir hielten durch und erreichten irgendwann endlich den mount bromo! jetzt nur noch die 250 stufen nach oben steigen und wir stehen am kraterrand!!
unglaublich!! geschafft! leider konnte man aber aufgrund des schlechten wetters kaum etwas sehen, und die nebelschicht raubte einem im wahrsten sinne den atem! beindruckend war es dennoch ziemlich

fuer den rueckweg nahmen wir uns dann ein pferdchen (ca. IDR 30.000), welches wie wir, auch schon ganz durchnaeßt war.

schon ganz nass vom regen

schon ganz nass vom regen

yee ha!

yee ha!

am jeep angekommen konnten wir uns mit einem tee und kaffee ein bisschen aufwaermen und die unglaublichen gegebenheiten in dieser, wie unwirklich wirkenden, kraterlandschaft weiter auf uns wirken lassen. da muss man schon unweigerlich daran denken, wie gewaltig, ausdrucksvoll aber im gleichen moment auch derb und unfreundlich diese umgebung eigentlich ist und wie die menschen, die hier leben, wohl damit zurecht kommen!

wie auf einer expedition

wie auf einer expedition

das wetter besserte sich etwas und wir fuhren langsam zurueck ins dorf. mittlerweile war es ca. 8 uhr morgens und wir bezogen quartier (cafe lava IDR 200.000/nacht!!)...
es gab kurz fruehstueck und dann legten wir uns in die kalten betten in unser dunkles zimmer. augen zu und die erschoepfung tat ihr uebriges
als wir aufwachten, war es schon nachmittag! muede, aber mit dem drang die umgebung auszukundschaften, machten wir uns auf ins dorf.

... die kinder

... die kinder

... die haeuser

... die haeuser

willkommen

willkommen

die straßen...

die straßen...

... die autos

... die autos

... die schule

... die schule

"united" spielt hier auch

"united" spielt hier auch

ich denke wir haben jede menge gesehen, aber leider war es uns alles andere als warm und es wurde schon langsam wieder dunkel - also zurueck zu unserer unterkunft. dort leisteten wir uns abendessen und spielten eine runde schach - tz,tz... anfaengerglueck
die uebermuedung tat ihren teil dazu, sodass wir ziemlich frueh zu bett gingen. wir hatten also beschlossen, eine nacht und einen weiteren tag hierzubleiben. den wecker stellten wir auf 3:00 uhr nachts...

was das heißt war klar - es bestand die chance auf einen sonnenaufgang ohne wolken und nebel! also raus aus den federn und rein in die - ohne witz, eiskalten und klammen klamotten gut dachte ich, diesmal benutze ich den regenponcho, den ich noch immer aus malaysia hatte (dieser erwies mir ja nicht nur als regenschutz, sondern auch schon mal als bettlaken seine dienste!), als zwichenisolierschicht!
gesagt, getan: unterhemd, t-schirt, plastikponcho, kapuzen-sweatjacke, flugzeugdecke, halstuch und lost geht's!

wir waren nicht die einzigen, die schon so frueh auf den beinen waren und ploetzlich sahen wir eine ganze hand voll touris und fragten uns, wo die sich denn wohl gestern nachmittag und abend im dorf versteckt hatten? die touris kamen scheinbar alle aus der gleichen unterkunft und hatten eine jeeptour gebucht. wir ueberlegten, ob wir es evtl. nocheinmal wagen und per jeep zum aussichtspunkt fahren sollten, oder ob das wetter uns wieder einen strich durch die rechnung machen wuerde. oder sollten wir heute lieber nur die etwa 1,5 stuendige strecke zu fuß von hier aus durch die stockdunkle kratermondlandschaft zum mount bromo gehen? hm, wir entschieden uns doch noch einmal fuer den aussichtspunkt! den jeep konnten wir uns mit einem paerchen aus den niederlanden teilen und bezahlten diesmal dann bloß IDR 210.00 (halb so viel wie gestern), das ging in ordnung.

die gleiche fahrt wie gestern, zum gleichen aussichtspunkt und siehe da: je naeher der sonnenaufgang rueckte, desto mehr lichtete sich die dunstschicht und verschwand langsam aber sicher. so konnten wir einen unglaublichen ausblick bewundern! was fuer eine tolle kulisse!! zwar war der himmel bedeckt, aber es hing kein nebel in der luft und die wolken standen sehr hoch. der blick der sich uns darbot war regelrecht ueberwaeltigend!

es lichtet sich...

es lichtet sich...

man sieht von hier oben aus auf den gesamten nationalpark mit seiner 16km umfassenden caldera, ein kessel vulkanischen ursprungs quasi eine sandlandschaft, auf der hoechstens mal ein paar graeser wachsen.
aus dieser steppe heraus erheben sich vulkane, die aussehen wie pyramiden.

im vordergrund z.b. der mount batuk (den wir gestern auch schon von unten sehen konnten). dann erkennt man den mount bromo (2.329m), den wir gestern schon erklommen haben, und sieht, dass die nebelschicht dort, die einem im wahrsten sinne des wortes den atem raubt, eigentlich gar kein nebel, sondern schwaden von schwefelrauch ist!!
und ganz hinten erhebt sich der große vulkan mount semeru (mit 3.676m der hoechste berg javas!), der etwa alle 20 minuten riesige staub- und rauchwolken ausspukt, manchmal gepaart mit stein und asche!
wirklich unglaublich! man fuehlt sich wie auf einem anderen planeten und kann sich gar nicht satt sehen an diesem panorama! total irre!!!

super so ein nickerchen!

super so ein nickerchen!

mittlerweile war der tag angebrochen und es war schon komplett hell als wir uns auf den rueckweg nach unten machten. wir waren so gluecklich, dass es heute geklappt hat und wir endlich was sehen konnten. und kein regen mehr!

somit konnten auch wieder ein paar schoene fotos gemacht werden

es geht wieder abwaerts!

es geht wieder abwaerts!

hinein in die vulkanebene

hinein in die vulkanebene

und hier der beschwerliche aufstieg zum vulkan

und hier der beschwerliche aufstieg zum vulkan

trockenstraeuße fuer das innere des vulkans

trockenstraeuße fuer das innere des vulkans

hier gehts runter!

hier gehts runter!

der schwefel stroemt nur so heraus!

der schwefel stroemt nur so heraus!

und wenn der wind dreht, kann man noch tiefer hinein sehen

und wenn der wind dreht, kann man noch tiefer hinein sehen

fuer alle anstrengend!

fuer alle anstrengend!

einer legende nach hat am ende des 15ten jahrhunderts eine prinzessin zusammen mit ihrem ehemann ein eigenes fuerstentum gegruendet. sie nannten es tengger nach den silben ihres namens. das fuerstentum florierte, aber dem herrschenden paar war es nicht moeglich nachkommen zu zeugen. so kletterten sie in ihrer verzweiflung auf den bromo und beteten zu den goettern, sie moegen ihnen beistehen. diese versprachen ihnen zu helfen, unter der bedingung, ihr letztgeborenes kind den goettern zu opfern. die beiden hatten 24 kinder und als das 25. und letzte Kind kesuma geboren wurde, weigerte sich die prinzessin ihr kind wie versprochen zu opfern. die goetter drohten mit feuer und schwefel, bis sie schließlich das kind doch opferte. nachdem es in den krater geworfen wurde, befahl die stimme des kindes den einheimischen, jaehrlich eine feier am vulkan abzuhalten, die es auch heute noch gibt.

als wir zurueck zum dorf fuhren war es ungefaehr 8:30. wir waren zwar erschoepft aber freuten uns total, dass wir heute so viel sehen konnten. vor allem zu dieser jahreszeit, wo solche ungemuetlichen tage, an denen man nichts sehen kann, in der ueberzahl sind.

gegen 10:00 uhr fuhren wir zusammen mit ein paar anderen touristen hinunter ins dorf probolinggo, um dort in einen groeßeren bus umzusteigen und uns auf den rueckweg nach bali zu machen. und jetzt setzte die muedigkeit wieder ein...

© alexandra stroessner und marco opel, 2008
Du bist hier : Startseite Asien Indonesien indonesien - java
Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Monate unterwegs durch Suedostasiens, Dubai...
Details:
Aufbruch: 04.10.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: April 2009
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Indonesien
Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
alexandra stroessner und marco opel berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.