Mystisches Indien - Andre´s Experiences (Febr./März2009)

Reisezeit: Februar / März 2009  |  von André Kartheuser

Und weiter gen Sueden - Kerala Backwaters: Trip nach Fort Kochi - Ankunft und Eindruecke

Fort Kochi, Kerala, Sa, 5.00 Uhr p.m.

Namaste,

gerade gabs einen kleinen Crash mit dem PC und mein Text der letzten Stunde ist weg, juhu. Also nochmals von vorn.
Da es hier unertraeglich schwuehlheiss ist, wir haben hier in Kochi 35 Grad im Schatten, bin ich in ein Internetcafe' mit angenehmen Fan gefluechtet und kann Euch ueber die Neuigkeiten informieren.

Bin am Mittwoch nochmals im "Mangotree" in Hampi gewesen und habe mein letztes Essen sowie den super leckeren Mangoshake genossen schnieff... Habe mich dann spontan dazu entschlossen, den Wasserfall zu besichtigen. Nach etwa 2,5 km nahm ich mir einen Guide, der mich durch diese fantastische Landschaft zum Wasserfall fuehrte. Allein wuerde man dies nie finden. Ein wenig mulmig war mir allerdings, da diese Natur das perfekte Refugium fuer Schlangen darstellte. Aber da dieser Pfad sehr haeufig von Touristen belaufen wird und Schlangen diese Erschuetterungen nicht moegen, hab ich diesen Gedanken einfach verdraengt. Der Wasserfall war eigentlich nur ein Loch in den Rocks, was wohl an de Dry-Season liegt und der Fluss wenig Wasser fuehrt. Schoen wars trotzdem, da die Landschaft einfach nur irre ist. Mein Guide offerierte mir, dass er nie zur Schule gegangen ist und ausserhalb der Saison seinen Eltern in den Bananenplantagen hilft. Ist schon tragisch, dennoch erstaunt mich immer wieder diese Lebensfreude die einem entgegen schlaegt.

Nach der Rueckkehr in Hampi habe ich mich erstmal von dieser Strapaze im Zimmer erholt und am Abend war ich noch in einem Imbiss essen, der wohl sehr beliebt bei den Einheimischen ist. So kamen sie nach Ihren Arati, den Abendgebeten, die ich zuvor schon beschrieben hatte und haben schoen getrennt nach Geschlechtern gespeisst. Am Nachbartisch vernahm ich die deutsche Sprache und so unterhielt ich mich mit anderen Backpackern ueber vermeindliche Reiseziele.

Am naechtsten Morgen gings um 5 Uhr a.m. raus, um mir eine Riksha zum Bahnhof in Hospet zu ordern. Der nette Fahrer wartete noch auf sein Booking und so trat ein englisches Paerchen mit mir den Weg an. Ich fragte mich zwar wie drei Leute und drei dicke Rucksaecke in solch eine kleine Riksha passen sollen. Nachdem er zunaechst die Rucksaecke in die Ecke gequetscht hatte, durfte das Paerchen hinten Platz nehmen, oder besser gesagt quetschen. Ich durfte neben dem Fahrer vorn sitzen und er befahl mir meinen Arm um Ihn zu legen, damit er mehr Lenkfreiheit hatte. Der Schaltknueppel befand sich zwischen meinen Beinen, soviel zu den Beruehrungsaengsten der Inder. Jedenfalls bin ich so fuer 100 Rs in Hospet angekommen und die nette Stimme aus dem Lautsprecher offerierte uns, dass mein Zug erstmal 1 1\2 Stunden Verspaetung hat. Habe mich mit dem englischen Paerchen von der Hinfahrt nach Hampi unterhalten und erstmal einen leckeren Chai bestellt.

Gegen acht gings dann auch los und die Zugfahrt als solche war nicht wirklich spektakulaer. Habe mich mit Debbi immer an der Tuer zum Rauchen getroffen und ueber Mitreisende Westler gelaestert. Ok weiss dass man das nicht macht, aber Spass hats trotsdem gemacht

Gegen 5 Uhr Nachmittags sind wir in Margao (Goa) angekommen. Eigentlich haette ich nun noch 3 Stunden Wartezeit gehabt ...eigentlich... Habe mich am Bahnsteig mit einigen Indern angefreundet und so kam ich in den Genuss die neuesten Verspaetungsinfo zu erhalten. Es ist wirklich hilfreich in solchen Momenten, haette ich diese Leute nicht gekannt, waere ich wohl wahnsinnig geworden. Der Eine arbeitet in einer Arbeitsvermittlungsagentur in Palolem und wir unterhielten uns ueber Durchschnittseinkommen und wirtschaftliche Entwicklungen auf dem indischen Subkontinent. So erfuhr ich auch von den reicheren und aermeren Bundestaaten in Indien. Kerala, Mumbai und Goa gehoeren wohl damit zu den wohlhabensten Staaten, waehrend Karnataka und Tamil Nadu zu den Aermsten zaehlen.

Um halb elf Uhr gings mit 3 Stunden Verspaetung dann doch endlich los. Der Zug kam aus Dehl und war schon seit 2 Tagen unterwegs. Ihr koennt Euch sicher vorstellen, wie es im Zug aussah. Das war mir aber egal und ich konnte erstaunlich gut bei diesem Geruckel und den schreienden Verkaeufern schlafen. War im Uebrigen der einzige Westler im Abteil. Vorhaenge, so wie ich es aus Thailand kenne, gabs nicht, dass stoerte aber auch nicht weiter.

Am naechsten Morgen kamen sogar zwei der netten Inder vom Vorabend an meinem Platz, um sich von mir zu verabschieden und mir eine gute Weiterreise zu wuenschen. Bin mal wieder von der Nettigkeit und Hilfsbereitschaft der Inder fasziniert. Die weiteren morgentlichen Stunden zogen sich doch nun ganz schoen und gegen 2.00 p.m. kamen wir in Ernakulam an.

Allgmein ueberaschte mich das Verhalten der Einheimischen in Bezug auf den Muell im Zug. Es wird einfach alles aus dem Fenster geworfen. Habe ganz braf meinen Muell auf den Boden unter meinen Sitz gelegt, da es keine Muelleimer gibt. Als die Reinigungskraft kam wischte sie kurz durch und nahm meinen Muell und warf ihn aus dem Fenster... soviel dazu...

Erstaunlich ist auch die Zahl an Bettlern, die durch den Zug kommen. Teilweise kommen in Lumpen gehuellte Kinder und wischen vor einem den Boden, um so auf einige Rupies zu kommen. Erinnert einen dann doch an Literatur oder Filmen aus dem Mittelalter und macht mich nachdenklich. Bin erstaunt, wie abgestumpft ich dies mittlerweile wahrnehme, denn es gibt einfach zu viele, um allen etwas geben zu koennen.

Nach Ankunft bin ich zur Ablegestelle nach Fort Kochi gelaufen. Meine Faehre setzte auch sofort ueber und ich musste erstaunlicherweise mal nicht warten

In Fort Kochi habe ich mich von einem Rikshafahrer catchen lassen, der mir anbot fuer "for free" einige sog. HomeStay zu besichtigen. So nannte ich ihm mein Limit von 300 Rs die Nacht und er kutschierte mich zu verschiedenen Orten. Am dritten Ort war ein einfaches Zimmer mit Fan und shared Bathroom frei und ich hab nix fuer die Fahrt bezahlen mussen. Das Preisniveau hier ist fuer indische Verhaeltnise ziemlich hoch und so war ich froh ueber diese Entwicklung. Diese HomeStay gibt es hier wie Sand am Meer. Die indische Familie bietet halt einige ihrer Zimmer in ihrem Haus an und man bekommt Essen. Allerdings ist dies nur bei den teureren Zimmern so. Mir persoenlich ist das Essen nicht so wichtig, da ich dann doch lieber in Restaurants esse.

Bin bei der Ankunft gleich der ganzen Familie inklusive eines niedlichen jungen Hundes vorgestellt worden. Natuerlich waren die Leute an meinem Job in Deutschland und meiner Religion interessiert. Nach diesem "CheckInn" bin ich durch Fort Kochi gelaufen, konnte dies aber nicht wirlich geniessen. War doch ein wenig zu fertig von meiner 1 1\2 taegigen Reise und so gings frueh ins Bett.

Heute Morgen war ich schon frueh auf der Suche nach einer netten Fruehstuecksmoeglichkeit und musste doch etwas suchen. Die meisten Restaurants hatten noch geschlossen. Bin zufaellig auf das "Kashi Art Cafe'" gestossen, vor dem noch zwei Australerinnen warteten. Das Cafe' oeffnete erst um halb neun. Kurzerhand beschloss ich mich zu den Beiden zu setzen. Sie kamen aus Brisbane im Nordosten Australiens und wollen auch noch nach Varkala. Es ist sehr warscheinlich, dass ich die Beiden dort wieder treffen koennte. Ich hatte einen super leckeren Kuchen und richtigen Cafe' zum Fruehstueck. Das Ambiente des Cafe's ist auch eher westlichen Standards angepasst und es gab sehr schoene indische Musikuntermahlung.

Danach bin ich zum Meer gewandert und habe den Fischern beim Fischen mit ihren chinesischen Fischernetzen zugeschaut. Weiter gings in den Sueden von Fort Kochi durch eine Strasse, in der jedes Haus mit dem Gewuerzhandel zu tun hat. Kochi gilt nach wie vor als Zentrum des Gewuerzhandels an der Malabarkueste. Hatte im "Fort Restaurant" Prawns nach Malabarart sehr lecker, allerdings auch ordentlich teuer.

Morgen werde ich mit der ersten Faehre nach Ernakulam um 6.30 Uhr uebersetzen, um dann einen Bus nach Alleppey zu nehmen. Dieser soll etwa 1 1\2 Stunden brauchen. In Alleppey gibts eine Faehre, die um 10.30 Uhr ablegt und nach Kollam faehrt. Sie faehrt dierkt durch die Backwaters und braucht wohl etwa 7 bis 8 Stunden. Damit reise ich praktisch gleich in die Naehe zu Varkala, welches dann nur noch 20 km entfernt liegt. Veilleicht bekomme ich noch einen Localbus dorthin. Aber wir werden sehen. Jedenfalls verbinde ich meine geplante Backwaterstour mit meiner Reise weiter in den Sueden von Kerala.

Insgeamt kann ich zu Kochi Folgendes sagen: es ist schon etwas touristisch und vom Preisniveau meines Erachtens ueberteuert. Ich habe nun auch nur einen Tag gebraucht alles Wichtige zu sehen. Es wirkt sehr westlich und modern im Gegensatz zu anderen Orten, die ich zuvor bereist habe.
Aber laenger als zwei Naechte wuerde ich fuer den Aufenthalt hier nicht empfehlen. Was auffaellig ist sind die enorm ausladenden riesigen Baeume, die uberall herumstreunenden Ziegen und die offene Kanalisation. Die Einheimischen sind wieder sehr freundlich und helfen wo sie nur koennen. So melde mich wohl wieder aus Varkala, wo ich dann wieder das Strandleben geniessen werde.

Bis dahin Euer Andre'

P.S. sorry fuer die vielen Fehler, die durch zu schnelles Tippen entstanden sind, aber da ich dies nun zum zweiten Mal verfasse, werd ich diese Fehler beim naechsten Eintrag berichtigen und mir nun hoffentlich nach unglaublichen 6 Tagen mal wieder ein Kingfisher zu Gemuete fuehren. Hoffe auch die Keralischen Taenze noch zu Gesicht zu bekommen. Wir haben heute Samstag Abend und die Chancen stehen dafuer wohl nicht schlecht.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist mal wieder soweit; das Reisefieber hat mich gepackt und seit 2 Tagen sind die Flüge nach Indien gebucht. Am 03.Februar gehts mit der FinnAir über Helsinki nach Mumbai. Habe mich von meinem letztem Reisebegleiter Beo in Thailand von einem Trip nach Indien überzeugen lassen und plane jetzt meine Reiseroute. Nun sind es noch 79 Tage bis zum Abflug in Berlin Tegel.
Details:
Aufbruch: 03.02.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 12.03.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
André Kartheuser berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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