Costa Rica

Reisezeit: Februar - April 2005  |  von Martin Rümmler

La Selva, das Praktikum beginnt: die Pfeilgift-Froggies

So, Martin hat ja Recht, ich muss euch wirklich noch kurz eine Einweisung in meine Projekte hier geben. Aber in La Selva waren wir natuerlich zum Arbeiten, weshalb keine Zeit zum Schreiben war... ehmm... na war aber wirklich stressig!
nun stehen wir also hier, im wunderschoenen Tiefland- Regenwald von Costa Rica, bereit unsere Arbeit zu starten. Dazu haben wir uns ja alle schon unsere Haupt- Projekte in Dtl. ueberlegt um nun mit Begeisterung und so schnell wie moeglich zu starten. 1,5 Wochen sind fuer Wissenschaftler, !wie wir es doch sind!, hier viel zu kurz, besonders wenn man statistisch auswertbare Ergebnisse vorlegen muss.
Ich hab mein Thema, Pfeilgiftfroesche, bewusst gewaehlt, da meine Liebe zu dem einheimischen Springgetier schon seit Kindheit besteht. (Es ist trotzdem nie ein Prinz daraus geworden).

Mit erhobenem Haupt und praller Schallblase sucht er nach Aufmerksamkeit.

Mit erhobenem Haupt und praller Schallblase sucht er nach Aufmerksamkeit.

Leider sind mir die bluejeans Erdbeerfroeschchen hier nicht so gut gesinnt. Denn wie soll ich Territorialitaet und Rufe analysieren, wenn alle Froggies schweigen?!
Das liegt dann wohl an der Trockenzeit und so hab ich mich hier ueber jeden Tropfen vom Himmel gefreut. denn das bedeutet wenigstens etwas Rufaktivitaet und so wurde das Projekt noch abgewandelt und war nicht gaenzlich zum scheitern verurteilt.
Und was ist schon ein Regenwald ohne Regen, also ich fand`s gemuetlich!
Dafuer hab ich mich mit Sabine zusammen geschlossen und wir haben noch ein zweites Projekt gestartet: die fleissigen Blattschneiderameisen. Ja, so ganz wurden die ja ihrem Ruf nicht gerecht...das 2-6fache ihre Koerpermasse haben die nur selten getragen. hm, Ausrede mal wieder die Trockenheit! So sind diese tagaktiven Insekten nun erst ab 8 Uhr am Abend losgelaufen. also projekt wieder x-mal umgemodelt und dann jede Nacht Tierchen+Blaettchen in Eppis gesteckt (Vorsicht bissig!), einzeln verwogen, Verhaeltniss ausgestellt und natuerlich unverletzt wieder in die Freiheit entlassen!
damits nicht zu langweilig wird, hier nur noch kurz die wichtigsten Ergebnisse:

1. Die grossen Blattschneiders laufen wahrscheinlich zu weiter entfernten Baeumen, da 8Uhr die kleinen und erst 9Uhr mehr groessere zurueckkommen. (Die groesse ist also doch wichtig, warum bin ich nur so klein?)

2. Meine Froggies waren nur zwischen 6 und 11 Uhr morgens richtig aktiv. dafuer haben sie sich wunderbar von nem Diktiergeraet blenden lassen. Dachten doch wirklich da ist ein Rivale im Revier und hoppsten munter und lautstark quakend auf den schwarzen Kasten zu. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt, offenbar kennen diese nicht mal 1gramm leichten Tierchen ihr (Revier)Grenzen ganz gut!

Also die wichtigste Lehre aus der Zeit: ein Projekt laeuft nur ganz selten so, wie`s soll! Also sind Flexibilitaet und Kreativitaet gefragt und ob es dann funktioniert sieht man auch erst, wenn man mit der Arbeit beginnt.
Nun nochmal vielen Dank an unseren Betreuer Dr. Christian Voigt, der uns das alles erst ermoeglicht hat! Weiter so!

© Martin Rümmler, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Sieben Wochen Costa Rica stehen bevor. Die ersten zwei und die letzten drei verbringen wir auf der Suche nach interessanten Plaetzen irgendwo im Land. Dazwischen heisst es 14 Tage Tropenoekologisches Praktikum auf der biologischen Station La Selva in Costa Rica. Die Reise beginnt jedoch mit vier Tagen Stop-over schon in San Francisco.
Details:
Aufbruch: 19.02.2005
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 08.04.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Costa Rica
Nicaragua
Der Autor
 
Martin Rümmler berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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