Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Buenos Aires, 4.-7.05.2010

04.05.2010
Raeucherstaebchenschwaden umhuellen uns, als Sylvina die Tuer oeffnet und wir ihre Wohnung betreten. Sylvina ist Mitte vierzig. Obwohl es warm ist traegt sie einen dicken Wollpullover ueber ihrem knoechellangen, schwarzen Leinenkleid. Ihr langes, dunkles noch nasses Haar faellt ihr offen ueber ihre Schultern. Ihr Koerper sowie ihr Gesicht wirken abgemagert und hager. Unter ihrer Brille schimmert ein auffaelliges rotes Augen-Make-Up. Eine ihrer drei Siamkatzen hat es sich auf der warmen Laptop-Tastatur bequem gemacht, eine andere begruesst uns schmusend. Dann beginnt unsere erste Spanischlektion. Wir brauchen einige Zeit, um mit Sylvina warm zu werden, doch dann macht uns der Kurs, auch wenn er sehr anstrengend ist, viel Spass.

Endlich wieder in der Natur...

Endlich wieder in der Natur...

Nach dem Sprachkurs spazieren wir noch mit qualmenden Koepfen ins Reserva Ecologica Costanera Sur, einer gruenen Oase inmitten dieser Millionenstadt. Es tut uns ausgesprochen gut, mal wieder in der Natur zu sein.

...wenn leider auch mit ein paar...

...wenn leider auch mit ein paar...

...trueben Ausblicken.

...trueben Ausblicken.

Ganz pur ist der Eindruck jedoch nicht, blitzen hier und dort doch mal Fabrikschornsteine oder Hochhaeuser durch die dichten Buesche.

Erinnert an die Hafencity Hamburg

Erinnert an die Hafencity Hamburg

Auf dem Rueckweg durchqueren wir Puerto Madero, das alte Hafenviertel, das durch seine modernen Bauten beeindruckt und mit seinen schicken Cafes und Bars sowie teuren Restaurants die High-Society Buenos Aires anzieht.

Eine Bruecke inspiriert von einem Tango tanzenden Paar.

Eine Bruecke inspiriert von einem Tango tanzenden Paar.

Wir bevorzugen dann doch das "Origen" in San Telmo, wo wir uns mit Kaffee und Kuchen staerken, bevor wir den Stoff der heutigen Spanischstunde wiederholen.

Auf der Suche nach Fundstuecken stuerzen wir uns in die Markthalle.

Auf der Suche nach Fundstuecken stuerzen wir uns in die Markthalle.

05.05.2010
Nach dem Spanischkurs besuchen wir die bunte Markthalle von San Telmo, wo sich Lebensmittel an Antiquitaeten reihen. Wir ergattern eine tolle Schwarz-Weiss-Photographie, auf der drei Maenner in stilvollen Anzuegen laessig rauchend vor einer Hauswand stehen - scheinbar im begriff das naechste wichtige Geschaeft abzuschliessen (oder doch eher die naechste Gaunerei zu planen?). Wir testen ein weiteres Cafe San Telmos, bevor es wieder einmal spanisch lernen heisst.

06.05.2010
Sprachkurs. Ausruhen. Danach spazieren wir durch die liebenswuerdigen Strassen unseres Barrios. Unser erstes Lomito, ein saftiges, mit Kaese ueberbackenes, hauchduennes Rindersteak im Broetchen, verspeisen wir im alteingesessenen "El Hipopotamo" und laufen dann weiter nach "La Boca", wo wir die legendaeren, aber mittlerweile touristisch verrufenen Strassenblocks des "Caminito" besuchen wollen. Beim Fussballstadion "La Bombonera" raet uns eine aeltere Frau umzukehren, da es hier im Dunkeln sehr gefaehrlich sei. Wir folgen ihrem Rat und verschieben den Ausflug, denn in der Tat wirkt das Viertel nach Anbruch der Dunkelheit nicht sehr einladend.

07.05.2010
Waehrend Juergen einen Tag Auszeit zum Lesen und Gitarre spielen nimmt, streife ich nach dem Spanischunterricht mal wieder durch die Gassen San Telmos, denn es gibt immer noch so viel zu entdecken. Wir treffen uns zum lernen im Hostel und sind sehr froh, dass wir morgen unsere letzte "Stunde" haben.

Anfangs entlockt uns Edus Warnung:"Here they are: the Hell Twins! Be aware of them, man!" angesichts der jugendlich glatten und harmlosen Erscheinung der beiden sechsundzwanzigjaehrigen Brueder, die heute Nachtschicht haben, nur ein muedes Laecheln. Doch je spaeter der Abend oder sollte ich besser sagen die Nacht fortschreitet, um so mehr verstehen wir die Warnung. Wir sind in die Klauen der Hell Twins geraten und es gibt kein Entkommen. Wein- und Bierflaschen leeren sich wie von Zauberhand und weder Edu, ein mexikanischer Mitfuenfziger, der seinen Lebensunterhalt als Musiker und Photograph verdient, noch der zweiundzwanzigjaehrige Bill aus England noch wir koennen uns gegen ihre schwarze Magier schuetzen. Es wird spaeter und spaeter.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.