Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Taupo - Rotorua, 30.03.-02.04.2010

Lake Taupo sollte man lieber aus der Entfernung geniessen

Lake Taupo sollte man lieber aus der Entfernung geniessen

Nach dem Hoehenflug des Tongariro Crossing geht es wieder hinab in die Niederungen des Lake Taupo. Und das nicht nur im geographischen Sinne. So schoen der See, eingerahmt von Bergen, besungen von alten Maori-Mythen, so haesslich die Stadt Taupo selbst. Die lieblos hingesetzten Betonquader, die die Innenstadt bilden, verspruehen den Charme einer provinzdeutschen 70er Jahre Fussgaengerzone. Kein Wunder, dass man hier nur Attraktivitaet gewinnen kann, wenn man mit Queenstown auf der Suedinsel um den Titel der Extremesport- und Actionhochburg streitet. Bungeejumping, Skydiving, Paragliding, Climbing, Rafting, Speedboating ... an jeder Ecke. Ein idealer Ort also fuer uns, mal wieder unseren Reiseblog auf den neuesten Stand zu bringen und einige Dollars im Internetcafe zu lassen.

Der Weg nach Rotorua ist dann allerdings wieder gepflastert mit bestaunenswuerdigen Naturerscheinungen. Erst stoppen wir am Huka Fall, einem zwar nur zehn Meter hohen, dafuer aber mit immensem Druck aus dem Lake Taupo gespeisten Wasserfall. Die aufspruehende Gischt verwandelt das enge Flusstal bei herrlichem Sonnenschein in ein glitzerndes Regenbogenparadies.

Naechste Station, nur ein paar Kilometer weiter, sind die sogenannten "Craters of the Moon". Rauch steigt auf ueber der blassgruenen, spaerlich bewachsenen Senke, die vor uns liegt. Weder wurde hier ein Indianerdorf von der Kavallerie in Schutt und Asche gelegt - ein aus unzaehligen Western bekanntes Bild, das dem hier verblueffend aehnlich sieht - , noch hat hier ein Bomberschwadron der US Air Force seine Spuren hinterlassen, wie bei den Kratern im laotischen Phonsavanh.

Nein, diese Krater, aus denen schweflige Daempfe aufsteigen oder in denen verfluessigte Steinmasse brodelt ("mud pools"), sind vulkanischen Ursprungs, verursacht durch die enormen Turbulenzen, die sich permanent in den Tiefen unter der neuseelaendischen Erdkruste abspielen. Das Bild der "Mondkrater" erschliesst sich uns allerdings nicht so ganz: zu viele tapfere Pflanzen zeigen hier wieder einmal unter widrigsten Lebensbedingungen unglaubliche Anpassungs- und Ueberlebensfaehigkeit.

Einen weiteren, sinnbetoerenden Aspekt vulkanischen Geschehens duerfen wir dann nochmals einige Kilometer weiter im Kerosen Creek geniessen: In einem abgelegenen Waldstueck fliesst unauffaellig plaetschernd ein kleiner Bach vor sich hin. Wir folgen dem Fusspfad noch einige Meter und stossen auf einen kleinen Wasserfall, der sich in ein etwa 20 qm grosses Becken ergiesst. Ein erster Versuch mit der grossen Zehe ... ahhh! Ich reisse mir die Kleider vom Leib und stuerze ins Wasser - eine natuerliche Badewanne mit feinem Sandboden, das Wasser hat so um die 38 Grad - ein Traum! Und das mitten im Wald und voellig umsonst. Katharina kann natuerlich auch nicht widerstehen - eine Wellness-Stunde, wie man sie nicht alle Tage haben kann.

In Rotorua, der Stadt, die man an ihrem Schwefelgeruch schon erkennt, noch ehe man sie sieht, erleben wir dann, wie man solch natuerliche "Hot Pools" kommerziell nutzt.

Jedes Hotel, Motel, Hostel, ja jeder Campingplatz bietet ein solch warmes Naturbad als geschaeftsfoerderndes Feature. Schon vor hundert Jahren wurde aus dem Naturluxus enormer Profit geschlagen - ein Sanatorium zog damals schon Besucher aus aller Welt an, wie wir im lokalen Museum erfahren. Die warmen Baeder wurden als Allheilmittel gepriesen: nicht nur Rheuma oder Arthrose, sondern auch Alkoholismus und lockere Zaehne sollten hier "heilgebadet" werden.

Rotorua gilt auch als eines der Zentren der Maori-Kultur. Doch konnten wir uns nicht zum Besuch eines touristisch aufbereiteten Hochglanzevents mit Kostuemen und "echtem" Dorfleben durchringen. Stattdessen versuchten wir einen etwas profunderen Einblick in Geschichte und Kultur der Maori in einer entsprechenden Dauerausstellung im staedtischen Museum zu bekommen.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.